Stiftung des 2009 verstorbenen Busunternehmers förderte seit 1998 rund 600 Projekte mit insgesamt zwei Millionen Euro.
Der erfolgreiche Busunternehmer Erich Mundstock (1924 – 2009) nannte als Motivation zur Gründung seiner Stiftung, seine große Heimatverbundenheit zu Braunschweig und zum Landkreis Peine. Er wolle Gutes und Sinnvolles zurückgeben, insbesondere Hilfsbedürftige unterstützen und junge Menschen in ihrer positiven Entwicklung fördern. Das ist ihm über Lebzeiten hinaus dank der Erich Mundstock Stiftung in besonderer Art und Weise geglückt. In diesem Jahr steht die Wiederkehr der Gründung zum 25. Mal an. Seither wurden insgesamt mehr als zwei Millionen Euro für mehr als 600 Projekte ausgeschüttet.
Die Stiftung leiten mittlerweile seine Enkelin Sarah Mager-Mundstock und Dr. Hans-Werner Schrader als geschäftsführende Vorstandsmitglieder. An ihrer Seite haben sie mit Gerhard Glogowski und Dietrich Fürst viel Erfahrung und Kenntnis über die Region. Zum Vorstand gehören weiter Karl-Heinz Röper, Dr. Peter Schroer und Maice Manning. Alle sind ehemalige Weggefährten Erich Mundstocks aus unterschiedlichen Bereichen und sehen sich unverändert eng verbunden mit dem Stifter.
„Oft habe ich miterlebt, wie sehr meinem Großvater seine Heimat am Herzen lag. Aus dieser Verbundenheit zur Region Braunschweig/Peine entwickelte sich sein Wunsch mittels einer gemeinnützigen Stiftung den Menschen vor Ort für ihre Herzlichkeit zu Danken. Besonders die sinnvolle Unterstützung von Kindern und Jugendlichen lag ihm am Herzen. Als Kind der Region Braunschweig/Peine freue ich mich und bin stolz, diesen Wunsch meines Großvaters mit meinem Engagement in der Erich Mundstock Stiftung fortführen zu können“, sagt Sarah Mager-Mundstock.
Der Stiftungsvorstand: Dr. Hans-Werner Schrader, Maice Manning, Sarah Mager-Mundstock, Dr. Peter Schroer, Karl-Heinz Röper und Gerhard Glogowski. Auf dem Foto fehlt Dietrich Fürst. Foto: Erich Mundstock Stiftung
Entsprechend den Überzeugungen von Erich Mundstock werden Personen, die infolge von Alter, Krankheit, Behinderung oder sonstigen Gründen auf die Hilfe von Dritten angewiesen sind, unterstützt. Gefördert werden zudem begabte Schülerinnen und Schüler, Auszubildende sowie Studentinnen und Studenten. Im Namen des Stiftungsgründers engagiert sich die Stiftung für Kindergärten und Schulen, Jugendfeuerwehren und Wohn- und Tagesstätten für Menschen mit Behinderung in den Regionen Braunschweig und Peine.
„Jeder, der Hilfe benötigte, war bei Erich Mundstock gut aufgehoben“, beschreibt Gerhard Glogowski das Wesen des Stifters. Dr. Hans-Werner Schrader ergänzt: „Ich habe Erich Mundstock als Mensch, väterlichen Freund und Unternehmer mit sozialer Verantwortung sehr geschätzt.“ Und Dr. Peter Schroer erklärt seine Mitarbeit im Vorstand so: „Ich hatte das Glück noch einige Jahre mit Erich Mundstock zusammenarbeiten zu können und seine Gedanken und Ideen kennenzulernen. Das hat mich tief beeindruckt.“ Durch die Stiftung lebt die mitmenschlich-unterstützende Einstellung weiter.
