Die Braunschweigische Stiftung, gegründet als STIFTUNG NORD/LB · ÖFFENTLICHE, arbeitet seit 30 Jahren für die Identität des alten Landes Braunschweig.
Die Braunschweigische Stiftung, vormals STIFTUNG NORD/LB · ÖFFENTLICHE, verdankt ihre Existenz zu einem erheblichen Teil dem politischen Engagement des damaligen Niedersächsischen Innenministers und ihres heutigen Vorstandsvorsitzenden Gerhard Glogowski. Anlässlich der seinerzeitigen Neuordnung der Trägerschaft der öffentlich-rechtlichen Versicherer in Niedersachsen kämpfte er erfolgreich dafür, dass im Braunschweigischen über Jahrhunderte erwirtschaftetes Kapital, statt im Landeshaushalt Niedersachsens aufzugehen, auf ewig für das Braunschweigische gesichert wurde. 30 Jahre nach der Gründung ist das noch immer ein ehrenwerter Grund zum Feiern.
Aus der Mitte des 18. Jahrhunderts rührt die enge Verbundenheit der heutigen Norddeutschen Landesbank Girozentrale und der heutigen Öffentlichen Versicherung Braunschweig. Denn die Keimzellen beider Unternehmen gehen zurück auf die Jahre 1754 (Gründung der Herzoglichen Brandversicherungsanstalt) beziehungsweise 1765 (Gründung des Herzoglichen Leihhauses). Deshalb und wegen der engen Verflechtung beider Häuser entschlossen sich NORD/LB und Öffentliche Versicherung im Jahr 1994 die STIFTUNG NORD/LB · ÖFFENTLICHE zu begründen.
Für Braunschweigs Ehrenbürger Gerhard Glogowski ist das erreicht worden, was er sich vor drei Jahrzehnten erhofft hatte. „Wir wollten die Stiftung im gesellschaftlichen Bewusstsein des Braunschweigischen verankern und damit der Stiftung eine Stellung ermöglichen, die weit über ihr Stiftungskapital hinausgeht. Die Braunschweigische Stiftung trägt erheblich zur Stärkung des Selbstbewusstseins des Braunschweigischen bei“, blickt er als einer der Gründungsväter zurück. Die Braunschweigische Stiftung sei ein Selbstbestimmungsorgan des Braunschweigischen und vertrete dessen Interessen. Sie fungiere als Wächterin des Braunschweigischen und sei auch als Abwehr gegen etwaige Ansinnen eines Verkaufs der Öffentlichen Versicherung durch das Land Niedersachsen ins Leben gerufen worden, rekapitulierte er in einem früheren Gespräch mit dem Löwen.
Friedemann Schnur, seit dem Jahr 2021 Nachfolger von Axel Richter, dem geschäftsführenden Vorstandsmitglied der ersten Stunde, setzt auf Kontinuität und Verlässlichkeit. „Wir wollen Partner auf Augenhöhe sein, uns in die geförderten Projekte mit unserem Knowhow auf Augenhöhe einbringen und Impulse geben für gutes Gelingen. Es liegt von Anfang an im Selbstverständnis unserer Stiftung, dass wir mehr sein wollen als Geldgeber. Wir fühlen uns mitverantwortlich und eng verbunden mit den von uns geförderten Projekten“, schildert er die Herangehensweise.
Die Braunschweigische Stiftung fördert in ihren Satzungszwecken Kunst und Kultur, Wissenschaft, Forschung und Wissenschaftstransfer, Bildung und Erziehung sowie Sport finanziell. Das Vermögen der Stiftung beträgt rund 52 Millionen Euro. Seit 2009 verwaltet die Braunschweigische Stiftung auch gemeinnützige Stiftungen Dritter. Sie macht damit ihre Erfahrungen und ihr Wissen aus rund 30 Jahren Stiftungsarbeit auch anderen Stiftungen oder Stiftungsideen zugänglich. Zusammen mit ihrer 100-prozentigen Tochter, Die Stiftungspartner GmbH, verwaltet die Braunschweigische Stiftung Vermögen von Dritten in Höhe von 100 Millionen Euro.
Entscheidenden Einfluss hatte die Stiftung auf den Bau der Volkswagen Halle. Dafür wurde 1998 von der Norddeutschen Landesbank Girozentrale, der Volkswagen AG, der Richard Borek GmbH & Co. KG, der Öffentlichen Versicherung Braunschweig und der Stadt Braunschweig eigens die Stiftung Sport und Kultur für Braunschweig gegründet. Die Stiftung fungierte als Bauherrin und Eigentümerin der Volkswagen Halle Braunschweig. 2014 wurde das Erbbaurecht – und damit die Volkswagen Halle Braunschweig – im Einvernehmen mit der Stadt Braunschweig – von der Stiftung Sport und Kultur für Braunschweig an die Stadthalle Braunschweig Betriebsgesellschaft mbH verkauft. Damit einhergehend wurde die Stiftung Sport und Kultur für Braunschweig aufgehoben und der Braunschweigische Stiftung zugelegt. In diesem Zuge erfolgte die Namensänderung.
Stiftungszweck: Förderung von Kunst und Kultur, Wissenschaft, Wissenschaftstransfer und Forschung, Sport sowie bürgerschaftlichem Engagement, Förderung von Bildung und Erziehung sowie die Förderung von Braunschweigischer Identität.
Projektfelder: Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Musik, Leseförderung, Sport, Landesgeschichte, Wissenschaftstransfer und Digitale Bildung
Beispiele für geförderte Projekte gibt es hier.
