Schöp­pen­stedter Turm vor dem Verfall gerettet

Schöppenstedter Turm und Neberngebäude werden denkmalgerecht saniert. Foto: E. Arnhold
Schöppenstedter Turm und Neberngebäude werden denkmalgerecht saniert. Foto: E. Arnhold

Ein schon dem Untergang geweihtes Denkmal wird nun doch gerettet und soll eine wunder­bare Renais­sance erleben: Der Braun­schweiger Unter­nehmer Kai Sölter inves­tiert in die denkmal­ge­rechte Sanierung des Schöp­pen­stedter Turms.

Wer in den letzten Jahren am Schöp­pen­stedter Turm vorbei­ge­fahren ist, hat es wohl kaum für möglich gehalten, dass dieses verfal­lende Gemäuer noch einmal eine Attrak­tion für die Naherho­lung werden könnte. Investor Kai Sölter hatte einen anderen Blick auf das Areal. Vor zwei Jahren erwarb er das Ensemble und in Kürze werden die Baumaß­nahmen beginnen. Am Tag des offenen Denkmals am 14. September gewährt er der gespannten Öffent­lich­keit einen ersten Blick in das Gebäude unter dem Tages­motto „Wert-voll: unbezahlbar oder unersetz­lich?“.

Bauantrag gestellt

„Es ist mir ein persön­li­ches Herzens­an­liegen, geschichts­träch­tige Orte zu bewahren und ihr kultu­relles Erbe für heutige und zukünf­tige Genera­tionen lebendig zu halten“, nennt er im Gespräch mit der „Der Löwe – das Portal für das Braun­schwei­gi­sche“ seine Motiva­tion, das Millionen-Projekt zu stemmen. Um es reali­sieren zu können, gründete der erfolg­reiche Unter­nehmer eigens eine Stiftung. Der Bauantrag für die Sanierung ist bereits einge­reicht. Wohlwollen schlägt ihm für sein Vorhaben allent­halben entgegen, vom Denkmal­schutz, vom Landkreis Wolfen­büttel und der Gemeinde Cremlingen. Mit der Bautä­tig­keit wird dieser Tage begonnen.

Der Biergarten soll eine Attraktion werden. Foto: K. Sölter
Der Biergarten soll eine Attrak­tion werden. Foto: K. Sölter

Ausflugs­lokal geplant

Die behutsame Restau­rie­rung des Schöp­pen­stedter Turms liegt in den Händen eines spezia­li­sierten Archi­tek­tur­büros für histo­ri­sche Bauten. „Ziel ist es, den einzig­ar­tigen Charakter des Denkmals zu erhalten und gleich­zeitig seine Zukunft zu sichern“, erläutert Kai Sölter. Dabei wird die ehemalige Gastwirt­schaft mit einem modernen Konzept wieder zu einem leben­digen Treff­punkt erweckt. Für die Küche wird extra ein Neubau entstehen, um der Gastro­nomie wirtschaft­lich beste Voraus­set­zungen zu schaffen. Unmit­telbar am Gasthaus soll wieder ein Biergarten entstehen, der Genera­tionen zuvor angelockt hatte. Auch die ehemalige Scheune soll wieder eine ergän­zende Nutzung erhalten. Die Eröffnung ist für das zweite Quartal 2027 vorge­sehen. Darüber hinaus gibt es für das Areal weitere, aller­dings noch nicht spruch­reife Pläne.

Historische Ansicht des Biergartens. Foto: K. Sölter
Histo­ri­sche Ansicht des Biergar­tens. Foto: K. Sölter

Teile von 1630 erhalten

Der Schöp­pen­stedter Turm steht als Teil der mittel­al­ter­li­chen Braun­schweiger Landwehr im Denkmal­atlas Nieder­sach­sens und verdient quali­täts­volle Sanierung. Der ursprüng­liche Wehrturm wurde im 18. Jahrhun­dert abgetragen. Geblieben sind der Fachwerkbau sowie Anbauten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun­derts. „Die Fassade stammt aus dem Jahr 1785. Die Substanz lässt sich retten. Erhalten sind aus dieser Zeit unter anderem die Haustür und einige Fenster“ erläutert Bauhis­to­riker Elmar Arnhold, der den Bau dendro­chro­no­lo­gisch unter­suchte. In dem gemeinsam mit Elena Perria vom Planungs­büro Histo­ri­sche Bauten in Salzgitter erstellten Gutachten steht, dass einige Holzbalken sogar aus der Zeit um 1630 stammen. Aus dem Jahr 1664 stammt das Stein­wappen über dem Eingang, das den steigenden Braun­schweiger Löwen zeigt.

Tür und Wappen aus den 1630er Jahren. Foto: E. Arnhold
Tür und Wappen aus den 1630er Jahren. Foto: E. Arnhold

Öffent­li­ches Interesse

In der Denkmal­be­grün­dung des Nieder­säch­si­schen Landes­amts für Denkmal­pflege heißt es, dass an der Erhaltung des Schöp­pen­stedter Turms wegen seiner geschicht­li­chen Bedeutung im Rahmen der Landes­ge­schichte und aufgrund des Zeugnis- und Schau­wertes für Bau- und Kunst­ge­schichte sowie für Siedlungs- und Stadt­bau­ge­schichte und wegen seiner städte­bau­li­chen Bedeutung als Bauwerk von prägendem Einfluss auf das Straßen­bild ein öffent­li­ches Interesse bestehe.

Neben dem Schöp­pen­stedter Turm sind von der ehema­ligen Landwehr noch Gebäude des Glies­ma­roder Turms, des Ölper Turms, der Rothen­burger Turm und der Wenden­turm erhalten. Die Landwehr war ein Befes­ti­gungs­ring um das mittel­al­ter­liche Braun­schweig.

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