Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 1.2.2024 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article241551016/Braunschweiger-Nachhaltigkeitszentrum-Wie-soll-es-werden.html
Die Initiative „spaces4future“ hat viele Ideen für neue Formen des Arbeitens, Wohnens und Lebens entworfen. Drei davon stellen wir vor.
Unter dem Motto „Mal angenommen …“ präsentiert der Braunschweiger Bernd Fels seit einigen Monaten 50 Ideen für unsere Region. Er spricht von der „New Region“ und von Real-Utopien für neue Formen des Arbeitens und Wohnens, für neue Logistik-Konzepte, für Orte der Gemeinschaft und Kreativität und einiges mehr. Es gehe um ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit. Braunschweig, oder „New Brunswick“, wie er es nennt, spielt dabei eine zentrale Rolle neben Salzgitter und Wolfsburg. Die Ideen wurden Fels zufolge einfach so entwickelt, ehrenamtlich, ohne Auftrag. Und nicht nur von ihm, sondern auch von etlichen weiteren Menschen aus der Region im Rahmen der Initiative „spaces4future“.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 26.02.2024
Dabei sei keineswegs alles völlig neu erfunden. Im Gegenteil: „Das, was wir an guten Ideen in Deutschland, Europa und der Welt sehen, haben wir einfach mal in die Region gedacht“, sagte er kürzlich im Interview mit unserer Zeitung: „Wir denken zunächst ohne ,Schranken‘ der realen Planungshoheiten und Gegebenheiten – das erzeugt manchmal Irritationen, oder auch Begeisterung und neue Chancen. Wir wollen anregen in herausfordernden Zeiten, wir wollen Dinge anschieben, da die Transformation mehr Geschwindigkeit benötigt. Und wir wollen unsere Ideen und unser Wissen der Region zur Verfügung stellen, wohl wissend, dass vieles nicht beziehungsweise nicht 1:1 umsetzbar sein wird.“
Wir stellen hier beispielhaft drei der vielen Ideen vor. Bernd Fels würde nun gerne einen „Urban Pioneers Club“ etablieren, in dem die Ideen aufbereitet werden und Eigentümer, Verwaltung, Politik, Kapitalgebende und potenzielle Nutzende zusammenkommen. Später soll auch die Öffentlichkeit beteiligt werden. Fels: „Dann könnte etwas Großes entstehen.“
Seit 2020 steht das einstige Galeria-Warenhaus am Bohlweg (früher Horten) leer. Die Volksbank Brawo als Eigentümerin prüft verschiedene Optionen. Aus Sicht von Bernd Fels sollte dort ein „Work-Life-Community-Hub“ entstehen. Er beschreibt dies als ein Gebäude mit multifunktionalen Nutzungen, in dem Begegnung, temporäres Arbeiten und Lernen im Vordergrund stehen.
Nutzer könnten demnach Verbände, private und staatliche (Hoch)schulen, Weiterbildungsanbieter etc. sein, die für Mitglieder und Nicht-Mitglieder Angebote schaffen. „Auch eine Kooperation mit einer Stadtbibliothek 2.0 ist wünschenswert“, so Fels. Weitere Nutzungen: Handels- und Marktflächen im Erdgeschoss, vorzugsweise mit regional-ökologischen Produkten; Wohnangebote, vorzugsweise Co-Living (gemeinschaftliches Wohnen auf Zeit); Co-Working für institutionelle Unternehmen, Organisationen und die Stadtverwaltung, die die Stadtentwicklung gemeinsam vorantreiben, indem Wissen und Ausstattung geteilt werden.
Außerdem: Gastronomie im Erdgeschoss mit Außenbezug, in der Endetage ein Work-Café mit Konferenzfläche und Dachterrasse sowie im Atrium Musik, E-Sport und Varieté.
„Ein komplett autarkes Gebäude, welches von den unterschiedlichen Nutzungen profitiert“, erläutert Fels. „Ein Ort für Bürgerinnen und Bürger, der einen positiven Effekt für die gesamte Stadtentwicklung und nicht nur für das unmittelbare Umfeld schafft und somit eine Abwärtsspirale im Quartier verhindert.“ Fels schwebt vor, dass auf dem Bohlweg künftig deutlich weniger Verkehr unterwegs ist. „Dann kann rund um das Objekt ein Grüngürtel entstehen, der durch partielle Öffnungen ein Hinein und Hinaus inklusive Gang ins Magniviertel ermöglicht. Aus einer Barriere wird ein Erlebnis mit Aufenthaltsqualitäten.“
Und er denkt weiter: „Mal angenommen, immer montags gehören vormittags die Multifunktionsflächen zu großen Teilen der Stadtverwaltung, am Dienstag VW, am Mittwoch…, um anders arbeiten zu können. Dann wäre für eine Grundauslastung gesorgt. Der Vereinsamung im Homeoffice könnte entgegengewirkt werden. Innovation und Kreativität wären die Folge, da Begegnung Wissen vermehrt, auch während der Lern- und Eventzeiten. Hort10 wäre ein neuer Begegnungsort par excellence. In Zeiten von virtueller Trägheit – ich bleibe lieber Zuhause – ein sehr guter Gegenpol.“
Bernd Fels könnte sich auch vorstellen, dass Hort10 ein Crowdfunding-Projekt wird. „Dann könnte die komplette Stadtgesellschaft Anteile erwerben“, sagt er. „Eine Umsetzung ist möglich, wenn man will.“
Als „Ponte Brunswick“ bezeichnet Bernd Fels Brücken, die als zweite Ebene über dem Verkehrsraum entstehen sollen. Er greift dabei auf das visionäre Stadtentwicklungsprojekt „Frankfurter Brücken“ zurück, entworfen von der Stiftung „Altes Neuland Frankfurt“, einem Zusammenschluss von mehr als hundert überwiegend jungen Menschen, Studierenden, Uni-Absolventen sowie Professoren und Ingenieurbüros.