Der Vorstand: Gerhard Glogowski (Vorstandsvorsitzender), Dr. Ingo Lippmann (stellvertretender Vorstandsvorsitzender), Friedemann Schnur (Geschäftsführendes Vorstandsmitglied), Wendelin Göbel, Gerald Heere, Marc Knackstedt, Christiana Steinbrügge.
Fördergebiet: Braunschweig (zzgl. Vechelde, Wendeburg, Teile von Lengede und Ölsburg), dem Landkreis Wolfenbüttel, dem Landkreis Helmstedt (zzgl. Vorsfelde), Salzgitter (außer der Ortschaft Süd und Teilen der Ortschaft Südost), dem Landkreis Holzminden, Seesen/Bad Gandersheim, Teilen des Harzes (Bad Harzburg, Braunlage, Walkenried, Oker und Umgebung) sowie Thedinghausen.
Die Braunschweigische Stiftung
Haus der Braunschweigischen Stiftungen
Löwenwall 16
38100 Braunschweig
Telefon: 0531-273 59-0
E-Mail: info@die-braunschweigische.de
Internet: www.die-braunschweigische.de
Die Braunschweigische Stiftung zählt damit zu den herausragenden gemeinnützigen Institutionen auf dem Gebiet des früheren Landes Braunschweig.
In den drei Jahrzehnten ihres Bestehens hat die Braunschweigische Stiftung, vormals STIFTUNG NORD/LB · ÖFFENTLICHE, mittlerweile mehr als 1700 Projekte gefördert. Sie zählt damit zu den herausragenden gemeinnützigen Institutionen im Braunschweigischen. Sie hat sich neben lokalen auch übergeordneten regionalen Themen gewidmet. Neben dem Bau der Volkswagen Halle hat sie mit der Konservierung der Schöninger Speere den Grundstein für den Bau des heutigen Forschungsmuseums Schöningen gelegt. Das Schlossmuseum Braunschweig und die Landesmusikakademie Wolfenbüttel hat sie ebenfalls mit aus der Taufe gehoben, das Thema Till Eulenspiegel auf vielfältige Weise vorangetrieben und sich maßgeblich in die Weiterentwicklung des Kulturgutes Fürstenberg eingebracht.
Besondere Förderprojekte waren:
Eine der bedeutendsten Publikationen, die die Braunschweigische Stiftung Ende der Neunziger in Auftrag gegeben hat, ist „Die Braunschweigische Landesgeschichte – Jahrtausendrückblick einer Region“, in der das Leben des Landes von der Steinzeit über die Zeit bedeutender Fürsten, vieler Kriege und über die Entstehung von Dörfern, von der Arbeit in Wald und Feld, in Erz- und Kohlegruben, vom Handwerk und von der so bedeutenden Industrialisierung geschildert wird. Zu lesen ist von Theater und Musik, von Dichtungen, von den Gemälden und Bauwerken im Lande Braunschweig, schließlich von der Zeit des Dritten Reiches, der Teilung Deutschlands und der Wiedervereinigung. Dies alles ist in 41 Kapiteln dargestellt. Jedes ist in sich abgeschlossen und für sich lesbar. Zahlreiche Abbildungen und Karten, eine Zeitleiste, Register und Hinweise auf weitere Literatur ergänzen das Werk.
Die Braunschweigische Stiftung initiierte, plante und veranstaltete das Klavierfestival „Tastentaumel im Braunschweiger Land“ gemeinsam mit den beiden braunschweigischen Klavierbauhäusern Grotrian-Steinweg und Schimmel Pianos sowie peeters Kommunikationskonzepte in der Zeit von 2003 bis 2016 siebenmal. Zu Recht trug der Tastentaumel das Prädikat „Aus der Region für die Region“. Die Kreativität und Ideenvielfalt der Künstler und Institutionen im Braunschweigischen Land war enorm – das spiegelte sich wider in attraktiven Programmen. Im Festival präsentierten sich Künstlerinnen und Künstler in unterschiedlichsten Musikstilen wie Klassik, Jazz, Rock, Pop, Chanson oder Kirchenmusik, im klassischen Konzertformat genauso wie in Kombination mit Schauspiel, Lesung, Kabarett, Gesang oder Percussion. Interessante Spielstätten, engagierte Menschen und vor allem herausragende Musikerinnen und Musiker bescherten der gesamten Region unvergessliche Tage und Nächte. Immer im Mittelpunkt: Das Klavier!
Ein Anliegen der Veranstalter war bei jedem Festival die Förderung und die Präsentation des regionalen Nachwuchses. Deshalb wurden unter anderem die Musikschulen aus der ganzen Region intensiv in das Programm eingebunden.
Forschungsdrang, Neugierde, Nachwuchsförderung: Die Ausrichtung des Regionalwettbewerbes Jugend forscht ist der Braunschweigischen Stiftung seit rund zehn Jahren als Braunschweiger Pateninstitution eine echte Herzensangelegenheit. „Jugend forscht“ ist der größte europäische Jugendwettbewerb in den Bereichen Naturwissenschaften und Technik. Die Gewinnerinnen und Gewinner auf regionaler Ebene treten anschließend auf Landesebene an, um sich dann für das Bundesfinale zu qualifizieren. Über alle drei Wettbewerbsebenen hinweg werden Preise im Gesamtwert von mehr als einer Million Euro in Form von Geld und Sachleistungen vergeben.
