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Nein zur Machbarkeitsstudie für das Ackerhofportal

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Nur Lippenbekenntnisse: Trotz vorheriger positiver Stellungnahmen lehnten SPD und Grüne den CDU-Antrag ohne Debatte und Begründung im Rat ab.

Überraschend ist der CDU-Antrag für eine Machbarkeitsstudie zum Wiederaufbau des Ackerhofportals von der SPD- und der Grünen-Fraktion in der gestrigen Ratssitzung ohne Aussprache und Begründung abgelehnt worden. Noch am 1. März erreichte die Redaktion von „der Löwe – das Portal für das Braunschweigische“ eine ganz anders lautende Stellungnahme des SPD-Fraktionsvorsitzenden Christoph Bratmann und zuvor bereits eine positive Einschätzung des Vorstands der Bürgerschaft Magni zum Sachstand. Zur besseren Einordnung veröffentlichen wir an dieser Stelle beide im kompletten Wortlaut:

Christoph Bratmann am 1. März: „Die Fraktionsvorsitzenden von SPD und Grünen haben Vertreterinnen und Vertreter der Bauverwaltung sowieso von der Werbegemeinschaft Magni, der Bürgerschaft Magni und der Firma Borek zum Gespräch über Perspektiven der Wiedererrichtung des Ackerhofportals eingeladen. Darüber hinaus war auch der Stadtteilheimatpfleger der Innenstadt, Elmar Arnhold, der Einladung gefolgt. Grundsätzlich besteht Einigkeit in dem Wunsch, das Ackerhofportal wieder zu errichten. Verschiedene Standort-Varianten wurden diskutiert, ohne ein abschließendes Meinungsbild. Zeitnah soll nun die Verwaltung beauftragt werden, erneut die Machbarkeit und den Kostenrahmen für die Errichtung des Ackerhofportals an drei möglichen Standorten zu prüfen.“

Nur einen Tag später wurde der gleichlautende Antrag der CDU-Fraktion in der Sitzung des Finanzausschusses ebenfalls ohne Debatte und Begründung von den Vertretern der SPD und den Grünen abgelehnt. Auch die Bürgerschaft Magni dürfte mit einem anderen Abstimmungsverhalten gerechnet haben.

Silvester Plotka am 21. Februar: „Zwischenzeitlich haben sehr konstruktive Gespräche mit den Fraktionsvorsitzenden der SPD, den GRÜNEN und der CDU im Rat der Stadt Braunschweig stattgefunden. Alle drei Fraktionen haben uns gegenüber ihren Willen bekundet, Mittel für eine Machbarkeitsstudie für den Wiederaufbau des Ackerhofportals zum städtischen Haushalt beantragen zu wollen. Auch Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer hat in den Gesprächen die Unterstützung für die Machbarkeitsstudie bei der Suche nach geeigneten Standorten zugesagt. Historische, städtebauliche und verkehrliche Kriterien sollen bei der Standortsuche den Ausschlag geben. Die Bürgerschaft präferiert nach wie vor zunächst die Prüfung der Machbarkeit am ursprünglichen Standort. Alternativ käme ein Platz am Ende der Straße Am Magnitor/Kurt-Seelecke-Platz in Betracht, der ehemalige Standort des Magnitors.“

In dem Antrag unter der Überschrift „Stadtbild und Denkmalpflege“ hatte die CDU-Ratsfraktion vorgeschlagen, in dem milliardenschweren Doppelhaushalt 2023/24   50.000 Euro für die Machbarkeitsstudie bereitzustellen. Die Studie sollte ergebnisoffen mögliche Standorte und das erforderliche Kostenvolumen für den Wiederaufbau ermitteln. Mit dem negativen Votum in der gestrigen Ratssitzung ist die Chance vertan worden, ein jahrzehntealtes Versprechen der Stadt gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern endlich einzulösen.

Das Ackerhofportal war 1971 im Zuge des Baus des damaligen Horten-Kaufhauses abgetragen worden. Die Stadt hatte seinerzeit die Zusage gegeben, das denkmalpflegerische wertvolle Bauwerk zügig wieder zu errichten. Sie ist dem bis heute nicht nachgekommen. Die Steinquader liegen seit mehr als 50 Jahren nummeriert auf dem Städtischen Bauhof und sind zu etwa 80 Prozent vollzählig. Das zwischenzeitlich verlorengeglaubte schmiedeeiserne Tor wurde 1985 zufällig in Bauschutt gefunden und restauriert. Es lagert ebenfalls im Städtischen Bauhof. Immer wieder gab es vergebliche Anläufe seitens der Politik für den Wiederaufbau. Auch SPD und Grüne hatten in der Vergangenheit Initiativen gestartet.

Fakten: Das früh klassizistische Portal wurde zwischen 1773 und 1775 vom herzoglichen Kammerrat Wilhelm von Gebhardi als Allee-Eingang zum Schlossgarten des 1830 abgebrannten Schlosses „Grauer Hof“ entworfen. Zwischen 1791 und 1807 wurde es an den Ackerhof versetzt, wo es den Eingang zum Marstall bildete und seither als Ackerhofportal bezeichnet wird. Das einem römischen Triumphbogen nachempfundene Portal hatte für den König von Westfalen, Jérôme Bonaparte, der in Kassel residierte, einen wuchtigen Aufsatz mit Siegeskranz und den Insignien HNR (Hyronimus Napoleon Rex) erhalten.

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