Objekt des Monats, Folge 11: Ein Braunschweiger Silberhumpen zu Gast in Chemnitz – Kulturhauptstadt 2025
In Sachsen, oder zumindest im Erzgebirge, weiß noch heute jedes Kind, dass der Wohlstand des Landes einst aus dem Bergbau erwuchs. Die Schätze Dresdens vom Grünen Gewölbe bis zur Frauenkirche wären ohne die Einnahmen vor allem aus dem Silberbergbau nicht denkbar. In vielen Regionen hingegen, so auch im Braunschweigischen, ist das Bewusstsein für die einstige Bedeutung des Bergbaus weitgehend verloren gegangen. Dabei war der Harz, der territorial größtenteils zu den verschiedenen Fürstentümern des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg gehörte, eines der wichtigsten Bergbaugebiete Mitteleuropas. Zeitweise gehörten die braunschweigischen Münzen in der frühen Neuzeit wegen ihres hohen Silbergehaltes zusammen mit den sächsischen zu den begehrtesten Münzen im Reich.
Zeugnisse der braunschweigischen Bergbaugeschichte werden auch in der Sonderausstellung „Silberglanz & Kumpeltod“ präsentiert, die vom 25. Oktober bis zum 29. Juni nächsten Jahres im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz (smac) zu sehen ist. Sie ist Teil des Programms der Europäischen Kulturhauptstadt 2025 und beschäftigt sich mit dem historischen Bergbau nicht nur im Erzgebirge. Als ein herausragendes Exponat wird dort die sogenannte Unterharzer Bergkanne aus der Sammlung der Richard Borek Stiftung gezeigt.
Der berühmte Silberhumpen wurde 1732 von Vizeberghauptmann Karl Albrecht Ludwig von Imhoff entworfen und vom Wolfenbütteler Goldschmied H. H. Schumacher geschaffen. Die Gravuren wurden von einem Braunschweiger Kupferstecher namens Schmidt angefertigt. Das Stück besteht aus fünf Kilogramm getriebenem Silber und ist teilweise vergoldet. Es fasste fünf Flaschen Wein. Derartige Trinkgefäße dienten bei repräsentativen Anlässen zum Umtrunk. Ein Trinkspruch auf der Deckelinnenseite verweist auf den König von Großbritannien und Kurfürsten von Braunschweig-Lüneburg Georg II., sowie auf den Herzog von Braunschweig-Lüneburg und Fürsten von Braunschweig-Wolfenbüttel August Wilhelm als oberste Bergherren des Unterharzes. Dort heißt es: Des Königs stetes Gluck – Des Herzogs Wohlergehen – Und der theure Harz – der beiden eygen ist – Und das Bergwerck und die Forst – In stetem Flor mög stehen – Das wünsche, der Du jetzt – Zu trinken fertig bist. Auf dem Fuß der Kanne sind Kommunionswappen von Braunschweig und Hannover sowie das Wappen von Braunschweig-Wolfenbüttel eingraviert. Zwischen den Wappen sind Silberreliefs mit verschiedenen Bergbautätigkeiten zu sehen.
Das Stück wird von einem Greifen bekrönt, der eine Keilhaue als typisches Bergbauwerkzeug in der Hand trägt. Um den Sockel des Greifen sind einige Mineralien angebracht, unter anderem Rotgültigerz aus St. Andreasberg, das wichtigste Silbererz des Harzes. Der Griff ist in Form einer weiblichen Hermenfigur mit sieben Brüsten ausgebildet. Die Darstellung spielt auf antike Skulpturen der Göttin Artemis an und darf hier wohl als Symbol der Fruchtbarkeit des Harzes gelten.
Zwischen den Medaillons sind kleine Rundbilder mit Gottheiten als Verkörperung der im Harz geförderten Metalle zu sehen, womit erneut ein Bezug zur antiken Mythologie hergestellt wird.