Die Idee: Unten fließt der Verkehr weiter, und obendrüber entstehen parkähnliche breite Brückenflächen. Darauf befinden sich zum Beispiel bezahlbarer Wohnraum und Fahrwege für autonome Fahrzeuge. Die Brücken könnten der Stiftung zufolge auch Solarenergie und Regenwasser sammeln, verteilen oder zu Speicherorten transportieren.
Bernd Fels formuliert es so: „Warum können wir nicht monofunktionale Verkehrsadern zu Lebens-, Lern-, Arbeits- und Begegnungsräumen mitten in der Stadt machen?“ Eine „living bridge“ ähnlich der Ponte Vecchio in Florenz, sagt er. Fels denkt in Braunschweig gleich an mehrere solcher Brücken. Eine davon, die „Ponte Brunswick IV“, sollte ihm zufolge am besten vom Ägidienplatz bis kurz vor den Hauptbahnhof führen. „Dann wäre die Innenstadt mit dem Hauptbahnhof und der Bahnstadt ,grün’ verbunden.“
Nutzungsideen: Oben viel Grün, Nutzgärten (Urban Garden), ökologisches und serielles Wohnen in Leichtbauweise, Parks, Fußwege und eine Schnellspur für Radfahrer. In einer Zwischenebene Wasser-/Wasserstoffspeicher und Leitungen für Strom, Wasserstoff und ähnliches. „Darunter fließt der Verkehr nur noch mit zwei Spuren inklusive Straßenbahn. Die gewonnenen Flächen können unterschiedliche Nutzungen im Erdgeschoss aufnehmen – zum Beispiel für Arbeiten, Lernen, Kunst, Handel, Gastronomie an den Rändern mit Lichteinfall. In der Tiefe genutzt für Urban Farming. Zusammen mit den Ideen des Urban Garden oben sprechen wir von der essbaren Stadt.“ Für die oberste Ebene sei noch eine Seilbahn denkbar, so Fels. Diese könnte die Innenstadt mit der künftigen Bahnstadt verbinden und über den Hauptbahnhof bis zum ehemaligen Eisenbahnausbesserungswerk am Lokpark verlaufen.
Vom Hafen (Bernd Fels spricht von der „Hafenstadt“) bis zur künftigen Bahnstadt könnte eine innovative Tangente verlaufen, auf der Personen und Güter transportiert werden. Entlang der Tangente sollten ihm zufolge Mobilitäts- und Logistikhubs entstehen.
Fels erläutert es so: Im Hafengebiet seien etliche Logistikunternehmen ansässig, und mit DHL und anderen Firmen gebe es auch südlich der Innenstadt weitere Logistiker, bei denen täglich Tausende Pakete ankommen. „Wie wäre es, wenn die Straßenbahn genutzt würde, um nicht nur Personen zu transportieren, sondern auch Güter?“ Denkbar sei auch eine reine Güterstraßenbahn. Er verweist unter anderem auf ein aktuelles Projekt in Schwerin, wo eine Paketbahn DHL-Pakete durch die Innenstadt fährt – an den Haltestellen werden die Sendungen auf Packstationen verteilt. So ähnlich stellt Fels es sich auch für Braunschweig vor: Auf dem Weg in die Innenstadt sollte es verschiedene Stationen (Logistikhubs) geben, an denen Pakete entnommen, gelagert und von den Empfängern abgeholt werden.
In der Stadtmitte könnte ihm zufolge durch den Bohlweg-Tunnel auch das Untergeschoss des ehemaligen Galeria-Gebäudes („Hort10“, siehe obenstehender Text) oder eine Ebene der Magni-Tiefgarage als Logistikhub genutzt werden. „Ein Outletstore im Untergeschoss wäre denkbar, um zurückgegebene Pakete günstiger zu verkaufen. Mikromobile verteilen von hier aus die Pakete.“
In der Innenstadt soll die innovative Tangente grün sein, weil Straßen wie der Bohlweg aus Fels’ Sicht für mehr Lebensqualität reduziert werden müssen.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 26.02.2024 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article241758554/Real-Utopien-fuer-Braunschweig-Hort10-Paketbahn-Seilbahn.html
Friederike von Bünau, neue Generalsekretärin des Bundesverbands Deutscher Stiftungen, kam zum Antrittsbesuch ins Haus der Braunschweigischen Stiftungen.
Wenn die freiheitlich-demokratische Grundordnung gefährdet sei, könne der Bundesverband Deutscher Stiftungen nicht schweigen und müsse Position beziehen, sagte die neue Generalsekretärin Friederike von Bünau während ihres Antrittsbesuchs im Haus der Braunschweigischen Stiftungen. Ihren Impulsvortrag hatte sie mit „Mehr Haltung wagen. Stiftungs- und Verbandsarbeit in Zeiten gesellschaftlicher Transformation“ überschrieben. Sie erklärte, dass der Dachverband seine Orientierungsfunktion für seine Mitglieder sehe und wahrnehme. Rückmeldungen belegten, dass das eine Hilfe für viele Mitgliedsstiftungen sei, sich selbst zu positionieren.
Dem Bundesverband gehören rund 4800 Stiftungen an. Alle eine, dass sie Gesellschaft gestalten, verändern und ein Stück besser machen wollten, so von Bünau. Der Bundesverband sei für die Mitglieder die aktive Interessenvertretung gegenüber der Politik. „Wir setzen uns in Berlin für gute Rahmenbedingungen ein, damit Stiften attraktiv bleibt“, erklärte die Generalsekretärin. Dabei gehe es um Fragen zum Transparenz- und Lobbyregister sowie der Gemeinnützigkeit.
