Galka Scheyer und ihre tragi­schen letzten Jahre

Kathrin Reinhardt spielt Galka Scheyer. Foto: Theater Zeitraum/Klaus G. Kohn

Gilbert Holzgang, Regisseur des Theaters Zeitraum, bringt dokumen­ta­ri­sches Solo-Stück mit Schau­spie­lerin Kathrin Reinhardt auf die Bühne.

„Galka Scheyer, ganz allein“ lautet das neue Stück von Regisseur Gilbert Holzgang zu der aus Braun­schweig stammenden Kunst­ver­mitt­lerin. Erstmals wagt er sich mit dem Stück an einen Monolog. Schau­spie­lerin Kathrin Reinhardt gibt Galka Scheyer: Sie wurde 1889 als Tochter eines großbür­ger­li­chen Braun­schweiger Unter­neh­mers geboren und starb 1945 in Hollywood. Thema­ti­siert werden in dem Stück ihre letzten beiden Lebens­jahre, die geprägt waren von Krankheit und Einsam­keit. Die Premiere findet am 24. April im Theater­saal des Glies­ma­roder Thurms statt. Sie ist ausver­kauft.

Sechs Vorstel­lungen

Insgesamt wird es sechs Auffüh­rungen geben. Restkarten gibt es bei Musika­lien Bartels oder an der Abend­kasse. Die Vorstel­lungen sind Bestand­teil des Rahmen­pro­gramms zur Ausstel­lung „Galka Scheyer und die Blaue Vier” im Städti­schen Museum. Noch bis zum 19. Mai ist die große Sonder­aus­stel­lung über Galka Scheyer und die revolu­tio­näre Kunst der „Blauen Vier“ im Haus am Löwenwall zu sehen.

In seinen dokumen­ta­ri­schen Auffüh­rungen beleuchtet das Theater Zeitraum das Leben der bedeu­tenden Kunst­för­derin. Nach „Galka Scheyers Fotoalbum“, das sich mit der Kindheit und der Jugend in Braun­schweig sowie den Freund­schaften zu Malerinnen und Malern beschäf­tigte, und „Galka Scheyer in Amerika“, das die Ausstel­lungs- und Verkaufs­ge­mein­schaft „Die Blaue Vier“ mit Alexey Jawlensky, Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky und Paul Klee in den Fokus rückte, ist das Stück „Galka Scheyer, ganz allein“ Teil drei der Trilogie.

Regisseur Gilbert Holzgang erhielt für seine Forschungen zu Galka Scheyer das Landes­ver­dienst­kreuz. Erschienen ist jüngst im Imhof Verlag zudem sein Buch „Galka Scheyer. Ein Leben für Kunst und Kreati­vität“ (49,95 Euro). Holzgang zeichnet in dieser umfas­senden Biografie mit Abbil­dungen, Briefen, Ausschnitten aus Tagebü­chern und Aussagen von Zeitge­nossen Scheyers filmreifes Leben nach. Das Buch ist unter anderem mit Unter­stüt­zung der Richard Borek Stiftung und der Bürger­stif­tung Braun­schweig reali­siert worden.

Berühmt und doch ganz allein

In der aktuellen Solo-Auffüh­rung spricht Galka Scheyer über ihre Liebe zu Kunst, Künstlern und Sammlern, sie erinnert sich an Erleb­nisse mit Ärzten und Kindern, sie hört Schall­platten, liest Gedichte und macht Pläne für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Galka Scheyer ist berühmt und doch ganz allein. Bis zuletzt war es ihr aber wichtig, Kinder und Jugend­liche zum freien Malen anzuregen.

„Sie musste 1944/45 mehrere Opera­tionen über sich ergehen lassen. Sie hatte Krebs, wollte die Erkran­kung aber nicht wahrhaben. Sie glaubte an kosmische Einflüsse, schob ihre Schmerzen beiseite, führte sie auf den Stress einer geplanten Reise zurück und musste Morphium nehmen, um noch ein einiger­maßen erträg­li­ches Leben führen zu können. Bis zuletzt hoffte sie auf die letzte große Liebe. Vergebens“, schildert Gilbert Holzgang das einsame Ende von Galka Scheyer. Jawlensky, Kandinsky und Klee waren bereits vor ihr gestorben. Nur Feininger lebte noch, aber weit weg in New York.

„Galka Scheyer, ganz allein“ wird unter anderem von der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz gefördert.

Mehr unter:
www.galka-scheyer.de/
https://ij‑n.de/aktivitaeten/galka-scheyer-atlas/
www.der-loewe.info/100-jahre-galka-scheyers-blaue-vier
www.der-loewe.info/galka-scheyer-und-die-blaue-vier
www.der-loewe.info/galka-scheyers-jahre-in-amerika
www.der-loewe.info/die-rueckkehr-der-expressionisten
www.der-loewe.info/inspiriert-von-otto-ralfs
www.der-loewe.info/die-avantgarde-in-braunschweig

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