Ein Preis stärkt die Forschungs­re­gion

Friedrich Wilhelm Jerusalem. Foto: Evangelische Akademie Abt Jerusalem
Friedrich Wilhelm Jerusalem. Foto: Evangelische Akademie Abt Jerusalem

Der Ulmer Franz Josef Rader­ma­cher erhält den Abt-Jerusalem-Preis 2019 für seine heraus­ra­genden wissen­schaft­li­chen Beiträge zum Dialog der Geistes‑, Natur- und Technik­wis­sen­schaften.

Globa­li­sie­rung, Umwelt- und Ressour­cen­frage, Energie und Klima, Weltfi­nanz­system, Weltwirt­schaft und Innova­tion – die Liste ist lang. Der Ulmer Prof., von Haus aus Mathe­ma­tiker und Infor­ma­tiker, ist Autor von mehr als 300 wissen­schaft­li­chen Arbeiten. Am 26. November erhält er in der Kloster­kirche Riddags­hausen den Abt-Jerusalem-Preis für seine heraus­ra­genden wissen­schaft­li­chen Beiträge zum Dialog der Geistes‑, Natur- und Technik­wis­sen­schaften. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird von der Braun­schwei­gi­schen Wissen­schaft­li­chen Gesell­schaft, der Techni­schen Univer­sität Braun­schweig, der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz sowie der Landes­kirche Braun­schweig verliehen.

Zur Begrün­dung heißt es, Rader­ma­cher trete für eine weltweite ökoso­ziale Markt­wirt­schaft und eine gerech­tere Globa­li­sie­rung ein. Rader­ma­cher beschäf­tigt sich mit Fragen der Technik­fol­gen­for­schung und der Ethik mit Bezug auf globale Problem­stel­lungen. Er ist Leiter des Forschungs­in­sti­tuts für anwen­dungs­ori­en­tierte Wissens­ver­ar­bei­tung an der Univer­sität Ulm und Mitglied des Club of Rome. Die Laudatio auf ihn wird Prof. Dr. Ulrich Menzel von der TU als Mitglied der Braun­schwei­gi­schen Wissen­schaft­li­chen Gesell­schaft halten.

Der Preis wurde zum Gedenken an Friedrich Wilhelm Jerusalem (1709–1789), Abt zu Riddags­hausen und Mitbe­gründer des Collegium Carolinum, gestiftet. Aus dem Collegium Carolinum ging letztlich die Techni­sche Univer­sität Braun­schweig hervor. Jerusalem war Hofpre­diger und Erzieher des Erbprinzen Karl Wilhelm Ferdinand, Abt zu Riddags­hausen und Direktor des dortigen Predi­ger­se­mi­nars. Er stand im Kontakt mit zahlrei­chen Denkern und Geistes­größen seiner Zeit im In- und Ausland. Jerusalem gilt als Vordenker eines aufge­klärten Verhält­nisses zwischen Glaube und Vernunft und gehörte zu den heraus­ra­genden Vertre­tern des Geistes­le­bens im 18. Jahrhun­dert.

Die Evange­li­sche Akademie Abt Jerusalem versteht sich in seinem Sinn als Dialog­partner für Kirche und Gesell­schaft. Sie ist ein Ort, an dem öffent­lich und kontro­vers über Glaubens­fragen und ethische Heraus­for­de­rungen nachge­dacht und disku­tiert wird. Die Akademie sucht den Austausch mit Wissen­schaft und Technik, Wirtschaft, Politik und Kultur. Die Arbeit der Akademie wird vorwie­gend von Persön­lich­keiten unter­schied­li­cher Profes­sionen verant­wortet, die sich ehren­amt­lich einbringen.

Auf dem Programm des der Verlei­hung vorge­schal­teten Sympo­siums im Marketing Manage­ment Institut (MMI) in Riddags­hausen (14 Uhr) stehen vier wissen­schaft­liche Vorträge. Abt-Jerusalem-Preis­träger Rader­ma­cher beschäf­tigt sich zum Abschluss mit dem Thema „Denken als Glücks­quelle“. Davor referieren Prof. Dr. Heribert Offer­manns (langjäh­riger Forschungs­chef der Degussa AG) über „Energie und Rohstoffe: Frühe Mahner, Vordenker, Pioniere und Wegbe­reiter“, sowie Dr. Peter Johnston (langjäh­riger Verant­wort­li­cher der EU-Kommis­sion für die Nachhal­tig­keits­stra­tegie der EU, Mitglied des Club of Rome) über „Klima­schutz, biolo­gi­sche Vielfalt und nachhal­tige Ernährung – Umdenken bei der Nutzung von Land für die biolo­gi­sche Seques­trie­rung“ und Prof. Dr. Estelle Herlyn (Hochschule für Oekonomie und Manage­ment, Düssel­dorf) über „Die Allianz für Entwick­lung und Klima – Baustein für die Umsetzung der Agenda 2030 und des Pariser Klima­schutz­ab­kom­mens“.

Bisherige Preis­träger waren Nicole C. Karaf­yllis (Braunschweig/2009), Wolfgang König (Berlin/2012), Gerd de Bruyn (Stuttgart/2015) und Jürgen Oster­hammel (Konstanz/2017). Die Stifter verstehen den Wissen­schafts­preis als Beitrag zur Stärkung der Forschungs­re­gion Braun­schweig. Der Abt-Jerusalem-Preis wurde erstmals 2009 anläss­lich des 300. Geburts­tages von Abt Friedrich Wilhelm Jerusalem (22. November 1709) vergeben.

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