Braun­schweigs erster Oberbür­ger­meister

Karl Wilhelm Heinrich Caspari. Foto: IBRG
Karl Wilhelm Heinrich Caspari. Foto: IBRG

Ehren­bürger der Stadt Braun­schweig, Folge 2: Karl Wilhelm Heinrich Caspari.

Karl Wilhelm Heinrich Caspari wurde am 29. November 1805 in Braun­schweig als Sohn des am 29. November 1819 verstor­benen Dr. med. Johann Karl Philip Caspari d. J. geboren. Der Vater wirkte als prakti­scher Arzt in Braun­schweig, und der Sohn konnte nach dem Besuch des Katha­ri­neums und des Collegium Carolinum in Braun­schweig sich seinen Studi­en­wunsch erfüllen, nämlich das Studium der Rechts­wis­sen­schaften.

Von 1825 ‑1828 studierte Caspari in Göttingen und legte das Anwalts­examen ab. Nach einem dreijäh­rigen Vorbe­rei­tungs­kurs als Auditor wurde er am 17. Mai 1832 in Braun­schweig als Polizei­kom­missar angestellt. Am 10. Oktober 1834 wechselte Caspari als Kreis­ge­richts­as­sessor nach Blanken­burg, wo er so erfolg­reich tätig war, dass er bereits am 21. August 1835 mit der Verwal­tung des Amtes Blanken­burg beauf­tragt und noch im gleichen Jahr zum Justizamt-mann ernannt wurde. Dort hat er zum Wohle Blanken­burgs einige Jahre erfolg­reich gearbeitet, um schließ­lich am 29. Dezember 1841 nach Wolfen­büttel an das Herzog­liche Amt versetzt zu werden.

Zum Polizei­di­rektor berufen

Zum 1. Oktober 1847 wurde er als Nachfolger des Polizei­di­rek­tors von Bernewitz nach Braun­schweig berufen. Er hat dieses wichtige und gerade in den Revolu­ti­ons­jahren 1848 und 1849 schwie­rige Amt erfolg­reich bis zum 1. Juli 1850 verwaltet. Dies bedeutet zugleich, dass er im Doppelamt tätig war, denn am 29. April 1848 hatte ihn die Mehrheit des Rates der Stadt Braun­schweig zum Vorsit­zenden des Stadt­ma­gis­trats und damit zum Nachfolger von Magis­trats­di­rektor Wilhelm Bode gewählt. Schon am 9. Mai hat der Herzog unter erstma­liger Verlei­hung des Titels Oberbür­ger­meister diese Wahl bestätigt. Karl Wilhelm Heinrich Caspari wurde am 16. Mai 1848 in sein neues Amt einge­führt.

Von 1848 – 1879, das heißt mehr als 31 Jahre verblieb Dr. Caspari im Amt des Oberbür­ger­meis­ters der Stadt Braun­schweig, und entgegen den Befürch­tungen, die Wilhelm Bode gegenüber seinem Nachfolger gehegt hatte, galt im Rückblick die Amtstä­tig­keit von Caspari als ausge­spro­chen erfolg­reich. Ganz entschei­dend wurde, dass er seine Aufgabe vor allen Dingen in der umfas­senden Reform der Stadt­ver­wal­tung, der städti­schen Ämter und der Finanz­po­litik der Stadt sah. Einen Schwer­punkt legte Caspari auf die Verbes­se­rung und den Ausbau des städti­schen Schul­we­sens. Die Amtsfüh­rung des Oberbür­ger­meis­ters fand große Zustim­mung, zumal es ihm durch den sogenannten Caspari-Vertrag gelungen war, die über 200 Jahre schwe­benden unsicheren Verhält­nisse zwischen Stadt und Land hinsicht­lich der offenen Vermö­gens­fragen zu klären.

Grabmal auf dem Katharinenfriedhof. Foto: IBRG
Grabmal auf dem Katha­ri­nen­friedhof. Foto: IBRG

Viel bewirkt für die Stadt

Unermüd­lich war Caspari tätig und regte Neuerungen und Verän­de­rungen an, so etwa den Erwerb der Gasan­stalt für die Stadt, den Bau der Wasser­lei­tung, den Bau des städti­schen Schlacht­hofes, die Gründung der Braun­schwei­gi­schen Bank, die Stiftung des Vereins zur Förderung des Kunst­ge­werbes sowie die Verbes­se­rungen, Verschö­ne­rungen und Erwei­te­rungen zahlrei­cher Straßen.

Aktiv war Caspari auch als Mitglied des Komitees zur Errich­tung des Lessing­denk­mals, der Quadriga auf dem Braun­schweiger Residenz­schloss, des Heinrich­brun­nens, der beiden Reiter­sta­tuen von Friedrich Wilhelm und Herzog Carl Wilhelm Ferdinand sowie des Gaußdenk­mals und des Sieges­denk­mals, auch wenn er die beiden letzteren nicht mehr in ihrer Fertig­stel­lung erleben sollte.

Präsident der Landes­ver­samm­lung

Seit 1848 war Caspari Vertreter der Stadt Braun­schweig in der Landes­ver­samm­lung, in der er über lange Jahre hinweg als Präsident den Vorsitz innehatte. Im Januar 1879 beschloss Heinrich Caspari aufgrund seines hohen Alters das Amt des Ober-bürger­meis­ters abzugeben und in den verdienten Ruhestand zu wechseln. Diese Entschei­dung vom Januar 1879 wurde zum 1. März 1879 reali­siert, und zu diesem Zeitpunkt erfolgte eine Ehrung, die die hohe Anerken­nung seiner Leistung und seines Dienstes wider­spie­gelt: Heinrich Caspari wurde zum Ehren­bürger der Stadt Braun­schweig ernannt.

Allzu lange aber konnte er sich seines Ruhestandes nicht mehr erfreuen. Am 3. Mai 1880, Sonntag abends, starb er im Alter von nicht ganz 75 Jahren in Braun­schweig. Die heutige Caspa­rist­rasse erinnert an den ehema­ligen Oberbür­ger­meister und 15. Ehren­bürger der Stadt Braun­schweig.

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