Zwei Tage Feierlichkeiten mit Gottesdienst, Einweihung des Zisterziensermuseums und Symposium
Das Kloster Riddagshausen ist eine vom Mutterkloster Amelungsborn ausgehende zisterziensische Gründung aus dem Jahr 1145. Päpstliche Bestätigung und Schutz besaß das Kloster seit 1147. Bereits 1206 aber begannen die Mönche damit, die ursprüngliche Klosterkirche durch einen Neubau zu ersetzen. Die feierliche Weihe des Neubaus datiert auf das Jahr 1275, also vor 750 Jahren. Und dieses Jubiläum wird am Wochenende des 14. und 15. Juni gefeiert.
Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten steht der Sonntag mit dem von der Kirchengemeinde Riddagshausen-Gliesmarode ausgerichteten Festgottesdienst (11 Uhr) und der Wiedereröffnung des Zisterziensermuseums (13 Uhr). Bereits tags zuvor finden von 10 bis 16 Uhr im Management Marketing Institut (MMI) die 7. Riddagshäuser Zisterziensertage, ausgerichtet vom Institut für Braunschweigische Regionalgeschichte und Geschichtsvermittlung an der TU Braunschweig, statt (Programme siehe am Ende des Textes).
Die Klosterkirche hielt in den vergangenen Jahrhunderten manchem Sturm stand. Schwere Schäden infolge von Auseinandersetzungen zwischen Braunschweiger Bürgern und ihren Landesherren gefährdeten erstmals 1492 die Existenz des Klosters. Später, insbesondere während der kriegerischen Durchsetzung der Reformation in den Jahren zwischen 1542 und 1553, wurde das Kloster wiederholt von Braunschweiger Bürgern, protestantischen Heeren und Truppen des katholischen Herzogs Heinrich dem Jüngeren zu großen Teilen zerstört und geplündert, sodass von der ursprünglichen Ausstattung des Klosters nichts mehr erhalten blieb.
Zwei Jahrhunderte später, während der Napoleonischen Kriege zwischen 1809 und 1813, wurde das Kloster durch herzogliche und französische Truppen besetzt. Danach verfielen die Konventsgebäude und wurden schließlich in den 1850er-Jahren dem Abbruch preisgegeben. Die Klosterkirche hingegen wurde nach grundlegenden Restaurierungsarbeiten seit den 1870er-Jahren 1883 wieder eingeweiht.
Während des Zweiten Weltkriegs blieb die Klosterkirche weitgehend von Zerstörungen verschont. Dennoch musste die Klosterkirche wegen zahlreicher Mängel an der Bausubstanz zeitweilig geschlossen werden. Dank der Initiative von Richard Borek II. und dem damaligen Pastor Armin Kraft wurde sie mit großem finanziellem Aufwand restauriert und zum 700-jährigen Bestehen 1975 wieder geöffnet.
Rund 40 Jahre nach der Sanierung stand die Zukunft der Klosterkirche wegen massiven Reparaturstaus allerdings erneut auf wackeligen Beinen. Durch die Auflösung der Jägerhofstiftung nach dem Zweiten Weltkrieg war die Bauunterhaltung der Klosterkirche an die Stadt Braunschweig gefallen, die aber ihrer Verpflichtung nicht ausreichend nachkam. Es konnte eine umfassende Vereinbarung geschlossen werden. Danach sind neben der Klosterkirche auch Frauenkapelle, Klostergarten und Streuobstwiese, Gärtnerei, Kloster, Zisterziensermuseum, Bockwindmühle, Jägerhof, Gaststätte Grüner Jäger und weitere Wohngebäude mit Wirkung vom 1. Januar 2014 unter der Führung des damaligen Direktors Tobias Henkel in das Eigentum der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz übergegangen.
Das regionalgeschichtliche Symposium steht unter dem Motto „Universalität in der Regionalität“. Beleuchtet werden die besonderen Aspekte der Geschichte der Zisterzienser in Norddeutschland. Dazu gehört auch die Geschichte der Riddagshäuser Abtei im Kontext der wechselvollen Geschichte der Stadt Braunschweig und des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel. Die Leiter des Symposiums, Gerd Biegel und Reinhard Wetterau, laden gleichermaßen Geschichtsinteressierte und Wissenschaftsvertreter ein. Vormittags und nachmittags sind jeweils drei Vorträge geplant. Regionale und überregionale Referenten und Referentinnen bieten einen informativen Einblick in aktuelle Fragen und Probleme der Geschichte Riddagshausens und der Zisterziensergeschichte.
10 Uhr: Begrüßung durch Gerd Biegel, Gründungsdirektor des veranstaltenden Instituts, und Grußwort „Hier vor den Toren der Stadt… „Anmerkungen zu den Braunschweigern in Riddagshausen“ von Joachim Hempel, ehemaliger Domprediger und Pastor an der Klosterkirche.
10.15 Uhr: Einführung in das Symposium „Kaiser Lothar III., die Welfen und die Klosterpolitik“, Gerd Biegel.
10.45 Uhr: Zisterziensische Anfänge und welfischer Erinnerungsort Kloster Amelungsborn, Angela Klein, Braunschweig.
11.30 Uhr: Antonius Corvinus. Als „lutherischer Bube“ aus dem Kloster Riddagshausen verjagt. Reinhard Wetterau, Braunschweig.
13.45 Uhr: Verzicht auf dem Weg zum Heil. Die freiwillige Armut der Mönche – eine alternative Lebensform im Mittelalter, Hans-Jürgen Derda, Hildesheim.
14.30 Uhr: Lebensform mit Zukunft? Eine Reise zu den evangelischen Frauenklöstern in Niedersachsen, Karin Dzionara. Kulturjournalistin, Hildesheim.
15.15 Uhr: Klöster zwischen Macht und Wirtschaft, Keimzellen der Bildung und strategische Stützpunkte der Landesherren, Gerd Biegel, Braunschweig
11 Uhr: Gottesdienst mit einer Predigt von Landesbischof Christoph Meyns.
12.30 Uhr: Empfang mit Grußworten von Ulrich Markurth, Präsident der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, Oberbürgermeister Thorsten Kornblum, Oberlandeskirchenrätin Ulrike Brand-Seiß und Eckhard Gorka Abt des Klosters Amelungsborn.