Im Alter von nur 21 Jahren übernahm Erich Mundstock 1945 den kleinen Omnibusbetrieb seines Vaters mit vier Fahrzeugen. Damit führte er zunächst die im Jahr 1904 eingerichtete Buslinie zwischen Wendeburg und Braunschweig fort. Das Unternehmen entwickelte sich schnell zu einem der größten privaten Busbetriebe in Deutschland mit bis zu 300 Omnibussen. Aus Altersgründen verkaufte er das Unternehmen 1997. Ein Jahr später gründete er die Stiftung.
Erich Mundstock wurde für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit das Bundesverdienstkreuz verliehen. Am 13. März 2009 starb Erich Mundstock und überschrieb den Großteil seines Privatvermögens der Stiftung. An ihn erinnern heute auch das Erich Mundstock Haus (Wohnheim für Menschen mit Behinderung) in Edemissen und die Erich Mundstock Halle (Sporthalle) in Wedtlenstedt.
Zu den herausragenden Förderprojekten zählen unter anderem „Jugend forscht“, „tanzwärts!“, der „Braunschweiger Bürgerpreis“ und „Atelier Sprache“. Während des Jubiläumsjahres wird „der Löwe“ beispielhafte Projekte vorstellen.
Kontakt:
Erich Mundstock Stiftung
Sarah Mager-Mundstock
Am Weinberg 1
38159 Wedtlenstedt
Tel. 05302 800626
E-Mail: info@erich-mundstock-stiftung.de
www.erich-mundstock-stiftung.de
Workshops im Haus der Braunschweigischen Stiftungen zu aktuellen und grundsätzlichen Themen der Stiftungspraxis.
Das Haus der Braunschweigischen Stiftungen hat die Veranstaltungen für das erste Halbjahr 2023 bekanntgegeben. Den Auftakt macht am 19. Januar die neue Online-Reihe „LeckerWissen“ mit dem Thema „Der perfekte Antrag“. Mit insgesamt sieben Veranstaltungen soll das Netzwerk der Stiftungen im Braunschweigischen gestärkt werden. Es geht vor allem um Weiterbildung von Projektpartnern, gemeinnützigen Einrichtungen und Ehrenamtlichen sowie die Beratung und Begleitung von potenziellen Stiftern. Das Haus ist Anlaufstelle für Fragen nach Fördermöglichkeiten oder auch nach Betreuung von bestehenden Stiftungen. Das Haus der Braunschweigischen Stiftungen gibt es bereits 2005.
19. Januar: Der perfekte Antrag – Antragstellung bei Stiftungen (12 Uhr, online). Susanne Schuberth, stellvertretende Geschäftsstellenleiterin und Verantwortliche für das Projektmanagement der Braunschweigischen Stiftung, stellt in einer Stunde verschiedene Fördermöglichkeiten im Braunschweiger Land vor. Die Zusammenarbeit mit Stiftungen stellt Antragsstellerinnen und Antragsteller oft vor größere Herausforderungen. Susanne Schuberth erklärt die wichtigsten Grundregeln und gibt Tipps, wie ein Antrag größtmögliche Chancen auf Erfolg hat. Die Zugangsdaten (Zoom) erhalten Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Anmeldung.
26. Januar: Der Stiftungs-Newsletter 2023 – Wie Sie wirkungsvoll Ihre Zielgruppen erreichen (12 Uhr, online). Wirtschaftsinformatiker Christian Fuchs ist Experte für E-Mail-Marketing und seit 2019 Geschäftsführer von fuchs+wald. Er bringt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Sachen „E-Mail“ auf den neuesten Stand. Die E-Mail ist als Kanal für monatliche Updates, Spendenaufrufe oder individuelle Kommunikation für Stiftungen unentbehrlich. Christian Fuchs erläutert, was einen guten Newsletter-Text ausmacht, was bei der Gestaltung zu beachten ist und gibt technische Tipps.
