Im Berichtszeitraum 2022/2023 förderte die Kroschke Kinderstiftung 109 Projekte mit 633.000 Euro.
Die Kroschke Kinderstiftung hat in den Jahren 2022/23 Fördermittel für 108 Projekte bewilligt. Der Löwenanteil mit 36 Prozent floss in die Unterstützung chronisch kranker und behinderter Kinder. Es folgten die Projektfelder Musische Förderung (32 Prozent), Gesundheitsvorsorge (21 Prozent) und Frühe Hilfen (11 Prozent). Insgesamt wurden 633.000 Euro Fördermittel ausgeschüttet. Das geht aus dem aktuell vorgelegten Jahresbericht hervor.
Angesichts begrenzter staatlicher Mittel leiste die Kroschke Kinderstiftung einen wichtigen Beitrag zur Förderung beeinträchtigter und sozial benachteiligter Kinder, erläutert Peter Möller, Kinder- und Jugendarzt und Leiter des Sozialpädiatrischen Zentrums des Klinikums Wolfsburg. Er begleitet seit vielen Jahren Kinder und Jugendliche, die durch eine Behinderung oder komplexe Entwicklungsstörungen beeinträchtigt sind. „Neben medizinischen Maßnahmen sind es oft soziale und lebenspraktische Angebote, die den Alltag dieser Kinder erleichtern, die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglichen und ein Lachen in ihre Gesichter zaubern“, schreibt der Beirat der Kinderstiftung im Jahresbericht.
In diesem Sinne haben Christoph und Felix Kroschke ein Buch veröffentlicht, das mehr Unternehmerinnen und Unternehmer auffordert, sich in Stiftungen zu engagieren. Das Buch ist im Murmann Verlag erschienen und trägt den Titel „Anstiften, Anstoßen, Aufbauen: Unternehmerisches Engagement schafft sozialen Frieden“. Unter anderem fordern sie: weniger Bürokratie, mehr Anreize, einfachere rechtliche Rahmenbedingungen, weniger Vorurteile über gesellschaftspolitisch engagierte Unternehmer.
Die Kroschke Kinderstiftung wurde 1993 von den Unternehmern Klaus Kroschke aus Braunschweig und Christoph Kroschke aus Ahrensburg gegründet. Basis der Stiftungsarbeit sind die Unternehmensspenden der Stifter in Höhe von insgesamt mehr als 200.000 Euro jährlich. Im Berichtszeitraum kamen mehr als 500.000 Euro an Spenden Dritter hinzu. Die Stiftung konzentriert ihre Aktivitäten auf Norddeutschland, regionale Schwerpunkte sind das Braunschweiger Land und der Großraum Hamburg. Die beiden Stiftungsgründer haben sich im Berichtszeitraum aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. An ihre Stelle sind Felix Kroschke als Vorstandsvorsitzender und sein Cousin Lars Kroschke als stellvertretender Vorstandsvorsitzender getreten. Beide sind bereits seit einigen Jahren in leitender Funktion in ihren Familienunternehmen tätig.
Unter den 109 bewilligten Projekten befanden sich deutlich mehr Freizeiten, Feriencamps und Workshops als zuvor, da viele von ihnen während der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnten. Darüber hinaus standen Hilfsprojekte für Menschen aus der Ukraine im Fokus, insbesondere um das Leid schutzsuchender Kinder zu lindern. Dabei ging es zuvorderst um Sprachförderprogramme in Kitas. Darüber hinaus hat die Stiftung mit dem Forschungspreis für Kinderschutz und die Vergabe von Stipendien die Förderung der Wissenschaft intensiviert. Der mit 7.500 Euro dotierte Forschungspreis 2023 ging an den Berliner Arzt Oliver Berthod. Der Mediziner hat ein Präventionsprogramm entwickelt, das dazu beitragen soll, misshandlungsbedingte Kopfverletzungen bei Säuglingen zu vermeiden.
Umschlag des Jahresberichts. Foto: Screenshot
Kontakt:
Kroschke Kinderstiftung
Kroschkestraße 1
38112 Braunschweig
Telefon: 0531 61800640
E-Mail: info@kinderstiftung.de
Internet: www.kinderstiftung.de
Spendenkonto:
Volksbank eG BraWo
IBAN: DE90 2699 1066 6153 8280 00
Kroschke Kinderstiftung fördert das Projekt der Stiftung „Achtung! Kinderseele“ im Raum Braunschweig.
Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich die Kroschke Kinderstiftung in Braunschweig und Norddeutschland für chronisch kranke Kinder und Kinder mit Behinderung sowie Projekte zur Prävention von Krankheiten. Mit der Stiftung „Achtung! Kinderseele“, die in Hamburg beheimatet und bundesweit tätig ist, hat sie eine neue Projektpartnerin gefunden, die sich auf die Prävention seelischer Krankheiten und die Förderung der seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen konzentriert. Im Rahmen der zunächst auf ein Jahr angelegten Zusammenarbeit fördert die Kinderstiftung die Ausweitung des Kita-Patenprogramms der Stiftung „Achtung! Kinderseele“ im Raum Braunschweig sowie die Entwicklung einer Präsentation zum Thema Kinderschutz.
Nach einer Veröffentlichung der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) erkranken fast 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland innerhalb eines Jahres an einer psychischen Störung. Häufigste Störungen sind Angststörungen, depressive, hyperkinetische sowie dissoziale Störungen (dauerhaft aufsässiges und aggressives Verhalten). Wer als Kind oder Jugendlicher psychisch erkrankt, ist auch als Erwachsener psychisch stärker gefährdet, heißt es darin. „Psychische Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen werden immer noch viel zu häufig nicht erkannt und behandelt“, stellte Dr. Dietrich Munz in dem Beitrag fest. Munz war bis 2023 BPtK-Präsident.
Die Stiftung „Achtung! Kinderseele“ entwickelt und implementiert deswegen Präventionsprogramme und Projekte, die Kinder, Jugendliche und ihr jeweiliges Lebensumfeld für das Thema seelische Gesundheit sensibilisieren. So klärt die Stiftung auf, informiert und setzt sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche mit psychischem Unterstützungsbedarf frühzeitig Hilfe bekommen. Die Stiftung finanziert ihre Arbeit durch Spenden und Förderungen, wie diese durch die Kroschke Kinderstiftung.