13 Uhr: Eröffnung Zisterziensermuseum begleitet vom Posaunenchor der Propstei Braunschweig.
14 Uhr: Vortrag „Wie kriegt man Leute in die Kirche?“ des ehemaligen Dompredigers und Pastors der Klosterkirche Joachim Hempel zur Entwicklung der Klosterkirche in den vergangenen 50 Jahren
15 Uhr: Bigband der städtischen Musikschule
Braunschweigische Spaziergänge, Folge 2: Riddagshausen
Die Klosterkirche und ihre Geheimnisse
Grün statt grau: Bäume sorgen gerade in Städten für dringend benötigte Farbtupfer. Doch sie haben noch viele andere Vorteile. In Braunschweig können Bürgerinnen und Bürger ihrer Stadt einen Baum spenden.
Tagsüber spenden sie Schatten, nachts filtern sie Schadstoffe aus der Luft. Im Sommer schützen sie vor der Hitze, im Winter ertragen sie die Kälte. Ihre Wurzeln haben nur wenig Platz, ihre Äste und Blätter trotzen Abgasen und Feinstaub. Und allzu oft erleiden sie Verletzungen durch Unfälle, Bauarbeiten oder Vandalismus.
Stadtbäume haben ein hartes Leben, werden dabei oft übersehen und sind doch heimliche Helden, die unsere Stadt lebenswerter machen. Insgesamt hat die Stadt Braunschweig 105.000 erfasste Baumstandorte – darunter fallen die Bäume in Straßen, in Parks und außerhalb in kleinen Gehölzen oder Wäldern.
Stadtbäume erfüllen eine Vielzahl von wichtigen Funktionen für Braunschweig. Sie verbessern das Mikroklima, spenden Schatten und kühlen durch ihre Verdunstung die Umgebung. Zudem filtern sie Schadstoffe aus der Luft, binden Feinstaub, produzieren Sauerstoff und tragen zur Verbesserung der Luftqualität bei. Gerade wegen des Klimawandels sind sie also nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch eine echte Investition in städtische Lebensqualität.
Doch für das Leben in der Stadt zahlen die Bäume einen Preis. Auf Nachfrage erklärt der Fachbereich Stadtgrün: „Anders als im Wald steht oft nur ein begrenzter Wurzelraum zur Verfügung, der häufig verdichtet, versiegelt oder nährstoffarm ist. Gleichzeitig sind Stadtbäume extremen Bedingungen wie Hitze, Trockenheit, Streusalz, Schadstoffen und mechanischen Beschädigungen ausgesetzt, etwa durch Fahrzeuge oder Bauarbeiten.“ Stadtbäume werden daher oft nur 60 bis 80 Jahre alt, sind anfälliger für Sturmschäden und Schädlingsbefall.
Außerdem kommt noch die Sicherheit ins Spiel: „Als öffentliches Grün müssen Stadtbäume regelmäßig kontrolliert und gepflegt werden, um Schäden durch herabfallende Äste oder umstürzende Bäume zu verhindern.“ Jeder Stadtbaum wird ein bis zwei Mal im Jahr untersucht. „Dabei werden Bäume auf ihre Stand- und Bruchsicherheit überprüft. Zeigen sich Mängel – etwa durch Pilzbefall, Totholz oder Risse –, müssen Maßnahmen ergriffen werden: das Entfernen von Ästen, das Einkürzen der Krone oder im schlimmsten Fall die Fällung des gesamten Baumes“, erklärt der Fachbereich Stadtgrün. Im Jahr 2024 mussten deshalb insgesamt 682 Bäume auf städtischen Flächen gefällt werden.
Damit entsteht ein Dilemma: Einerseits ist klar, dass sich die Stadt im Hinblick auf den Klimawandel an die häufigeren Hitzewellen anpassen muss. Andererseits steigen gerade dadurch die Verluste im Baumbestand.
Damit Braunschweig grün bleibt, setzt die Stadt auf das klimaverträgliche Nachpflanzen. Hier kommen die Bürgerinnen und Bürger ins Spiel: Wer möchte, kann mit einer Spende die Pflanzung eines neuen Stadtbaums unterstützen. So sind im Jahr 2024 ganze 56 neue Stadtbäume gespendet worden.
Mithilfe einer interaktiven Baumspendenkarte können Standorte für eine Baumspende gesucht werden – sie sind pink auf der Karte markiert. Dort hinterlegt ist außerdem eine Spendenzweck-Nummer, die im dazugehörigen Formular angegeben werden muss. So wählt man aus, an welchem Ort der „eigene“ Baum stehen soll.
Die Stadt übernimmt die Auswahl einer geeigneten Baumart, die Pflanzung und die anschließende Pflege. Wer sich engagiert, kann sich mit einer Plakette, die auf Wunsch am Baum angebracht wird, verewigen.
Weitere Informationen zum Programm, den Link zur Baumspendenkarte und zu den Projekten „Ereignisbaum“ und Klimawald gibt es auf der offiziellen Website der Stadt Braunschweig.
Seit Jahren ist Therapiehund Nox fester Bestandteil des SPZ Braunschweig. Nun kommt mit Magic ein würdiger Nachfolger – doch seine Ausbildung kostet. Wieso tierische Unterstützung so wichtig ist und wie Sie den beiden Vierbeinern helfen können.
Border Collie Nox liegt ruhig zu Füßen seiner Besitzerin unter dem Schreibtisch. Sein Arbeitstag war lang: „Wir hatten heute fünf Patienten. Jetzt ist er erstmal geschafft“, sagt Dr. Antje Mey. Nox schnauft zur Bestätigung tief durch: Therapiehund sein ist anstrengend.