Friederike von Bünau bekräftigte vor rund 50 Vertreterinnen und Vertretern regionaler Stiftungen aus dem Braunschweigischen, dass der Bundesverband dabei sei, gerade das Thema regionale Netzwerke stärker in den Blick zu nehmen. „Ich bin der Auffassung, dass das Regionale und Lokale in diesen unübersichtlichen Zeiten immer wichtiger werden. Die Menschen wollen sich vor Ort gut aufgehoben fühlen. Und dafür füllen Stiftungen eine wichtige Rolle aus. Sie begleiten den gesellschaftlichen Transformationsprozess und können Zeichen setzen“, sagte sie. In diesem Zusammenhang lobte sie das Haus der Braunschweigischen Stiftungen als beispielgebend: „Wenn jede Stadt so einen Ort der Zivilgesellschaft hätte, wäre das sehr hilfreich.“
Auch in der anschließenden, von Susanne Hauswaldt, stellvertretende Vorsitzende und geschäftsführendes Mitglied der Bürgerstiftung Braunschweig, moderierten Diskussionsrunde mit Rosa-Maria Berghahn, Direktorin der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, und Susanne Schuberth, Stellvertretende Leiterin der Geschäftsstelle der Braunschweigischen Stiftung, wurde das Haus der Braunschweigischen Stiftungen als öffentlichkeitswirksames Kompetenz- und Kommunikationszentrum für die Stiftungslandschaft im Braunschweigischen hervorgehoben.
„Es habe sich in den Debatten mit der Politik gezeigt, dass Stiftungen noch immer lediglich als Vermögensmasse gesehen werden, die es zu erhalten gelte, aber nicht so sehr als wichtige Akteur der Zivilgesellschaft, der in seinem Handeln auch ein bisschen eine Flexibilität benötigt“, betonte von Bünau. Stiftungen könnten nicht nur fördern, sondern wertvolle Impulse bei der gesellschaftlichen Transformation geben zum Beispiel im Bildungs- und Umweltbereich sowie im sozialen Sektor.
Sie fragte in den Kreis der Stiftungsvertreter: „Wie politisch können, wollen und müssen wir kommunizieren?“ Sie meinte, dass heute anders über politische Positionierungen nachgedacht werden müsse als noch vor fünf oder drei Jahren. Deswegen habe sich der Bundesverband dem Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen unter dem Slogan „Nie wieder ist jetzt“ angeschlossen, um gegen jede Form von Antisemitismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu protestieren. Auch der Initiative „Zusammenland – Vielfalt macht uns stark“ der Medienhäuser ZEIT, Handelsblatt, Süddeutscher Zeitung, Tagesspiegel, Wirtschaftswoche und dem Werbe- und Medienunternehmen Ströer sei der Verband beigetreten. Rund 500 Unternehmen haben sich zu der Initiative gegen Rechtsextremismus angeschlossen.
Sie warb dafür, in gesellschaftspolitischen Diskursen als Stiftungen wahrnehmbar zu sein. „Wir merken, dass das, was aus der Politik und aus der Gesellschaft an uns herangetragen wird, oft mit Transparenz zu tun hat. Weil der Großteil der Stiftungen steuerbegünstigt ist, hat die Öffentlichkeit ein berechtigtes Interesse gewisse Dinge über die Stiftungen zu erfahren“, erläuterte sie. Dier Anzahl der Stiftungen in Deutschland nehme stetig zu. Mittlerweile sind es mehr als 25.000.
Das Stiftungskapital ist dem Bundesverband Deutscher Stiftungen von 12.768 Stiftungen bekannt und beläuft sich auf 110 Milliarden Euro. „Heute ist es so, dass die meisten Stiftungen schon zu Lebzeiten errichtet werden und dass sich auch immer mehr junge Menschen einbringen wollen, weil die Idee des Sinnstiftens, schon viel eher als früher verfängt. Wir sehen, dass auch junge, vermögende Menschen an das Gemeinwohl denken“, ist Friederike von Bünau überzeugt, dass der positive Trend bei den Stiftungen anhält.
Nachholbedarf gibt es vor allem in den neuen Bundesländern. Denn 93 Prozent aller Stiftungen sind in den alten Bundesländern angesiedelt. Um dieses Missverhältnis zu verringern, engagiere sich der Bundesverband in der vom Ostbeauftragten der Bundesregierung, Carsten Schneider, forcierte „Initiative Zukunftswege Ost“. Ziel der Initiative ist es, privates Kapital zu akquirieren, um die Zivilgesellschaft in Ostdeutschland zu stärken. „Wir sind froh, dass das Thema auf die politische Agenda gekommen ist. Gerade vor den Wahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg geht es darum, zu zeigen, dass es auch dort ganz viel bürgerschaftliches Engagement gibt“, sagte Friederike von Bünau.
Ministerpräsident Stephan Weil würdigt damit ihren außerordentlich vielseitigen zivilgesellschaftlichen Einsatz.
Die Familie Richard Borek setzt sich seit mehr als vier Jahrzehnten mit ihrer 1981 gegründeten Richard Borek Stiftung für Braunschweig ein. Im Jahre 1998, 17 Jahre nach der Gründung, wurde die Satzung auf Initiative von Erika Borek um soziale Vorhaben erweitert. Für ihren außerordentlich vielseitigen zivilgesellschaftlichen Einsatz seit mehr als 25 Jahren wurde sie im Namen des Ministerpräsidenten Stephan Weil mit dem Verdienstkreuz am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens ausgezeichnet. Die Ehrung nahm Oberbürgermeister Thorsten Kornblum vor.
„Gute Ideen haben manchmal Widerstände und brauchen Menschen wie Sie, die sie überwinden“, sagte Kornblum während der Feierstunde im Bürgermeisterzimmer des Altstadtrathauses. Es sei Erika Borek stets ein Anliegen gewesen, nicht nur Geld zu spenden, sondern sich ganz persönlich und höchst engagiert in die Projekte einzubinden, fuhr er fort. Die Auszeichnung sei mehr als verdient und folgerichtig, denn der Umfang und die Dauer des ehrenamtlichen Engagements sei bemerkenswert.
„Dieser Verdienstorden steht für unsere gemeinsame Arbeit im Bereich des Hospizes und der sozialen Projekte der Richard Borek Stiftung. Unser Team und ich sind nichts ohne die vielen anderen, die sich auch für das Gemeinwohl engagieren“, dankte Erika Borek für die Auszeichnung. Die erste soziale Förderung der Richard Borek Stiftung unter ihrer Führung war der Wiederaufbau des Tagestreffs im Bebelhof 1999. „Meine Ideen gehen weiter, auch wenn ich bereits seit einigen Jahren das Rentenalter erreicht habe“, versprach sie.