Gemäß den Förderzielen der Braunschweigischen Stiftung wird auf die hohe Wirksamkeit der geförderten Projekte geachtet. Kaum ein Projekt wird dieser Anforderung so sehr gerecht wie der Regionalwettbewerb Jugend forscht. Im Einklang mit der bedeutenden Rolle des Forschungsstandorts Braunschweig möchte die Braunschweigische Stiftung mit dem Projekt Jugend forscht vor allem einen Ort für den jungen Forschergeist schaffen, wissenschaftliche Inhalte vermitteln und für einen nachhaltigen Transfer in die Praxis sorgen.
Springen, Laufen, Werfen: Seit Initiierung des Mehrkampf-Cups beteiligten sich weit mehr als 150.000 Sportlerinnen und Sportler, darunter 106.000 Schülerinnen und Schüler. Der Mehrkampf-Cup im Braunschweiger Land wird mittlerweile seit mehr als 20 Jahren erfolgreich vom Niedersächsischen Leichtathletikverband mit zahlreichen Kindern und Jugendlichen aus Sportvereinen und Schulklassen ausgetragen. In den Schulen oder Vereinen formieren sich Teams (U12 – U20) und stellen sich den leichtathletischen Herausforderungen aus den Dreikampf-Disziplinen Laufen, Springen und Werfen. Für die Altersklassen U8 bis U10 wurde der Kinder Leichtathletik-Mehrkampf (KiLa) ins Leben gerufen und spielt mit den Jahren eine zunehmend größere Rolle. Auch bei der KiLa dürfen Schulen und Vereine aus dem alten Braunschweigischen Land mitmachen. Dadurch wird jungen Menschen der Zugang zum Sport erleichtert, die Freude an Bewegung und Teamdenken gestärkt und darüber hinaus können Talente in der Leichtathletik entdeckt und gefördert werden. Die siegreichen Teams einer Altersklasse werden im Nachgang mit Urkunden und Pokalen gewürdigt.
Ziel des Projektes ist es, im Tätigkeitsgebiet der Braunschweigischen Stiftung die Ausbreitung des Sports und die Sicherung seines Standards in Anerkennung seiner hohen gesellschaftlichen und kulturellen Bedeutung zu unterstützen.
Der Kunstkreis Holzminden veranstaltete seit 1993 die „Niedersächsische Grafiktriennale“ im Weserrenaissance-Schloss Bevern. Der Verein verfolgte mit seinem Leuchtturmprojekt das Ziel, die lokale mit der bundesweiten Kunstszene zu vernetzen. Damit zog er regelmäßig Bildende Künstler aus ganz Deutschland nach Bevern, um ihre zeichnerischen Arbeiten auszustellen. Die wiederkehrende Ausstellung ist bis über die Grenzen Niedersachsens hinaus bekannt und genießt durch ihre künstlerische Qualität eine hohe Reputation in Kunstkreisen. Die Braunschweigische Stiftung unterstützte die Niedersächsische Grafiktriennale mehrfach.
Tag des offenen Denkmals: Die Gerloffsche Villa am Löwenwall öffnet ihre Pforten
Die Gerloffsche Villa am Löwenwall in Braunschweig ist eine der herausragenden Stationen des Tags des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September, im Braunschweigischen. Die Villa und der Garten sind von 10 bis 14 Uhr geöffnet und können in eingeschränkten Bereichen selbstständig besichtigt werden. Führungen für Erwachsene und separate Führungen für Kinder finden um 10.30 Uhr, 12 Uhr und 13 Uhr statt.
Das Haus der Braunschweigischen Stiftungen, ist unter anderem Sitz der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) und befindet sich in deren Eigentum. Dem Kompetenzzentrum für Stiftungsfragen haben sich darüber hinaus auch Die Braunschweigische Stiftung, die Bürgerstiftung Braunschweig und die Braunschweigische Landschaft e.V. angeschlossen. Sie bieten Seminare, Vorträge und Workshops zum Thema Stiften an und helfen bei Fragen zu diesem Thema.
Der Tag des offenen Denkmals gilt als größte Kulturveranstaltung Deutschlands. Seit 1993 wird sie von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) bundesweit koordiniert. Der Tag ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days. Mit diesem Tag will die Stiftung Aufmerksamkeit für die Denkmalpflege in Deutschland erreichen. Vor Ort gestaltet wird der Tag von unzähligen Veranstaltern – von Denkmaleigentümern, Vereinen und Initiativen bis hin zu hauptamtlichen Denkmalpflegern. So sind auch in unserer Region rund 50 Denkmale beteiligt.
Die Gerloffsche Villa wurde in den Jahren 1888 und 1889 erbaut. Bauherr war der Zuckergroßhändler Georg Ernst Ludwig Gerloff. Um den Bau umsetzen zu können, hatte der wohlhabende Gerloff die Wohngebäude rückseitig des eigentlichen Grundstücks im Magniviertel erworben, um dort die Baustraße anlegen zu können. Die abgerissenen Wohngebäude wurden nach Beendigung des Baus wieder aufgebaut und die Bewohner konnten zurück in ihre Häuser ziehen.
Das Gebäude war das erste Braunschweiger Wohnhaus mit einer Zentralheizung. Dadurch besitzt die Villa nur einen einzigen Schornstein. Die Villa ist im Stil der Neorenaissance erbaut. Nach ihrer Fertigstellung 1889 wurde die Gerloffsche Villa von der Familie Gerloff bewohnt. Das änderte sich erst im Zweiten Weltkrieg, als das Haus nach Kriegsende von den Alliierten beschlagnahmt wurde. Das Gebäude wurde im Krieg nur unwesentlich beschädigt und anschließend notdürftig repariert, sodass zeitweilig 150 englische und amerikanische Soldaten dort untergebracht wurden.