Seit 2015 arbeitet Nox im Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) Braunschweig, einer eigenständigen Abteilung der Kinderklinik des Städtischen Klinikums. Hier werden Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen, Behinderungen und chronischen Erkrankungen betreut. Das Angebot reicht von Diagnostik über Beratung bis zu vielfältigen Therapieformen. „Wir sind für Kinder von 0 bis 18 Jahren da“, erklärt Dr. Mey, die das Zentrum leitet. „Zum Beispiel haben wir Sprechstunden für Kinder mit Epilepsie, für Entwicklungsstörungen, für Kinder mit ADHS oder für Kinder mit logopädischen Erkrankungen, also Sprachstörungen.“ Dabei ist der Begriff „sozial“ zentral: „Ein chronisch krankes Kind betrifft immer die ganze Familie. Es geht um Teilhabe – auch mit Blick auf sozialrechtliche Fragen.“
Tierisch gutes Team: Die Leiterin des SPZ, Oberärztin Dr. Antje Mey, mit Therapiehund Nox. Foto: Der Löwe
„Auf den Hund gekommen“ ist Dr. Antje Mey über ihren Schwerpunkt in der Diagnose und Behandlung von Epilepsie. „In der Epileptologie macht man oft EEG-Ableitungen, man misst also die Hirnströme der Patienten“, erklärt sie. „Wenn die Kinder dabei unruhig sind, können wir mit der Messung überhaupt nichts anfangen. Und dann dachte ich, wenn wir einen Hund hätten, der die Kinder beim EEG beruhigen kann, wäre das schon cool.“
Kleinen Patientinnen und Patienten beim EEG beistehen ist heute nur eine der Aufgaben von Nox. In diesem Video beispielsweise sieht man Nox in Aktion. Er hilft auch beim Blutabnehmen oder beruhigt Kinder mit starkem ADHS – einfach durch seine Anwesenheit, Ruhe und Wärme. Eindrucksvoll berichtet die Ärztin vom Fall einer Jugendlichen, die aufgrund eines psychogenen Anfalls nicht mehr ansprechbar war. Kaum war Nox an ihrer Seite, begann sie, den Hund zu streicheln und damit wieder eine Reaktion auf äußere Reize zu zeigen.
Sicher, jeder Familienhund kann kuscheln. Nox muss aber viel mehr können, wie Dr. Mey verrät, auch wenn er in seiner Freizeit bei der Ärztin lebt. „Bei einer EEG-Ableitung muss er zum Beispiel ganz, ganz still liegen. Er darf sich nicht bewegen. Er darf nicht mal hecheln.“ Nox kennt jeden Handgriff beim EEG oder beim Blutabnehmen auswendig. Und er muss in jeder Situation funktionieren und sich an die Patienten anpassen. „Wenn ein Kind große Angst hat, darf er auf keinen Fall auch noch auf das Kind zugehen. Das muss er merken.“
Seit 2015 arbeitet Nox schon als Therapiehund. So langsam hat er sich den Ruhestand verdient: er ist bereits 12 Jahre alt. Zum Glück ist sein Nachfolger, Australian Shepherd Magic, bereits gefunden. „Magic wollte das Hundezentrum eigentlich für sich als Vorzeigehund behalten. Dann war er aber einmal hier zum Probearbeiten“, erinnert sich Dr. Mey. „Zwischen Magic und mir war das gleich Liebe auf den ersten Blick.“ Als bei einer Blutentnahme einer Jugendlichen Schwarz vor Augen wurde, reagierte Magic vorbildlich. „Da war uns klar: wir können nur diesen Hund nehmen. Es muss Magic werden.“
Der Haken: Magics Ausbildung ist teuer, und das SPZ benötigt dafür Unterstützung. Etwa 37.000 Euro kostet der Weg vom süßen Welpen zum ausgebildeten Therapiehund, Kosten, die von keiner Krankenkasse übernommen werden. Viele Hunde schaffen den Auswahl- und Ausbildungsprozess samt intensivem Gesundheitscheck nicht. Sie werden als Familienhunde weitervermittelt. Außerdem werden Therapiehunde regelmäßig nachgeschult – übrigens genauso wie ihre menschlichen Teamkollegen, die ebenfalls im Umgang mit dem Hund ausgebildet sein müssen.
Geplant ist, dass Magic im Oktober seinen Dienst im SPZ beginnt. Aber keine Angst: Nox gehört damit nicht zum „alten Eisen“. „Wir werden das mit ihm machen wie mit den älteren Chefärzten“, sagt Dr. Antje Mey lachend. „Nox kriegt dann auch noch ein paar Privatpatienten, er kommt noch mit ins SPZ. Wir lassen ihn dann nicht allein zu Hause.“
Um die Ausbildung von Magic zu finanzieren und die tiergestützte Therapie im SPZ Braunschweig fortzusetzen, werden weitere Spenden benötigt. Unterstützen Sie dieses wichtige Projekt und helfen Sie mit, Kindern eine bessere Behandlung zu ermöglichen. Jeder Betrag hilft.
Die Kontoverbindung für Spenden lautet:
Städtisches Klinikum Braunschweig gGmbH
IBAN: DE57 2505 0000 0201 4590 47
BIC: NOLADE2HXXX
Verwendungszweck: Therapiehund „Magic“
Mehr Informationen zur Spende ans Klinikum finden Sie hier.
Beate Wiedemann berichtet über die Vorbereitungen und das neue Programm.
Vor wenigen Wochen noch hätte man es für Schnee halten können, was im Bürgerpark am Ufer der Oker die Sonne so gleißend reflektiert. Doch zum Glück ist es feinster weißer Sand, der die Rückkehr der Beachclub-Atmosphäre in die Löwenstadt ankündigt: Die „Grinsekatz“ startet in ihre dritte Saison. Am 1. Mai geht es wieder los, am Standort der ehemaligen „Okercabana“.
Ein Gewöhnungseffekt hat sich bei Beate Wiedemann, die mit dem Verein Kulturzelt Braunschweig e. V. die „Grinsekatz“ betreibt und eine feste Größe der Braunschweiger Kulturszene ist, freilich noch nicht eingestellt. Sie startet mit Aufregung in den kommenden Sommer: „Es ist einfach ein großes Projekt, da bin ich noch nicht so entspannt wie bei anderen Sachen. Aber es ist gut, aufgeregt zu sein – sonst klappt es nicht. Für solche Projekte mit einem so umfangreichen Programm brauchen wir alle einen gewissen Adrenalinpegel“, sagt sie.
Nicht nur Liegestühle im Sand, sondern auch liebevoll dekorierte Pavillons laden zum Sitzen, Essen und Trinken ein. Foto: Grinsekatz / Verein Kulturzelt e. V.