Im Kita-Patenprogramm übernehmen Ärztinnen und Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Psychotherapie ehrenamtlich eine Patenschaft für eine Kita. Sie unterstützen Eltern und Erzieherinnen und Erziehern konkret mit Fachwissen aus ihrer Praxis. Sie organisieren dort Info-Veranstaltungen zur Förderung der seelischen Gesundheit für Erzieher und Eltern und sind bei dringenden Fragen für die Kita-Leitungen ansprechbar. Das Angebot für die teilnehmenden Kitas kostenfrei.
Zur Vermittlung neuer Kita-Patenschaften können sich interessierte Kita-Leitungen aus dem Raum Braunschweig unverbindlich bei der Stiftung „Achtung! Kinderseele“ melden, ebenso wie Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, die sich vorstellen können, eine Patenschaft zu übernehmen. Alle Paten erhalten von der Stiftung organisatorische Unterstützung und den roten Patenkoffer mit breit gefächertem Info-Material. Die Stiftung organisiert außerdem regelmäßig analoge und digitale Treffen für ihre Paten.
Die Präsentation zum Thema Kinderschutz soll in Webseminaren der Stiftung für Erzieherinnen und Erzieher zum Einsatz kommen und diese unter anderem dazu befähigen, Anzeichen von Vernachlässigung oder Gewalt zu erkennen und richtig darauf zu reagieren.
Die Stiftung „Achtung! Kinderseele“ wurde 2009 von den drei kinder- und jugendpsychiatrischen Fachverbänden, dem Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. (DGKJP), dem Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland e. V. (BKJPP) sowie der Bundesarbeitsgemeinschaft der Leitenden Klinikärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie (BAG kjpp), gegründet, um die Prävention und Früherkennung seelischer Krankheiten zu stärken.
Kontakt:
Stiftung Achtung! Kinderseele
c/o HST Hanse StiftungsTreuhand GmbH
Poststraße 51
20354 Hamburg
Telefon: 040-320 8830-25
E-Mail: info@achtung-kinderseele.org
Internetseite: www.achtung-kinderseele.org
Mehr als 1700 Projekte wurden seit 1994 in Kunst und Kultur, Wissenschaft, Forschung, Bildung und Sport gefördert.
Die Braunschweigische Stiftung fördert seit 30 Jahren Projekte in ihren Satzungszwecken Kunst und Kultur, Wissenschaft, Forschung und Wissenschaftstransfer, Bildung und Erziehung sowie Sport finanziell. Bezogen auf diese Förderzwecke unterstützt die Stiftung zudem bürgerschaftliches Engagement. In den drei Jahrzehnten wurden mittlerweile mehr als 1700 Projekte gefördert. Die Stiftung zählt zu den herausragenden gemeinnützigen Institutionen im Braunschweigischen. Unter Beweis stellt das der gerade erschienene Jahresbericht 2023. Das Grundstockkapital der Stiftung beträgt rund 44 Millionen Euro. Die Erträge daraus beliefen sich im vergangenen Jahr auf rund 1,4 Millionen Euro. Davon wurden mehr als 430.000 Euro an 32 Projekte ausgeschüttet.
Die eigenständige und unabhängige Stiftung wurde 1994 von der Norddeutschen Landesbank in Abstimmung mit der Öffentlichen Versicherung Braunschweig gegründet. Ihr Name lautete damals STIFTUNG NORD/LB · ÖFFENTLICHE. Im Jahr des zwanzigjährigen Bestehens wurde der Name im Rahmen der Zulegung der Stiftung Sport und Kultur für Braunschweig, die einst für die Errichtung der Volkswagen Halle mit Beteiligung der Unternehmensgruppe Richard Borek sowie der Volkswagen AG ins Leben gerufen worden war, in Die Braunschweigische Stiftung umgetauft. Am Selbstverständnis, die Braunschweigische Identität in die Zukunft zu entwickeln, änderte sich nichts. Im Fokus der Stiftung stehen die Bedarfe der hier lebenden Menschen.
Seit 2009 verwaltet die Braunschweigische Stiftung parallel zu ihrer Fördertätigkeit auch gemeinnützige Stiftungen Dritter. Sie macht damit ihre Erfahrungen und ihr Wissen aus rund 30 Jahren Stiftungsarbeit auch anderen Stiftungen oder Stiftungsideen zugänglich. Im Jahr 2015 wurde die Stiftungspartner GmbH als einhundert prozentige Tochter gegründet. Sie verwaltet Stiftungen und berät Stifter. Sie übernimmt dabei auch die Treuhänderschaft für nicht rechtsfähige Stiftungen. Das Grundstockkapital aus Treuhandverpflichtungen beträgt rund 21 Millionen Euro.
Die Geschäftsstelle der Braunschweigischen Stiftung erreichten im Jahr 2023 96 Anfragen nach einer finanziellen Projektförderung. Davon erfüllten 55 die inhaltlich-programmatischen Grundvoraussetzungen nicht und wurden dann abgesagt, wenn sie beispielsweise außerhalb des Tätigkeitsgebiets der Stiftung lokalisiert oder mit den Leitlinien nicht vereinbar waren. Neun Anfragen wurden vom Projektmanagement der Stiftung in das Beratungs- oder Vermittlungsangebot eingeordnet und werden derzeit weiter begleitet. Die statistische Verteilung der Projektfelder sieht die Darstellende Kunst (14 Prozent) vor der Bildenden Kunst (13 Prozent), der Landesgeschichte (12 Prozent), dem Sport (11 Prozent), dem Wissenschaftstransfer (8 Prozent), der Musik (7 Prozent) und der Digitalen Bildung (2 Prozent). Rund ein Drittel der Zuwendungen ging in projektfeldübergreifende Förderungen.
Die Braunschweigische Stiftung ist im Braunschweigischen Land zu Hause. Das Tätigkeitsgebiet der Stiftung besteht ausschließlich aus den heute in Niedersachsen liegenden Teilen des alten Landes Braunschweig. Mehr als die Hälfte der Förderbeträge ging nach Braunschweig. Der Rest verteilte sich auf Wolfenbüttel (6 Prozent), Holzminden (4 Prozent), Helmstedt (3 Prozent), Salzgitter (1 Prozent), Harz (1 Prozent) und Thedinghausen (0,5 Prozent). Rund ein Drittel wurde regionsübergreifend verwendet.
Hier geht es zum Jahresbericht 2023.
Wenn das Wetter mal nicht passt, bieten sich Besuche in Braunschweigs Museen an.