16. Februar: Zeit zum Handeln?! – Die neue Stiftungsreform (17 Uhr, Vortrag). Rechtsanwalt Benjamin Weber ist in der Deutsche Stiftungsanwälte Rechtsanwaltsgesellschaft tätig und erläutert das vom 1. Juli 2023 an geltende neue Stiftungsrecht. Das betrifft Stiftungsvermögen, Satzungsänderungen und die Fusion von Stiftungen. Für Bestandsstiftungen stellt sich die Frage, wie sie die Gesetzesreform bestmöglich für sich nutzen können und was dafür notwendig ist. Das Seminar gibt einen Überblick über die zentralen Neuerungen der Stiftungsrechtsreform. Der Vortrag ist für maximal drei Stunden angesetzt.
16. März: Rassismus: Wie und wo er uns begegnet (10 Uhr Workshop). Céline Bartholomaeus, Projektleiterin von „Theater in die Schule“ am Staatstheater Braunschweig, und Bildungsreferent Maik Bischoff leiten den interaktiven Workshop, in dem Fragen einer solidarischen Haltung auf dem Weg in eine antirassistische Gesellschaft behandelt werden. Einerseits ist jeder Person bewusst, wie viele Stereotypen in unseren Köpfen stecken und trotzdem tauchen sie immer wieder in Texten, Bildern aber auch in der Sprache sowie im alltäglichen Handeln und meist ohne böse Absicht auf. Der Workshop ist bis 16 Uhr angesetzt. Für Verpflegung ist gesorgt. Die Teilnahmegebühr beträgt 15 Euro.
20. April: Podcasting – Ein Format für meine Organisation? (10 Uhr, Workshop). Maik Meid begleitet und schult seit vielen Jahren Menschen aus gemeinnützigen Organisationen im Fundraising und der digitalen Kommunikation. In diesem Workshop beantwortet er Fragen wie: Was macht gute Podcasts aus? Wann sind Podcasts erfolgreich? Welches Konzept passt zur Organisation? Der Workshop ist bis 16 Uhr angesetzt. Für Verpflegung ist gesorgt. Die Teilnahmegebühr beträgt 15 Euro.
1. Juni: Grundlagen im Stiftungsmanagement. (10 Uhr, Workshop). Mit Dr. Jasmin Gharsi-Krag, Rechtsanwältin und Stiftungsmanagerin (DSA) im Bereich Recht & Consulting bei der Deutsche Stiftungszentrum GmbH des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft e.V., und Mattheo Dominik Ens, Jurist im Bereich „Recht & Steuern“ im Deutschen Stiftungszentrum (DSZ) im Stifterverband, steht eine geballte Ladung Expertise zur Verfügung, wenn es um Problemstellungen im Stiftungsmanagement geht. Die Aufgabe im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen zu erfüllen, ist sehr herausfordernd. Die Veranstaltung möchte einen Einstieg in die geltenden stiftungs- und gemeinnützigkeitsrechtlichen Rahmenbedingungen von Stiftungen bieten. Der Workshop ist bis 17 Uhr angesetzt. Für Verpflegung ist gesorgt. Die Teilnahmegebühr beträgt 15 Euro.
29. Juni: Sommerabend im Garten (18 Uhr). Die Bürgerstiftung Braunschweig, die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz und die Braunschweigische Stiftung laden als Initiatoren des Hauses der Braunschweigischen Stiftungen zu einem geselligen Abend in hoffentlich sommerliche Atmosphäre ein.
Mehr unter: https://das-haus-der-braunschweigischen-stiftungen.de/
Kontakt:
Das Haus der Braunschweigischen Stiftungen
Löwenwall 16
38100 Braunschweig
Telefon: 0531-27359-59
E-Mail: info@das-haus-der-braunschweigischen-stiftungen.de
Braunschweigerinnen und Braunschweiger berichten, was sie bewegt, was sie bewegen und was sie vielleicht bewegen wollen. Folge 1: Teona und Naila.