Inhaltlich hat sich die „Grinsekatz“ weiterentwickelt, baut erfolgreiche Angebote aus und probiert Neues, wie Beate Wiedemann durchblicken lässt. „Es gibt ein viel umfangreicheres Kinder- und Familienprogramm. Damit haben wir erst klein angefangen, letztes Jahr haben wir weiter gemacht mit einem Bastelprogramm an Sonntagen. Das erweitern wir jetzt stark: Wir haben an jedem Sonntag wieder ein Bastelprogramm geplant, dazu noch fünf Themenwochenenden für Familien.“ Den Anfang macht das „Frühlingserwachen“ Mitte Mai, es folgen ein „Märchentag“, „der Piratentag“ oder ein „Nachhaltigkeitstag“. Auch ein Ferienprogramm in den Sommerferien wird angeboten. Der Fokus liegt dabei auf dem Mitmachen und selbst gestalten.
Das Programm ist für Familien kostenlos. „Das ist uns als Verein auch wirklich wichtig“, betont sie. Es brauche in Braunschweig ein niedrigschwelliges Angebot dieser Art. Darüber hinaus will sie die „Grinsekatz“ breit aufstellen, ganz unterschiedliche Menschen ansprechen und dennoch ein qualitativ hochwertiges Programm bieten: Von Yoga- und Tanzstunden bis zu einem Azubi-Treffen. Der Beachclub an der Oker soll ein Ort für alle sein, Kooperationen und neuen Ideen steht sie aufgeschlossen gegenüber.
Frischer, weißer Sand: In Windeseile entsteht im Bürgerpark die „Grinsekatz“ erneut. Für das Verteilen des Sandes muss schon mal schweres Gerät ran. Foto: Team der Löwe
Bis es so weit ist, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. „Bei uns ist es jetzt so weit, dass die Container stehen, in denen wir unser Gastronomieangebot machen, und der Sand ist da. Auf den Sand kommen jetzt die Wege und die Holzflächen, dann werden die Zelte aufgebaut, am Ende wird noch alles sauber gemacht und dekoriert.“ Beate Wiedemann atmet einmal tief durch. „Es ist schon noch sehr viel, wir sind gut in der Zeit, aber haben noch viel zu tun. Es ist ein wenig wie eine Fata Morgana: Plötzlich entsteht da ziemlich schnell dieser magische Ort wie aus dem Nichts, und später ist er genauso schnell wieder weg.“
Zuletzt verrät sie uns noch ihr unbestrittenes Lieblingsgericht; „Natürlich unsere berühmten Herzwaffeln! Ich habe neulich sogar eine E-Mail bekommen mit der Frage, ob es die wieder geben wird. Na klar“, sagt sie. Was sie sich für diese dritte Saison wünscht? Beate Wiedemann ist da „ganz bescheiden“: „Dass alles funktioniert, und dass der Sommer stabiler ist als letztes Jahr.“
Die dritte Saison verspricht also nicht nur vertraute Genüsse, sondern auch viele neue Entdeckungen. Und ab Anfang Mai heißt es wieder: Schuhe aus, Füße in den Sand – und einfach genießen.
Vom 1. Mai bis 30. September
Mo. – Do. 12:00 – 22:00 Uhr
Fr. 12:00 – 23:00 Uhr
Sa. 10:00 – 23:00 Uhr
So. 10:00 – 22:00 Uhr
Neuigkeiten und Aktuelles auf https://grinsekatz.de/.
Das Naturerlebniszentrum Haus Entenfang in Riddagshausen feiert am 27. April sein zehnjähriges Bestehen.
Die Idee, aus dem baufälligen, aber denkmalgeschützten Haus Entenfang im Naturschutzgebiet Riddagshausen ein Naturerlebniszentrum entstehen zu lassen, hatte Bernd Hoppe-Dominik (damals Untere Naturschutzbehörde), bereits im Jahr 2009. Seine Vision von einem Magneten der Naherholung und naturkundlicher Bildung wurde 2015 Realität. Seit einem Jahrzehnt existiert die zentrale Informationsstelle für die Natur der Teichlandschaft und der angrenzenden Buchhorst jetzt. Und das wird am 27. April von 11 bis 17 Uhr gebührend gefeiert.
„In den vergangenen zehn Jahren ist es gelungen, aus dem Haus Entenfang die zentrale Anlaufstelle für naturschutzinteressierte Besucher in Riddagshausen zu entwickeln. Unsere Erwartungen von damals haben sich mehr als erfüllt“, resümiert Rangerin Anke Kätzel. Sie war von Anfang an Leiterin des Naturerlebniszentrums. Seit fünf Jahren wird sie in Folge des schönen Erfolgs von Helga Manegold als zweite Vollzeitkraft unterstützt. Naturerfahrung für die Menschen aus der Stadt in einem Gebiet mit einzigartiger Vielfalt an Naturausstattung werde in Zukunft noch bedeutender, meint sie.
In der von der Stadt Braunschweig getragenen Einrichtung wird die Geschichte des Teichgebietes sowie die dortige Flora und Fauna anschaulich und interaktiv erklärt. In vier Räumen werden mit großen Wandbildern und Vitrinen, in denen Tiere in ihren Lebensräumen betrachtet werden können, vorgestellt. Über Monitore sind zusätzliche Informationen in Form von Texten, Kurzfilmen und Fotos abrufbar. Ein besonderes Erlebnis bietet der Tag-/Nacht- und Jahreszeitenraum.
Die Außenanlagen wurden im Jahr 2020 naturnah gestaltet und laden mit Holzstegen einem kleinen Tümpel besonders Kinder und Jugendliche zum Erkunden ein. Besucher können an kompetenten Führungen teilnehmen. „Jährlich haben wir rund 6000 Gäste in der Ausstellung und rund 2000 Teilnehmer bei Führungen und Veranstaltungen. Rund 50 Schulklassen besuchen uns jedes Jahr im Schnitt. Haus Entenfang stellt einen großen Mehrwert dar, was die Bildung von Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen hinsichtlich Naturkunde, Naturschutz, Artenschutz, Ökologie und Nachhaltigkeit betrifft“, sagt Anke Kätzel.
Zu ihren Aufgaben im Naturerlebniszentrum gehört auch die Erhaltung und Entwicklung der bedeutsamen Lebensräume des Naturschutzgebiets. Unterstützt wird sie dabei von mehreren Freiwilligen, die über das Freiwillige Ökologische Jahr oder über den Bundesfreiwilligendienst zu ihr kommen. Bei Arbeitseinsätzen im Naturschutzgebiet helfen zudem immer wieder Ehrenamtliche. Längst hat sich ein verlässliches Netzwerk gebildet.