Die Sommerferien stehen vor der Tür. Wenn das Wetter mal nicht so richtig mitspielt und der Freibadbesuch und das Eisessen ins Wasser fallen, gibt es trotzdem viele Möglichkeiten für schöne Ferienerlebnisse. Zum Beispiel bieten sich Besuche in Braunschweigs Museen an. Einige Museen halten spezielle Kinderangebote bereit. Hier eine Auswahl:
Wie wohnten, arbeiteten, lebten Braunschweigs Herzöge? Im Schlossmuseum wird die Geschichte des Braunschweiger Residenzschlosses durch Möbel, Porträts und Kunsthandwerk lebendig. Kinder können in den Sommerferien sprichwörtlich auf „Tuchfühlung“ mit der Geschichte gehen: Auf einem Modestreifzug am 10. Juli erfahren sie, was ein Adeliger für Kleidung trug. Danach können sie selbst Outfits für Herzöge oder Herzoginnen entwerfen. Der Workshop ist Teil des Sommerangebotes für Kinder der Stadt Braunschweig. Wenn nach dem Designen noch kreative Energie übrig ist, ermöglicht ein Maltisch im Foyer des Museums die Teilnahme am Malwettbewerb „Tiere im Schloss“, der noch bis zum 3. August läuft.
Außerhalb des Ferienprogramms können Familien auch jeden ersten Samstag im Monat etwas über den Alltag in der alten Residenz erfahren, wenn besondere Führungen für Familien angeboten werden. Dabei wird auch gerätselt: Mit der Prinzessinnenrallye erkunden kleine Besucherinnen und Besucher das Museum spielerisch und verdienen sich am Ende sogar eine kleine Überraschung.
Impressionen des Malwettbewerbs „Tiere im Schloss“ im Schlossmuseum. Foto: Schlossmuseum Braunschweig
Fremde Welten entdecken? Das macht das Braunschweigische Landesmuseum gleich zweimal möglich. Noch bis zum 4. August läuft die Sonderausstellung „Unsichtbare Welten“ am Standort Hinter Aegidien. Die Mitmach-Ausstellung beschäftigt sich mit allem, was Mensch und Natur zu bieten haben, um das Unsichtbare sichtbar zu machen. So können Kinder in unterschiedliche Themen eintauchen: von Fledermäusen, die ihre Umwelt mit Ultraschall wahrnehmen, über die Geheimnisse des menschlichen Gehirns und die Kraft der Gedanken bis zu den wirklich großen Fragen über unseren Kosmos. Zwei Workshops am 26. Juni und am 3. Juli führen Kleingruppen durch die verschiedenen Stationen.
Für kleine Mittelalter-Fans ist stattdessen die Dauerausstellung „Bruneswic anno 1221“ bei St. Ulrici-Brüdern ein absoluter Geheimtipp. Dort gelingt eine Zeitreise ins Braunschweig des Hochmittelalters mit zahlreichen Mitmach-Stationen. Wer immer schon einmal wissen wollte, was eigentlich der Job eines Ritters war, wie viel ein mittelalterlicher Topfhelm wog oder wie man mit einem Tretrad Lasten anhebt, ist hier goldrichtig. Jeden Sonntag um 14 Uhr führt eine Familienrallye durch die Ausstellung.
Blick in den Raum zum Blindflug der Fledermäuse. Foto: Braunschweigisches Landesmuseum/Anja Pröhle
Das Herzog Anton Ulrich-Museum (HAUM) ist eines der bedeutendsten Kunstmuseen in ganz Deutschland: Auf rund 4.000 Quadratmetern finden sich erlesene Meisterwerke aus Malerei, Plastik und anderen Bereichen der Kunst. Berühmt ist es vor allem wegen eines einzigartigen Gemäldes des Künstlers Jan Vermeer, „Das Mädchen mit dem Weinglas“.
Für Kinder hält das Museum in den Sommerferien im Rahmen des Sommerangebotes für Kinder der Stadt Braunschweig ein spannendes Programm bereit. Der Workshop „Museum Backstage“ bietet am 2., 3. oder 4. Juli von 9.30 Uhr an einen exklusiven Blick hinter die Kulissen des Museums, der normalen Besuchern sonst verborgen bleibt: Wie kommen die Gemälde eigentlich an die Wand? Welche Werkstätten braucht ein Museum? Natürlich wird auch die beeindruckende Sammlung erkundet.
Geschichte spielerisch und kreativ erleben ist auch das Ziel des Workshops „Perücke, Samt und Seidenschal“ am 31. Juli um 10 Uhr. Hier erfahren die Kinder, welche Kleidung die Menschen früher trugen und wie sie sich von heutiger Mode unterscheidet. Anschließend können die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer kleine Figuren ausschneiden und nach Herzenslust mit Stoffen bekleben oder einen eleganten Fächer gestalten.
Ein ungewöhnlicher Punkt auf dieser Liste ist das Haus Entenfang. Es ist weniger ein klassisches Museum, sondern vielmehr die zentrale Anlaufstelle für Naturbegeisterte im malerischen Naturschutzgebiet Riddagshausen. In der multimedialen Ausstellung können Kinder und Erwachsene die Geschichte der Riddagshäuser Teiche, die Bedeutung des Naturschutzes und die große Biodiversität des Gebietes erleben. Für Nervenkitzel sorgt die Sonderausstellung über Spinnen – nach dem Motto: „Gegen Spinnenangst hilft nur Spinnenwissen“.
Das Haus Entenfang ist zugleich der Ausgangspunkt für die Erkundung des Naturschutzgebiets: Regelmäßig finden geführte Ranger-Touren statt, in den Sommerferien vom 23. Juli bis zum 25. Juli. Auf den jeweils zwei bis drei Stunden langen Wanderungen lernen Kinder, aber auch ihre Eltern, die Natur vor ihrer eigenen Haustür mit anderen Augen zu sehen.
Neues musiktherapeutisches Gruppenangebot der Lavie Reha gGmbH für psychisch beeinträchtigte Jugendliche mit Lern- und Leistungsstörungen
Die Lavie Reha gGmbH bietet ein neues musiktherapeutisches Gruppenangebot für psychisch beeinträchtigte Jugendliche an den Standorten Königslutter und Braunschweig an. Möglich wurde das durch die Anschaffung neuer Instrumente, die von der Kroschke Kinderstiftung gefördert wurde. Ziel des Projekts ist es, die Stimmungslage der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu verbessern, ihre Interaktionsfähigkeit, ihre Selbstwahrnehmung und ihr Körperbewusstsein zu stärken. Zielgruppe sind junge Menschen mit Lern- und Leistungsstörungen. Sie sollen in die Lage versetzt werden, den schulischen Anforderungen gewachsen zu sein. Psychische Erkrankungen verzögern oft die Persönlichkeitsentwicklung der Betroffenen. Sie benötigen Unterstützung wie die durch die neue Musiktherapie.