Naila, Teona, Türkân Deniz-Roggenbuck und Billy Ray Schlag im Studio. Foto: Radio Okerwelle
Mit unserem neuen Podcast „Was Braunschweig bewegt. Der LÖWE zum Hören“ wollen wir in sieben Folgen Braunschweigerinnen und Braunschweigern zu Wort kommen lassen, die berichten, was sie bewegt, was sie bewegen und was sie vielleicht bewegen wollen. Die Gespräche führen Türkân Deniz-Roggenbuck von der Agentur Kulturton für Diversität und Transkulturalität und Billy Ray Schlag vom Verein If a Bird.
Heute hören wir Teona vom Martino-Katharineum und Naila von der Grundschule Bürgerstraße, zwei zehnjährigen Schülerinnen aus Braunschweig, zu. Sie erzählen von ihrem Schulalltag und geben Anregungen, was dort besser laufen könnte. Das Interview zeigt, dass es sich lohnt, nicht nur über die Jugend zu reden, sondern ihr auch zuzuhören und aus dem Gehörten vielleicht Veränderungen erwachsen zu lassen. Die Podcasts entstehen wie auch die Podcasts „Wie das Schlossmuseum lebendig wird – der LÖWE zum Hören“ in Kooperation mit Radio Okerwelle. Die jeweils siebenteiligen Podcasts erscheinen im Wechsel jeden zweiten Freitag.
Die Leser der Braunschweiger Zeitung wählten den Fotografen Hanno Keppel auf den 1. Platz. Er wird für ein herzerwärmendes Projekt ausgezeichnet.
Spannung, Freude, Rührung: Die Wahl zum Braunschweiger des Jahres ging auch diesmal ordentlich zu Herzen. Die Leserinnen und Leser der Braunschweiger Zeitung haben online ihre Wahl getroffen – die Verleihung des Preises unserer Zeitung aber fand am Montagabend ganz gesellig im Forum des Medienhauses statt. Gekürt wurde der Fotograf Hanno Keppel. Dankbar nahm er die Auszeichnung entgegen. Keppel hat mit einer ganz besonderen Aktion die Sympathie der Leser gewonnen: Mit seiner Kamera verwandelt er schwerstkranke Kinder in Superhelden.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 21.11.2022 (Bezahl-Artikel)
Ob Spider-Man, Catwoman oder Geheimagent 007: In Keppels Fotostudio werden Träume wahr. Bei seiner Foto-Shooting-Aktion dürfen sich Kinder mit schwersten Erkrankungen oder Handicaps ihren Lieblingshelden aussuchen und werden dann von Profis entsprechend kostümiert, gestylt und fotografiert: Bilder, die aufbauen, die Kraft geben, Spaß machen und das Selbstbewusstsein stärken.
Die Laudatio auf Keppels außergewöhnliches Engagement hielt Staatssekretärin Christine Arbogast, bis vor wenigen Tagen Sozialdezernentin in Braunschweig und nun im niedersächsischen Sozialministerium im Einsatz.
In der Gunst der Leser folgte die Närrin Linda Radke, die erste Karnevalspräsidentin der Stadt. Eine Frau, die sich nicht scheut, sich in einer Männerdomäne zu beweisen: mit Charme und Kompetenz. Sie bringt frischen Wind in den ehrwürdigsten Karnevalsverein der Stadt: die Braunschweiger Karneval-Gesellschaft (BKG) von 1872. Die zählt mit ihren 150 Jahren zu einem der ältesten Vereine in Deutschland.
Auf Platz 3 wählten die Leser die Umweltaktivisten Emilie Knapheide sowie Astrid und Heiko Hilmer, die sich aufgemacht haben, sich mit der Regionalen Energie- und Klimaschutzagentur (Reka) nicht nur gegen die Folgen des Klimawandels zu stemmen, sondern auch gegen die Apathie in der Gesellschaft. Reka unterstützt Projekte im Klimaschutz, bietet Workshops für alle Altersklassen an und berät in den Bereichen Bauen, Energie, Umwelt, Mobilität, Ernährung und Konsum.