Die Kosten für die Sanierung des Hauses und die Ausstattung des Naturerlebniszentrums beliefen sich seinerzeit auf rund 1,4 Millionen Euro. Das ist gut investiertes Geld. Die Stadt steuerte rund 500.000 Euro bei. Die Bürgerschaft Riddagshausen mit ihrem damaligen Vorsitzenden Henning Borek hatte die Projektführung übernommen. Weitere Förderer neben der Bürgerschaft Riddagshausen waren die NBank, die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, die Richard Borek Stiftung, die Veolia-Stiftung und der Abwasserverband Braunschweig. Fördermittel kamen auch vom Land Niedersachsen und aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung.
Für Kinder gibt es bei Führungen durch das Naturschutzgebiet Riddagshausen viel zu entdecken. Foto: Stadt Braunschweig
Die Jagd auf Wildenten stellte vor allem im 18. Jahrhundert eine weit verbreitete Tradition dar. Dafür wurde Haus Entenfang 1720 errichtet. Es diente dem Entenmeister als Werkstatt, Lagerraum und Bleibe. Nachdem es von 1842 an keinen Entenmeister mehr gab, wurde das Haus von Arbeiterfamilien bewohnt. 1952 wohnten vier Familien darin. 1966 zogen die letzten Bewohner aus. Von 1968 an wurde Haus Entenfang von der Stadt vor allem als Jugendheim genutzt. Zuletzt war das Haus so baufällig, dass eine Nutzung nicht mehr möglich war. Das Haus verfiel zusehends. Mit der Errichtung des Natur-Erleben-Pfades im Jahr 2009 nahm die Idee, das Haus Entenfang als zentralen Punkt für die Umweltbildung im Naturschutzgebiet Riddagshausen zu nutzen, Gestalt an. Im Herbst 2012 begannen schließlich die aufwändigen Sanierungsarbeiten. Im April 2015 wurde das Haus Entenfang als modernes Naturerlebniszentrum wiedereröffnet.
Die Verwaltung legt Zahlen für das Großprojekt in der City vor. Dabei handelt es sich um eine „erste grobe Schätzung“ in Millionenhöhe.
Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa hat im Finanzausschuss des Rates am Donnerstag erstmals eine Kalkulation der Kosten vorgelegt, die auf die Stadt für das Großprojekt „Haus der Musik“ zukommen. Bereits bekannt war, dass 15 Millionen Euro für den Ankauf des früheren Karstadt-Einrichtungshauses am Gewandhaus investiert werden sollen. In diesem soll nach einem erheblichen Umbau die Städtische Musikschule sowie ein Konzertsaal mit rund 1000 Sitzplätzen eingerichtet werden. Möglich ist aber auch ein Abriss und Neubau. Darüber soll Mitte kommenden Jahres nach einem Architekten-Wettbewerb entschieden werden, zu dem zehn Büros eingeladen wurden.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 29.11.2024
Das Karstadt-Gewandhaus ist im Besitz des Mitte November verstorbenen Unternehmers Friedrich Knapp beziehungsweise von dessen Erben. Der Gründer des Modeunternehmens New Yorker hatte der Stadt Anfang vergangenen Jahres die gemeinsame Gründung einer Stiftung vorgeschlagen, die Bau und Betrieb des „Hauses der Musik“ übernehmen soll. Oberbürgermeister Thorsten Kornblum hatte von einer „herausragenden Initiative“ gesprochen, da Knapp sich auch finanziell einbringen wolle. Die Stadt und Knapp schlossen daraufhin eine Grundsatzvereinbarung für die Stiftungsgründung, der der Verwaltungsausschuss des Rates zustimmte.
In die Beratungen über den städtischen Doppelhaushalt 2025/26 brachte die Verwaltung jetzt einen Änderungskatalog ein, der auch weitere Positionen für das „Haus der Musik“ umfasst, die allerdings größtenteils erst in den Jahren 2027-29 fällig werden: insgesamt rund 62,8 Millionen Euro. Wie die Stadt auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt, handelt es sich „um die erste grobe Annahme für die Beteiligung durch die Stadt Braunschweig“. Diese „Schätzung“ orientiere sich am erwarteten Aufwand, der vor allem aus Investitionen für den Bau entstehen werde – die tatsächlichen Kosten hingen vom Ausgang des Architekten-Wettbewerbs ab.
Drei Millionen Euro der Summe fallen bereits in 2026 an. Die Stadt rechnet allerdings damit, sie durch den Verkauf der bisher von der Musikschule genutzten Gebäude Magnitorwall 16 und Augusttorwall 5 gegenfinanzieren zu können. Für 2025/26 kommen laut Haushaltsentwurf noch knapp eine Million Euro für Kaufnebenkosten für den Erwerb des früheren Karstadtgebäudes hinzu, zuzüglich zum Kaufpreis von 15 Millionen Euro.
Auf die Frage unserer Zeitung, in welcher Höhe sich das Unternehmen New Yorker beziehungsweise Friedrich Knapps Erben an den Bau- und Investitionskosten für das „Haus der Musik“ beteiligen werden, antwortete Stadt-Sprecher Adrian Foitzik: „Nach der Kooperationsvereinbarung ist vorgesehen, dass die Stiftung als Bauträger mehrheitlich von privaten Stiftern errichtet wird, die Beteiligung der Stadt also weniger als 50 Prozent umfasst.“ Die Verteilung der Kosten sei Gegenstand der derzeit noch laufenden Verhandlungen. Die Gesamtkosten für die Errichtung des „Hauses der Musik“ werden demnach offenbar auf mindestens 125 Millionen Euro geschätzt.
Wie Foitzik weiter erklärt, „treffen sich Verwaltung sowie Vertreter von Herrn Knapp regelmäßig und arbeiten den Entwurf einer Stiftungssatzung inklusive Wirtschafts- und Finanzplanung aus“. Das Braunschweiger Beratungsunternehmen PKF begleite den Prozess. Wirklich konkret würden Planung, Vorbereitung und Bau des „Hauses der Musik“ erst nach der Entscheidung zur Stiftungsgründung, also nach aktuellem Stand 2026, so Foitzik.