Denn psychische Störungen sind häufig mit Einschränkungen emotionaler Erlebnis- und Wahrnehmungsfähigkeit verbunden. Beziehungsfähigkeit und Kreativität gehen verloren, heißt es seitens der Lavie Reha gGmbH. Dem Konzept ihres neuen Gruppenangebots liegt die Erkenntnis zugrunde, dass über musikalische Wege das seelische Gleichgewicht wieder gefunden und stabilisiert werden kann. Die besondere Wirkung obertonreicher Klänge, wie die von den angeschafften Klangschalen und Gongs, werde unter anderem darin vermutet, dass sie jenen Geräuschen ähneln, die Ungeborene im Mutterleib hörten. Die Klangwahrnehmung scheine an Erinnerungen gekoppelt, die weit vor der Entstehung kognitiver Denkprozesse liege, heißt es im Förderantrag der Lavie Reha gGmbH.
„Neben der aktiven Musiktherapie, dem gemeinsamen Spielen von Instrumenten, bieten wir im Rahmen dieses Angebots auch die rezeptive Therapie an“, sagt Thomas Grove, Leiter des Lavie-Fachbereichs berufliche Inklusion. Dabei empfangen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Schwingungen der Klangschalen mit dem ganzen Körper. Sie tauchen dabei in ein „Klangbad“ ein. „Sie können ihren Körper anders und intensiver wahrnehmen“, erläutert der Sozialpädagoge. Im Rahmen der Klangmediation werden unterschiedliche Körperregionen angesprochen und das Innerste berührt. All das diene der Entspannung, um Körper und Geist in Einklang zu bringen. Das erleichterte das Lernen und die Sinneswahrnehmung.
Der frühe Ansatz einer Therapie bei psychischen Erkrankungen ist wichtig, weil sie zumeist bereits im Jugendalter begännen, sodass schulische Karrieren zerstört und damit ein beruflicher Einstieg erschwert würden, so die Lavie Reha gGmbH. Die Arbeit für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen sei ein erheblicher Faktor, damit sie ihr Leben selbstbestimmt gestalten könnten. Die Vorbereitung auf eine spätere Ausbildung oder Berufstätigkeit bildet deswegen einen wichtigen Schwerpunkt für die Lavie Reha gGmbH. Ihre Gründung im Jahr 1995 stellte die erste Rehabilitationseinrichtung für Menschen mit psychischen Erkrankungen im Großraum Braunschweig dar.
Kontakt
Lavie Reha gGmbH
Fallersleber Straße 12
38154 Königslutter
Außenstelle Braunschweig
Geysostraße 19, D-Hof, Eingang D3
38106 Braunschweig
Telefon: 05353-9518-0
E-Mail: kontakt-verwaltung@lavie-reha.de
Internet: www.lavie-reha.de
Der Film- und Kulturkritiker Georg Seeßlen wurde mit dem Lessing-Preis für Kritik ausgezeichnet.
„Kritik, die diesen Namen verdient, Kultur, die diesen Namen verdient, ist nie auf der Seite der Macht. Sie ist immer auf der Seite der Menschen“, sagte Film- und Kulturkritiker Georg Seeßlen (Jahrgang 1948) in seiner Dankesrede, nachdem er mit dem Lessing-Preis für Kritik ausgezeichnet worden war. Den Preis übergab Cord-Friedrich Berghahn, Präsident der Lessing-Akademie, im Wolfenbütteler Lessingtheater.
Braunschweigerinnen und Braunschweiger berichten, was sie bewegt, was sie bewegen und was sie vielleicht bewegen wollen. Folge 5: Atakan Koctürk.
Mit unserem Podcast „Was Braunschweig bewegt. Der LÖWE zum Hören“ lassen wir Braunschweigerinnen und Braunschweiger zu Wort kommen, die berichten, was sie bewegt, was sie bewegen und was sie vielleicht bewegen wollen. Die Gespräche führen Türkân Deniz-Roggenbuck von der Agentur Kulturton für Diversität und Transkulturalität sowie Billy Ray Schlag vom Verein If a Bird.
Atakan Koctürk. Foto: privat
Heute hören wir Atakan Koctürk zu, der Sprecher des Stadtschülerrats und Mitbegründer des entstehenden Braunschweiger Jugendparlaments ist. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er als Initiator der „Demo gegen Rechts“ vor dem Residenzschloss im Januar bekannt. Der Podcast ist zweigeteilt.
Die Podcasts entstehen in Kooperation mit Radio Okerwelle.
Generalsekretärin Bundesverband Deutscher Stiftungen: Friederike v. Bünau über die Aufgaben und den Einfluss von Stiftungen.
Anfang März war Friederike v. Bünau, die Generalsekretärin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, im Haus der Braunschweigischen Stiftungen am Löwenwall zu Besuch. Die Standort38-Redaktion hat vor der Veranstaltung mit ihr gesprochen – über Gelassenheit bei der eigenen Karriereplanung, die Fragmentierung unserer Gesellschaft und die Frage, warum viele Stifter:innen erst im Alter milde werden …
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 07.04.2024
Frau von Bünau, wir führen dieses Interview in der Woche des Weltfrauentags und Equal Pay Days. Sie waren zu Beginn Ihrer Karriere als Investmentbankerin bei der Deutschen Bank beschäftigt, als Sie schwanger wurden. Ihr Chef habe Ihnen daraufhin laut eines FAZ-Artikels gesagt, dass der Zeitpunkt ungünstig wäre. Und Ihnen sei klar gewesen, dass Ihre Zeit als Bankerin vorbei ist. Wie blicken Sie heute auf diese Phase?
Ich hätte mich natürlich über eine positivere Reaktion gefreut, aber das Berufsbild war damals in den Köpfen der Chefs offensichtlich nicht mit Kindern oder gar Teilzeit vereinbar. So weit war man nicht – und ehrlicherweise weiß ich nicht, ob ich selbst diesen Beruf und Familie in meiner Vorstellung hätte zusammen denken können.
