Der Denkmal­ver­trag ist 25 Jahre alt

Die Restaurierung des Westgiebels des Gewandhauses und des Platzes an der Martinikirche war das erste Projekt nach den Vorzeichen des Denkmalvertrags. Foto: Peter Sierigk
Die Restaurierung des Westgiebels des Gewandhauses und des Platzes an der Martinikirche war das erste Projekt nach den Vorzeichen des Denkmalvertrags. Foto: Peter Sierigk

Verein­ba­rung zwischen der Richard Borek Stiftung und der Stadt Braun­schweig wird um weitere sechs Jahre verlän­gert.

Wenn es noch eines Hinweises bedurft hätte, wie segens­reich die Richard Borek Stiftung für die Stadt Braun­schweig wirkt, dann wäre dieses besondere Jubiläum bestens dafür geeignet gewesen: Seit genau 25 Jahren auf den Tag genau am 9. Oktober 1994 existiert die Verein­ba­rung zwischen der Stiftung und der Stadt Braun­schweig, die die finan­zi­elle Förderung von Sanie­rungen an denkmal­ge­schützten Bauten regelt.

In dem so genannten Denkmal­ver­trag heißt es, dass die Stiftung ein Drittel der Gesamt­summe pro Jahr beisteuert. Die Stadt trägt demnach zwei Drittel. Nach Möglich­keit werden weitere Partner gesucht, etwa die Deutsche Stiftung Denkmal­pflege, um größere Vorhaben reali­sieren zu können. Der Vertrag wurde aktuell zum fünften Mal um weitere fünf Jahre verlän­gert.

Wunsch der Richard Borek Stiftung ist es grund­sätz­lich, durch ihr eigenes finan­zi­elles Engage­ment weitere Inves­ti­tionen auszu­lösen. Gelungen ist das beispiels­weise bei der Restau­rie­rung des „Jödebrun­nens am Hohen Tore“, der Braun­schweig von 1345 bis 1865 mit frischem Wasser versorgte. Bei der in diesem Jahr abgeschlos­senen Sanierung der Zaunan­lage der Villa Salve Hospes versam­melten sich mit dem Nieder­säch­si­sche Landesamt für Denkmal­pflege, die Deutsche Stiftung Denkmal­schutz, die Nieder­säch­si­sche und die Braun­schwei­gi­sche Sparkas­sen­stif­tung sowie die Bingo Umwelt­stif­tung sogar gleich fünf weitere Partner. Ziel erreicht, heißt es da bei der Richard Borek Stiftung zufrieden.

Der Denkmal­ver­trag war zunächst eine Erwei­te­rung der Verein­ba­rung für natur- und grünflä­chen­be­zo­gene Projekte, die bereits 1993 in Kraft getreten war. Im Jahr 2002 folgte ein weiterer Vertrag mit der Stadt über die gemein­same finan­zi­elle Förderung von Sanie­rungen an denkmal­ge­schützten Bauten und Anlagen in privatem oder kirch­li­chem Eigentum. Auch er wird in diesem Oktober fortge­schrieben. Seit dem ersten Kontrakt mit der Stadt hat die Richard Borek Stiftung denkmal­pfle­ge­ri­sche Initia­tiven mit insgesamt 2,5 Millionen Euro gefördert. Laut Vertrag obliegt jeweils der Stadt die Verant­wor­tung für die Konkre­ti­sie­rung der Inhalte und Details der einzelnen Förder­pro­jekte.

„Richard Borek hat sich in den vergan­genen Jahrzehnten durch zahlreiche außer­ge­wöhn­liche Initia­tiven in vielen Bereichen des städti­schen Lebens einge­bracht und dabei nachhaltig zum Wohl der Stadt Braun­schweig gewirkt. Immer wieder hat er Impulse gegeben, Finan­zie­rungen ermög­licht oder sich mit großem Engage­ment für die Umsetzung von Projekten nachhaltig einge­setzt“, lobte Oberbür­ger­meister Ulrich Markurth im Rahmen der Verlei­hung der Ehren­bür­ger­schaft. In Bezug auf den Denkmal­ver­trag sagte er: „Die Stadt Braun­schweig und ihr Erschei­nungs­bild profi­tieren in beson­derem Maße hiervon.“ Zum Zeitpunkt der ersten Verein­ba­rung zwischen Stadt und Stiftung war noch Werner Steffens Oberbür­ger­meister und Jürgen Bräcklein Oberstadt­di­rektor.

Die Stiftung gab seiner­zeit die Initi­al­zün­dung, mehr für die Denkmal­pflege in Braun­schweig zu tun. Die Stadt war damals stark in den „roten Zahlen“ und hätte wohl von sich aus, die Priorität nicht gesehen. Bereits 1982 hatte Richard Borek, dessen stetes Engage­ment für Braun­schweig nach eigener Aussage eine „Herzens­an­ge­le­gen­heit“ ist, aber den damaligen Denkmal­pfleger der Stadt Braun­schweig, Udo Gebauer, gefragt, wie seine Stiftung sich in der Denkmal­pflege einbringen könne. Daran erinnerte der frühere IHK-Haupt­ge­schäfts­führer Bernd Meier in seiner Laudation anläss­lich der Verlei­hung der Ehren­bür­ger­schaft an Richard Borek im Frühsommer dieses Jahres.

Erfor­der­lich sei zunächst ein Verzeichnis der Baudenk­male in der Stadt, antwor­tete Gebauer; und die Richard Borek Stiftung förderte die gestellte Aufgabe. In den Jahren von 1989 bis 1992 erfassten bis zu fünf Archi­tekten und Kunst­his­to­riker den älteren Gebäu­de­be­stand Braun­schweigs. 1992 lag schließ­lich der Vorschlag für ein Denkmal­ver­zeichnis vor. 1993 erschien der erste und 1996 der zweite Band der Braun­schweiger Denkmal-Topografie.

Die Restau­rie­rung des Westgie­bels des Gewand­hauses mit dem Platz an der Marti­ni­kirche war 1994 das erste Projekt unter den Vorzei­chen des Denkmal­ver­trags. Es folgten der Obelisk am Löwenwall, der Heinrichs­brunnen auf dem Hagen­markt, das Gauß-Denkmal, mehrfach die Villa Salve Hospes (Fassade, Rotun­den­trep­pen­haus, Zaunan­lage), die Torhäuser Helmstedter Straße, Wenden­straße und Humboldt­straße, der Obelisk in Ölper, der Löwen­brunnen an der Katha­ri­nen­kirche, das Olfermann-Denkmal und der Jödebrunnen.

Im Rahmen des Grünfläch­chen­ver­trags wurden der Richmond­park, der Museums­park, der Theater­park, der Insel­wall­park, der Prinz-Albrecht-Park, das Wildge­hege Riddags­hausen, das Arboretum in Riddags­hausen, der Gaußberg, der Mittel­streifen der Jaspe­r­allee und zuletzt der Bürger­park sowie die Friedhöfe St. Petri, St. Ulrici, St. Martini, St. Andreas, St. Katha­rinen und der Refor­mierter Friedhof  saniert.

Darüber hinaus wurden unzählige private Sanie­rungen an denkmal­ge­schützten Bauten untertstützt.

Weitere Beiträge zum Thema:

www.der-loewe.info/neuer-glanz-fuer-einen-alten-zaun

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www.der-loewe.info/investitionen-in-den-buergerpark

www.der-loewe.info/die-gepflegten-parks-sind-ein-qualitaetsmerkmal

www.der-loewe.info/denkmalpflege-ist-keine-sache-des-geschmacks

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