Im Jahr 1976 erwarb die Stadt Braunschweig das Haus. Von 1983 bis 2003 wurden die Räume der Gerloffschen Villa vom städtischen Museum und der städtischen Musikschule genutzt. Im Jahr 2004 erwarb die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz die Villa, um dort das Haus der Braunschweiger Stiftungen zu gründen. Zuvor wurde die Villa jedoch umfangreich denkmalgerecht saniert. So entspricht sie noch heute bis auf wenige Änderungen optisch dem Originalzustand.
Mit dem ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried nimmt ein weiteres Bauwerk am Tag des offenen Denkmals teil, das sich im Eigentum der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz befindet. Grundlage des heutigen Zustandes waren umfangreiche Sanierungsarbeiten, die 1977 bis 1994 aus dem SBK-Teilvermögen der Braunschweig-Stiftung ermöglicht wurden.
Anlässlich des diesjährigen Mottos „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ wird die wechselvolle Geschichte des einstigen Walkenrieder Kapitelsaals näher in den Blick genommen werden. Der Versammlungsraum der Zisterzienser und Bestattungsort der mittelalterlichen Äbte wurde 1570 zum Kirchenraum des evangelischen Konvents. Viele Generationen haben ihn umgestaltet und ausgestattet. Bis heute treffen Mittelalter, Renaissance, Barock und Neogotik im gelebten Kirchenraum aufeinander.
Die Sonderführung „Ausstattung und Geschichte des Kapitelsaals“ startet am 8. September um 12 Uhr. Der Museumseintritt kostet regulär 7 Euro (ermäßigt 6 Euro). Die Führung am Tag des offenen Denkmals ist im Museumseintritt inbegriffen. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich unter info@kloster-walkenried.de oder 05525 95 99 06 (begrenzte Teilnehmerzahl).
Für Wanderbegeisterte und Fans der Harzer Wandernadel gibt es eine zusätzliche Überraschung: Am 8. September steht zu den Öffnungszeiten des Museums von 10 bis 17 Uhr der blaue Sonderstempelkasten der Harzer Klöster am Kloster Walkenried und ist kostenfrei zugänglich.
Braunschweig: Wasserturm auf dem Giersberg, Gedenkstätte Buchhorst, Alte Landwehr Rühme Wendenturm, Gedenkstätte KZ-Außenlager Braunschweig Schillstraße, Kemenate-Hagenbrücke, Roggenmühle Braunschweig-Lehndorf, Sankt Leonhard-Kapelle und Gemeindehaus „Alte Schmiede“, Gut Steinhof.
Helmstedt: Juleum, Kloster St. Ludgeri, Kramers Gut, Lübbensteine, St. Walpurgis, St. Stephani
Peine: Fachwerkgebäude Am Markt 5, Haus der Lessing-Loge.
Salzgitter: Burg Lichtenberg, Christuskirche, St. Marien-Kirche, St. Nicolai-Kirche, Fördergerüst der Schachtanlage Konrad 1, Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte, Jüdischer Friedhof in Salzgitter-Bad, Kleinbauernhof, Rumänisch-orthodoxe Kirche, Schlosskirche Maria Magdalena.
Wolfenbüttel: Das schmale Haus, Heimatstube Ahlum, Kulturhaus Prinzenpalais, Lessinghaus, Windmühle am Bungenstedter Turm.
Wolfsburg: Michaeliskirche Fallersleben, Fasshalle im Ehmer Wäldchen – Kunstatelier Sterz, Gedenkstele für die Opfer und Überlebenden des KZ-Außenlagers Laagberg, Schloss Wolfsburg, Scharoun-Theater.
Weiter: Kloster Walkenried
Mehr unter: www.tag-des-offenen-denkmals.de
„Timejumps“ machen die Veränderungen des Stadtbilds anhand historischer Fotos und Zeitraffer-Überblendungen ins Hier und Jetzt deutlich.
Kameramann Dirk Troue blickt in dieser Folge auf die Alte Waage und die Andreaskirche. Bereits 1946/47 hatte die Stadt einen Architekturwettbewerb für den zertrümmerten Wollmarkt ausgeschrieben. Es gewann der spätere TU-Professor und Begründer der „Braunschweiger Schule“, Friedrich Wilhelm Kraemer, mit einer „gemäßigt modernen Formensprache“. Maßstab und Formen der Vorgängerbebauung wurden teilweise erhalten. Entscheidend für die heutige Wertigkeit des Platzes war die originalgetreue Rekonstruktion der Alten Waage unter Leitung der Architekten Justus Herrenberger und Jörn Miehe im Jahr 1994. Für den Wiederaufbau hatte sich vor allem Ehrenbürger Friedrich Theodor Kohl (1922-2014) mit Nachdruck eingesetzt.
Verschwundene Kostbarkeiten, Folge 30: Heydenstraße, Sonnenstraße und Turnierstraße
Die Traditionsinsel Altstadtmarkt verkörpert das einstige bürgerlich-patrizische Zentrum der Hansestadt Braunschweig. Martinikirche, Altstadtrathaus, Marienbrunnen und Gewandhaus gehören zu den hochbedeutenden mittelalterlichen Baudenkmälern der Löwenstadt. Nach den gravierenden Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges konnten der historische Markt der Altstadt und das Umfeld von St. Martini wiederhergestellt werden. Zwar nicht in der alten Form, aber auch die Neugestaltungen zeigen einen traditionsbewusst-schöpferischen Umgang mit baukulturellen Werten.