Im Finanzausschuss kam es zu keiner längeren Diskussion über das Großprojekt. Die Linke-Ratsherr Udo Sommerfeld kritisierte allerdings für die Fraktionsgemeinschaft BS, dass das Verfahren undurchsichtig sei und die Stadt hier „einen Blankoscheck“ ausstelle, während es in anderen Bereichen starke Kürzungen oder wie beim maroden Jugendzentrum B 58 keinerlei Mittel gebe.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 29.11.2024 und erreichbar unter: www.braunschweiger-zeitung.de/kultur/article407785929/haus-der-musik-stadt-braunschweig-plant-64-millionen-euro-ein.html
Nachruf auf Bernd Assert: „Er war einfach ein Mensch, glaubwürdig, aufrecht und ehrlich“
Mit Bernd Assert hat die Braunschweiger Stadtgesellschaft einen sozial engagierten, geachteten und beliebten Menschen verloren. 1996 hatte er die Braunschweiger Tafel als eine der ersten in Deutschland gegründet. Bis zu seinem Tod blieb er ihr ehrenamtlicher und unermüdlicher Vorsitzender. Seine ideenreiche, zupackende, durchsetzungsstarke und den Menschen zugewandte Art begründete auch seinen beruflichen Erfolg in der Unternehmensgruppe Richard Borek. Richard Borek sen. beschreibt Bernd Assert voller Respekt so: „Er war einfach ein Mensch, glaubwürdig, aufrecht und ehrlich.“ Bernd Assert starb nach kurzer, schwerer Krankheit am 3. Dezember im Alter von 74 Jahren. Er hinterlässt seine Ehefrau Katrin, die er 1982 geheiratet hatte und mit der er seine Liebe zu Paris teilte. Die Trauerfeier findet am 13. Dezember (14 Uhr) auf dem Hauptfriedhof Braunschweig statt.
Sein Handeln bei der Braunschweiger Tafel war geprägt von seinem Motto „Für die Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen“. Durch sein Lebenswerk hat er unzähligen Menschen in Notlagen geholfen. Mit Bernd Assert verliert die Braunschweiger Tafel ihr Gesicht in der Öffentlichkeit, aber auch die treibende Kraft hinter den Kulissen.
120.000 Euro benötigt die Tafel jährlich für ihren Betrieb an Spenden. Im vergangenen Jahr hatte sie von einem anonymen Spender 10.000 Euro erhalten. Er schrieb: „Ihnen, Herr Assert, Ihren Helfern und auch allen Ehrenamtlichen vielen Dank für Ihre so wichtige Tätigkeit, Bedürftigen in dieser schwierigen Zeit zu helfen, über die Runden zu kommen.“ 5000 Menschen bekommen von der Tafel täglich Lebensmittel.
Bernd Assert war 1966 als Lehrling in die Firma Richard Borek eingetreten und in den 1990er Jahren bis zum Geschäftsführer der Richard Borek Stiftung und zuletzt des Briefmarkenbereichs aufgestiegen. Er war beteiligt an stadtbildprägenden Projekten wie der Entwicklung des Quartiers Sankt Leonhard oder des Fachwerk-Ensembles Ackerhof. Bernd Asserts Stärken lagen in der Projektarbeit. Herausragend waren dabei auch die Wander-Ausstellung mit dem originalen teuersten Brief der Welt mit zwei Mauritius-Marken (1998/99), die Ausstellung „Treffen der Königinnen in Berlin“ (2011) im Berliner Museum für Kommunikation mit 22 von 27 noch existierenden Mauritius-Briefmarken und die Hundertwasser-Ausstellung (1996) mit mehr als 84.000 Besuchern im Städtischen Museum.
„Lieber Herr Assert, Sie sind mein zweites Ich gewesen. Ich muss gestehen, dass ich mich nun ziemlich allein fühle, trotz all der guten Mitarbeiter um mich herum. Sie sind nicht austauschbar und nicht ersetzbar. Es wird keinen zweiten Herrn Assert geben“, sagte Richard Borek sen. am 19. Dezember 2017 im Rahmen der Verabschiedung Bernd Asserts aus der Unternehmensgruppe Richard Borek.
Im Rahmen seiner Tätigkeiten schloss er unter anderem den ersten Vertrag mit der chinesischen Post in Peking (1983). Er lernte eine Reihe besonderer Persönlichkeiten kennen. So war der Adel vertreten: Gloria von Thurn und Taxis, Prinz Louis Ferdinand, Prinz Franz-Friedrich von Preußen und der König von Tonga. Aus der Politik sind Wolfgang Schäuble, Peer Steinbrück und die Bundespräsidenten Horst Köhler und Christian Wulf zu erwähnen, vom Sport natürlich Franz Beckenbauer, Uwe Seeler und Fritz Walter.
Bernd Assert war in der Lage, sowohl den Kunden der Braunschweiger Tafel als auch den Prominenten im beruflichen Umfeld ungezwungen und glaubwürdig zu begegnen. Wer auch immer mit Bernd Assert näher zu tun hatte, wird sich an seine wohltuend ruhige und verbindliche Art erinnern und wird ihn jetzt vermissen.
Anstelle von Blumen sind Spenden an die Braunschweiger Tafel (IBAN DE03 2699 1066 6001 6290 00, Volksbank BraWo, Kennwort: Bernd Assert) erbeten.
42 Teilnehmer aus acht niedersächsischen Hospizen trafen sich zur Fachtagung „Arbeitsplatz Hospiz (k)ein Platz für Veränderungen?“
Allen in Hospizen arbeitenden Kräften ist bewusst, dass die Entwicklungen im Gesundheitswesen natürlich auch nicht an ihnen vorbeiziehen. Auf einer Fachtagung „Arbeitsplatz Hospiz (k)ein Platz für Veränderungen?“ in Braunschweig ging es darum, Wege aufzuzeigen, wie trotz der umfassenden Veränderungen in der Pflege der hospizliche Gedanken im Fokus bleiben kann, um den zu betreuenden Menschen weiter gerecht zu werden.
Den 42 Teilnehmern aus acht niedersächsischen Hospizen war klar, dass die Einschnitte und Veränderungen nicht ignoriert werden dürfen, sondern auch an einem so fordernden Arbeitsplatz wie dem in einem Hospiz angenommen und bewältigt werden müssen. Um dafür Lösungsansätze zu finden, hat der Hospiz- und Palliativverband Niedersachsen e.V. (HPVN) mit dem Landesstützpunkt Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen e.V. (LSHPN) den Fachtag angeboten. Unterstützt wurde er von der Hospizstiftung für Braunschweig.