Erika Borek hat dafür gesorgt, dass die Richard Borek Stiftung den Bereich „Soziales“ als weiteren Stiftungszweck neben Kultur und Denkmalpflege gleichrangig aufführt. Sie ist es, die die sozialen Projekte identifiziert, die gefördert werden. Sie ist es aber auch, die für die Stadt bedeutende Projekte überhaupt erst initiiert und mit ihrer Zielstrebigkeit Realität werden lässt. Die Basis dafür bietet ihre verbindliche Art der Kommunikation mit den vielen Partnern, ohne die die Bandbreite der Richard Borek Stiftung nicht zu stemmen wäre.
Vieles, was Erika Borek angepackt hat, besitzt Strahlkraft über die Stadtgrenzen hinaus und ist vorbildlich für das Land Niedersachsen. Zu nennen sind da vor allem das Hospiz am Hohen Tore und das erste integrative Stadtviertel Braunschweigs, das Quartier St. Leonhard. Ministerpräsident Stephan Weil war bei seinem Besuch 2021 vom Quartier Sankt Leonhard als „Leuchtturm in architektonischer und konzeptioneller Gestaltung“ begeistert.
Untrennbar mit dem Namen Erika Borek verbunden ist die Einrichtung des Hospizes Am Hohen Tore. Ihr Engagement ging und geht weit über finanzielle Unterstützung hinaus. Ohne sie wäre die 2007 eröffnete Einrichtung in dieser Form in Braunschweig nicht möglich gewesen. Allein ihrer Hartnäckigkeit über fünf Jahre war es zu verdanken, dass das passende Grundstück gefunden wurde.
Die Richard Borek Stiftung finanzierte den Bau des Hospizes Am Hohen Tore. Die Familie gründete unter Federführung von Erika Borek 2005 die Hospiz Stiftung für Braunschweig und fördert so die Einrichtung bis heute regelmäßig. Erika Borek hat das Hospiz Am Hohen Tore nicht zuletzt durch den von ihr organisierten und längst zur Tradition gewordenen Neujahrsempfang für Damen sowie dem Benefiz-Golfturnier fest in der Stadtgesellschaft verankert. Erika Borek ist ein starkes Gesicht der Braunschweiger Hospiz-Bewegung.
Das Beispiel zeigt exemplarisch, wie Erika Borek und ihr Mann, der 2019 mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt Braunschweig ausgezeichnet wurde, ihre Rolle sehen. Sie wollen nicht nur Mäzene und Sponsoren sein. Sie wollen als Braunschweiger Bürger im besten Sinne gestalten. Ihr Credo, etwas von dem der Gesellschaft zurückzugeben, was sie selbst im großen Maße empfangen haben, ist die Basis ihres bürgerschaftlichen Engagements, das in dieser Form in Braunschweig einmalig ist.
Erika Boreks Fokus liegt dabei stets auch im sozialen Bereich. In besonderer Art und Weise setzt sie sich im Rahmen der Schulsozialarbeit seit 2002 für Kinder und Jugendliche ein, die der Unterstützung ganz besonders bedürfen, um in unserer Gesellschaft Fuß fassen zu können. Niederschwellige Angebote wie Sprachferien, Sozialtrainings, Integrationskurse oder Elternpraktika mit Babysimulatoren gehören dazu. Im Quartier Sankt Leonhard hat sie sich sehr stark für den Internationalen Kindergarten und das Internat für die Internationale Schule, beides betrieben vom CJD, eingesetzt.
Verschiedene Möglichkeiten, den ärgerlichen Schmierereien am St. Nicolai-Platz Herr zu werden, werden diskutiert.
Sinnfreie, illegale und strafbare Graffiti-Schmierereien sind grundsätzlich ein großes Ärgernis im Stadtbild. Aktuell ist die sogenannte Wasserwand, die die den St. Nicolai-Platz von der Georg-Eckert-Straße hinter den Schloss-Arkaden trennt, ein aktuelles Thema der Richard Borek Stiftung, die sich seit vielen Jahren für das Beseitigen von Schmierereien im Stadtbild einsetzt.
Es soll sich als Anlaufstelle und Beratungszentrum rund um Klima- und Umweltschutz etablieren. Jetzt startet die Bürgerbeteiligung.
Die Stadt lädt alle Interessierten zur Auftaktveranstaltung des Beteiligungsprozesses für das geplante Braunschweiger Nachhaltigkeitszentrum ein. Dabei geht es um die Entwicklung einer Strategie und eines Nutzungskonzepts. Das Nachhaltigkeitszentrum soll sich als Anlaufstelle und Beratungszentrum für alle Fragen rund um Klima- und Umweltschutz etablieren. Die Veranstaltung mit Umweltdezernent Holger Herlitschke und dem Team des Klimaschutzmanagements findet am Donnerstag, 29. Februar, um 17 Uhr statt. Der Veranstaltungsort wird den Teilnehmenden nach der Anmeldung mitgeteilt.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 1.2.2024
Das Nachhaltigkeitszentrum ist eine prioritäre Maßnahme aus dem Integrierten Klimaschutzkonzept 2.0, das der Rat im Herbst 2022 beschlossen hat. Das Zentrum soll am Bohlweg 55 entstehen, neben der Filiale von „Burger King“. Es ist gedacht als „Arbeits- und Veranstaltungsort sowie Treffpunkt zur Stärkung nachhaltigen Lebens und Wirtschaftens in Stadt und Region“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Ziel ist es, lokale Initiativen und Aktivitäten zu unterstützen.
