Europäi­scher Hotspot der Bronze­zeit

Enthüllung der Informationstafel zur Hünenburg bei Watenstedt mit Agathe Palka (Kreisarchäologin Helmstedt), Dr. Immo Heske (Georg-August-Universität Göttingen), Bürgermeister Martin Hartmann (Samtgemeinde Heeseberg) und Bernd Felgenträger (Kreisheimatpfleger Helmstedt), Foto: Braunschweigische Landschaft/Marco Failla

Arbeits­gruppe Heimat­pfleger der Braun­schwei­gi­schen Landschaft enthüllt Infor­ma­ti­ons­tafel zur „Hünenburg“ bei Waten­stedt.

Aufgrund neuer wissen­schaft­li­cher Erkennt­nisse hat die Arbeits­gruppe Heimat­pfleger der Braun­schwei­gi­schen Landschaft in Koope­ra­tion mit dem Seminar für Ur- und Frühge­schichte der Georg-August-Univer­sität Göttingen die Infor­ma­ti­ons­tafel zur „Hünenburg“ bei Waten­stedt im Landkreis Helmstedt erneuert. Den Text der Tafel  hat Dr. Immo Heske auf der Grundlage seiner langjäh­rigen Ausgra­bungen rund um die Hünenburg und der dabei erzielten Forschungs­er­geb­nisse erarbeitet.

Hinweise seit 1995

SeMit den seit 1995 aufge­stellten archäo­lo­gi­schen Hinweis­ta­feln lädt die Arbeits­gruppe Heimat­pfleger der Braun­schwei­gi­schen Landschaft Bürge­rinnen und Bürger zu spannenden Entde­ckungs­reisen an weniger bekannte, regio­nal­ge­schicht­liche Orte im Braun­schwei­gi­schen ein. Auf den mittler­weile rund 30 gestal­teten Schildern wird an den betref­fenden Orten mit Texten, Fotos und Grafiken über die jewei­ligen Hinter­gründe infor­miert. Die meisten Tafeln stehen an Rad- oder Wander­wegen und sind gut sichtbar angebracht.

Zum Zeitpunkt der Aufstel­lung der ersten Tafel in Waten­stedt war das Alter der Hünenburg noch nicht eindeutig zu bestimmen gewesen. Es war nicht bekannt, welcher histo­ri­sche Stellen­wert der Hünenburg tatsäch­lich gebührt. Erst neuere archäo­lo­gi­sche Ausgra­bungen in den vergan­genen 20 Jahren haben das Gebiet als bedeu­tenden europäi­schen Hotspot während der Zeitspanne von 1100 v. Chr. bis zum frühen 10. Jahrhun­dert identi­fi­ziert.

3000 Jahre alt

Dr. Immo Heske leitete die jüngsten, entschei­denden Grabungen im Innen­be­reich der rund 3000 Jahre alten Hünenburg. Danach steht fest, dass die Hünenburg der Kern einer bronze­zeit­li­chen Großsied­lung war. Die Tafel fasst daher nicht nur die neuesten Erkennt­nisse zur Burg selbst zusammen, sondern veran­schau­licht auch prägnant das direkte Umfeld mit der ersten für Mittel­eu­ropa nachge­wie­senen zeitglei­chen Außen­sied­lung, dem „Troia des Nordens“, wie Heske es schon 2018 in einem Interview mit „Der Löwe – das Portal für das Braun­schwei­gi­sche“ formu­lierte.

Für die Bedeutung des Herrschafts­zen­trums sind zwei Funde von heraus­ra­gender Bedeutung: Das Fragment eines bronzenen Kampf­schildes, von dem es in Europa nur insgesamt acht Funde gibt sowie eine blaugelbe Glasperle, deren Vergleichs­funde im heutigen Italien nachge­wiesen werden konnten. Diese Funde verweisen auf „Macht“ und „inter­na­tio­nale Verbin­dungen“ und stehen damit für das ungeheure Fundspek­trum, das an diesem Ort bisher entdeckt werden konnte.

Die Tafel wurde im Beisein von Dr. Immo Heske (Kustos der Lehrsamm­lung und wissen­schaft­li­cher Mitar­beiter am Seminar für Ur- und Frühge­schichte, Georg-August-Univer­sität Göttingen) und Bürger­meister Martin Hartmann (Samtge­meinde Heeseberg) enthüllt. Sie weist auf die noch heute sicht­baren Reste der Hünenburg bei Waten­stedt hin.

Mehr unter:

www.der-loewe.info/das-troja-des-nordens

www.der-loewe.info/25-einladungen-zu-kleinen-ausfluegen

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