Im Schatten des romanischen Turmwerks von St. Martini existierten neben den erhaltenen oder wiederaufgebauten Denkmälern weitere nicht mehr vorhandene Bauten von hohem Rang. Sie kündeten von der sozialen Stellung des im Zentrum des Weichbildes Altstadt gelegenen Quartiers. Die Anlage von Altstadtmarkt und Kirchhof reicht in das 12. Jahrhundert zurück. Die rechteckigen Umrisse der Platzfolge von Markt und Kirchplatz weist auf die planmäßige Entstehung dieser Gesamtanlage hin. Sie ist in der Literatur zur Stadtbaugeschichte des Mittelalters mehrfach als exemplarisch herausgehoben worden.
Es liegt nicht nur an den Folgen des Zweiten Weltkrieges, dass heute zahlreiche der bemerkenswerten Häuser im Umkreis von St. Martini nicht mehr existieren. Schon der Bauboom der „Gründerjahre“ nach 1871 hat Lücken in den Bestand gerissen. So fiel das markante Eckhaus An der Martinikirche 5 gegenüber der wuchtig aufragenden Kirchenfassade bereits 1888 dem Abbruch anheim – das prächtige Renaissanceportal wurde immerhin an ein Nebengebäude des Altstadtrathauses versetzt. Das Haus präsentierte sich als mächtiger dreigeschossiger Bruchsteinbau, in dessen Giebel zur Sonnenstraße noch Säulenfenster aus dem 13. Jahrhundert erhalten waren. Das Anwesen wurde in der Zeit um 1600 (Portal) und ein Jahrhundert später noch einmal barock umgebaut. Auf letztere Neugestaltung gingen die Bogenfenster im Erdgeschoss (Messgewölbe) und das Fachwerk-Zwerchhaus mit Ladeluke und Windenanlage zurück. Ein Haus, das sich als Querschnitt durch die Baugeschichte unserer Stadt präsentierte.
Mit kostbaren Baudenkmälern wartete auch die Heydenstraße auf. Die kurze Straße ist nachweislich seit 1391 nach der Patrizierfamilie von der Heyde benannt und verbindet Martinikirchhof mit Güldenstraße. An ihrer Südseite stand bis zum Abbruch in den 1880er Jahren ein spätmittelalterlicher Fachwerkbau mit steinernem Unterbau, der Fachwerkstock war mit der Jahreszahl 1470 datiert. Mit seinen Nebengebäuden bildete das Anwesen Heydenstraße 2 einen ausgedehnten Hofkomplex. Anschließend an das Vorderhaus erstreckte sich ein ungewöhnlich langer Flügelbau mit reichem Schnitzwerk der Frührenaissance (Baujahr 1531). Den südlichen Abschluss des Hofes bildete ein wiederum älterer Speicherbau mit hoch aufragendem Satteldach. Die Gebäude beherbergten seit dem beginnenden 18. Jahrhundert bis zum Abbruch das Stift St. Thomae. Heute steht dort die 1887 errichtete ehemalige Mädchenmittelschule in zeittypischer Backsteinarchitektur (heute Volkshochschule Braunschweig).
Ein Opfer der Kriegszerstörungen hingegen wurde die Eckbebauung der Heydenstraße zur Turnierstraße. Das Vorderhaus Turnierstraße 8 war laut Inschrift 1507 entstanden und zeigte an den Schwellbalken des vorkragenden Obergeschosses Treppenfriese. Es bildete als Fachwerkhaus einen besonderen Akzent in der repräsentativen barocken und klassizistischen Nachbarschaft am einstigen Kirchhof – die einstige Fürstliche Kammer (1764) und das 1990-94 wiederaufgebaute Landschaftliche Haus (Amtsgericht) prägen das Platzbild nach wie vor. Auf das spätmittelalterliche Eckhaus folgte an der Heydenstraße die zugehörige Kemenate. Sie bildete wieder eine Collage Braunschweiger Baugeschichte. Das im 13. Jahrhundert errichtete Steinwerk erhielt im Erdgeschoss zu Beginn des 16. Jahrhunderts Fenster mit Vorhangbögen, während das erste Stockwerk im Stil der Spätrenaissance erneuert wurde. Damit entstand um 1600 auch das reich beschnitzte Obergeschoss aus Fachwerk.
Bis heute erhalten blieb an der Heydenstraße das größte mittelalterliche Steinhaus der Stadt, welches zu den Gebäuden des Staatlichen Baumanagements An der Martinikirche 7 gehört. Das Alter des Bauwerks ist an der mit einem Renaissanceportal ausgestatteten Fassade jedoch nicht mehr erkennbar, da im 18. Jahrhundert die letzten Säulenfenster beseitigt wurden. Die mächtigen Balken eines dortigen Kellerraums konnten dendrochronologisch mit 1274 datiert werden. Es zeigt sich, dass baugeschichtliche Forschung auch in einer stark zerstörten Stadt wie Braunschweig noch immer bemerkenswerte Fakten schaffen kann.
