Wagen 7553 lebt weiter

Die Braunschweiger Museums-Straßenbahn am Museumsbahnhof in Schöneberg Strand. Foto: Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e.V.
Die Braunschweiger Museums-Straßenbahn am Museumsbahnhof in Schöneberg Strand. Foto: Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e.V.

Nach der letzten Fahrt in Braun­schweig rumpelt die Braun­schweiger Museums-Straßen­bahn jetzt als Touris­ten­at­trak­tion auf dem Schie­nen­par­cours am Museums­bahnhof in Schöne­berg Strand.

Die in Braun­schweig stadt­be­kannte Museums-Straßen­bahn „Alles echt“ hat beim Verein Verkehrs­ama­teure und Museums­bahn e.V.am Schön­berger Strand ihren würdigen Alters­ru­he­sitz gefunden hat. „Es handelt sich bei dem Düwag Gelenk­wagen, Typ Mannheim von 1975, um eine Fahrzeug­ge­ne­ra­tion, die einen wichtigen Meilen­stein in der Geschichte der Straßen­bahn­fahr­zeuge darstellt“, freut sich Vorstands­mit­glied Dr. Detlef Schulze-Hagenest über den Neuzugang.

„Brauni“, wie die Vereins­mit­glieder die mittler­weile histo­ri­sche Straßen­bahn wegen ihrer Herkunft aus Braun­schweig nennen, ist einsatz­be­reit. Seit Oster-Sonntag fährt sie auf dem Schie­nen­par­cours am Museums­bahnhof zu touris­ti­schen Zwecken. So macht sie hoch im Norden weiter Werbung für das Herzog Anton Ulrich Museum, das Natur­his­to­ri­sche Museum, das Städti­sche Museum, das Landes­mu­seum und das Schloss­mu­seum. Bei der Gestal­tung der Bahn hatte die Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz hilfreich zur Seite gestanden.

Seit 1976 gilt die Anlage Schön­berger Strand als leben­diges Bahnmu­seum mit der einzig­ar­tigen Kombi­na­tion aus authen­ti­schem Betrieb von histo­ri­schen Neben­bahn­zügen und histo­ri­schen Straßen­bahnen aus Norddeutsch­land. Die am 18. Juni 1914 eröffnete Verlän­ge­rung der bereits seit 1897 bestehenden Kleinbahn Kiel-Schönberg sollte einst zurück­ge­baut werden. Doch bevor es dazu kam, richtete der Verein im Sommer 1976 den Museums­bahn­be­trieb ein und schuf eine touris­ti­sche Attrak­tion an der Ostsee.

Im Betriebshof der Braun­schweiger Verkehrs AG sind die Platz­ver­hält­nisse beengt, so dass die Straßen­bahn hätte verschrottet werden müssen, wenn sie keine neue Heimat gefunden hätte. Die Schöne­berger erfuhren vom drohenden Schicksal der lila Bahn und retteten sie vor den zerstö­re­ri­schen Schweiß­bren­nern. „Unser Museum bot sich an, da wir der einzige Betrieb in Europa sind, der die gleiche Spurweite wie die Braun­schweiger Straßen­bahn hat“, erklärt Dr. Detlef Schulze-Hagenest die Entschei­dung. Das Museum beher­bergt bereits weitere Straßen­bahnen aus norddeut­schen Städten wie Hannover, Hamburg, Lübeck oder Kiel.

Für den Verein aus Schöne­berg gab es in Braun­schweig mehrere verfüg­bare Fahrzeuge der Baureihe zur Auswahl. „Wir haben uns aber für die Museums­bahn entschieden, weil wir jetzt quasi selbst ein Braun­schweiger Museum sind und den Bezug zur Herkunfts­stadt gerne besonders auffällig wahren möchten“, sagt Dr. Schulze-Hagenest. Er erläutert, dass an der Bahn noch gearbeitet werde, um sie in einen tadels­freien, museums­taug­li­chen Zustand zu versetzen. Geplant sei auch eine überdachte Abstell­mög­lich­keit. Die Finan­zie­rung dieses Projektes erfolge ausschließ­lich durch zweck­ge­bun­dene Spenden.

Die Braun­schweiger Bahn ist nun das jüngste Objekt des Vereins. Zuvor war es ein Fahrzeug aus dem Jahr 1950. „Der Wagen reprä­sen­tiert eine Weiter­ent­wick­lung unserer vorhan­denen Bahn aus Kiel und stellt damit die letzte Genera­tion der klassi­schen Straßen­bahn­wagen dar. Er passt also hervor­ra­gend in unsere Sammlung“, sagen die Experten in Schöne­berg.

Letzter Plan-Einsatz des Wagens 7553 in Braun­schweig war übrigens der 31. Oktober 2015. Fünf Tage später fuhr die Bahn bereits erstmals in Schöne­berg. In der gerade begin­nenden neuen Saison soll der Wagen im Fahrgast­ver­kehr auf dem Gelände regel­mäßig einge­setzt werden. Nostal­giker aus Braun­schweig und nicht nur von dort sind willkommen.

Der Verein hat rund 300 Mitglieder. In ausschließ­lich ehren­amt­li­cher Arbeit wird seit 1971 auch das Eisen­bahn­mu­seum Lokschuppen Aumühle im Großraum Hamburg geführt. Nach der Verschmel­zung mit dem 1972 gegrün­deten Kleinbahn-Vereins Wohldorf gehört auch das Nahver­kehrs­mu­seum Klein­bahnhof Wohldorf zum Betäti­gungs­feld des Vereins Verkehrs­ama­teure und Museums­bahn e.V.

Mehr Infor­ma­tionen: www.vvm-museumsbahn.de

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