Neue Chancen fürs Klostergut

Eigen­tü­mer­wechsel ermög­licht umfang­reiche Sanierung in Riddags­hausen – Stadt überschreibt Ensemble der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz.

Das Klostergut Riddags­hausen, Braun­schweigs Naherho­lungs- und Spazier­ge­biet Nummer 1, wird in den kommenden zehn Jahren erheblich aufge­wertet und seiner überra­genden Bedeutung entspre­chend weiter­ent­wi­ckelt. Ein Konzept dazu hat die Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz vorgelegt. Danach soll der drama­ti­sche Sanie­rungs­stau von rund 4,5 Millionen Euro an den denkmal­ge­schützten Gebäuden Schritt für Schritt abgebaut werden. So kann das histo­risch einmalige Ensemble mit seiner eindrucks­vollen Kloster­kirche im Zentrum als starker identi­täts­stif­tender Ort für das Braun­schwei­gi­sche Land dauerhaft erhalten und ausgebaut werden.

„Stärker als heute soll künftig erlebbar werden, was das Kloster­ge­lände als beson­deren Ort auszeichnet. Mit der Anlage des Kloster­gar­tens, der Streu­obst­wiese und der Renatu­rie­rung des Kloster­parks sind erste Schritte dahin bereits unter­nommen worden. Die Sanie­rungen werden die Attrak­ti­vität des Kloster­guts insgesamt noch weiter steigern. Wir wollen, dass das das gesamte Areal, unter anderem etwa durch Führungen, einer breiten Öffent­lich­keit zugäng­lich wird“, nennt Tobias Henkel, Direktor der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz, sein Ziel.

Voraus­set­zung für eine derart rosige Zukunft war aller­dings, dass die Liegen­schaften von der Stadt an die Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz überschrieben werden kann. Die Kommu­nal­po­litik gab mit breiter Mehrheit „grünes Licht“ für die Rettung der Kloster­kirche, die zu den ältesten gotischen Bauwerken Deutsch­lands zählt. Zister­zi­enser begannen 1216 mit dem Bau.

Professor Dr. Friedrich Weber, Landes­bi­schof der Evange­lisch-Luthe­ri­schen Landes­kirche in Braun­schweig und Vize-Präsident der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz, begrüßt die gefundene Lösung: „Ich erwarte, dass die Stiftung, die sich ja schon in Königs­lutter bei der Erhaltung und Sicherung des Kaiser­doms bereits beispiel­haft bewährt hat, beim Klostergut Riddags­hausen in ähnlicher Weise agieren wird und der Kirchen­ge­meinde den ihr zuste­henden Raum gewährt. Die Stiftung wird die Baulasten in guter Weise tragen und vor allen Dingen das kultu­relle Leben im Klostergut fortent­wi­ckeln und weiter­führen.“

Die Stadt hatte den entstan­denen Sanie­rungs­stau nicht beheben können, weil andere städti­sche Gebäude in der Priori­tä­ten­liste weiter vorn gestanden hatten. Die Verein­ba­rung sieht nun vor, dass die Stadt der Stiftung zwar rund 1,9 Millionen Euro für die Instand­set­zung von Kloster­kirche und Frauen­ka­pelle aus einer Sanie­rungs-Rücklage zahlt, aber auf der anderen Seite rund 2,5 Millionen Euro für notwen­digen Sanie­rungs­auf­wand für die restli­chen Gebäude des Ensembles spart.
An der Lösung sind neben der Stadt Braun­schweig und der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz auch die Richard Borek Stiftung, die Evange­lisch-luthe­ri­sche Landes­kirche in Braun­schweig, die Evange­li­sche Stiftung Neuerke­rode, die Kirchen­ge­meinde Riddags­hausen-Glies­ma­rode und die Bürger­schaft Riddags­hausen beteiligt. Der Eigen­tü­mer­wechsel des Kloster­gutes mit Wirkung vom 1. Januar 2014 ist eine ideale Win-win-Situation. Gewinner sind vor allem die vielen Menschen, die Wochen­ende für Wochen­ende in dem einma­ligen Riddags­häuser Ambiente Ruhe und Erholung suchen.

Die Gebäude außer Kloster­kirche und Frauen­ka­pelle wird die Evange­li­sche Stiftung Neuerke­rode in Erbpacht übernehmen. Sie wird bei der Sanierung dieser Häuser von der Richard Borek Stiftung unter­stützt, die dafür 500.000 Euro beisteuert. Die Kloster­gärt­nerei soll als Integra­ti­ons­be­trieb wieder­be­lebt und Wohnge­bäude saniert und von Mitar­bei­tern genutzt werden. Der frühere „Reichs­jä­gerhof“ an der Ebert­allee soll als Kultur- und Bildungs­zen­trum mit dem Schwer­punkt Inklusion dienen.

Das Zister­zi­en­ser­mu­seum, die Bockwind­mühle und das ehemalige Feuer­wehr­ge­rä­te­haus werden unver­än­dert von der Bürger­schaft Riddags­hausen genutzt und für den Bauun­ter­halt verant­wort­lich bleiben. Die Gaststätte „Grüner Jäger“ wird selbst­ver­ständ­lich als Anker­punkt für Ausflügler erhalten bleiben. Im Perspek­tiv­ent­wurf der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz ist sogar auch von einem möglichen Hotel­be­trieb in der wunder­schönen Natur die Rede.

Fakten

Gebäude, die der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz überschrieben werden:
Kloster­kirche; Frauen­ka­pelle; Kloster­garten und Streu­obst­wiese; Wohnhäuser Kloster­gang 53a, 54, 55, 56; Sozial­woh­nungen Kloster­gang Lange Reihe 62; Gärtnerei Kloster­gang 62a, Zister­zi­en­ser­mu­seum Kloster­gang 64; Bockwind­mühle; Klosterpark/Gutspark; ehema­liger „Reichs­jä­gerhof“ Ebert­allee 44 a und b; Gaststätte „Grüner Jäger“.

Fotos

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