Putzen zum Gedenken an den Holocaust

Stolperstein David Wegmann in Helmstedt. Foto: Jochen Weihmann

Aktionstag des regio­nalen Arbeits­kreises Stolper­stein­in­itia­tiven unter dem Motto „Erinne­rung aufpo­lieren“ am 8. Mai.

Der Arbeits­kreis Stolper­stein­in­itia­tiven zwischen Harz und Heide veran­staltet am 8. Mai unter dem Motto „Erinne­rung aufpo­lieren“ den dritten Putztag von Stolper­steinen in der Region. Die Aktion findet in Braun­schweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Höten­s­leben, Königs­lutter, Lieben­burg, Peine, Salzgitter, Schöningen, Seesen und in Wolfen­büttel statt. Alle Bürge­rinnen und Bürger sind einge­laden, sich an dieser Form der Erinne­rung zu betei­ligen. Stolper­steine erinnern an die Opfer der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Gewalt­herr­schaft (1933 – 1945). In einzelnen Orten wird es ein Begleit­pro­gramm geben, das auf der Inter­net­seite https://ij‑n.de/events/ ersicht­lich ist.

Tag der Befreiung

Der erste regionale Putztag von Stolper­steinen zwischen Harz und Heide fand 2020 statt. In den Tagen um den 9. November, dem Tag der Reichs­po­grom­nacht 1938, hatten Jung und Alt, Gruppen und Einzel­per­sonen Stolper­steine geputzt. Die Reichs­po­grom­nacht gilt als Beginn des Völker­mords der Natio­nal­so­zia­listen an den Juden. Der zweite regionale Putztag fand am 8. Mai des vergan­genen Jahres statt. Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg und damit auch die Schoa. Während des Zweiten Weltkriegs hatten die NS-Verbre­cher fast sechs Millionen europäi­sche Juden ermordet.

An die Opfer in den einzelnen Städten erinnern die Stolper­steine. Die kleinen Gedenk­ta­feln sind jeweils in den Boden vor den Wohnhäu­sern der getöteten Juden einge­lassen. Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt seit 1996 die Stolper­steine in Deutsch­land und mittler­weile in vielen Ländern Europas. Das Kunst­pro­jekt mit seinen mittler­weile 90.000 Stolper­steinen gilt als das größte dezen­trale und stetig wachsende Denkmal der Welt.

500 Stolper­steine in der Region

In der Region zwischen Harz und Heide wurden bisher mehr als 500 Stolper­steine an dreizehn Orten verlegt. Die Stolper­steine sind nicht nur dezen­trale Erinne­rungs­orte im öffent­li­chen Raum. Gleich­zeitig wurden die Biogra­fien der Menschen, an die in dieser Form erinnert wird, umfang­reich recher­chiert und veröf­fent­licht. Mancher­orts, so in Braun­schweig, Höten­s­leben, Goslar oder in Wolfen­büttel, ist diese Recherche noch nicht abgeschlossen, und es werden weiterhin Stolper­steine verlegt und Biogra­fien erarbeitet. Andern­orts wurden die Stein­ver­le­gungen bereits zu einem Abschluss gebracht und die örtlichen Initia­tiven konzen­trieren sich auf das Fortsetzen der aktiven Erinne­rungs­ar­beit, zumeist unter bewusster Einbe­zie­hung von Kindern und Jugend­li­chen.

Im Sommer 2019 hatten sich Vertre­te­rinnen und Vertreter mehrerer Stolper­stein­in­itia­tiven in der Region zu einem Arbeits­kreis unter dem Dach des Israel Jacobson Netzwerks zusam­men­ge­funden. Zweck des Arbeits­kreises ist die Vernet­zung, der Austausch und die Entwick­lung gemein­samer Projekte, die einen regio­nalen Ansatz verfolgen.

Info-Broschüre der Initia­tiven

Erstmals gibt es in diesem Jahr eine besondere Form von Begleit­an­gebot. Es wird eine umfang­reiche Broschüre präsen­tiert, in der sich alle 13 Stolper­stein­in­itia­tiven mit ihrer bishe­rigen Arbeit und ihren zukünf­tigen Plänen vorstellen. Das Heft ist chrono­lo­gisch aufgebaut und orien­tiert sich an den Schre­ckens­er­eig­nissen der NS-Zeit, die als Verle­gungs­grund für ausge­wählte Stolper­steine dienten. Die Broschüre wird ab dem 8. Mai bei den teilneh­menden Stolper­stein­in­itia­tiven und im Rahmen der Begleit­ver­an­stal­tungen erhält­lich sein. Dank der großzü­gigen Spende der Öffent­li­chen Versi­che­rung konnte das IJN die Gestal­tung und den Druck der Publi­ka­tion umsetzen.

Kontakt:
Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte e.V.
c/o Techni­sche Univer­sität Braun­schweig
Pockels­straße 4
38106 Braun­schweig

Ansprech­part­ne­rinnen: Rebekka Denz & Julia Meyer
Telefon: 0178–67 23 594 (Bürozeiten am Mo und Do von 9 bis 14 Uhr)
E‑Mail: info@ij‑n.de

Die Stolper­stein-Initia­tiven in der Region:

  • Helmstedt: Stolper­steine Helmstedt. Susanne Weihmann und Martina Borrass. Kontakt: info@ij‑n.de
  • Höten­s­leben: Ruben Herm, Leiter AWO AG MeGa – Mauern einreißen, Grenzen einreißen – Höten­s­leben. Kontakt: agmegahoetensleben@gmx.de
  • Königs­lutter: Team Starke Frauen Königs­lutter e. V. – AK Stolper­steine. Kontakt: team-starke-frauen@cm-kaiser.de
  • Lieben­burg: Stolper­steine Lieben­burg – erste Opfer: jüdisch und psychisch krank. Dr. Kurt Fontheim. Kontakt: info@ij‑n.de
  • Peine: Stolper­stein­gruppe Peine. Peter Baumeister, Dr. Jens Binner. Kontakt: khb.peine@t‑online.de
  • Salzgitter: Arbeits­kreis Stadt­ge­schichte e.V./Gedenk- und Dokumen­ta­ti­ons­stätte KZ Drütte. Maike Weth. Kontakt: info@gedenkstaette-salzgitter.de
  • Schöningen: AK Stolper­steine und Gedenk­ar­beit. Heidi Rank, Rosemarie und Manfred Saak. Kontakt: Saak@Kabelmail.de
  • Seesen: Jacobson Gymnasium, Stefan Bungert. Kontakt: bungert@jacobson-gymnasium.eu, Oberschule Seesen, Daniel Beyer. Kontakt: daniel.beyer@sz-seesen.de
  • Wolfen­büttel: Stolper­stein­ar­beits­gruppe Wolfen­büttel, c/o Stadt Wolfen­büttel. Alexandra Hupp und Lena Simon. Kontakt: stolpersteine@wolfenbuettel.de

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