Ein weiteres altes Steinhaus ist in Sichtweite von St. Martini mit Turnierstraße Nr. 6 erhalten geblieben. Es konnte in den um 1990 errichteten Komplex der Staatsanwaltschaft einbezogen werden und zeigt ein schönes Renaissanceportal. Spektakulär ist der leider nicht zugängliche Gewölbekeller mit seinen wuchtigen Rundpfeilern. Unwiederbringlich verloren ist dagegen der ungemein reizvolle Hof von Turnierstraße 6. Historische Fotografien zeigen, dass die aus der Renaissancezeit stammenden Fachwerk-Speicherbauten bis in die 1940er Jahre ihrem ursprünglichen Zweck dienten.
Ein ähnlich malerischer Innenhof erschloss sich hinter dem stattlichen Renaissance-Fachwerkhaus Sonnenstraße 4. Eines der großen Hofgebäude aus dem 16. Jahrhundert besaß eine hölzerne Freitreppe mit kleiner Hofgalerie – eine in vorindustriellen Zeiten wohl gar nicht so seltene Situation in der alten Stadt. Solche Hofanlagen werfen den Blick selbstverständlich auch auf die einst beengt-bescheidenen Wohnverhältnisse besonders der ärmeren Bevölkerungsschichten, die in den alten Quartieren der Innenstadt leben mussten. In der heutigen Zeit wären derartige Ensembles in saniertem Zustand hingegen eine Attraktion ersten Ranges … Große Teile der Hofbebauung waren jedoch schon um 1900 abgebrochen worden.
Elmar Arnhold ist Bauhistoriker (Gebautes Erbe) und Stadtteilheimatpfleger. Auf Instagram @elmararnhold veröffentlicht er regelmäßig Beiträge zu historischen Bauten in Braunschweig.
Das Backstein-Gebäude ist 200 Jahre alt und stand einst am Magniviertel. Wir zeigen die letzten Fotos vom Innern vor dem großen Umbau.
Der Westbahnhof von Braunschweig ist immer für eine Überraschung gut. Gut verborgen steht ganz in der Nähe vom Ringgleis ein riesiges Gebäude leer, das wohl 200 Jahre alt ist. Kein Denkmalschutz. Und dennoch soll der ehemalige Pferdestall erhalten bleiben. Allerdings steht ein großer Umbau bevor.
Eigentlich glaubte man, das alte Backstein-Gebäude sei zwar alt, aber besonders sei es nicht. Mittlerweile wurden Pläne aus dem Jahr 1828 gefunden, die besagen: Es handelt sich um den einstigen Pferdestall der Braunschweiger Husaren und der stand am Rande des Magniviertels.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 5.8.2024
„Die Stadtteil-Heimatpfleger versuchen gerade, mehr in Erfahrung zu bringen“, erzählt Sven-Ove Wöhling, der das Gelände samt Gebäude gekauft hat. „Der Pferdestall wurde einst abgetragen, eingelagert und schließlich am Westbahnhof wieder aufgebaut. Dieser Teil der Geschichte des Pferdestalls muss noch näher erforscht werden. Balken und Mauerwerk sind allerdings noch völlig original.“
Zuletzt wurde der ehemalige Pferdestall als Lager des städtischen Bauhofs genutzt. Vor zehn Jahren etwa wurde jedoch mit EU-Fördergeldern das alte Gewerbegebiet am Westbahnhof umgebaut und wachgeküsst. Flächen wurden verkauft und Brachen entwickelt. Kufa-Halle und Westand entstanden. Die alte Fliegerhalle wurde zum Kletterpark. Auch der Pferdestall wurde verkauft. Erste Pläne, ein Museum für Streich-Instrumente sollte entstehen, wurden allerdings nicht umgesetzt.
Auch Wöhling kam zu dieser Zeit zum Westbahnhof. Er ist Geschäftsführer des IT-Spezialisten Netzlink. Das Unternehmen zog vom Büssing-Gelände am Hauptbahnhof an den Westbahnhof um und baute dort den sogenannten IT-Campus, in dem sich weitere IT-Betriebe angesiedelt haben. „Wir wollen weiter wachsen. Es bot sich an, dafür den Pferdestall zu nutzen, der an unser Gelände angrenzt. Die Arbeitsatmosphäre wird dort großartig sein.“
Bereits im September soll ein Bauantrag bei der Stadt Braunschweig eingereicht werden. Im ersten Schritt muss das Gebäude zugänglich gemacht werden. Im Frühjahr soll der Umbau selbst beginnen. Wöhling rechnet mit Kosten „von etwa drei Millionen Euro. Fördermittel gibt es keine.“ Dieser enorme Betrag erklärt sich durch die enormen Herausforderungen.
Dass der Fußboden im Erdgeschoss abschüssig ist, fällt eher in die Kategorie teure Kleinigkeiten. Das allergrößte Problem sei, so Wöhling: „Vor und während der Einlagerung sind die Balken imprägniert worden. Ein Gutachter hat festgestellt: Das Holz ist heute als kontaminiert einzustufen. Dies rückgängig zu machen, lässt sich wirtschaftlich nicht darstellen. Das gesamte imprägnierte Holz muss darum raus, damit eine Umnutzung überhaupt möglich wird.“
Wie mit dem Dach verfahren wird, stehe noch nicht fest: „Eingedeckt ist mit alten Schiefer-Schindeln. Dies ist in Braunschweig äußerst selten.“ Eigentlich müsste das Schieferdach erhalten bleiben: „Aber wir wollen eine Solaranlage installieren. Liegen die Module auf dem Dach, wird man von den alten Schiefer-Schindeln nichts mehr sehen.“
Der Umbau wird erheblich sein. Das Rolltor an der Fassade wird nicht Eingang bleiben. Die seitliche Tür ist keine zwei Meter hoch. Das Dach soll Gauben erhalten, damit mehr Tageslicht ins Dachgeschoss fällt. Vier Flächen zu je 150 Quadratmeter sollen am Ende auf zwei Etagen entstehen. Eine Fläche ist als eine Art Werkstatt geplant, wo zum Beispiel 3D-Drucker zum Prototypen-Bau stehen.
