Machbar­keits­studie zum Wieder­aufbau des Acker­hof­por­tals

Das Ackerhofportal mit schmiedeeisernem Tor. Foto: Aus Hannover und Braunschweig, Esslingen 1913

CDU-Ratsfrak­tion stellt entspre­chenden Antrag zum städti­schen Haushalt 2023.

In die Frage um den Wieder­aufbau des histo­ri­schen Acker­hof­por­tals kommt immer mehr Bewegung: Nach der fundierten und umfas­senden Bericht­erstat­tung in „Der Löwe – das Portal für das Braun­schwei­gi­sche“ stellt die CDU-Ratsfrak­tion den Antrag zum städti­schen Haushalt 2023, eine Machbar­keits­studie unter der Überschrift „Stadtbild und Denkmal­pflege“ in Auftrag zu geben und dafür 50.000 Euro bereit­zu­stellen. „Wir erwarten eine ergeb­nis­of­fene Studie, die neben dem erwart­baren Kosten­vo­lumen und der möglichen Finan­zier­bar­keit vor allem auch verschie­dene Standorte unter­sucht“, erläu­terte Thorsten Köster, Frakti­ons­vor­sit­zender der CDU.

Zu 80 Prozent vollzählig

Das Acker­hof­portal war 1971 im Zuge des Baus des damaligen Horten-Kaufhauses abgetragen worden. Die Stadt hatte seiner­zeit die Zusage gegeben, das denkmal­pfle­ge­ri­sche wertvolle Bauwerk zügig wieder zu errichten. Sie ist dem bis heute nicht nachge­kommen. Die Stein­quader liegen seit mehr als 50 Jahren numme­riert auf dem Städti­schen Bauhof und sind zu etwa 80 Prozent vollzählig. Das zwischen­zeit­lich verlo­ren­ge­glaubte schmie­de­ei­serne Tor wurde 1985 zufällig in Bauschutt gefunden und restau­riert. Es lagert ebenfalls im Städti­schen Bauhof.

Immer wieder gab es vergeb­liche Anläufe seitens der Politik für den Wieder­aufbau. Auch SPD und Grüne hatten in der Vergan­gen­heit Initia­tiven gestartet. Zuletzt  äußerten sich Christoph Bratmann, Frakti­ons­vor­sit­zender der SPD, und Helge Böttcher, Vorsit­zender der Grünen, gegenüber unserem Portal. Zu gerne würden sie das Acker­hof­portal wieder in Schloss­nähe sehen, teilten sie mit. Auslöser der neuer­li­chen Initia­tive war unsere Serie „Verschwun­dene Kostbar­keiten“ von Bauhis­to­riker Elmar Arnhold.

Als mögliche Standorte werden bereits der Ackerhof, der Kurt-Seeleke Platz/Am Magnitor, der Bürger­park und der Anna-Amalia-Platz genannt. Gegen den Origi­nal­standort spricht die verkehr­liche Situation. Der Kurt-Seelke-Platz als Eingang ins Magni­viertel hat Charme, jedoch keine histo­ri­sche Legiti­ma­tion. Für den Bürger­park spricht lediglich, dass dort mit dem Portikus der einstigen Haupt­wache am Augusttor bereits 1896 ein vergleich­bares Projekt in Braun­schweig reali­siert wurde.

Favorit Anna-Amalia-Platz

Bleibt der Standort am Herzogin-Anna-Amalia-Platz, der zum Favoriten avanciert, weil er die Forderung eines Aufbaus in Schloss­nähe erfüllt und zugleich die Aufwer­tung einer unattrak­tiven Platz­si­tua­tion hinter den Schloss-Arkaden ermög­licht. Das wird bereits seit längerer Zeit von vielen gefordert, unter anderem von Städte­planer Walter Ackers (Studie von 2019). Der relativ geringe Nutzungs­druck und die heutigen Dimen­sionen legten eine Umgestal­tung unter Stärkung des Grünaspektes nahe, fasste er zusammen.

Und der frühere Oberbür­ger­meister Ulrich Markurth kriti­sierte in einem Interview mit unserem Portal (2018) die Rückfront. „Es ist richtig, daran zu arbeiten und aufzu­passen, dass es nicht wirklich eine Vorder­seite und eine etwas schmud­de­lige Hinter­an­sicht gibt“, sagte er. Bereits 2017 hatte die CDU-Ratsfrak­tion einen Antrag zur städte­bau­li­chen Aufwer­tung des Herzogin-Anna-Amalia-Platzes einge­bracht. Aller­dings vergeb­lich.

Jetzt bietet sich eine neue Chance, weil auch ein histo­ri­scher Bezug zwischen Portal und dem Standort hinter dem Schloss besteht. Das frühklas­si­zis­ti­sche Bauwerk war zwischen 1773 und 1775 nach den Plänen vom herzog­li­chen Kammerrat Wilhelm von Gebhardi als Allee-Eingang zum Schloss­garten errichtet worden. Erst zwischen 1791 und 1807 wurde es an den Ackerhof versetzt, wo es den Eingang zum Marstall bildete und seither als Acker­hof­portal bezeichnet wurde.

Unsere bisherige Bericht­erstat­tung:

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