Im Wolfen­büt­teler Prinzen­pa­lais begegnen sich Musik und Raum

Der Musiker und Komponist Damian Marhulets (vorn) gastiert im Prinzenpalais mit einer besonderen Performance. Es handelt sich um eine Kooperation des Wolfenbütteler Kunstvereins, vertreten durch Stine Hollmann, und TonArt mit Dr. Ulrich Thiele. Foto: Stephanie Memmert / FMN

Der Wolfen­büt­teler Kunst­verein und TonArt koope­rieren mit einem Virtual-Reality-Ausstel­lungs­pro­jekt von Damian Marhulets.

Der Verein TonArt und der Kunst­verein Wolfen­büttel gehen neue, gemein­same Wege: Sie koope­rieren mit dem Virtual-Reallity-Ausstel­lungs­pro­jekt „siteless“ des Musikers und Kompo­nisten Damian Marhulets im Prinzen­pa­lais. Die Ausstel­lung wurde mit einem Konzert unter dem Titel „Landforms“ eröffnet.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Plus-Artikel ist zuerst erschienen am 5.10.2023

Das Koope­ra­ti­ons­pro­jekt an der Schnitt­stelle von Musik und visueller Kunst will das Publikum ermuntern, sich mit Virtual-Reality-Techno­logie (VR) ausein­an­der­zu­setzen. „Wir wünschen uns auch, dass sich auch jüngeres Publikum für das Thema inter­es­siert“, sagt Dr. Ulrich Thiele, Vorsit­zender von TonArt. Stine Hollmann, Geschäfts­füh­rerin des Kunst­ver­eins Wolfen­büttel, beschreibt das neue Projekt so: „In seinen musika­li­schen Kompo­si­tionen widmet sich Damian Marhulets verstärkt aufwen­digen Formaten, in denen er Virtual-Reality, Game Engines und KI-Techno­lo­gien mit musika­li­schen Prozessen in Live-Auffüh­rungen verbindet.“

Klavier und elektro­ni­sche Klänge spielen im Prinzen­pa­lais zusammen

Mit einer eindring­li­chen audio­vi­su­ellen Perfor­mance eröffne Damian Marhulets sein Projekt „siteless“ zusammen mit seiner Partnerin Marina Baranova. In dem gemein­samen Konzert, in dem Klavier und elektro­ni­sche Klänge eines Modular-Synthe­si­zers zusam­men­wirkten, werde das Künst­ler­paar Bezie­hungen zwischen Landschaften, Räumen und Klängen erkunden. Hollmann: „Eine zusätz­liche Ebene zur Musik entsteht durch die visuellen Sequenzen, die in Echtzeit auf Musik reagieren und sich dynamisch entfalten.“

„Techno­logie inter­es­siert mich und als Komponist habe ich schon viel mit Multi­media zusam­men­ge­ar­beitet. Ich stellte mir die Frage, ob ein Konzert das beste Format sei. Oder können wir auch etwas radikal Neues machen ohne Räume?“, erzählt Marhulets über seine Ideen, die prakti­sche durch die Corona­zeit, als alle allein zu Hause saßen, forciert wurden. Virtual Reality sei revolu­tionär für die Kunst. Musik und Raum verbinden sind, reagieren auf einander. So könne sich der virtuelle Raum entweder wie der physische Raum verhalten, oder auf die Musik reagieren und sich verändern. Somit würden die Musik­stücke nicht mehr linear verlaufen. Das Potenzial sei unendlich groß.

Damian Marhulets wurde 1980 in Minsk (Belarus) geboren. Seinen Lebens­schwer­punkt hat er in Hannover und Berlin. Er absol­vierte in Belarus eine klassi­sche Ausbil­dung zum Oboisten. 2000 siedelte er nach Deutsch­land um und begann sich intensiv mit experi­men­teller Musik ausein­an­der­zu­setzen. Er studierte an den Musik­hoch­schulen Hannover und Köln. Seine Kompo­si­tionen wurden im NDR Hannover, WDR und Radio Deutsch­land ausge­strahlt.

Die über VR-Brillen zugäng­liche Arbeit „siteless“ ist bis zum 3. Dezember im Kunst­verein zu erfahren. Die Schnitt­stelle Musik und Gaming beleuchtet ein Program­mier­work­shop am 18. November, 11 bis 17 Uhr. Außerdem werden ausstel­lungs­be­zo­gene Workshops für (Schul-) Gruppen mit dem Künstler angeboten. Termine werden gemeinsam koordi­niert. Über seine künst­le­ri­sche Arbeit an der Schnitt­stelle von VR und klassi­scher Musik berichtet Damian Marhulets am Sonntag, 19. November, 11.30 Uhr im Kunst­verein Wolfen­büttel. Für Sonntag, 26. November, 11.30 Uhr ist ein Gespräch zwischen dem Künstler und Dr. Tabea Golgath vom Nieder­säch­si­schen Minis­te­rium für Wissen­schaft und Kultur geplant.

Das Projekt wird von Stiftungen gefördert

Aufgrund des experi­men­tellen Ansatzes und der Verbin­dung klassi­scher Kompo­si­tionen mit visuell inter­pre­tierten Sound­scapes koope­rieren der Kunst­verein Wolfen­büttel und TonArt für dieses Projekt. Es wird von der Stadt Wolfen­büttel, dem Nieder­säch­si­schen Minis­te­rium für Wissen­schaft und Kultur und der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz und der Stiftung Nieder­sachsen gefördert wird.

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