„Viele Pflegekräfte haben angesichts der gravierenden Veränderungen Sorge, den Ansprüchen der schwerstkranken, sterbenden Menschen nicht mehr gerecht werden zu können. Gemeinsam wurden Wege gesucht und auch gefunden, die für Hospize geltenden Werte zu erhalten und trotzdem neue Wege zu gehen“, zog Petra Gottsand, Leiterin des Hospizes Braunschweig „Am Hohen Tore“ ein durchaus hoffnungsvolles Fazit nach dem intensiven Gedankenaustausch.
„Stationäre Hospize sind spezialisierte Einrichtungen für Menschen, die zum Beispiel bei Krebserkrankungen unter starken Symptomen wie Schmerzen leiden. Ziel muss es bleiben, diesen Menschen so viel Lebensqualität wie möglich auf ihrem letzten Teil des Lebensweges zu ermöglichen“, schildert Petra Gottsand die besonderen Herausforderungen, die alle Teilnehmer nur zu gut kennen. Der Austausch und die Impulse von Prozessberaterin Romy Kranich-Stein, die den Fachtag inhaltlich geleitet und alle Kursteilnehmer mit auf die Lösungssuche genommen hat, haben Wege aufgezeigt, wie sich die anspruchsvolle Arbeit an manchem Punkt erleichtern lässt.
„Seit den Anfängen der stationären Hospizarbeit vor 25 Jahren hat sich tatsächlich viel verändert. Die Hospizarbeit ist Rahmenbedingungen unterworfen und damit sind auch Vorgaben zu erfüllen, die es am Anfang so noch nicht gegeben hat“, erläutert Petra Gottsand. Oft seien bei den angesprochenen Problemstellungen während der Tagung Fragen gestellt worden wie: Wo bleibt denn hier der hospizliche Gedanke? Warum spielt die Finanzierung mittlerweile eine so große Rolle bei der Versorgung von sterbenden Menschen? Wie können wir mit Veränderungen in der Sterbebegleitung umgehen?
Alle Teilnehmer waren sich am Ende des Fachtages einig: „Veränderungen sind da, und es ist unsere Aufgabe, diese in einem guten Prozess in den einzelnen Einrichtungen umzusetzen.“ In Arbeitsgruppen wurde dazu gearbeitet. Es wurde sich mit den Themen Zusammenarbeit, Kommunikation, Führung und Entwicklung sowie „Best Practice“-Beispielen beschäftigt. Die auf Flipcharts aufgeschriebenen Aspekte boten viele Ansätze, wie den Anforderungen der Zukunft in Niedersachsens Hospizen noch effektiver begegnet werden kann.
Der Aktionstag „Orange Day“ am 25. November macht weltweit auf Gewalt gegenüber Frauen aufmerksam.
Die Signalfarbe Orange ist genau richtig ausgewählt. Sie ist ebenso wenig zu übersehen, wie Gewalt gegenüber Frauen nicht übersehen werden sollte. Auch in Braunschweig wird am Montag, dem 25. November, Orange vorherrschen, denn längst hat der sogenannte „Orange Day“ auch hierzulande Einzug gehalten. Die UN-Kampagne „Orange the World“ macht seit 1991 auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam. Auftakt ist der Internationale Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen und Abschluss ist der 10. Dezember, der Tag der Menschenrechte.
Spektakulär wird an diesem Montag eine Aktion auf dem Schlossplatz sein: Dort werden 155 Holzkreuze aufgestellt. Sie stellen Mahnmale zur Erinnerung an 155 Frauen dar, die im Jahr 2023 in Deutschland von Ihren Partnern oder Ex-Partnern getötet wurden. Die Holzkreuze wurden von angehenden Tischlern in freiwilligem Engagement hergestellt. Unterstützt wurde das Projekt unter anderem von der Johannes-Selenka-Schule und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.
Passantinnen und Passanten können auf dem Schlossplatz vorbereitete Trauerkarten, Grablichter oder Rosen für die Frauen niederlegen und sich über die Hilfestrukturen in Braunschweig informieren. Der Zonta Club Braunschweig begleitet die Aktion mit einer orangen Sitzbank und lädt zu Foto-Statements ein. Der Arbeitskreis gegen Gewalt an Frauen veranstaltet diese Aktion. Dem Arbeitskreis gehören unter anderem die Polizei, Beratungsstellen, das Frauenhaus und die kommunale Gleichstellungsbeauftragte an.
Die Farbe Orange wird den Braunschweigerinnen und Braunschweigern an diesem Tag unter anderem auf den LED-Tafeln am BraWo Park, bei der Braunschweigischen Landessparkasse am Eingangsportal des Alten Bahnhofes, als Kinospot im Universum, auf der Newswall des Pressehauses und auf den Fahnen vor dem Altstadtrathaus begegnen. Viele Braunschweiger Initiativen beteiligen sich an dem Aktionstag. Vor dem Kleinen Haus des Staatstheaters informiert etwa der Soroptimist Club zusammen mit der Frauenberatungsstelle über die Prävention von häuslicher Gewalt. Neben konkreten Beratungs- und Unterstützungsangeboten für betroffene Frauen werden symbolisch Orangen verteilt.
Das Netzwerk „FGM/C in Braunschweig“ bietet von 12 Uhr bis 15 Uhr einen Infostand und eine Performance zum Thema „Weibliche Genitalverstümmelung“ auf dem Kohlmarkt/Ecke Poststraße an. Es gibt dort die Gelegenheit, mit engagierten Frauen vom Verein „Mein Körper gehört mir!“ ins Gespräch zu kommen. Um 18 Uhr wird die Ausstellung „Jede zweite Frau“ mit einem Vortrag in der Kirche St. Michaelis Braunschweig eröffnet, die bis zum 8. Dezember zu sehen sein wird. Hintergrund ist, dass statistisch jede zweite Frau in ihrem Leben physische, psychische oder sexualisierte Gewalt erlebt. Die Ausstellung zeigt Werke dreier Künstlerinnen, die sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben.
