Hexen vertreiben den Schoduvel

Altstadt-Rathaus im Hintergrund, im Vordergrund Karnevalsumzug.
Der Altstadtmarkt ist eine wunderbare Kulisse für den Schoduvel. Foto: Stadtmarketing/Daniel Möller

Erneut zieht der 47. Braun­schweiger Schoduvel durch die Stadt. Braun­schweigs Karne­vals­umzug ist der längste in Norddeutsch­land und der viert­größte bundes­weit.

Mit mehr als 130 großen Motiv­wagen zählt der 47. Braun­schweiger Schoduvel nach Köln, Düssel­dorf und Mainz erneut zu den größten Karne­vals­um­zügen in Deutsch­land. In diesem Jahr startet der Umzug am Sonntag, 2. März, um 12.40 Uhr am Europa­platz. Dort wird er nach rund vier Stunden ausge­las­sener Stimmung auch wieder ankommen. Erwartet werden tradi­tio­nell zehntau­sende Jecken aus dem Braun­schwei­gi­schen Land, die die Straßen gutge­launt säumen. Brunswick helau!

Direkt­über­tra­gung im NDR

Und wie üblich wird die Direkt­über­tra­gung des NDR-Fernse­hens (13 – 16 Uhr) Braun­schweig und seinen Schoduvel vom Altstadt­markt aus mit Blick auf das Altstadt­rat­haus und die Marti­ni­kirche wieder ins beste Licht rücken. Veran­staltet wird der Schoduvel seit 1977 vom Komitee Braun­schweiger Karneval, zu dem sich seiner­zeit die Braun­schweiger Karneval-Gesell­schaft von 1872, die 1922 gegrün­dete Karneval-Verei­ni­gung der Rhein­länder e. V. und die Masche­roder Karne­val­ge­sell­schaft Rot-Weiß von 1965 zusam­men­schlossen.

Der Schoduvel findet in diesem Jahr mit der Botschaft „Keine Angst vor der Zukunft! Wir lassen uns nicht einschüch­tern! Wir sind kreativ und stellen uns den Heraus­for­de­rungen. Freuen wir uns des Lebens und scheuchen die bösen Gedanken fort!“ statt. Das passt bestens zur Deutung des Schodu­vels. Denn er soll Volks­kund­lern zufolge in vorchrist­li­cher Zeit zur Winter­son­nen­wende dazu gedient haben, die bösen Geister des Dunkels und der Kälte zu verscheu­chen. Der Begriff Schoduvel verbindet das Wort Teufel (Duvel) und schuen (scheuchen, verscheuch).

Ein Wagen mit einer Elefantendarstellung.
Tradi­tio­nell führt ein Motiv­wagen mit einem Elefanten den Umzug an. Foto: Stadtmarketing/Daniel Möller

Mehr als 700-jährige Geschichte

Das Komitee Braun­schweiger Karneval verkündet auf seiner Inter­net­seite nicht ohne Stolz, dass der Karneval in Braun­schweig bereits im Jahr 1293 nachweisbar stattfand, aber in Köln erst 1341. Somit ist die Fastnacht, mit der die Zeit vor der vierzig­tä­gigen Fasten­zeit vor Ostern beginnt, in Braun­schweig seit mehr als 700 Jahren verankert.

Der Karne­vals­umzug, wie wir ihn heute kennen, hatte seinen Ursprung aller­dings erst 1979. Der damalige Oberbür­ger­meister und heutige Ehren­bürger Gerhard Glogowski war es, der die Anregung für einen „Kinder-Karne­vals­umzug“ gab. Und so wurde das närrische Karne­vals­treiben mit diesem ersten, kleinen Umzug neu belebt. Seit 2005 wird der Braun­schweiger Karneval mit dem Begriff Schoduvel verbunden. Dessen fester Bestand­teil ist neben dem närri­schen Dreige­stirn mit Till, Bauer und Prinz ein histo­ri­sches Dreige­stirn, das aus dem Schoduvel, dem Erbsenbär und dem Frühling besteht. Während des Umzugs vertreiben Hexen unter großem Jubel der Jecken den „Scheuch­teufel“ mit ihren Besen.

Fünf Kilometer langer Zug

Der Braun­schweiger Umzug ist mit etwa fünf Kilome­tern Länge und mehr als 5.000 Teilneh­mern der größte Karne­vals­umzug Norddeutsch­lands. Angeführt wird von einem Wagen mit Elefan­ten­figur. Damit wird an den ersten Umzug angeknüpft, der vor mehr als 40 Jahren von einem Zirkus­ele­fanten angeführt wurde. In diesem Jahr führt die Strecke vom Europa­platz über die Gülden­straße, rechts in die Sonnen­straße, über den Altstadt­markt links in die Görde­lin­ger­straße, über die Lange Straße, Küchen­straße und am Hagen­markt rechts in den Bohlweg ein dann rechts in den Waisen­hausdamm, die Friedrich-Wilhelm-Straße, rechts in den Kalenwall und zurück zu Volks­wa­gen­halle.

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