„Auch wenn unsere Leser eine Rangliste aufgestellt haben, sind doch alle Nominierten Braunschweigerinnen und Braunschweiger des Jahres“, betonte Moderator Henning Noske, Leiter der Braunschweiger Lokalredaktion unserer Zeitung. Mit dem Preis würdigen wir Menschen, die sich über Gebühr engagieren, die leidenschaftlich sind und hartnäckig, beseelt und mutig. Menschen, die zum Vorbild taugen.
Nominiert waren auch Igor Piroschik, der unermüdliche Vorsitzende des Vereins Freie Ukraine Braunschweig, der durch den russischen Angriffskrieg auf seine einstige Heimat in diesem Jahr extrem gefordert ist, und Regina Blume, die Vorsitzende des Vereins Gedenkstätte Friedenskapelle an der Helmstedter Straße. Sie hält mit ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern die Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft wach.
Zur Preisverleihung ins Medienhaus waren auch ehemalige Braunschweigerinnen und Braunschweiger des Jahres gekommen. Die Braunschweiger Zeitung vergibt den Titel seit 2017. Die bisherigen Preisträger: Thomas Lampe (2021, Verein Weggefährten für tumorkranke Kinder), Michael Schwarze (2019, Lions-Engagement für Kinder), Petra Kusatz (2018, Einsatz für das Jugendzentrum Stöckheim und weitere Aktivitäten) und Nadia Nischk (2017, Aufdeckung des Sozialbetrugs in der Landesaufnahmebehörde für Asylbewerber).
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 21.11.2022 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article236968713/Braunschweiger-des-Jahres-macht-kranke-Kinder-zu-Superhelden.html (Bezahl-Artikel)
Die Jugendbauhütte Niedersachsen-Ostfalen in Helmstedt hat unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz einen starken Start hingelegt.
Das war ein schwerer Schlag für den Denkmalschutz in Helmstedt: Die historische Mauer um das Kloster St. Ludgeri stürzte auf einer Länge von 30 Meter völlig unerwartet ein. Die Not war groß in jenen Märztagen des Jahres 2021, doch die Rettung nahte in Form von sechs jungen Leuten in ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr und ihrem kompetenten Ausbilder. Der erste Jahrgang der Jugendbauhütte Niedersachsen-Ostfalen, in Helmstedt beheimatet, war zur Stelle und packte unterstützend mit an. Mittlerweile haben die Arbeiten am Fundament sowie erste Maurer- und Steinmetzarbeiten begonnen. „Es wird noch zwei weitere Jahre dauern, bis die Klostermauer wieder steht“, sagt Karl-Heinz Broska, Initiator und Leiter der Jugendbauhütte Niedersachsen-Ostfalen. Im nächsten Frühjahr wird sich also auch der mittlerweile zweite, im Einsatz befindliche Jahrgang unter Anleitung von Hanno Ahlsen, Pädagoge und Restaurator aus Hildesheim, weiter mit dem Wiederaufbau beschäftigen.
Die TU-Architektur-Absolventin Malin Meyer erhält den Lavespreis. Sie will Menschen in existenzieller Not wieder echtes Wohnen anbieten.