„Um dies zu erreichen, werden potenzielle Nutzerinnen und Nutzer und Interessierte von Anfang an aktiv in die Konzeptentwicklung eingebunden“, so die Stadtverwaltung. Der zweiphasige Beteiligungsprozess zur Konzeptentwicklung wird demnach vom Braunschweiger Büro „merkWATT“ moderiert, das auf Klimaschutz, regionale Entwicklung und die Gestaltung komplexer Beteiligungsprozesse spezialisiert ist. In der ersten Phase im Frühjahr 2024 soll es um Inhalte, Formate und Nutzergruppen des Zentrums gehen. „Auch alle interessierten Bürgerinnen und Bürger können sich bei den öffentlichen Veranstaltungen mit ihren Ideen und Bedürfnissen einbringen.“ In der zweiten Phase werden die Ergebnisse zum künftigen Nutzungskonzept verdichtet und mit der Stadt als Förderer abgestimmt. Daran beteiligt sind laut der Verwaltung insbesondere die absehbaren Nutzergruppen des Zentrums.
Die Auftaktveranstaltung ist offen für alle Interessierten, die sich an der Gestaltung des Nachhaltigkeitszentrums beteiligen wollen. Weitere Informationen und der Link zur Anmeldung: www.braunschweig.de/nachhaltigkeitszentrum.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 1.2.2024 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article241551016/Braunschweiger-Nachhaltigkeitszentrum-Wie-soll-es-werden.html
Film- und Kulturkritiker Georg Seeßlen wird mit dem Lessing-Preis für Kritik 2024 ausgezeichnet.
Der in Bayern und Italien lebende Publizist, Film- und Kulturkritiker Georg Seeßlen wird den Lessing-Preis für Kritik 2024 erhalten. Mit Seeßlen werde ein herausragender Kritiker geehrt, dessen Werk geprägt sei von einer facettenreichen, kapitalismusskeptischen Medien- und Kunstkritik, so die Jury. Couragiert stehe Seeßlen für eine sensible, unaufdringlichen Sezierung der politischen Kultur. Stilistisch vielfältig und mit argumentativer Klarheit wende sich Seeßlen gegen unlautere Vereinnahmungen von Kunst und Kultur und die Gefährdung der Gegenwartskunst durch ökonomische und ideologische Zwänge.
Der Lessing-Preis für Kritik wird seit dem Jahr 2000 alle zwei Jahre von der Braunschweigischen Stiftung, der Lessing-Akademie e.V. Wolfenbüttel und der Stadt Wolfenbüttel ausgelobt. Mit dem Preis wird nach dem Vorbild Lessings Kritik als bedeutende, geistig und institutionell unabhängige, risikofreudige Leistung ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 12. Mai (11 Uhr) im Lessingtheater in Wolfenbüttel statt. Die Laudatio auf Georg Seeßlen wird Moritz Baßler halten. Er ist Professor für Literaturwissenschaften an der Universität Münster. Baßler hat zahlreiche Publikationen zur Literaturtheorie, zur Klassischen Moderne, Gegenwartsliteratur und Popkultur veröffentlicht.
Georg Seeßlen (Jahrgang 1948) studierte Malerei sowie Kunstgeschichte und Semiologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er zählt zu den renommiertesten Autoren im Bereich der Filmrezeption und Populärkultur, ist Feuilletonist, Cineast und Filmkritiker. Seeßlen war Dozent an verschiedenen Hochschulen im In- und Ausland und arbeitet als freier Autor. Er schrieb unter anderem für die Frankfurter Rundschau, den Tagesspiegel, die Taz und die Zeit. Er veröffentlichte zahlreiche Monografien zu Regisseuren, Schauspielern und Filmgenres. 2017 erhielt er den Deutschen Preis für Medienpublizistik vom Verein der Freunde des Adolf-Grimme-Preises (Bert-Donnepp-Preis).
Eine Besonderheit ist, dass die Preisträger (15.000 Euro) Förderpreisträger (5.000 Euro) nach eigener Wahl bestimmen können. Georg Seeßlen hat für den Förderpreis das Projekt ‚Über die Kunst auf dem Weg zum Frieden‘ der Freunde des Tel Aviv Museum of Art Deutschland e.V. (Tamad) vorgeschlagen. Das Projekt bringt seit vielen Jahren jüdische, muslimische und christliche Kinder und Jugendliche aller sozialen Schichten im Tel Aviv Museum of Art in Israel zusammen, um gemeinsam die Welt der Kunst zu entdecken. Im Mittelpunkt steht dabei das Bemühen um ein friedvolles Zusammenleben in der Gruppe, geprägt von Akzeptanz und Respekt ungeachtet von Herkunft, Sprache und Glaube.
Carolin Amlinger (Literaturwissenschaftlerin und Soziologin an der Universität Basel), Cord-Friedrich Berghahn (Literaturwissenschaftler an der Technischen Universität Braunschweig, Präsident der Lessing-Akademie sowie des Israel Jakobson Netzwerks), Peter Burschel (Historiker an Georg-August-Universität Göttingen und Direktor der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel), Annika Reich (Schriftstellerin, Mitgründerin und künstlerische Leiterin des Aktionsbündnisses ‚Wir machen das‘), Dr. Vanessa Reinwand-Weiss (Kulturwissenschaftlerin an der Universität Hildesheim und Direktorin der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel), David Schraven (Journalist und Gründer des Recherche-Netzwerks ‚Correctiv‘).
2000: Karl Heinz Bohrer (Michael Maar)
2002: Alexander Kluge (St. Petersburger Cello-Duo)
2004: Elfriede Jelinek (Antonio Fian)
2006: Moshe Zimmermann (Sayed Kashua)
2008: Peter Sloterdijk (Dietmar Dath)
2010: Kurt Flasch (Fiorella Retucci)
2012: Claus Peymann (Nele Winkler)
2014: Hans-Ulrich Wehler (Albrecht von Lucke)
2016: Dieter Wieland (Thies Marsen)
2018: Elizabeth T. Spira (Stefanie Panzenböck)
2020: Ines Geipel (Margarita Maslyukova, Ekaterina Melnikova, Ekaterina Pavlenko)
2022: Vanessa Vu (Moshtari Hilal, Sinthujan Varatharajah)
Infos: Gotthold Ephraim Lessing (1729 – 1781), Bibliothekar der Herzog August Bibliothek, war ein bedeutender Dichter der Aufklärung. In seinen Stücken beschäftigt er sich vor allem kritisch mit Themen der Religion und der Toleranz. Seine Werke werden bis heute ununterbrochen aufgeführt. Neben Nathan der Weise gehört Emilia Galotti zu seinen bekanntesten Dramen. Es wurde am Herzoglichen Opernhaus am Hagenmarkt in Braunschweig 1772 uraufgeführt. Lessing starb in Braunschweig. Sein Grab befindet sich auf dem Magnifriedhof an der Ottmerstraße.