Laut Bundeskriminalamt gab es im vergangenen Jahr rund 170.000 Gewaltopfer in Partnerschaften, 80 Prozent der Betroffenen waren Frauen. Die Delikte waren Körperverletzung, Bedrohung, Stalking, Nötigung, Freiheitsberaubung, sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung. Und die Polizei geht von einer hohen Dunkelziffer aus.
2017 hat Deutschland die sogenannte Istanbul-Konvention, das internationale Abkommen des Europarats zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen und Mädchen, ratifiziert. Sie benennt unter anderem häusliche Gewalt, Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, Zwangsheirat und Kinderehe, Genitalverstümmelung, Stalking, Zwangsprostitution oder sexuelle Belästigung.
Der Exer beheimatet die Ostfalia, Studenten und Innovationsforscher, aber noch viel mehr. Ein Rundgang durch das historische Gelände.
Das alte Kasernengelände an der Salzdahlumer Straße beheimatete bis 1994 britische Soldaten. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Britische Rheinarmee in die ehemalige Wehrmachtskaserne gezogen und so wurde sie 47 Jahre lang ihre Heimat.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 26.10.2024
Vieles hat sich seitdem geändert, die alten Gemäuer wurden wieder mit Leben gefüllt. Nun ist das Gelände als Exer bekannt. Studenten erledigen dort Papierkram im Immatrikulationsbüro und Autofahrer würdigen dem großen, beigen Bau oftmals nur einen Seitenblick. Doch was bewacht der Adler, der auf der Säule der breiten Eingangspforte thront, hinter seinen weit aufgeschlagenen Flügeln noch alles?
Im Eingangsbereich der ehemaligen englischen Kaserne am Exer in Wolfenbüttel wird an die bis 1992 bestehende Northampton Barracks erinnert. Die verstorbene Queen Elizabeth II. hat englischen Truppen am Exer nie besucht. Nur ihre Tochter Prinzessin Anne war hier einmal zu Besuch.
Foto: FMN/Karl-Ernst Hueske
Haupteigentümer des „Innovationscampus“ sind unter anderem das technische Innovationszentrum Wolfenbüttel (TIW), das Land Niedersachsen mit der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, die Stadt Wolfenbüttel, das Studentenwerk Ost-Niedersachsen, das Deutsche Rote Kreuz, die Stiftung Diakonische Heime Kästorf und das Trainings- & Weiterbildungszentrum Wolfenbüttel, lautet es auf der Internetseite des TIWs.
Wirft man einen Blick auf den Lageplan der Ostfalia Hochschule in Wolfenbüttel, zeigt sich schnell: Hier ist so einiges los. Neben Verwaltungsgebäuden finden sich zahlreiche studentische Angebote wie der Hochschulsport, die Bibliothek, eine Mensa und das Zentrum für erfolgreiches Lernen auf dem Campus. Die Fakultät Informatik, Versorgungstechnik und Soziale Arbeit sind hier angesiedelt.
Und wer viel lernt, der muss auch ruhen: Auf dem Gelände gibt es gleich mehrere Möglichkeiten, als Studierender unterzukommen. Das Gerhild-Jahn-Haus, auch ein früheres Kasernengebäude, wurde 1998 vom Studentenwerk umgebaut zu einem Studentenwohnheim mit 78 Wohnplätzen in jeweils vierer und fünfer WGs. Ein weiteres mit 28 Wohnplätzen, größtenteils Einzelzimmern, trägt den Namen „Casino“. Die neuste Unterkunft, Baujahr 2017, ist die Almamater 41 und 43, ein Bauprojekt von der VOW-Immobiliengruppe. Noch einmal 70 und 128 Appartements stehen für Studierende auf dem Gelände zur Verfügung. In der Kita Zwergenbutze, betrieben vom Studentenwerk, werden die Kinder der Studierenden während der Vorlesungszeiten betreut.
Doch nicht nur die Ostfalia bildet hier die Fachkräfte von morgen aus. Erst vor kurzem feierte die neue Berufsfachschule für Pflegekräfte vom Klinikum Wolfenbüttel am Exer ihre Inbetriebnahme. Die ersten Schülerinnen und Schüler konnten Anfang September ihre Ausbildung am neuen Standort beginnen. Auch das Diakonie-Kolleg ist eine weitere Bildungseinrichtung am Exer. Hier werden Fachkräfte für Sozialberufe, wie Erzieher, in Voll- und Teilzeit ausgebildet.
Anfang September starteten die neuen Azubis in der Berufsfachschule am Exer in Wolfenbüttel.
Foto: FMN/Klinikum Wolfenbüttel
Der Exer trägt nicht umsonst den Namen „Innovationscampus“. Auch in einigen weiteren Unternehmen, die sich auf dem Gelände der alten Kaserne angesiedelt haben, wird geforscht. Das Wassertechnologische Institut untersucht Trinkwasser auf verschiedene Bestandteile. Im Bereich der Biotechnologie erforscht das Unternehmen ASA Spezialenzyme und entwickelt Fermentations- und Reinigungsverfahren.
Des Weiteren sind Malermeister, eine Tischlerei, ein Dachdecker, ein Strategieberater für Unternehmen, ein Anbieter für Telefonanlagen, eine Steuerberatungsgesellschaft und ein Vertrieb von Spardosen auf dem alten Kasernengelände zu finden.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) betreibt, neben der Kleiderkammer, am Exer die Mensa Solferino. Hier können Hungrige für kleines Geld Frühstücken und Mittagessen. Im Tagesrestaurant Nr. 7, ebenfalls vom DRK, gibt es verschiedene Snacks, Salate und ein kleines Kuchenangebot. Jugendliche finden beim Jugendverband des paritätischen Wohlfahrtsverbandes eine Stimme.
Rund um den Exer ist es grün: Am rechten Ende des alten Kasernengeländes lädt der Waldgarten zum Verweilen ein. Direkt nebenan befindet sich die Schießanlage Wolfenbüttel.
Eine genaue Übersicht über die Entwicklung des alten Kasernengeländes hin zu einem Innovationscampus und die einzelnen Unternehmen dort finden Sie auf der Seite des technischen Innovationszentrums Wolfenbüttel.
*Hierbei handelt es sich nicht um eine vollständige Auflistung.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 26.10.2024 und erreichbar unter: www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/wolfenbuettel/article407473851/das-ist-los-in-wolfenbuettels-alter-kaserne-am-exer-ein-ueberblick.html
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