Das müssen Sie erklären!
Ich möchte die Verantwortung hier nicht nur der Bank zuschieben. Mir war immer klar, dass ich einmal Kinder haben und in dieser Zeit auch als Mutter für sie da sein möchte. Bei der Frage, wie man Beruf und Familie verbindet, gibt es nicht den einen richtigen Weg – das muss jeder ganz individuell entscheiden. Aber ich bin mir sicher, dass man heute bei der Deutschen Bank anders mit der Situation umgegangen wäre.
Der FAZ-Artikel beschreibt, wie Sie versuchen, als Geschäftsführerin einer Kulturstiftung der evangelischen Kirche Familie und Job zu vereinbaren, während Ihr Mann früh zur Arbeit geht und spät nach Hause kommt. Haben Sie heute als oberste Repräsentantin des deutschen Stiftungswesens mehr Freiheit?
Ich habe mich damals bewusst für eine anspruchsvolle Teilzeitstelle entschieden und dann sukzessive aufgestockt. Denn wenn die Kinder größer werden, entstehen automatisch neue Freiräume. In meinem heutigen Job als Generalsekretärin habe ich viele Abendtermine, jetzt aber auch lebensbedingt die Kapazitäten, mich voll auf diese Aufgabe einzulassen.
Würden Sie rückblickend sagen, dass Ihr Karriereplan aufgegangen ist?
Ich hatte die Geduld, um phasenweise beruflich kürzer zu treten, und habe meine Kinder in dieser Zeit gut begleitet. Es ist mir auch wichtig, Zuversicht für die Freiheit der Entscheidungen zu vermitteln, was die Freiheit solcher Entscheidungen betrifft. Es wird immer wieder im Leben Phasen geben, in denen andere Dinge als der Job plötzlich wichtiger werden. Damit sollten wir selbstbewusster und gelassener umgehen. Ein Rest glückliche Fügung gehört am Ende natürlich auch immer dazu.
Kommen wir zum Dritten Sektor: Große Vermögen ermöglichen große Stiftungen. Ist soziale Ungleichheit damit eine Grundlage für ein reges Stiftungsgeschehen?
Eine rege Stiftungslandschaft lebt nicht nur vom Geld, auch von der Zeit und den Ideen der Menschen. Das zeigt doch gerade hier in Braunschweig die Bürgerstiftung auf beeindruckende Weise. Und wenn Vermögende der Gesellschaft in Form einer Stiftung etwas zurückgeben wollen, ist das eine weitere wichtige Form des Engagements.
Insa Heinemann (Braunschweigische Stiftung). Foto: Isermann/FMN
Wer etwas zurückgibt, hat es zuvor genommen oder geschenkt bekommen. Was könnte dies im Fall von Stifter:innen sein?
Oder das Vermögen wurde erarbeitet. Nehmen Sie Unternehmer:innen. Diese schreiben ihren Erfolg oft nicht nur sich selbst, sondern auch der sie umgebenden Gesellschaft zu. Dafür sind sie dankbar und engagieren sich. Der Anlass für Stiftungsgründungen hat oftmals ein persönliches Momentum, dem Vermögen einen anderen, tieferen Sinn zu verleihen. Es gibt hier übrigens eine Veränderung: Früher wurden Stiftungen oft von Todes wegen gegründet, heute immer häufiger zu Lebzeiten.
In einem Interview mit ngo Dialog haben Sie gesagt, dass die wirtschaftlich schon sehr erfolgreiche jüngere Generation das Thema Vermögen und Gemeinwohl viel mehr zusammendenkt. Gibt es hier einen Unterschied zu den Eltern und Großeltern, die häufig erst im Alter milde wurden?
Ich glaube zumindest, dass der Sinngedanke oder Purpose heute früher eine Rolle spielt. Das hat auch damit zu tun, dass die heutige junge Generation einerseits im Wohlstand aufgewachsen ist, andererseits aber nicht die gesellschaftlichen Sicherheiten verspürt, unter denen sie sich vielleicht mehr dem Vermögensaufbau widmen würde. Ein Unternehmer, der früh mit 60 seine Stiftung gegründet hat, konnte dies wiederum erst spät im Leben zu tun, weil er zuvor erst einmal eine ganz andere Aufbauleistung erbringen musste.
Rechtfertigt das einen relativ späten Zeitpunkt des Engagements im eigenen Leben?
Unternehmerisch zu handeln ist auch jenseits von eingerichteten Stiftungen auf vielen Ebenen sozial und gemeinwohlorientiert – man schafft Arbeitsplätze und Wertschöpfung, ein Miteinander im Unternehmen. Ich würde die verschiedenen Formen des Engagements nicht gegeneinander ausspielen wollen.
Sie haben in einem Interview betont, dass es noch viel totes Kapital gäbe, das aktiviert werden könnte …
Wir werden in den kommenden Jahren in vielen kleineren Stiftungen ein Nachfolgethema haben und es wird sich nicht immer jemand aus der nächsten Generation finden, der die Arbeit fortführen möchte. Nach der neuen Stiftungsrechtsreform gibt es die Möglichkeit, Stiftungen zusammenzulegen – das ist eine Chance, Kapital für das Gemeinwohl zu bündeln.
Ihre Aussage zielte also auf Kapital, das bereits in Stiftungen gebunden ist, nicht auf Geld, das irgendwo auf deutschen Konten schlummert?
Es gibt auch noch sehr viel Privatvermögen, das sich für die Gesellschaft mobilisieren ließe. Dafür gibt es viele gute Vorbilder – einen Felix Neureuther oder Philipp Lahm aus dem Sport beispielsweise. Es ist wichtig, Menschen zu zeigen, dass es sich lohnt, wenn sie sich einbringen. Das kann durch eine Stiftung sein, aber auch durch ganz andere Formen.
Vor rund drei Wochen haben wir hier mit Frau Berghahn und Herrn Schnur gesessen und diskutiert, ob Stiftungsarbeit per se politisch ist. Was sagen Sie?
Ja, durch den Auftrag der Gemeinnützigkeit sind Stiftungen zu bestimmten Werten verpflichtet und wollen die Gesellschaft mitgestalten – in der Bildung, im Bereich der Umwelt, Kultur oder im Sozialen. Demokratie und Zivilgesellschaft bedingen sich gegenseitig. Damit kommt Stiftung eine besondere Bedeutung zu, auch lokal für unsere demokratische Grundordnung oder Vielfalt einzustehen.