Was essen wir in der Zukunft? Der 61-Jährige verlässt den Arzneipflanzengarten der TU, um die Nahrung von morgen zu erforschen.
Für Burkhard Bohne ein Karrieresprung und eine neue Aufgabe, die er „ultraspannend“ findet: Der 61-Jährige ist seit kurzem Leiter des Versuchsbetriebes des IGZ Großbeeren, einem Leibniz-Institut nahe Berlin, das sich mit Agrarwissenschaft und Biotechnologie, Pflanzen, Nachhaltigkeit, Ernährung und Kreislaufwirtschaft beschäftigt.
Dieser Plus-Artikel ist zuerst erschienen am 28.12.2023
Botaniker Bohne hatte vor 33 Jahren in Braunschweig den Arzneipflanzengarten der Technischen Universität gebaut, und er leitet ihn bis heute. Jedoch jetzt nur noch einen Tag je Woche und so lange, bis ein Nachfolger gefunden und eingearbeitet ist. Bohne ist zudem geistiger Vater des Klostergartens in Riddagshausen, schuf dort 2004 mit den Kulturpaten einen erholsamen und lehrreichen Ort, der daran erinnert, wie vorbildlich und nachhaltig schon die Zisterzienser-Mönche im Mittelalter Gartenwirtschaft betrieben.
2011 gründete Bohne freiberuflich die erste Kräuterschule in Braunschweig, hielt von Frühling bis Herbst Vorträge und bot Workshops und Führungen für Naturfreunde, Kräuterliebhaber und Gartenfans. Die Kräuterschule in Braunschweig wird er nicht fortführen, das Pendant in Berlin aber aufrechterhalten. Der Dienstagskursus im Stadtgarten Bebelhof entfällt. Bohne schrieb mehrere Bücher – zum Beispiel über Giftpflanzen, Wintergemüse und nachhaltiges Gärtnern. Ein weiteres Kräuterbuch von ihm kommt am 22. Januar auf den Markt.
„Bei der neuen Aufgabe kann ich all meine Kompetenzen gebündelt einbringen. Das finde ich großartig“, begründet Bohne seinen Wechsel nach Berlin. Das Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau wage einen Aufbruch in die Zukunft und habe für die Transformation und Neuausrichtung eine neue Führungsriege gewonnen.
Das IGZ betreibt pflanzenwissenschaftliche Grundlagenforschung mit Blick auf Anwendungsmöglichkeiten bei Gemüse- und Zierpflanzen und bei der Nutzung pflanzlicher Biodiversität. „Dort kann unter anderem der Einfluss des Klimawandels auf die Pflanzen simuliert werden“, so Bohne. Außerdem werde erforscht, wie Nahrungsmittelanbau funktionieren kann, ohne die Böden zu ruinieren. „Für mich ein herausforderndes, sinnhaftes Themenfeld, denn es geht im Prinzip um die Erforschung und Sicherstellung unserer Nahrungsmittelproduktion von morgen.“
Das IGZ verstehe sich als Dienstleister, das künftig auch verstärkt Wissenschaftler aus aller Welt einlade, an den Forschungen teilzunehmen oder sich zu informieren. Es wolle sich Besuchern öffnen und vermehrt Veranstaltungen anbieten. Geplant sei zudem ein Lehrgarten. „Das wird Wissenschaft zum Anfassen“, meint Bohne. „Ich werde der einzige Gartenbauer sein unter lauter Biologen. Auch das wird sehr interessant.“
Dieser Plus-Artikel ist zuerst erschienen am 28.12.2023 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article240882924/Chefgaertner-Bohne-wechselt-von-Braunschweig-nach-Berlin.html
Herbert Linge war einer der ersten Lehrlinge der Stuttgarter, er kannte Ferdinand Porsche noch persönlich und fuhr erfolgreich Rennen.
Herbert Linge ist aus der Geschichte von Porsche nicht wegzudenken. Jetzt ist der ehemalige Rennfahrer und Betriebsleiter des Entwicklungszentrums Weissach im Alter von 95 Jahren verstorben. Linge war einer der ersten Lehrlinge des Unternehmens und der Mann, der Ferry Porsche in den späten Fünfzigerjahren ein Gelände bei seinem Heimatort Weissach und der Nachbarsiedlung Flacht für Testfahrten vorschlug.
Dieser Plus-Artikel ist zuerst erschienen am 8.1.2024
„Die Nachricht über seinen Tod macht uns traurig. Herbert Linge war nicht nur ein Porsche-Mann der ersten Stunde, sondern auch ein Wegbegleiter über viele Jahrzehnte“, sagt Michael Steiner, Mitglied des Vorstandes Forschung und Entwicklung. „Wir danken ihm für seinen Einsatz als Renn- und Rallyefahrer, als Ideengeber und Techniker. Linge war ein Visionär und eine der führenden Persönlichkeiten im Entwicklungszentrum Weissach. Er hat den Kundendienst in den USA federführend mit aufgebaut und sich in besonderer Weise für die Sicherheit im Motorsport eingesetzt. Er bleibt für uns und die gesamte Porsche-Familie weltweit unvergessen.“ Wolfgang Porsche, Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche AG, fasst zusammen: „Herbert Linge kannte meinen Großvater noch persönlich. Dank Mitarbeitern wie ihm gelang es Porsche, die Geschäftstätigkeit in Stuttgart mit meinem Vater Ferry neu auf- und international auszubauen. Dafür sind wir sehr dankbar. In Gedanken sind wir bei seiner Familie.“
Herbert Linge kommt am 11. Juni 1928 in Weissach auf die Welt. Seinen ersten Betriebsausweis erhält er am 7. April 1943 als 14-Jähriger. Sechs Jahre später ist er der erste Mechaniker, den das Unternehmen Porsche nach der Rückkehr aus Gmünd in Stuttgart beschäftigt. Linge ist einer der wenigen Zeitzeugen, die Ferdinand Porsche noch persönlich kennengelernt haben. Er ist an der Entwicklung des ersten in Stuttgart konstruierten Porsche 356 beteiligt. Jeder der frühen Sportwagen wird erst ausgeliefert, nachdem Linge ihn Probe gefahren hat.
