Herzog Carl I. gründete Porzel­lan­ma­nu­faktur Fürsten­berg vor 275 Jahren

Das Porzellanmuseum Schloss Fürstenberg ist ein Touristenmagnet. Foto: Museum Schloss Fürstenberg
Das Porzellanmuseum Schloss Fürstenberg ist ein Touristenmagnet. Foto: Museum Schloss Fürstenberg

Keramik­künst­lerin Sonngard Marcks entwi­ckelt anläss­lich des Jubiläums im Museum der Porzel­lan­ma­nu­faktur eine Tafel­in­stal­la­tion.

Die Porzel­lan­ma­nu­faktur Fürsten­berg feiert in diesem Jahr ihr 275. Gründungs­ju­bi­läum. Das Museum Schloss Fürsten­berg würdigt das große Manufak­tur­ju­bi­läum auf besondere Weise: Die Künst­lerin Sonngard Marcks arbeitet bis zum 31. Mai für zwei Monate im Schloss. In dieser Zeit wird die 62-Jährige eine Tafel­in­stal­la­tion entwi­ckeln. Der künst­le­ri­sche Entste­hungs­pro­zess kann von den Besuche­rinnen und Besuchern des Museums unmit­telbar verfolgt werden, denn der Ausstel­lungs­raum ist auch das Atelier der Künst­lerin.

Touris­ti­scher Anzie­hungs­punkt

Sonngard Marcks. Foto: Museum Schloss Fürstenberg
Sonngard Marcks. Foto: Museum Schloss Fürsten­berg

Das unter Denkmal­schutz stehende Schloss beher­bergt seit 1957 das Museum der Porzel­lan­ma­nu­faktur. Es gilt nach seiner Sanierung als Deutsch­lands innova­tivstes Porzel­lan­mu­seum. Das „neue“ Museum Schloss Fürsten­berg wurde 2017 eröffnet. Rund fünf Millionen Euro wurden in die Sanierung der histo­ri­schen Anlage und in die neuge­stal­tete Porzel­lan­aus­stel­lung inves­tiert. Der Umbau wurde unter anderem auch von der Braun­schwei­gi­schen Stiftung und der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz gefördert. Das Ensemble mit Hof, Gastro­nomie, Manufaktur-Werks­ver­kauf und Museum wurde auf Anhieb wieder ein Besucher­ma­gnet für die ganze Region.

Die in Eisleben geborene Sonngard Marcks zählt zu den anerkannten deutschen Kerami­ke­rinnen der Gegenwart. Ihr Schwer­punkt ist die Fayence­ma­lerei. Diese bis ins Mittel­alter zurück reichende Technik ist nach der italie­ni­schen Stadt Faenza benannt. Im Foyer vor der Besucher­werk­statt ist eine Werkschau der Künst­le­rinnen zu sehen (bis 5. Juni). Während einer Abend­ver­an­stal­tung am 28. Mai werden Sonngard Marcks und Museums­leiter Christian Lechelt das Projekt erläutern und das Ergebnis vorstellen (freier Eintritt).

Begehrtes „Weißes Gold“

Die Geschichte von Fürsten­berg begann am 11. Januar 1747 als Herzog Carl I. von Braun­schweig-Wolfen­büttel auf dem Jagdschloss Fürsten­berg eine Porzel­lan­ma­nu­faktur gründete. Zu dieser Zeit blühte der Porzellan­im­port aus Ostasien. Könige und Fürsten sammelten Porzellan und wollten unbedingt ihr eigenes „Weißes Gold“ herstellen, um von den asiati­schen Importen unabhängig zu werden.

Die Gründung der Porzel­lan­ma­nu­faktur in Fürsten­berg war aber auch Wirtschafts­för­de­rung: Neue Arbeits­plätze wurden geschaffen, der Solling lieferte große Mengen Brennholz und die abgeschie­dene Lage schützte das Produk­ti­ons­ge­heimnis. Viele der Einrich­tungen, die Carl I. (1713–1780) als aufge­klärter absolu­tis­ti­scher Fürst einst gründete, haben sich weiter­ent­wi­ckelt existieren noch immer, darunter befinden sich neben der Porzel­lan­ma­nu­faktur zum Beispiel die heutige Techni­sche Univer­sität und die Öffent­liche Versi­che­rung. Die Öffnung des umfang­rei­chen „Herzog­li­chen Kunst- und Natura­li­en­ka­bi­netts“ durch Carl I. war zudem Ausgangs­punkt für das inter­na­tional bedeu­tende Herzog Anton Ulrich-Museum und das Natur­his­to­ri­sche Museum.

Über die Jahrhun­derte entstanden in Fürsten­berg viele Porzel­lank­las­siker, die zum Teil bis heute in ihrer ursprüng­li­chen Form produ­ziert werden. Fürsten­berg Deutsch­lands ist Deutsch­lands zweit­äl­teste Porzel­lan­ma­nu­faktur und steht mit ihrem Marken­zei­chen, dem gekrönten blauen „F“ inter­na­tional für anspruchs­volle Porzel­lan­kunst „Made in Germany“.

Tag der offenen Tür

Titel­seite des Ankün­di­gungs­flyers. Foto: Museum Schloss Fürsten­berg

Einer der Höhepunkte des Jubilä­ums­jahres wird der Tag der offenen Manufaktur am 28. August sein. Porzel­lan­fans, Design­lieb­haber und Familien sind einge­laden, die sogenannte Weißfer­ti­gung zu besich­tigen und den Porzel­li­nern bei ihrem faszi­nie­renden Handwerk über die Schulter zu schauen. Auf dem Schlosshof findet ein Sommer­fest mit Live-Musik, Mitmach­ak­tionen für Kinder und Erwach­sene, Clowne­rien und Walk-Acts sowie verschie­denen kulina­ri­schen Stärkungen statt.

Kontakt:

Museum Schloss Fürsten­berg
Meinbrexener Straße 2
37699 Fürsten­berg

Telefon: 05271/966778–10
E‑Mail: museum@fuerstenberg-schloss.com
Internet: www.fuerstenberg-schloss.com

Öffnungs­zeiten: Februar bis Dezember: Dienstag bis Sonntag sowie an Feier­tagen 10–17 Uhr.

Eintritt: 8,50 Euro, ermäßigt: 5,50 Euro

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