Bemerkenswert ist, dass die Gravuren auf den Medaillons, die auf der Wandung der Kanne angebracht sind, der Forstwirtschaft besondere Aufmerksamkeit widmen. Holz wurde im Bergbau für den Grubenausbau gebraucht, außerdem benötigten die Schmelzhütten enorme Mengen an Brennholz. Dies führte schon früh dazu, dass sich Forstleute Gedanken machten, wie man die Holzversorgung dauerhaft sicherstellen könnte. Zu ihnen zählte auch der aus Chemnitz stammende sächsische Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz. 1713 war er der erste, der in einer Veröffentlichung von „nachhaltender Nutzung“ des Waldes sprach, und damit einen Begriff in die Diskussion einbrachte, der heute in aller Munde ist. Das Carlowitzsche Werk „Sylvicultura Oeconomica“, das die berühmte Stelle enthält, flankiert die Bergkanne in der Ausstellung auf der linken Seite.
Die Braunschweiger „Unterharzer Bergkanne“ jedenfalls kann sich in der Chemnitzer Ausstellung sehen lassen und muss sich auch vor den Dresdner Schätzen nicht verstecken.
Dr. Jens Beutmann ist Referatsleiter Ausstellungen und Kurator der Ausstellung „Silberglanz & Kumpeltod“ am Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz.
Braunschweigerin hat den historischen Bau in der Kasernenstraße restauriert. Ein Rundgang zeigt die neue Nutzung und bewahrte Architektur.
Werfen wir einen Blick auf den Lindenhof. Schöner denn je nach seiner Sanierung. Einladend war er schon immer. Architekt Karl Munte ließ sich bei seinem Bau von 1908, besonders auf der Schauseite, vom Jugendstil beeinflussen.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 20.10.2024
Man sehe die langen, schmalen Fensterbänder und die ansprechende Wölbung der Nordfassade. Der Lindenhof ist kein Kasten, sondern gefällt durch seine rundlichen Seiten. Eleonore Eiswirt und ihr Mann Hans-Gerd Rose präsentieren ihr Denkmal mit einigem Stolz. Und natürlich sollen zu den vielen Geschichten, die sich um den Lindenhof ranken, neue kommen. Sie wollen dem Schönen der Vergangenheit eine Zukunft geben.
Katharina Eiswirt, die Tochter, hat die Geschichte des Lindenhofs zum Thema ihrer Bachelorarbeit gemacht, abgeschlossen dieses Jahr am Karlsruher Institut für Technologie. Die Quellenlage war dünn, und es ist bewundernswert, was sie alles herausgefunden hat.
Am 6. März 1909 annoncierte ein Friedrich Lindenzweig die Eröffnung des Restaurants „Lindenzweig“. Mit Klubzimmern, Billardsaal, Kegelbahn und Stehbierkneipe. Die nächsten Eigentümer, das Ehepaar Talchau, wählten den Namen „Lindenhof“. Es war offensichtlich ein Vergnügen, in den Zwanzigern den Lindenhof aufzusuchen. Und es wurde hier auch getanzt.
Hermann Breford, den die Talchauwitwe geheiratet hatte, blieb 46 Jahre Wirt des Lindenhofs. Vor dem Zweiten Weltkrieg nutzte die NSDAP das Haus für öffentliche Parteiveranstaltungen. Beim Luftangriff durch die britische Luftwaffe in der Nacht vom 14. auf den 15. Oktober 1944 wurde auch der Lindenhof getroffen und brannte bis auf die Saaldecke im ersten Stock nieder.
Nach dem Krieg erhielt das Haus ein Notdach. Der zerstörte Eckturm wurde erst kürzlich bei der Sanierung wiederhergestellt. Eine Frau Heinemann betrieb im Lindenhof ein Lebensmittelgeschäft. Das Restaurant blühte auf. Ab 1975 begann die Ära mit dem neuen Pächter und späteren Eigentümer Paolo Ruggieri. Die Jüngeren der BZ-Redaktion waren häufig bei Paolo und fütterten die Musikbox mit Münzen. Die Reihe „Jazz im Lindenhof“ etablierte sich. Und das Staatstheater erfreute die nonkonformistischen Braunschweiger Kreise mit seinem „Café Wahnsinn“, ließ sich dabei von den wildesten Zeiten im Romanischen Café, Berlin, inspirieren.