Die drei übrigen Flächen sind als eine Art Bürofläche geplant. Wobei Wöhling sagt: „Für klassische Büroarbeit muss heute niemand mehr das Home-Office verlassen. Es sollen Arbeitsplätze der Zukunft entstehen. Also Flächen, die eher als Treffpunkt zu verstehen sind, wo gemeinsam Ideen oder Projekte entwickelt werden.“
Wer einziehen wird, stehe noch nicht fest: „Eventuell wollen Unternehmen aus dem IT-Campus umziehen.“ Dass der alte Pferdestall aber auch nach 200 Jahren eine Zukunft haben wird und auch die zweite Umnutzung gelingt, davon ist er fest überzeugt.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 5.8.2024 und erreichbar unter: braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/braunschweig/article406936212/am-ringgleis-wird-ein-altes-stueck-braunschweig-gerettet.html
„Timejumps“ machen die Veränderungen des Stadtbilds anhand historischer Fotos und Zeitraffer-Überblendungen ins Hier und Jetzt deutlich.
Kameramann Dirk Troue blickt in dieser Folge auf das Restaurant und Café Hohenzollern (links) in südlicher Richtung dem Bohlweg und der Stobenstraße entlang. Das Café galt, wie es heißt, eine Zeitlang als anrüchig. Es stand südlich des Residenzschlosses, etwa auf Höhe des heutigen Galeria-Gebäudes. Während des Bombenhagels der Alliierten wurde das Haus im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört. 1974 entstand an der Stelle das Horten-Kaufhaus mit der markanten Eiermann-Fassade. Weil die Braunschweiger Innenstadt zu etwa 90 Prozent zerstört war und beim Wiederaufbau nur allzu oft auf breite Autostraßen gesetzt wurde, ist heute der Blick auf St. Aegidien frei.
„Herzogliches Kalenderblatt“, Folge 4: Die „Enthüllung“ der Schlossfassade am 26. August 2006.
Der 26. August 2006, ein Sonnabend, war gewiss einer der ganz großen Tage für Braunschweig. Noch am Vormittag konnte man vor der neu aufgebauten, westlichen Schlossfassade die Bodenscheinwerfer, Feuerwerksanlagen und die große Leinwand vor dem Mitteltrakt alleine anschauen. Die Baustelle war so weit wie möglich geräumt, der Bauzaun abgebaut, und die neue Sandsteinfront stand frei zur Bewunderung
Nun zeigte sich, worauf die vielen Beteiligten der verschiedenen Firmen, aus der Stadt und aus Kultur-Einrichtungen seit knapp vier Jahren hingearbeitet hatten. Das doppelt so große, nachbarliche Einkaufszentrum wurde von der Schlossfassade in den Hintergrund gedrängt. In feinster Sandsteinarbeit stand sie da. Warm wirkten ihre wechselnden Farbtöne von Rostrot bis Honiggelb. Unverhüllt überraschte sie mit starker Körperlichkeit und ragte riesig empor.
Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann war es gelungen, den Weg zum Wiederaufbau durch die politischen Gremien zu ebnen. Auf seinen Wunsch hin hatten die Bauverantwortlichen im strengen Zeitplan jene Pause eingeschoben, das Gerüst abgebaut und den Schlossplatz vorläufig für Besucher aus der ganzen Region hergerichtet.
Nicht zuletzt die Getränkestände am Bohlweg ließen für den Abend Großes erwarten. Was aber dann folgte, hatte niemand vermutet: der Schlossplatz, der abgesperrte Bohlweg und der breite Fußweg, die neue Flaniermeile, waren überfüllt. An die 15. bis 20.000 Neugierige zählte man, schrieben die Zeitungen am Montagmorgen in ihren begeisterten Artikeln. Die Zahlen trafen sicherlich zu.
Und die Besucher bewunderten die Fassadenbaukunst! Im Restlicht des Tages war sie ja noch zu erkennen. Kern des Abends um 22 Uhr war freilich das Feuerwerk entlang der 115 Meter langen Fassade. Unterlegt mit ‚schneller‘ Musik, schälten die aufblitzenden Fontänenreihen die Eleganz der Bauformen optisch heraus. Die Fassade wurde zur Lichtskulptur. Ein kurzer Film folgte zur Geschichte und Rekonstruktion des Schlosses. Tschaikowskys „Dornröschen-Suite“ begleitete ihn. Und Schlossschicksal und die Zartheit der Suite brachten Stille in die Menge. Schließlich ging der 28 Meter breite Vorhang vor dem Mitteltrakt um eine halbe Stunde verspätet nieder (… aus technischen Gründen). Jetzt sah man die neue Schlossfassade in Gänze.
