Ziel ist zentrales Museums­depot

Blick in das Depot des Braunschweigischen Landesmuseums. Foto: Braunschweigisches Landesmuseum
Blick in das Depot des Braunschweigischen Landesmuseums. Foto: Braunschweigisches Landesmuseum

Es geht der Richard Borek Stiftung um die Lager­be­stände in den drei braun­schwei­gi­schen Museen. Sie sollen restau­riert, fachge­recht gelagert und im Idealfall auch wieder für die Öffent­lich­keit zugäng­lich werden.

Die Hoffnung auf ein zentrales Depot für die drei braun­schwei­gi­schen Landes­mu­seen hat sich trotz der angekün­digten Unter­stüt­zung des bundes­weiten Bündnisses „Kunst auf Lager“ vorerst zerschlagen, weil das Land zunächst andere museale Aufgaben erledigen müsse, wie Sigrid Eisfeller, Direk­torin Betriebs­wirt­schaft
und Kommu­ni­ka­tion der Braun­schwei­gi­schen Landes­mu­seen bestätigt. Das Ziel bleibe jedoch bestehen.

Das Bündnis zur Erschlie­ßung und Sicherung von Museums­de­pots besteht aus zwölf Partnern. Die Initia­tive hat vor allem die Forderung kleinerer und mittlerer Museen im Blick. „Es geht uns um die Bestände in den Depots. Wir wollen, dass sie restau­riert, fachge­recht gelagert und im Idealfall auch wieder für die Öffent­lich­keit sichtbar werden“, fasst Bernd Assert von der betei­ligten Richard Borek Stiftung die wichtigsten Ziele zusammen.

Für die drei Landes­mu­seen, neben dem Braun­schwei­gi­schen Landes­mu­seum sind das das Natur­his­to­ri­sche Museum und das Herzog Anton Ulrich Museum, gibt es bereits eine Ideen­skizze und ein geeig­netes Grund­stück. Um die Bestände auf Dauer sachge­recht und betriebs­wirt­schaft­lich sinnvoll lagern und aufar­beiten zu können, ist an einen Neubau mit entspre­chenden Werkstätten gedacht. Gegen­wärtig werden die Bestande der Museen in rund einem Dutzend in der Region verstreuten Depots gelagert. Diese der Öffent­lich­keit zugäng­lich zu machen, ist ausge­schlossen.

In den Lagern deutscher Museen schlum­mert viel Sehens­wertes und droht, komplett in Verges­sen­heit zu geraten. In den Häusern können nur wenige Prozent der wertvollen Bestände präsen­tiert werden, heißt es vom Bündnis, obwohl es sich um bedeu­tendes Kulturgut handelt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Manchmal gibt es einfach nicht genug Platz, ein anderes Mal fehlt es an den finan­zi­ellen Mitteln zur Restau­rie­rung und bisweilen passen auch die klima­ti­schen Bedin­gungen in den Räumen nicht, um fragile Exponate öffent­lich auszu­stellen.

„Das Ziel ist ein begeh­bares Schau­depot der drei Landes­mu­seen in Braun­schweig, das der Öffent­lich­keit zugäng­lich ist. Wir wollen, dass wertvolle Bestände gezeigt werden können, ohne dass sie gleich in einer kompletten Ausstel­lungs­kon­zep­tion enthalten sein müssen“, sagt Assert. Als Anschau­ungs­bei­spiel nennt er das Hofmo­bi­li­en­depot in Wien.

Beteiligt sind an dem natio­nalen Bündnis die Kultur­stif­tung der Länder, die Hermann Reemtsma Stiftung, die Kultur­stif­tung der Länder, die Nieder­säch­si­sche Sparkas­sen­stif­tung, die Stiftung Nieder­sachsen, die Rudolf-August Oetker Stiftung, die VGH-Stiftung, die Volks­wagen Stiftung, die Wüstenrot Stiftung, die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und die Richard Borek Stiftung. Die Initia­tive ermutigt die verant­wort­li­chen Mitar­beiter der Museen ausdrück­lich, notwen­dige Förder­vor­haben zu formu­lieren und an die passende Stiftung zu richten.

Die Bestände
Das Braun­schwei­gi­sche Landes­mu­seum: Gezeigt wird etwa ein Prozent der Bestände. Es gibt zwischen 600.000 und 800.000 Objekte, die an unter­schied­li­chen Stand­orten gelagert werden. Sie sind nicht bis ins Detail katalo­gi­siert.

Das Natur­his­to­ri­sche Museum: Ausge­stellt sind nach Eröffnung von Schau­ma­gazin und Entde­cker­saal zwei Prozent des Bestands. Es kamen 500 Exponate zusätz­lich in die Ausstel­lung. Das Museum hat einen Gesamt­be­stand von rund 450.000 Objekten.

Das Herzog Anton Ulrich Museum: Zur Wieder­eröff­nung werden im sanierten Altge­bäude und im Neubau rund 30 Prozent der Bestände präsen­tiert. Darunter befinden sich auch viele Münzen. Der Gesamt­be­stand beträgt etwa 190.000 Objekte.

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