Große Freude am Department Architektur der Technischen Universität Braunschweig: Der „Lavespreis“ geht in diesem Jahr an eine Braunschweiger Architektur-Absolventin. Malin Meyer erhielt für ihre Masterthesis „The Reproductive House – Was ist Gemeinwohl?“ den mit 2000 Euro dotierten ersten Preis, wie die Uni mitteilt. Die Auszeichnung wird jedes Jahr von der Lavesstiftung an Studierende der Architektur, Innenarchitektur und Landschaftsarchitektur an niedersächsischen Universitäten und Hochschulen vergeben.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 05.12.2022 (Bezahl-Artikel)
Zur Verleihung der Preise hatte die Lavesstiftung am Donnerstag ins Ateliergebäude des Laveshaus in Hannover eingeladen. Die Entwürfe stellten dort der Präsident der Architektenkammer Niedersachsen und Vorsitzende der Stiftung, Robert Marlow, und Jury-Leiterin Professorin Tatjana Sabljo von der Hochschule Hannover vor. Insgesamt 83 Arbeiten von sechs Universitäten und Hochschulen wurden dieses Mal eingereicht, so viele wie noch nie zuvor. Neben dem ersten Preis ging auch eine Anerkennung an die TU Braunschweig.
Architektur-Absolventin Malin Meyer freut sich über den Lavespreis. Foto: Heiko Jacobs/TU Braunschweig
Architektur-Absolventin Malin Meyer überzeugte die Jury laut der Pressemitteilung mit ihrem Entwurf, der die Fragestellung „Was ist Gemeinwohl?“ aufgreift und ein offenes Haus für Obdachlose mitten in Braunschweig zwischen Oker-Ufer und Gaußberg vorsieht.
Ihre Masterthesis sei ein klares Statement für das „Housing first“-Konzept: Menschen in existenzieller Not soll ohne Voraussetzungen – wie zum Beispiel erst einen Entzug zu machen – wieder ein echtes Wohnen angeboten werden. Die Entwurfsverfasserin fragt: „Wie viel ist notwendig, damit sich der Mensch als Individuum in der Welt einrichten kann und sein Leben gelingt? Wann wird eine Wohnung ein Zuhause?“
Malin Meyer lasse bewusst verschiedene Lebensrealitäten niedrigschwellig aufeinandertreffen, erläutert die TU. Dafür mische sie kleine voll ausgestattete Einzelwohnungen für Obdachlose unter anderem mit Studierendenwohnungen, offenen Werkstatt- und Musikräumen, Gewächshäusern und freien Gemeinschaftsflächen.
„In einer offenen Holzskelettstruktur werden die Funktionen durchlässig und wandelbar modular angeordnet“, heißt es in der Pressemitteilung. Die Bewohnerinnen und Bewohner könnten für sich entscheiden, wie viel Gemeinschaft oder Rückzug gewünscht ist. Beratungs- und Hilfsangebote werden demnach am Eingang zum Wohnprojekt angeordnet.
Professor Dan Schürch freut sich über den Erfolg: „Malin Meyer stellt sich in ihrer Masterthesis der sozialen Verantwortung von Architektur und setzt sich mit der Frage auseinander, wie ein Mensch wohl empfindet, der alles verloren hat. Obdachlosigkeit ist gegenwärtig, Ausgrenzungen leider normal, die vorhandenen Strukturen limitiert. Wie kann ein Wiedereinstieg in die Gesellschaft stattfinden?“
Mit dem Entwurf gelinge es ihr, den Menschen mit seinen Bedürfnissen in den Vordergrund zu stellen und adäquate architektonische, konstruktive aber auch sozialverträgliche Antworten zu finden, so Schürch.