Die Initiatorinnen Susanne Hauswaldt (Bürgerstiftung Braunschweig), Maria-Rosa Berghahn (Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz) und Susanne Schuberth (Die Braunschweigische Stiftung) mit Friederike v. Bünau (2.v.l.). Foto: Hobrecht/FMN
Es gibt aber auch die AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung mit Erika Steinbach als Vorsitzender oder die von Russland finanzierte Stiftung Klima- und Umweltschutz MV. Welcher Anteil der deutschen Stiftungen vertritt Werte, mit denen Sie persönlich nicht übereinstimmen?
Das ist ein sehr, sehr kleiner Teil. Wir führen als Verband natürlich keinen Gesinnungscheck durch, aber wir schauen die Stiftungen an und der Vorstand entscheidet über die Aufnahme. Außerdem prüfen die Stiftungsaufsicht und auch das Finanzamt die Einhaltung des Stiftungszwecks und die Gemeinnützigkeit.
Zur Stiftung Klima- und Umweltschutz MV wird bis heute eine klare Stellungnahme vermisst. Hat sich Ihr Verband in der Vergangenheit nicht klar genug positioniert?
Meines Wissens sind wir dazu nie explizit angefragt worden. Es gibt die entsprechenden Gutachten der beiden Rechtsprofessorinnen. Grundsätzlich diskutieren wir mit unseren Gremien gerade intensiv, wie politisch wir nach außen auftreten. Denn es ist eben auch eine Positionierung, sich zu manchen Dingen nicht zu äußern. Wir haben uns deshalb zum Beispiel der #Zusammenland-Initiative für Vielfalt und Demokratie angeschlossen und uns von der Plattform X zurückgezogen. Unsere Zeit erfordert klare politische Äußerungen – und hier wollen wir als Verband eine Orientierungsfunktion einnehmen.
Bei allen drei anstehenden Landtagswahlen hat die AfD derzeit in Umfragen die Nase vorn. Machen Sie sich Sorgen, dass sich unser Wertekanon erkennbar nach rechts verschiebt?
Wir haben gerade mit vier Stiftungen unter der Schirmherrschaft von Staatsminister Carsten Schneider die Initiative „Zukunftswege Ost“ gestartet, mit dem Ziel, die Zivilgesellschaft in Ostdeutschland zu stärken. Zur Wahrheit gehört, dass das stifterische Engagement aufgrund der Geschichte mit rund 93 Prozent aller Stiftungen vor allem in Westdeutschland liegt. Das kann uns nicht zufriedenstellen.
In Ihrem Verband gibt es seit einigen Jahren einen Richtungsstreit um die Frage, was er eigentlich sein will. Drei Stichworte sind Interessenvertretung, Dienstleister oder Visionär für eine moderne Philanthropie …
Unsere Kernaufgaben sind die politische Interessenvertretung und die Bereitstellung von Dienstleistungen und Netzwerken für unsere Mitglieder. Das müssen wir erst einmal gut machen und können dann weitersehen …
Man könnte heraushören, dass Sie mit dem Kerngeschäft nicht zufrieden sind, oder?
Generalsekretärin Friederike v. Bünau bei einer Stiftungsveranstaltung im Haus der Braunschweigischen Stiftungen am Löwenwall. Foto: Hobrecht/FMN
Wir sind auf einem guten Weg. Gleichwohl ist es mein Anspruch, dass wir als Organisation immer besser werden können.
An welcher Stelle?
Wir haben sehr unterschiedliche Mitglieder mit verschiedenen Bedürfnissen – von der Braunschweiger Bürgerstiftung bis zur Volkswagenstiftung, um mal in der Region zu bleiben. Und die entscheidende Frage in unserem Verband ist, wie wir allen einen Mehrwert bieten können.
Welche drängenden Probleme sollten Stiftungen Ihrer Meinung nach stärker angehen?
Stiftungen können nicht die Welt retten, aber dabei helfen, sie punktuell zu verbessern. Dazu gehört, dass wir uns nicht größer machen als wir sind, aber eben auch nicht kleiner. Gerade unsere Unabhängigkeit und die nachhaltige Finanzierungsform sind ein Alleinstellungsmerkmal, das uns hilft, unterschiedliche Akteure ins Gespräch zu bringen und gemeinsam etwas zu bewegen.
Sie haben Stiftungen einmal als Nischenhandwerker und Agenten der Freiheit bezeichnet …
… weil sie oft in Lücken hineinstoßen, die der Staat nicht mehr oder noch nicht besetzt. Und Stiftungen agieren als Agenten der Freiheit, weil sie unabhängig von Wahlperioden oder Mitgliederinteressen nur sich selbst verpflichtet sind. Damit können sie mutig sein und auch einmal ins Risiko gehen, etwas ausprobieren.
Wenn morgen ein Paket mit zehn Millionen Euro in Bar und der Aufforderung eine Stiftung zu gründen vor Ihrer Tür liegen würde. Was wäre der Stiftungszweck?
Ich würde das Thema Long Covid oder das Chronic Fatigue Syndrom wählen. Denn ich höre gerade von immer mehr betroffenen Familien und es wäre ein typisches Beispiel für sinnvolles Stiftungshandeln, hier Akteure aus der Forschung mit Ärzten und Betroffenen zusammenzubringen.
Auf dem deutschen Stiftungstag in diesem Jahr spricht auch Finanzminister Christian Lindner. Sind sie eigentlich Team Schuldenbremse oder für mehr Investitionen?
Ich bin vor allem Team Gemeinnützigkeitsrechtsreform (lacht). Die liegt nämlich schon länger im Ministerium von Christian Lindner und steht im Koalitionsvertrag. Die Stiftungen, aber auch die vielen Vereine in unserem Land brauchen dringend einen Abbau der Bürokratie und mehr Rechtssicherheit bei den ehrenamtlichen Organen.
Einverstanden. Die eigentliche Frage haben Sie damit aber bisher umschifft …
Wenn ich mich entscheiden müsste, tendiere ich zu nachhaltigen Investitionen im Bildungsbereich.
Nora Pagels (Achterkerke Stiftung) bei der Diskussionsrunde. Foto: Isermann/FMN
Fehlt unserem Land derzeit das „Wir“, die Vision, hinter der sich eine Mehrheit der Deutschen versammeln würde, um gemeinsam die Transformation unserer Gesellschaft zu meistern?