Viele fragten sich, wie nun der vollendete Bau aussehen möge? Die begonnenen Seitenfassaden machten neugierig (pünktlich zur Centereröffnung am 28. März 2007 war alles fertig). Doch schon jetzt war es möglich, die vielen „Oldies“ aufzusuchen, wie die Presse die knapp 600 verbauten Altsteine respektvoll titulierte. Sie waren das Werk braunschweigischer Steinmetze, die in den 1830er Jahren das historische Schloss erbaut und es in den 1860er Jahren nach einem Großbrand erneuert hatten. Sie, die Altsteine, und die ebenfalls später eingesetzten, metallenen Bauteile wie Ziergitter, Wappen und Brüstungen bildeten in der gelungenen Rekonstruktion für die Neuteile die Messlatte.
Am 26. August 2024, nach 18 Jahren, wird hoffentlich auch noch woanders an diesen Festtag gedacht werden. Das Schloss Braunschweig ist längst als Gestalter innerstädtischer Räume und als größtes jüngeres Geschichtsdenkmal der Region zur Normalität geworden und hat Patina angesetzt: Das ist gut so!
Mehr unter: der-loewe.info/die-schlossfassade-in-blau-und-gelb
„Timejumps“ machen die Veränderungen des Stadtbilds anhand historischer Fotos und Zeitraffer-Überblendungen ins Hier und Jetzt deutlich.
Kameramann Dirk Troue blickt in dieser Folge vom Altstadtmarkt aus in die Brabandtstraße. Auch von diesem Standort aus sind die gravierenden Veränderungen nach den Kriegsschäden deutlich. Komplett dem Feuersturm zum Opfer fielen die Fachwerkbauten, die an das Gewandhaus angebaut worden waren. Das sogenannte Karstadt-Einrichtungshaus, das seit 2021 leer steht, war 1978 eröffnet worden. Zuvor befand sich dort seit 1955 das einstige Neckermann-Kaufhaus. Es war auf einer Kriegsbrache errichtet worden. Vor dem Krieg hatten dort imposante Gründerzeithäuser gestanden.
Arbeitsgruppe Heimatpfleger der Braunschweigischen Landschaft enthüllt Informationstafel zum Fährturm Hötensleben.
Mit dem Einzug der sowjetischen Besatzungstruppen am 3. Juli 1945 endete die Geschichte der Heyerschen Gaststätte in Hötensleben und spätestens mit der faktischen Errichtung der deutsch-deutschen Grenze auch jene des angrenzenden historischen Fährturms. An das nicht mehr existierende historische Ensemble erinnert jetzt die 33. Hinweistafel der Arbeitsgruppe Heimatpfleger der Braunschweigischen Landschaft.
Der Fährturm war im 14. Jahrhundert von Herzog Magnus zur Sicherung der Grenze zwischen dem Herzogtum Braunschweig und dem Erzbistum Magdeburg errichtet worden. Er gehörte verwaltungs- und gebietsmäßig nach Schöningen, lag aber näher an Hötensleben. 2016 erfolgte der Abriss infolge des Aufschlusses des letzten Tagebaus, des Leerstands und aufgrund massiver Gebäudeschäden.
Text und Abbildungen der Tafel haben Mitglieder des Arbeitskreises Heimatgeschichte Hötensleben und des Heimatvereins Schöningen erstellt. Das Projekt wurde von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz gefördert. Mit den seit 1995 aufgestellten archäologischen Hinweistafeln lädt die Arbeitsgruppe Bürgerinnen und Bürger zu spannenden Entdeckungsreisen an weniger bekannte, regionalgeschichtliche Orte im Braunschweigischen ein. Auf den gestalteten Schildern wird über die jeweiligen Hintergründe informiert. Die meisten Tafeln stehen an Rad- oder Wanderwegen und sind gut sichtbar angebracht.
Hötensleben gehörte bis 1347 zum Land Braunschweig und dadurch zu Schöningen. Im Zuge von Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof Otto von Magdeburg nahmen dessen Truppen Hötensleben und Schöningen ein. Um Schöningen braunschweigisch halten zu können, gab Herzog Magnus Schloss und Amt Hötensleben an Magdeburg ab. Die Aue wurde als Grenze zwischen dem Herzogtum Braunschweig und dem Erzbistum Magdeburg festgelegt. Weil die Gegend sehr sumpfig war, konnte die Grenze nur über eine schmale Furt bei Hötensleben überquert werden. Am errichteten Turm wurde Zoll erhoben und Wachsoldaten untergebracht.
Die unmittelbar angrenzende Gastwirtschaft erlangte großen gesellschaftlichen Wert. Von 1789 betrieb sie die Familie Heyer. Dort wurde zum Beispiel der Fußballclub Hötensleben 1911 gegründet. Von Hötensleber Seite sei der Besuch sehr gut gewesen, heißt es auf der Hinweistafel. Viele Vereine hätten sich dort getroffen. Später wurde auch ein Schützenhaus gebaut. Einer Kegelbahn gab es auch. Wie stark der Fährturm von Schöningern besucht worden ist, ist nicht belegt. Der Gastwirtschaftsbetrieb wurde 1945 stillgelegt, weil er sein wichtigstes Umfeld verloren hatte.
Während der Zeit der deutsch-deutschen Grenze wurde am Fährturm stets in der Adventszeit ein Weihnachtsbaum mit elektrischen Lichtern aufgestellt. Chöre und versammelte Schöninger sangen Adventslieder, um so Weihnachtsgrüße „nach drüben“ zu schicken. Im Mai 1976 übergab der Bundesgrenzschutz am Fährturm bei Schöningen eine Aussichtsplattform, die einen besseren Blick nach Hötensleben gestattete.
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