Noch eine Erinnerung. Die legendäre „Krautwickel‘s Skiffleband“ um Ali Schultze feierte 1992 im Lindenhofsaal ihr 20-jähriges Bestehen. Ihr Erfolgsgeheimnis: Sie spielte das, was gefordert wurde, und würzte die Pausen mit losen Sprüchen. Kurz vor Mitternacht griff der Kabarettist Hans Loewenberg zum Mikrofon und parodierte Zarah Leanders „Nur nicht aus Liebe weinen“ aus dem Film „Eine rauschende Ballnacht“. Taschentuch, Tupfer, es war zu schön.
Noch ein Rundgang mit Eleonore Eiswirt. Gelegenheit, den Saal zu bewundern. Eine Augenweide. Neoklassizistische und vom Jugendstil beeinflusste Details. Seitliche Stuckfiguren zeigen zwei nackte Mädchen, die eine Girlande halten. Die kleine Bühne wird von einem Säulentrio gerahmt. Die Zapfanlage an der Bar davor: glücklich bewahrter Jugendstil.
Das Wort „Saal“ passt eigentlich nicht so recht. „Salon“ hört sich für das, was hier an praller Kultur passiert, besser an. Der Tango Argentino ist bei allem die Seele des Hauses. Eleonore Eiswirt und Hans-Gerd Rose sind Tangolehrer. Der Lindenhof ist ideale Hülle für Melancholie des Tangos. Und die Akustik ist auch gut, das hat der Geigensolist Josef Ziga verraten. Der Auftritt seiner Formation „Josef & Friends“ (10. November) ist eine Reverenz an Astor Piazzolla, den argentinischen König des Tangos.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 20.10.2024 und erreichbar unter: www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/braunschweig/article407496635/der-braunschweiger-lindenhof-nach-sanierung-praechtiger-denn-je.html
Am 12. November 1989 um 7.58 Uhr fiel endlich auch der Eiserne Vorhang zwischen Hessen und Mattierzoll.
Noch heute ist Enrico Kretschmar, der erste demokratisch gewählte Bürgermeister der Gemeinde Hessen nach der Wende, ergriffen von den dramatischen Ereignissen rund um den 12. November 1989. Denn an diesem Tag öffnete sich der Eiserne Vorhang zwischen der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und der Bundesrepublik Deutschland endlich auch zwischen Hessen (heute Sachsen-Anhalt) und Mattierzoll (Landkreis Wolfenbüttel). Ein einiges Deutschland und Reisefreiheit hatte der 1960 geborene Kretschmar bis dahin nicht erlebt.
Drei Tage nach dem Fall der Mauer am 9. November wurde an jenem kalten Sonntagmorgen um 7.58 Uhr die fast vier Jahrzehnte lang gesperrte Straße B 79 in den Westen wieder befahrbar. Soldaten des Pionierbataillons in Hessen hatten in der Nacht zuvor die Sperranlagen aufgeschweißt, den Graben zugeschüttet und die Straße provisorisch befestigt. Tausende Autos sollten sie in den nächsten Tagen winkend, jubelnd und glückselig überqueren.
Heute pflegt Enrico Kretschmar in der Nachfolge des ehemaligen Wolfenbütteler Landrats Ernst-Henning Jahn (1938-2023) die Erinnerungskultur an die Grenzöffnung. Anlässlich des 35. Jahrestags lädt der Förderverein Schloss Hessen zu einer Gedenkveranstaltung ein. Bereits am 9. November (14 Uhr, Treffpunkt Grundschule Winningstedt) findet eine etwa fünf Kilometer lange Wanderung unter dem Motto „Für Frieden, Freiheit und Demokratie“ entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze statt. Anschließend trifft sich die Gruppe auf Schloss Hessen. Geöffnet ist dort die Sonderausstellung zur Grenzöffnung, auch tags darauf zwischen 15 und 18 Uhr. Besucher können dort ihre Geschichte zum 12. November 1989 erzählen. Daraus soll ein kleines Buch werden, das die Erinnerung wachhält.
