Die Suche nach dem idealen Platz für das Acker­hof­portal

Ackerhofportal mit Stallmeisterhaus und Fassade der Reithalle an der Langedammstraße. Foto: aus Uhde, Braunschweigs Baudenkmäler, 1893

Alter­na­tive Standorte sind aus Sicht der Stadt­ver­wal­tung grund­sätz­lich denkbar, müssten aber umfassend geprüft und bewertet werden.

Vor mehr als 50 Jahren wurde das Acker­hof­portal für den Bau des damaligen Horten-Kaufhauses abgebaut. Es fristet seither ein bedau­erns­wertes Dasein auf dem städti­schen Bauhof. Ursprüng­lich war das nur als Übergangs­lö­sung gedacht, inzwi­schen ist es aber leider zu einem unbefrie­di­genden Dauer­zu­stand geworden. Trotz seiner­zeit vollmun­diger Beteue­rungen seitens der Stadt­ver­wal­tung ist bislang nichts passiert. Und es ist auch aktuell nicht damit zu rechnen, dass sich die Stadt­ver­wal­tung im Rahmen der aktuellen Überle­gungen zur Umgestal­tung des Magni­vier­tels mit der Thematik aus eigenen Stücken intensiv beschäf­tigen wird. Das äußerte jeden­falls Stadt­baurat Heinz-Georg Leuer auf eine Anfrage der CDU-Ratsfrak­tion.

Die derzei­tigen Überle­gungen und Planungs­ab­sichten im Magni­viertel befassten sich in erster Linie mit der Frage­stel­lung, welche Poten­ziale sich durch eine mögliche Reduktion des fahrenden und ruhenden Verkehrs zum Beispiel für eine städte­bau­liche Aufwer­tung und für mehr Grün ergeben, erläu­terte Leuer. Gleich­wohl ist nicht zuletzt durch unseren Bericht „Die Residenz war mehr als nur das Schloss“ von Stadt­teil­hei­mat­pfleger Elmar Arnhold in der beliebten Reihe „Verschwun­dene Kostbar­keiten“ und die darauf­fol­genden Reaktionen unserer Leser­schaft neue Bewegung in die Debatte gekommen.

Mehrere Initia­tiven

Immerhin gibt es – aller­dings noch recht verhal­tenen – Druck aus der Politik. Neben der Initia­tive der CDU haben sich auch SPD und Grüne einge­schaltet. Die beiden Fraktionen wollen einen „Runden Tisch“ mit zivil­ge­sell­schaft­li­chen Akteuren initi­ieren und neuen Schwung in das Vorhaben bringen. Die Bürger­schaft Magni­viertel e.V. fordert zudem die Stadt­ver­wal­tung und die Fraktionen im Rat der Stadt Braun­schweig auf, eine Machbar­keits­studie in Auftrag zu geben, um endlich den vor Jahrzehnten von der Stadt verspro­chenen Wieder­aufbau des frühklas­si­zis­ti­schen Portals aus dem Jahr 1775 konkret in Angriff nehmen zu können. Die aktuellen Haushalts­be­ra­tungen böten Gelegen­heit, einen entspre­chenden Antrag zu stellen.

Insbe­son­dere in der Bevöl­ke­rung gibt es eine breite Unter­stüt­zung für das Vorhaben „Wieder­aufbau des Acker­hof­por­tals“. Es ist ein starkes identi­täts­stif­tendes Baudenkmal für die Bürge­rinnen und Bürger des ehema­ligen Landes Braun­schweig. Zu Recht verwies Leuer auf eine vom Rat verpasste Chance, aber jetzt bietet sich eben eine neue.  Der Wieder­aufbau des Acker­hof­por­tals habe in den vergan­genen Jahren nicht im Mittel­punkt des Arbeits­pro­gramms der Verwal­tung gestanden „Ein Antrag des Stadt­be­zirks­rats zum Haushalt 2018 für die Erstel­lung einer Machbar­keits­studie zum Wieder­aufbau des Acker­hof­por­tals Mittel bereit zu stellen, wurde in den weiteren Haushalts­be­ra­tungen abgelehnt. Konkrete Überle­gungen zu einem Wieder­aufbau gibt es insofern derzeit nicht“, so Leuer.

Nur Lippen­be­kennt­nisse?

Das hat sich, was die Politik im Rat der Stadt Braun­schweig betrifft, offen­sicht­lich geändert, wenn denn die Aussagen der Ratsherren Christoph Bratmann (SPD), Helge Böttcher (Grüne) und Thorsten Köster (CDU) nicht nur Lippen­be­kennt­nisse waren. Aller­dings gilt der ehemalige Platz des Acker­hof­por­tals als zukünf­tiger Standort aus verkehr­li­cher Sicht als schwierig. Die CDU brachte deswegen Alter­na­tiven ins Gespräch. „Der Herzogin-Anna-Amalia-Platz wartet seit der Ankün­di­gung des damaligen Oberbür­ger­meis­ters Ulrich Markurth in der Ratssit­zung am 22. August 2017 sowieso noch auf eine städte­bau­liche Aufwer­tung, so dass hier entspre­chende Planungen inter­giert werden könnten. Aber auch ein gänzlich anderer Standort, beispiels­weise im Bürger­park in der Nähe zum Portikus der ehema­ligen Artil­le­rie­ka­serne, kann sich anbieten“, hieß es in ihrer Anfrage.

Andere Standorte für das Acker­hof­portal seien grund­sätz­lich denkbar, antwor­tete die Stadt­ver­wal­tung. Ob die in der aktuellen Anfrage genannten Standorte grund­sätz­lich infrage kämen, wäre umfassend zu prüfen und zu bewerten. Eine Machbar­keits­studie zum Wieder­aufbau des Acker­hof­por­tals müsse die Standorte unter Berück­sich­ti­gung der Aspekte Stadt­bild­ge­stal­tung, Stadt­ge­schichte, konstruk­tive Machbar­keit, Restau­rie­rungs­auf­wand sowie Integra­tion in Verkehrs­flä­chen prüfen und bewerten. Die Kosten müssten in Abhän­gig­keit eines poten­zi­ellen Stand­ortes einschließ­lich aller Folge- und Neben­kosten ermittelt werden, so Leuer in seiner schrift­li­chen Antwort.

Mehr unter:
https://www.der-loewe.info/runder-tisch-zum-ackerhofportal
https://www.der-loewe.info/wiederaufbau-des-ackerhofportals-wird-zum-politikum
https://www.der-loewe.info/es-ist-zeit-fuer-den-wiederaufbau-des-ackerhofportals
https://www.der-loewe.info/die-residenz-war-mehr-als-nur-das-schloss

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