Der Entwurf sieht ein offenes Haus für Obdachlose mitten in Braunschweig zwischen Oker-Ufer und Gaußberg vor. Foto: Malin Meyer/TU Braunschweig
Die Jury unter Leitung von Professorin Tatjana Sabljo schreibt in ihrer Würdigung: „Malin Meyer zeigt mit diesem Entwurf einen ganzheitlich konzipierten Beitrag mit hoher Sensibilität bezogen auf die Aufgabenstellung sowie die baulichen Fragestellungen des ressourceneffizienten und einfachen Bauens.“
Der Entwurf schaffe Atmosphären mit großem Respekt für die Nutzenden und die räumlichen Ausformulierungen, die einen Weg zu einem neuen Ort im Sinne der Heimat aufzeigen könnten. „Diese Qualitäten in der inhaltlichen, gestaltgebenden und konstruktiven Auseinandersetzung spiegeln sich bis hinein in die Zeichnungen und Darstellungen. Die Jury ist der Meinung, dass dieses Projekt herausragende Qualitäten besitzt und würdigt es mit dem ersten Preis.“
Eine Anerkennung erhielten auch die Braunschweiger Studierenden Julian Leineweber und Pascal Lumme für ihren Entwurf „KE park : HOME“. Sie erarbeiteten laut der TU ein nachhaltiges und zeitgemäßes Konzept zur Nachverdichtung durch Umnutzung von Garagenhöfen zu modularen Wohnungen mit Gemeinschaftsflächen.
Alle Arbeiten sind derzeit im Atelierhaus in Hannover ausgestellt. Die Lavesstiftung wird in Kürze eine Publikation mit den Entwürfen veröffentlichen.
Der Lavespreis: Die Lavesstiftung lobt jedes Jahr den mit 5000 Euro dotierten Lavespreis aus. Ausgezeichnet werden Arbeiten mit hoher entwurflicher Qualität und hervorragenden Detaillösungen, die auch dem Aspekt der Nachhaltigkeit gerecht werden. Dies können Studienarbeiten der Bereiche Hochbau, Möbelbau, Innenausbau sowie Freianlagengestaltung sein. Teilnahmeberechtigt sind alle Studierenden der Architektur, Innenarchitektur und Landschaftsarchitektur an niedersächsischen Universitäten und Hochschulen. Weitere Informationen: www.lavesstiftung.de/themen-projekte/lavespreis.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 05.12.2022 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article237071303/Braunschweigerin-entwirft-ein-offenes-Haus-fuer-Obdachlose.html (Bezahl-Artikel)
Sanierung der beiden stadtbildprägenden, früheren Scheunen gegenüber der Stadthalle soll Mitte März abgeschlossen sein.
LOT-Theater, Theaterpädagogisches Zentrum und die neu gegründete Freie Spielstätten Braunschweig haben erste Einblicke in die künftigen Räumlichkeiten im Quartier St. Leonhard gewährt.
Was geschieht, wenn der Geist der Aufklärung auf einen Geist trifft?
Im Jahr 1746 traf der Braunschweiger Theologe Johann Gottfried Höfer im Collegium Carolinum auf einen vermeintlichen Geist – und löste damit eine Debatte unter den Gelehrten der Theologie und der Aufklärung aus. Es ging um das Verhältnis zwischen Vernunft und Religion.
Den gesamten Beitrag von Dr. Philip Haas lesen sie hier.
Der Braunschweigische Geschichtsblog versammelt Beiträge zur Geschichte des historischen Landes und der heutigen Region Braunschweig. Er wird vom Braunschweigischen Geschichtsverein getragen und von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Archiven und Museen der Region sowie von Heimatpflegerinnen und Heimatpflegern, Autorinnen und Autoren, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bestückt – er ist offen für alle an der Geschichte der Region Interessierten. Der Blog ist interdisziplinär ausgerichtet. Die Beiträge sollen die Vielfalt und Breite landeskundlicher Forschung aus Geschichte, Archäologie, Geographie und Volkskunde spiegeln. Insbesondere sollen aktuelle Themen und Tendenzen der Forschung abgebildet und popularisiert werden. Hinzu kommen Hinweise auf Veranstaltungen und Ausstellungen in der Region sowie Neuerscheinungen.