Ab 1952 entsendet ihn Porsche immer wieder zum Aufbau eines landesweiten Kundendienstnetzwerks in die USA. Da in den Anfangsjahren des Sportwagenherstellers viele Mitarbeitende machen durften, was sie konnten, durfte Linge sich als Versuchsfahrer beweisen. Die Rennfahrer und seine Kollegen schätzen ihn als begnadeten Techniker und Analyst ebenso wie als erfolgreichen Rennfahrer. Seine Beifahrer schwärmen von der Präzision, mit der Linge Sportwagen pilotiert. Kollegen und Wegbegleiter sind begeistert von seiner Besonnenheit, davon, dass den schnellen Schwaben nichts aus der Ruhe bringen kann.
Für drei Klassensiege in Folge erhält Herbert Linge als mitfahrender Mechaniker der Panamericana 1952 bis 1954 den mexikanischen Verdienstorden. Als Co-Pilot von Hans Herrmann erreicht das Duo bei der Mille Miglia im Jahr 1954 einen Klassensieg. Der Einsatz bleibt vielen unvergessen, schließlich mussten sich Herrmann und Linge im 550 Spyder wegducken, um noch unter der schließenden Schranke eines Bahnübergangs durchzukommen. Nicht nur bei der Mille Miglia feiert er in der Folge noch weitere Klassensiege, sondern auch bei der Targa Florio. Als Gesamtsieger beendet er 1954 die Rallye Lüttich-Rom-Lüttich, 1960 die Tour de Corse und 1967 den Marathon de la Route auf dem Nürburgring. Er startet elfmal bei den 24 Stunden von Le Mans, landet achtmal in der Wertung und mehrfach als Klassensieger in den Büchern.
Im Jahr 1965 gewinnen Peter Nöcker und er in Le Mans zudem die Auszeichnung „Index of Performance“ für das sparsamste Verhältnis von Kraftstoffkonsum zu Hubraum. Ebenfalls 1965 fährt Linge gemeinsam mit dem späteren Porsche-Rennleiter Peter Falk auf Platz fünf bei der Rallye Monte Carlo – der erste große Motorsporterfolg für den noch jungen Elfer. Im Jahr 1970 nimmt er beim 24-Stunden-Rennen mit einem für die Dreharbeiten zu einem Kamerawagen umfunktionierten Porsche 908 teil, nach dem Rennen doubelt er Steve McQueen in den Rennszenen zum Film „Le Mans“. „Porsche und McQueen hatten ein ausgesprochen gutes Verhältnis. Unser damaliger Rennleiter stand voll hinter dem Film und wir unterstützten McQueen, wo wir nur konnten“, erinnerte sich Linge einst. „Steve konnte aus Versicherungsgründen nicht selbst am echten Rennen teilnehmen und hatte auch kein Fahrzeug, das dem offiziellen Reglement entsprach. Doch er wollte für seinen Film die echten Bilder – und mit dem 908 besorgte ich sie ihm“, blickte Linge zurück.
Weil ihm die Sicherheit im Motorsport sehr am Herzen liegt, gründet Linge im Jahr 1972 die Sicherheitsstaffel der Obersten Nationalen Sportkommission für Automobilsport (ONS). Die mobile Streckensicherung und die Ausstattung der Sportwagen mit Feuerlöschern retten vielen Rennfahrern in den Siebziger- und Achtzigerjahren das Leben. Zehn Jahre nach Erfindung der ONS beschert ihm sein Engagement das Bundesverdienstkreuz für sein Lebenswerk. Linges erster ONS-Dienstwagen war übrigens ein Porsche 914/6 GT, der bereits 1971 bei der Rallye Monte Carlo teilnahm. Das mit diversen Sicherheitssystemen und Feuerlöschanlage ausgestattete Fahrzeug etablierte sich als die „schnellste Feuerwehr der Welt“.
Als Visionär gründet er eine Sicherheitsstaffel für den Motorsport und leitet ab 1990 eine Rennserie, die weltweit Erfolge feiert: den Carrera-Cup. Auch als Ruheständler ist Herbert Linge von 1987 an weiter auf den Rennstrecken der Welt zu finden: Er ist als Motorsportberater und Manager des Carrera-Cups sowie als Betriebsleiter im Entwicklungszentrum Weissach tätig. Der Ehrenbürger von Weissach bleibt Porsche auch in den folgenden Jahrzehnten stets eng verbunden. Noch sehr lange begleitet er Veranstaltungen, Messeauftritte und Festlichkeiten des Unternehmens. Viele Gäste lauschen gern den Anekdoten des bescheidenen Schwaben, dessen Leben für und mit Porsche viele Geschichten geschrieben hat.
Dieser Plus-Artikel ist zuerst erschienen am 8.1.2024 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/wolfsburg/article241376618/Porsche-Legende-ist-tot-Er-doubelte-einen-Hollywood-Giganten.html
Das Klassenzimmerstück „OUT! – Gefangen im Netz“ mit Schauspieler Ronald Schober soll aufklären und aufrütteln.
Cybermobbing ist gerade bei jungen Menschen eine weitverbreitete Form fieser Diffamierungen im Internet. Vielen Jugendlichen ist dabei offenbar gar nicht bewusst, dass sie sich mit über soziale Medien verschickten Beleidigungen strafbar machen und bei den Opfern schwere psychische Folgen auslösen können. Mit dem Stück „OUT! – Gefangen im Netz“ kommt Ronald Schober direkt in die Klassenzimmer. Es zeigt, welche Dynamik ein einziger Satz auslösen kann, wie er sich in verheerender Form verselbstständigt. „OUT! – Gefangen im Netz“ will präventiv über Gefahren im Internet aufklären und die Bedeutung von Zivilcourage stärken.
