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Der Wortschatz wächst

Die Preisträger des Plakatwettbewerbs „Rucksack“ mit ihren Entwürfen (v.l.n.r.): Projekt-Koordinatorin Natalya Draeger, Vivien Lier, Projekt-Koordinatorin Anja Schaper-Schoenfeldt, Kitagruppenleiter Andreas Bischoff, Dennis Schulten, Lehrer Björn Koeppen, Lehrer Roger Morgenroth-Ehrhardt, Pastor Woldemar Flake. Foto: Karsten Mentasti
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24 angehende Gestaltungstechnische Assistenten der Johannes-Selenka-Schule entwarfen Plakate für das an drei Kindertagesstätten in der Weststadt stattfindende Sprachförderungsprojekt „Rucksack“.

Bereits seit 2013 feiert das Ev.-luth. Familienzentrum Braunschweig an seinen drei Kindertagestätten Arche Noah, Mittenmank und Ahrplatz große Erfolge mit dem Sprachförderungs- und Elternbildungsprojekt „Rucksack“. Um die Kindergarteneltern noch mehr auf das ursprünglich aus Rotterdam (Niederlande) stammende Sprachförderungskonzept aufmerksam zu machen, ließ das Familienzentrum in der Weststadt jetzt Werbeplakate und Postkarten entwerfen. Im Rahmen ihrer Ausbildung stellten sich daher 24 zukünftige Mediengestalter der Johannes-Selenka-Schule, Berufsbildende Schulen Braunschweig (Fachbereich Druck- und Medientechnik), einem Plakatwettbewerb. Die drei besten Plakatentwürfe wurden prämiert.

„Rucksack“ ist ein Programm, mit dem die Sprachförderung (Muttersprache und die deutsche Sprache) von Kindern im Alter von vier bis sechs Jahren, Netzwerkarbeit und Einbeziehung und Erziehungskompetenz der Eltern strukturiert und mehrdimensional gefördert wird. Der „Rucksack“ steht als Symbol für Wichtiges mitzunehmen und weiter zu tragen. Im Fokus liegen Familien mit und ohne Zuwanderungsgeschichte. Acht Eltern von Kindergartenkindern der drei Kitas wurden als so genannte Elternbegleiter ausgebildet. Aktuell sind zwei Erwachsene aktiv. Für die Schulung trafen sie sich neun Monate lang einmal pro Woche. Sie vermitteln den anderen Eltern, was sie mit ihren Kindern zuhause üben sollen.

Dazu gehört unter anderem Malen, Erzählen, Spiele spielen, Basteln, Singen – alles erfolgt in spielerischer Form. Aber was noch viel wichtiger ist: in den eigenen vier Räumen wird zum Erhalt des muttersprachlichen Wortschatzes ausschließlich in der Muttersprache gesprochen. In der Kitagruppe hingegen ausschließlich deutsch. „Umso besser ein Kind die Muttersprache beherrscht, desto besser lernt es deutsch“, erklärt Natalya Draeger, Koordinatorin des Ev.-luth. Familienzentrums Weststadt, den Hintergrund.

Die Erfolge bei der Parallelisierung seien enorm, weiß die Sozialpädagogin aus der täglichen Kitaarbeit. „Dabei ist sekundär, was Eltern mit den Kindern machen. Wichtig ist, dass sie alles sprachlich begleiten. Der deutsche Wortschatz wächst mit dieser Methode anschließend enorm.“ Aber auch die Eltern würden große Fortschritte machen, denn sie lernen dabei „mit anderen Eltern von Kindergartenkindern besser zu kommunizieren“, so die Sozialpädagogin.

Die Schülerinnen und Schüler der Johannes-Selenka-Schule genießen eine 2,5 Jahre dauernde staatliche Ausbildung zum Gestaltungstechnischen Assistenten. Mit dem Abschluss erwerben sie die Fachhochschulreife. „Für unsere Schulklasse war die Rucksack-Plakatgestaltung erst das zweite Projekt im ersten Ausbildungsjahr. Die meisten Schüler kamen zum ersten Mal mit dem Kunden in Kontakt, dem sie in Form einer Präsentation die Entwürfe erklären und letztendlich verkaufen mussten“, sagt Roger Morgenroth-Erhardt, einer der betreuenden Lehrer der GTA14 der Johannes-Selenka Schule. Roger Morgenroth-Erhardt ist für seine Schule auch in Zukunft auf der Suche nach Projektpartnern für grafische Ausbildungsprojekte im sozialen Bereich.

Die Preisträger: Dennis Schulten (1. Platz), Vivien Lier (2. Platz) und Carolin Götzner (3. Platz).

Gefördert wird „Rucksack“ beim Ev.-luth. Familienzentrum Braunschweig durch die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, die Bürgerstiftung Braunschweig, den Braunschweiger Fonds für Kinder und Jugendliche, den Lions Club Braunschweig-Löwenherz und die Evangelische Erwachsenenbildung (EEB) – Arbeitsgemeinschaft Braunschweig.

Fotos

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