Jede Woche organisiert die 28-jährige Nishtman Abdollahi in Braunschweig Demonstrationen gegen das Mullah-Regime. Beim Leserforum ist sie dabei.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 06.11.2022 (Bezahl-Artikel)
Ich bin in der Stadt Mahabad aufgewachsen. Die ist nicht besonders groß, spielt jetzt aber eine besondere Rolle bei den Protesten – ich bin stolz auf meine Stadt! Damals jedoch… Ich kann es nicht anders sagen: Es war schwierig, als Mädchen dort zu leben. Vor allem eine Art indirekte Kontrolle ist mir in Erinnerung. Die Sitten waren streng. Die Menschen waren so traditionell eingestellt, auch wenn sie gar nicht direkt von der Sittenpolizei kontrolliert wurden. Mittlerweile mag sich gesellschaftlich und in den Familien manches geändert haben – obwohl die staatliche Unterstützung für mehr Bildung, die dazu nötig wäre, vom islamischen Regime niemals kam und kommen wird. Mir fällt ein, dass ich als neunjähriges Mädchen einmal ohne Kopftuch zum Englischunterricht erschienen bin. Und in der nächsten Stunde – da trug ich es wieder – haben sie mir das Kopftuch schrecklich fest zugebunden. Das war nicht lustig. Wie kann man mit einem Kind so umgehen? Später dann gab es Probleme, wenn ich wie die Jungs in T-Shirt und Jeans auf der Straße unterwegs sein wollte. Immer wieder hieß es: Vergiss nicht, du bist ein Mädchen!
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 06.11.2022 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article236832331/So-kaempft-Nishtman-in-Braunschweig-fuer-die-Frauen-im-Iran.html (Bezahl-Artikel)
Stiftungsrat wählte die Juristin und gebürtige Braunschweigerin während seiner jüngsten Sitzung.
Mit Maria-Rosa Berghahn hat die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) eine Nachfolgerin für den im Februar ausgeschiedenen Tobias Henkel gefunden. Der Stiftungsrat wählte die Juristin während seiner jüngsten Sitzung.
Die Sonderausstellung „Permische Monster. Leben vor den Dinosauriern“ im Staatlichen Naturhistorischen Museum in Braunschweig zeigt bizarre Kreaturen aus der Zeit vor etwa 290 Millionen Jahren. Die Ausstellung ist noch b...
Im Gaußsaal des Altstadtrathauses präsentiert das Städtische Museum die Dauerausstellung „Mensch, Maschine! Industriegeschichte der Stadt Braunschweig“. Zu entdecken sind Industrieunternehmen, die zwischen 1850 und 1960 ...
Teil 3 der Podcast-Reihe zum Braunschweiger Residenzschloss mit Dr. Bernd Wedemeyer beschäftigt sich mit der Wandbespannung im Thronsaal.
Der Mehrkampf-Cup im Braunschweiger Land will Kinder und Jugendliche zum Sporttreiben ohne individuellen Leistungsgedanken animieren.
Stiftung des 2009 verstorbenen Busunternehmers förderte seit 1998 rund 600 Projekte mit insgesamt zwei Millionen Euro.
Die TU-Architektur-Absolventin Janna Vollrath befasst sich mit neuen 3D-Drucktechniken und zeigt, wie die Zukunft des Bauens aussehen könnte.
Weißes Gold aus Fürstenberg, Folge 3: Milchkanne mit misslungenem Purpurfond und bunter Blumenmalerei, um 1755.
Fünfte Eigenproduktion der Meerdorfer Kleinkunstbühne teatr dach eröffnet die neue Spielzeit.
Die Chefredakteurin der Braunschweiger Zeitung, Kerstin Loehr, erzählt, wie es sich anfühlt, morgens allein von Romkerhall im Okertal zur Hexenküche zu wandern. Der Artikel ist Teil eines neuen Interview-Formats: Unter freiem Himmel reden Redakteure der Braunschweiger Zeitung mit Menschen über ihre Beziehung zur Natur und zum Harz.
Verschwundene Kostbarkeiten, Teil 11: Die Platzfolge Wollmarkt - Alte Waage stellt eine städtebauliche Besonderheit Braunschweigs dar.