Am Vorabend der Grenzöffnung zwischen Hessen und Mattierzoll vor 35 Jahren war auf beiden Seiten, im Osten und im Westen, demonstriert worden. Mit dabei waren Enrico Kretschmar auf DDR-Seite und Ulrich Rueß auf westlicher Seite. Beide schwenkten weiße Fahnen, konnten sich aber wegen des Sperranlagen nicht sehen. Heute sind sie befreundet und kümmern sich darum, dass die Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten.
Zu dem Zeitpunkt war noch nicht abzusehen, was am nächsten Morgen tatsächlich möglich werden sollte: „Ich war früh aufgestanden, weil ich mir eine Garage bauen wollte. Es war noch dunkel, aber ich hörte schweres Gerät und konnte mir keinen Reim darauf machen. Die Pioniere waren nie sonntags unterwegs. Als es hell geworden war, hielt ein Nachbar mit seinem Trabbi und rief mir zu: Enrico, die Grenze ist offen.“
Drei Tage zuvor hatte Politbüro-Mitglied Günter Schabowski (1929-2015) vor laufenden Kameras Reisefreiheit für alle DDR-Bürger angekündigt und damit den Fall der Mauer und das Ende der DDR eingeleitet. Wörtlich hatte er gesagt: „Und deshalb haben wir uns dazu entschlossen, heute eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger der DDR möglich macht, über Grenzübergangspunkte der DDR auszureisen. … Also, Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen, Reiseanlässen und Verwandtschaftsverhältnissen beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt … Das tritt nach meiner Kenntnis, äh, ist das sofort, unverzüglich.“
In Windeseile fluteten daraufhin DDR-Bürger die großen Grenzübergänge in Berlin und auch zum Beispiel in Helmstedt-Marienborn. Mit dem unglaublichen Ansturm überforderte DDR-Grenzsoldaten mussten nach wenigen Stunden die Mauer eigentlich ungeplant komplett öffnen. Diese Wende und letztlich die deutsche Einheit wären ohne die friedlichen Demonstrationen der DDR-Bürger und vor allem ohne die Politik von Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) des damaligen Generalsekretärs des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, Michail Gorbatschow (19931-2022), nicht möglich gewesen. Auch das darf nicht in Vergessenheit geraten.
Die Grenztruppen in Hessen hatten wie tags zuvor die Grenzer in Berlin und anderswo nicht gewusst, wie sie sich angesichts der Demonstrationen verhalten sollten. Auf Nachfrage erhielten sie am Abend des 11. November lapidar zur Antwort, dass sie vor Ort selbst entscheiden sollten. „Niemand wollte mehr Verantwortung übernehmen“, sagt Enrico Kretschmar. Der damalige Leiter der Grenztruppen in Hessen zog seinen Stab zusammen, entschied im Sinne der Bevölkerung und ließ die Pioniere für den Frieden ausrücken.
Die Bilder des 12. November 1989 in Hessen werden Enrico Kretschmar niemals aus dem Kopf gehen. „Rund 22.000 Menschen hatten sich in kürzester Zeit beiderseits des neuen Grenzübergangs versammelt. Es war für uns wie Weihnachten und Ostern an einem Tag“, erinnert er sich. Die neue Möglichkeit, mit dem Auto in den Westen zu kommen, sprach sich wie ein Lauffeuer herum. Am Grenzübergang Marienborn hatte es eine rund 80 Kilometer lange Schlange aus Trabbis und Wartburgs gegeben. Dass Hessen/Mattierzoll über Nacht zu einer Alternative geworden war, sprach sich herum wie ein Lauffeuer und war auch bald hoffnungslos verstopft: 20 Kilometer Stau. Aber das störte in diesen bewegenden Tagen niemanden auf dem Weg in die endlich wiedergewonnene Freiheit.