Ich habe schon das Gefühl, dass gerade sehr viel geklagt wird und die Zuversicht, dass wir es gemeinsam schaffen, wenn alle mit anpacken, etwas verloren gegangen ist. Und es braucht gerade jetzt, wo wir vor vielen Herausforderungen stehen, das Engagement vieler.
Wer könnte dazu anstiften?
Das ist eine Führungsaufgabe, die wir nicht an die Politik allein delegieren können. Es sind alle gefragt, Unternehmen, Institutionen, Stiftungen, die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land – wir müssen gemeinschaftlich über die Sektoren hinausdenken und uns klug verknüpfen.
Gäste der Veranstaltung im Haus der Braunschweigischen Stiftungen am Löwenwall. Foto: Isermann/FMN
Haben Sie zum Schluss noch eine Botschaft an die Entscheider:innen hier in der Region?
Mischt euch ein, sprecht miteinander und kommt zusammen – zum Beispiel in Häusern wie dem der Braunschweigischen Stiftungen. Demokratie braucht Orte der Begegnung, in denen Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen aufeinandertreffen und in denen sie sich aufgehoben fühlen.
Ein Gegenentwurf zur Fragmentierung unserer Gesellschaft?
Der wäre nötig. Wir können uns in den Familien ja nicht einmal mehr auf ein Programm einigen. Während der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland hatte man vielleicht zum letzten Mal das Gefühl, dass hier alle auf demselben Track unterwegs sind.
Im Sommer ist EM …
Seien wir hoffnungsvoll. Das Sommermärchen 2006 und den WM-Sieg 2014 hat auch niemand prognostiziert!
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 07.04.2024 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article242031994/Stiftungen-in-Braunschweig-Ein-Blick-in-die-Zukunft.html
Den Begriff Kinderhospiz verbinden Eltern oft mit Tod. Was das jedoch für eine Entlastung im Alltag sein kann, zeigen zwei Vereine in Braunschweig.
„Tut Sterben weh?“, fragte ein todkrankes Kind vor Kurzem eine Ehrenamtliche des Braunschweiger Löwenherz-Vereins. Eine schwere Frage, wer kann das schon beantworten? Die Kinderhospizbegleiter sind für solche Fragen geschult. Mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung ging die Mitarbeiterin auf das Kind ein, erzählte ehrlich, dass niemand das mit Sicherheit beantworten kann. Doch das hilft schon. Und es entlastet die Eltern, die mit solchen Fragen manchmal überfordert sind.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 12.03.2024
Kinderhospiz. Ein Ort, bei dem viele direkt an Tod und Trauer denken. In Braunschweig gibt es gleich zwei Anlaufstellen, die dem entgegenstehen: der Löwenherz-Stützpunkt, zu dem auch ein stationäres Kinderhospiz in Syke im Kreis Diepholz gehört, und die Sonne (Ambulante Kinderhospizarbeit Süd-Ost-Niedersachsen), eine Kooperation verschiedener regionaler Hospizvereine. Sie greifen durch ambulante Begleitung und fachliche Beratung den Familien unter die Arme, die ein Kind mit einer unheilbaren Krankheit haben. Und das nicht erst in der letzten Lebensphase, sondern ab der Diagnose und über den Tod hinaus. Völlig kostenfrei.
Zum Tag der Kinderhospizarbeit am 10. Februar machten Löwenherz und die Sonne in der Braunschweiger Innenstadt auf ihre Arbeit aufmerksam. Foto: Kinderhospiz Löwenherz e. V./ Kinderhospiz Löwenherz Stützpunkt Braunschweig
Entlastung, das ist das Ziel der ambulanten Sterbebegleitung. Die Mitarbeiter besuchen die Familien zu Hause, im Krankenhaus oder in Kinder- und Jugendeinrichtungen wöchentlich, und unterstützen sie da, wo es geht. Sei es, sich eine Stunde mit dem nicht-kranken Geschwisterkind zu beschäftigen, welches oftmals weniger Aufmerksamkeit bekommt. Oder sei es, mit dem erkrankten Kind zu spielen, um den Eltern eine Auszeit zu ermöglichen.
„Wenn eine Familie zu uns kommt, dann hören wir hin, was sie für einen Bedarf hat. Und darauf gehen wir ein“, erklärt Tobias Capelle, Leiter des Kinderhospiz-Stützpunktes Löwenherz. Ihm und Petra Scholz-Marxen, Koordinatorin der Sonne sowie Geschäftsführerin des Hospizarbeit-Vereins in Braunschweig, liegt es am Herzen, auf das niedrigschwellige Angebot für Familien mit solch einem belastenden Schicksal aufmerksam zu machen. Dafür liefen Vertreter kürzlich am Tag der Kinderhospizarbeit, dem 10. Februar, durch die Innenstadt, verteilten grüne Vereinsbänder – die Farbe der Hoffnung -, und machten das Thema präsent.
Die Ehrenamtlichen am Tag der Kinderhospizarbeit im Zentrum Braunschweigs. Hier verteilten sie die grünen Vereinsbänder. Foto: Kinderhospiz Löwenherz e. V./Kinderhospiz Stützpunkt Braunschweig
Doch die Entlastung im Alltag ist nur ein Teil der Arbeit, die die ehrenamtlichen Familienbegleiter der Vereine tätigen. Auch stehen sie den Eltern als Berater zur Seite für Fragen zur Vorsorge, zu Ansprüchen, Versicherungen oder auch privater Natur, falls erwünscht. „Wir sehen die Eltern als die Experten für ihre Kinder“, so Capelle, „wir sagen ihnen nicht, was sie zu tun oder zu lassen haben, wir sind da, um sie zu unterstützen“.
Auch vermitteln die Mitarbeiter an Fachpersonal weiter, zum Beispiel für psychosoziale Begleitung, gestalten mit den Familien ein Erinnerungsritual und begleiten auch in der Trauerphase nach dem Tod des Kindes. Manche Ehrenamtliche sehen Familien über viele, viele Jahre. Und sie helfen dabei, die Kinder für das Thema Sterben zu sensibilisieren, mithilfe von Büchern oder Bastelaktionen. Die Sonne bringt regelmäßig eine Kindertrauergruppe von 6- bis 11-Jährigen zusammen, wo die Kinder die Verluste von ihren Geschwistern oder anderen Familienmitgliedern auf kreative Art gemeinsam verarbeiten.
