Die Sanierung Ackerhof 2 steht vor dem Abschluss
Im Sommer soll die Deutsche Bank Immobilien ihre neuen Geschäftsräume beziehen.
Der letzte Bauabschnitt zur Rettung des bedeutendsten Braunschweiger Fachwerkensembles steht unmittelbar vor dem Abschluss. Noch in diesem Sommer wird der Bauherr, die Borek Immobilien GmbH & Co. KG, das Erdgeschoss des Gebäudes Ackerhof 2 an den Mieter Deutsche Bank Immobilien übergeben. Im ersten Obergeschoss entstehen zwei weitere Wohnungen zur Vermietung. Das ursprüngliche Nutzungskonzept hatte die Ansiedlung einer attraktiven Gastronomie vorgesehen, um das Gebäude der Allgemeinheit zugänglich zu machen, doch das ließ sich nach den Corona-Jahren nicht mehr realisieren.
Ältestes inschriftlich datiertes Fachwerkhaus Deutschlands
„Wir sind froh, das Projekt nach mehr als zehn Jahren nun erfolgreich zum Abschluss gebracht und vermarktet zu haben. Die denkmalgerechte Sanierung war insgesamt sehr aufwändig, aber sie hat sich gelohnt. Mit dem Fachwerk-Ensemble Ackerhof/Ölschlägern/Langedammstraße konnten wir ein Herzstück der charakteristischen Fachwerkbebauung des Magniviertels erhalten“, freut sich Christoph Borek, Geschäftsführer der Borek Immobilien.
Das Hauptgebäude Ackerhof 2 war im Jahr 1432 errichtet worden. Darauf weist die entsprechende Inschrift in römischen Ziffern (M D CCCC XXX II) auf einem Balken hin. Nach eingehenden Untersuchungen des renommierten Bauhistorikers Elmar Arnhold handelt es sich damit um das älteste durch Inschrift datierte Fachwerkhaus Deutschlands. Die weiteren Häuser des Ensembles, die an der Langedammstraße und am Ölschlägern erhalten und saniert wurden, stammen aus den Jahren 1517, 1645 und 1647.
Die lange Geschichte des Ackerhofs
Seit dem 19. Jahrhundert wurde im ganzen Haus Ackerhof 2, vor allem im Erdgeschoss, immer wieder umgebaut. Zuletzt war das Zoogeschäft Adam dort beheimatet. 2013 erwarben die Borek Immobilien das gesamte Ensemble. Zunächst war die Bausubstanz gesichert worden, um den weiteren Verfall der historisch bedeutenden Häuser zu stoppen. Die Bauarbeiten hatten dann acht Jahre später begonnen. Gegenwärtig wird der Innenausbau als letzter Schritt nach den Wünschen des Mieters gestaltet.

Die aufwändig restaurierte Inschrift an der Nordfassade lautet: „ANNO D M CCC XXX II“. Foto: Der Löwe
Die Gebäude hatten den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet überstanden. Sie stehen somit symbolhaft für das „mittelalterliche Braunschweig“, das vor allem in der Bombennacht vom 14. auf den 15. Oktober 1944 im Feuersturm verbrannte. Braunschweig zählte weltweit zu den bedeutendsten Fachwerkstädten. Doch von den ehemals 2.000 Fachwerkbauten im Stadtgebiet blieben nur knapp 100 erhalten. Das älteste, allerdings undatierte noch stehende Fachwerkhaus Braunschweigs ist das Spohrhaus (1357) gefolgt vom Gebäude Echternstraße 8 (1391).
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Timejump: Blick auf Ackerhof 2 und die Langedammstraße