Stadtmauerfragment aus dem 12. Jahrhundert hinter der Jugendherberge am Neuen Geiershagen wieder aufgebaut.
Was lange währt, wird endlich gut: Dreizehn Jahre nach seiner Entdeckung 2011 wurde das Stadtmauerfragment aus dem 12. Jahrhundert hinter der Jugendherberge am Neuen Geiershagen wieder aufgebaut und Kern eines neuen Informations- und Bildungsorts, wie Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum die sehr gelungene Gestaltung an der Fuß- und Radwegverbindung zwischen der Wendenstraße und Inselwall nannte. Er lobte, dass Stadtgeschichte an einem konkreten Objekt räumlich erfahrbar sei und so in die Gegenwart transportiert werden könne. Bleibt zu hoffen, dass dieser neue archäologische Anziehungspunkt nicht unter Vandalismus und Schmierereien zu leiden hat.
Gefördert wurde das mehr als anerkennenswerte Projekt von der Munte Projekt GmbH, Braunschweig, auf deren Grundstück die archäologischen Ausgrabungen seinerzeit stattgefunden hatten, sowie von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz und der Richard Borek Stiftung. Heike Zander, frühere Bürgermeisterin des Stadtbezirks Innenstadt, steuerte für dieses Herzensprojekt privat 100.000 Euro bei. Das Gesamtvorhaben wurde für weniger als die zunächst vorgesehenen 300.000 Euro realisiert, wie Oberbürgermeister Kornblum versicherte.
Ein unter dem Rest der mittelalterlichen Stadtmauer gelegener Eichenbalken konnte durch dendrochronologische Untersuchungen auf das Jahr 1178 datiert werden. Das lässt den Schluss zu, dass die Mauer während der Regentschaft von Stadtgründer Heinrich dem Löwen errichtet worden ist. Vor Ort ist eine Nachbildung des Eichenbalkens zu sehen. Das Original wird auf dem Städtischen Bauhof gelagert. Die Rekonstruktion stellte die Braunschweiger Holzfirma Intakt her.
Zudem gibt eine Stele Informationen zu Braunschweigs Geschichte und zur Befestigung der Stadt im Mittelalter. Ihre Überschrift „eine uneinnehmbare Stadt“ geht auf eine Beschreibung Braunschweigs im frühen 13. Jahrhundert zurück. Am Fuß der Stele ist ein Bronzemodell der Stadt um 1250 integriert. Es zeigt, wie stark das Stadtgebiet von Flussläufen und Gräben durchzogen war und wie unterschiedlich dicht die älteren und die jüngeren Teile der Stadt damals bebaut waren. Geschaffen haben das Modell Elmar Arnhold, Stadthistoriker und Heimatpfleger Innenstadt, und Metallgießermeister Thomas Zimmer aus Hermannsburg.
Von den etwa vier Kilometern Stadtmauer im Mittelalter sind nur noch wenige Relikte in Braunschweig wie zum Beispiel am Gieselerwall vorhanden und erlebbar. Nun wurde ein ehemaliges Stück wieder in Szene gesetzt. Die bis zu 1,60 Meter starke Mauer aus Rogenstein vom Nußberg wurde, dort, wo es möglicher war, in originaler Lage neu aufgemauert. Die Steine waren, bevor sie abgetragen und saniert wurden, nummeriert. Die Maurerarbeiten haben die Werkstätten für Denkmalpflege aus Quedlinburg ausgeführt.
Zur ursprünglichen Höhe der Mauer und ihrem oberen Abschluss liegen keine Kenntnisse vor. Aufgrund der Mauerstärke und analog zu Mauerresten anderer Städte kann aber angenommen werden, dass sie mindestens 4,50 m hoch errichtet wurde. Vermutlich war sie oben zur Beobachtung und Verteidigung als Wehrgang ausgebildet. Vor den Stadtmauern Braunschweigs verliefen im Mittelalter mindestens 10 Meter breite Wassergräben und davor lag, als zusätzlicher Schutz, vermutlich ein weites Sichtfeld, in dem kein Baum geduldet wurde, heißt es in einem Informationspapier der Stadt. Von Mitte des 14. Jahrhunderts an wurde die Befestigung durch Wälle verstärkt. Gegenüber dem Mauergraben wurde ein erheblich breiterer Wallgraben angelegt.