Tobias Capelle veranschaulicht den Kindern gerne anhand eines Mobiles, wie eine schwere Krankheit das ganze System Familie aus der Ruhe bringen kann. Dafür hängt er ein Gewicht an das Mobile und lässt die Kinder zusehen, wie es ins Schaukeln und Schwingen gerät und die Anhänger sich verkeilen, bis es sich langsam wieder einpendelt und alles wieder seine Position findet. Foto: Stine Hasenforther/FMN
Ein großer Trugschluss, den Capelle und Scholz-Marxen aus dem Weg räumen wollen: Es fallen keine Kosten für die Eltern an. Beide Vereine werden durch Spenden und Fördergelder von Stiftungen finanziert. Zuschüsse für die ambulante Sterbebegleitung gibt es von den Krankenkassen, die dazu gesetzlich verpflichtet sind. Außerdem: die durchschnittliche Lebenserwartung der Erkrankung ist nebensächlich. Eltern können sich an die Vereine wenden, ob das Kind voraussichtlich noch 20 Tage zu leben hat oder 20 Jahre.
Eine sehr belastende Arbeit, möchte man meinen. Und natürlich lautet das A und O der Vereinsarbeit: Supervision. Capelle ist ausgebildeter Krankenpfleger. Er sagt, was er besonders an der ambulanten Hospizarbeit schätzt, ist, dass der Fokus nicht auf der Krankheit liegt, sondern auf den Bedürfnissen der einzelnen Familienmitglieder. Auch drehe sich nicht alles nur um den Tod. „Kinder machen sich nicht ständig Gedanken über das, was kommt. Sie leben im Hier und Jetzt. Es ist nicht durchgängig eine gedrückte Stimmung, im Gegenteil. Oft ist es ein ganz fröhliches Beisammensein.“
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 12.03.2024 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article241826450/Wie-Braunschweiger-Kinderhospizvereine-Familien-unterstuetzen.html
Steven Mahoni und Dominik Kuschmieder vom Malerkollektiv „AKA“ zeigen fliegende Pommes, Donuts und einen Burger. Worum es ihnen geht.
Eine große Wandmalerei ist seit wenigen Tagen am ehemaligen Horten-Galeria-Kaufhaus am Bohlweg zu sehen. Das Kunstwerk erstreckt sich über die vier Ebenen des Schaufensters gegenüber der Fußgängerzone und ist Teil der Reihe „SEGMENTE – Malerische Positionen im ehemaligen Horten“. Erschaffen wurde das Bild von dem Malerkollektiv „AKA“. Dahinter stehen Steven Mahoni und Dominik Kuschmieder, die sich 2021 zusammengeschlossen haben, um gemeinsam künstlerische Wege zu erkunden.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 04.03.2024
Laut einer Pressemitteilung des Kunstvereins WRG Studios verstehen die beiden Kunst im öffentlichen Raum nicht als bloßes Dekor, sondern als Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit wichtigen Alltagsthemen. Für ihre aktuelle Präsentation mit dem Titel „KONNSUMM!!!!!“ haben sie sich mit unbedachtem Lebensmittelkonsum befasst. Zu sehen ist ein blauer Hintergrund, auf dem Pommes, Donuts und ein Burger herabfallen. „Auf der untersten Ebene erwartet der weit geöffnete Mund einer allseits bekannten Comicfigur (Homer Simpson) sehnsüchtig das Eintreffen der Nahrung. Scheinbar ist hierfür kein Aufwand vonnöten. Die Figur kümmert sich anscheinend nicht um die Jagd, geht weder Sammeln noch Kultivieren, weder auf den Markt noch in die Küche.“
Die zentralen Fragen aus Sicht der beiden Künstler: Woher kommt das Essen? Wer verantwortet den Nahrungsmittelregen? Oder befindet sich die Comicfigur in einer Art Schlaraffenland, ein
Freie Sicht auf die Wandmalerei von Steven Mahoni und Dominik Kuschmieder am ehemaligen Horten- beziehungsweise Galeria-Kaufhaus in Braunschweig. Foto: Bernward Comes/FMN
em kulinarischen Eldorado, einem Fastfood-Himmel? Ist die schiere Masse überhaupt konsumierbar? Fällt das meiste daneben oder erstickt die Figur letztlich daran?
Dominik Kuschmieder studierte Freie Kunst an der HBK Braunschweig in den Fachbereichen Bildhauerei und Malerei bei Prof. Raimund Kummer und Prof. Hartmut Neumann. 2021 erhielt er sein Diplom mit Auszeichnung. Derzeit ist er Stipendiat des Werkstipendiums „Abdruck“ der Städtischen Galerie Wolfsburg und der Braunschweigischen Stiftung. „Meine bisherige Malerei ist stark von figurativen und abstrakten Elementen geprägt, die eine deutliche Inspiration aus dem bewegten Comicfilm erkennen lassen“, erläutert er. „Meine Malereien bereichere ich durch verschiedene Texturen, Farbschichten und Muster.“ Kuschmieder lebt und arbeitet in Braunschweig.
Steven Mahoni hat sich autodidaktisch in das Feld der Malerei begeben. In seinen aktuellen Malereien entstehen Fratzen und maskenhafte Gesichter. Den Betrachter fixierend, blicken sie vom Bildträger. Anlehnungen aus Street-Art und Graffiti sind erkennbar. Steven Mahoni lebt und arbeitet in Erfurt.
Die Arbeit „KONNSUMM!!!!!“ ist eine Weiterentwicklung ihrer Zusammenarbeit „BOOOM!“ im Kunstschaufenster des Hallenbades Wolfsburgs 2022 und ihrer Präsentation im Kunstverein „WRG Studios“ bei den „Open Studios“ mit: „Un mélange de dix- mille avec unsoupcon de lignes droites et couleurs vinves.“ Es handelt sich ihnen zufolge um ein Manifest für lautes Nachdenken, Inspiration und Engagement für eine gesünder ernährte und gerechter verteilende Welt, für ein kritisches Konsumieren. Das Kunstwerk ist bis zum 30. April zu sehen. Gefördert wird die Reihe „SEGMENTE“ vom städtischen Fachbereich Kultur und Wissenschaft und von der Volksbank Brawo als Eigentümerin der Immobilie.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 04.03.2024 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article241813368/Gross-Kunstwerk-im-ehemaligen-Horten-Kaufhaus-in-Braunschweig.html
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