An der Helmstedter Straße erfüllt sich ein Bürgerwunsch. Eine alte Grünfläche wird aufgewertet und erhält vielleicht kostenloses Wlan.
Eine unscheinbare Grünfläche an Braunschweigs Helmstedter Straße soll künftig einen zweiten Blick verdienen. Die Fläche zwischen Helmstedter Straße, Howaldt- und Hochstraße ist heute eher begrünte Verkehrsinsel. Doch das soll sich ändern. Und damit wird ein Bürgerwunsch in Erfüllung gehen.
Es geht um ganze 1500 eher triste Quadratmeter. Der Kreisverband Braunschweig-Salzgitter des Deutschen Roten Kreuzes hatte sich gemeinsam mit Anwohnern Gedanken darüber gemacht, wie eine Aufwertung erfolgen könnte. Über die Ideenplattform der Stadt Braunschweig fand dies Eingang bei Stadtverwaltung und Politik. Ergebnis: Alle Seiten waren dafür, dem Bürgerwunsch zu folgen. Obwohl das Ergebnis am Ende wohl nicht gänzlich so aussehen wird, wie von den Initiatoren erhofft.
Dieser Plus-Artikel ist zuerst erschienen am 24.12.2023
Grund, so Michael Loose, Fachbereichsleiter Stadtgrün im Grünflächenausschuss: Es gibt noch mehr Interessenten, die den Wunsch nach einer Aufwertung der Grünfläche haben. Denn unweit liegt die Martha-Fuchs-Berufsschule. Loose kündigte für Januar einen Workshop an, damit in Erfahrung gebracht werden kann, was seitens der Berufsschüler gewünscht wird. Eine Nutzung der Grünfläche während der großen Pausen soll ermöglicht werden. Die Vermutung: Es werde wohl um kostenloses Wlan im Mini-Mini-Park gehen und um die Frage, ob man Wlan mit Solarstrom ermöglichen könnte. Teure Tiefbauarbeiten, um Stromleitungen unter die Erde zu bringen, sollen vermieden werden.
Aus einem ähnlichen Grund wird sich auch der Wunsch der Ideengeber nach einem Trinkbrunnen nicht erfüllen. Die Zahl der Nutzer werde zu klein sein. Die Bauverwaltung rechnet mit etwa 20.000 Euro Einmalkosten und jährlich 7000 Euro Betriebskosten je Brunnen. Und auch die Idee, eine schöne Halbrundsitzbank an einem Baum anlegen zu lassen, wird sich nicht erfüllen. Was die Ideengeber nicht wussten: Die dafür ins Auge gefasste alte Kastanie ist geschädigt. Die Sorge der Grünflächen-Verwaltung ist: Soll eine Bank aufgestellt werden, sind Erdarbeiten in unmittelbarer Stammnähe notwendig. Die „noch vorhandene Vitalität“ der alten Kastanie soll sich aber nicht verringern. Ein gewünschter Picknick-Tisch soll aber in jedem Fall aufgestellt werden.
Weiteres ist noch in der Schwebe. Grund: Einen Zugang umschließt ein roter Metallrahmen. Dessen Farbe sollte eigentlich nur gefälliger werden. Ob das möglich ist, weiß man noch nicht. Denn zunächst soll geklärt werden: Wie steht es um den Denkmalschutz? Sollte kein kultureller oder denkmalschutzrechtlicher Hintergrund bestehen, könnte der Metallrahmen aus Sicht der Verwaltung ganz entfernt werden. Neue Möglichkeiten könnten sich dann für die Umgestaltung ergeben. Die Grünflächenverwaltung kündigte an, dass im nächsten Jahr ein Plan fertig werden soll, der zeigt, wie der neue Mini-Mini-Park aussehen wird.
Die Aufwertung an der Helmstedter Straße soll sich fortsetzen. Auch für den Museumspark gibt es Vorschläge auf der Ideenplattform. Darüber steht eine Entscheidung noch aus.
Dieser Plus-Artikel ist zuerst erschienen am 24.12.2023 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article240856228/Braunschweig-plant-einen-neuen-Mini-Mini-Park.html
Schüler-Filmpreise „ganz schön anders“ 2023/24 verliehen: Video der Neuen Oberschule schaffte Sprung auf Platz drei.
Anna Katharina Pook und Leon Maximilian Koehler vom Gymnasium HvF haben sich für das 59. Bundesfinale von „Jugend forscht“ qualifiziert.
Die Hans-Würtz-Schule richtete das 35. Rollstuhlbasketball-Turnier aller norddeutschen Förderschulen für körperliche und motorische Entwicklung in Braunschweig aus.
Objekt des Monats, Folge 4: der Storm Reiseführer „Durch den Harz und das Kyffhäusergebirge“.
Die Initiative „spaces4future“ hat viele Ideen für neue Formen des Arbeitens, Wohnens und Lebens entworfen. Drei davon stellen wir vor.
Friederike von Bünau, neue Generalsekretärin des Bundesverbands Deutscher Stiftungen, kam zum Antrittsbesuch ins Haus der Braunschweigischen Stiftungen.
Die neue Ausgabe des „Vier Viertel Kults“ ist erschienen. Die Vierteljahresschrift der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) setzt sich im Schwerpunkt mit dem Thema „Luft“ auseinander. Damit endet die Reihe über...
Multimedia-Künstlerin Alona Rodeh testete ihre Installation „Slow Swan Social Club“ für den Lichtparcours 2024
Die Braunschweigische Landschaft lädt vom 23. März bis zum 14. Oktober im Rahmen ihres Themenjahres zu Führungen, Vorträgen und Radtouren mit Heimatpflegern der Region ein.
Ministerpräsident Stephan Weil würdigt damit ihren außerordentlich vielseitigen zivilgesellschaftlichen Einsatz.