Mehr unter: der-loewe.info/mittelalterliche-stadtmauer-wird-wieder-aufgebaut
Teilnahme am inklusiven Kurzfilmwettbewerb „ganz schön anders“ ist noch bis zum 15. Februar 2025 möglich.
Was ist Power? Wer hat Power? Diese Fragen beschäftigen Schülerinnen und Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Wolfenbüttel, die derzeit Spielfilme und Animationsfilme über die vielfältigen Dimensionen von Energie und Macht drehen. Sie nehmen damit am inklusiven Kurzfilmwettbewerb „ganz schön anders“ in Niedersachsen teil. Das Motto diesmal lautet „ganz schön viel – POWER“. Die Themen ihrer Filme sind ebenso abwechslungsreich wie spannend: Ein Sportler dopt sich, um zu gewinnen, ein Team setzt sich mit der Bedeutung von mentaler Stärke und der Kraft von Träumen auseinander, während ein anderes die zerstörerische Macht von Gerüchten im Klassenchat untersucht.
Der Wettbewerb richtet sich an Regel- (7. – 10. Jahrgangsstufe) und Förderschulen (7. – 12. Jahrgangsstufe) in Niedersachsen. Ziel ist es, Jugendlichen unabhängig von ihren körperlichen und geistigen Fähigkeiten die künstlerische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen zu ermöglichen. Veranstalter ist Blickwechsel e. V., der Verein für Medien- und Kulturpädagogik in Göttingen, in Zusammenarbeit mit Königsworth Medienbüro Hannover. Noch bis zum 15. Februar können sich weitere Schulklassen aus ganz Niedersachsen beteiligen. Im vergangenen Jahr nahmen mehr als 1.200 Schülerinnen und Schüler teil. Der Wettbewerb wird unter anderem von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz gefördert.
Die Schülerinnen und Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Wolfenbüttel wurden zum Start ihrer Dreharbeiten von den Filmemachern Tim Fischer und Tobias Milde sowie der Animationskünstlerin Maria Taebling unterstützt. Sie hatten sich neben 178 weiteren Filmteams aus niedersächsischen Schulen bereits für die Wettbewerbsteilnahme angemeldet und einen der fünf ausgeschriebenen Drehbuch- und Filmworkshop gewonnen.
Der Wettbewerb findet seit mehr als zehn Jahren jährlich zu wechselnden Mottos statt. In diesem und den kommenden Jahren dreht sich alles um wichtige Zukunftsthemen. Die besten Filme aus Niedersachsen werden am 2. April 2025 auf der großen Kinoleinwand in Hannover präsentiert und die Filmpreise vergeben. Hauptgewinn ist eine Reise nach Berlin und der Besuch des Filmparks Babelsberg.
Hoffnung darauf machen sich auch die zehn Filmteams des Theodor-Heuss-Gymnasiums, die sich für ihre Projekte teilweise Spiel- und auch Animationsfilme vorgenommen haben. Während des Workshops waren alle mit großem Eifer bei der Sache. „Ich finde, dass alle sehr gut mitgemacht haben. Es ist großartig, dass die Schülerinnen und Schüler einen ganzen Tag an ihrem Projekt arbeiten konnten und nicht nach 90 Minuten alles wieder aufgeräumt sein musste. Davon profitieren alle, und es ist viel mehr in einem Fluss“, urteilt Lehrerin Barbara Mende nach dem Workshop.
Auch die Schülerinnen und Schüler waren begeistert von der professionellen Anleitung. „Es war sehr interessant, weil wir am Anfang nicht so wirklich wussten, wie man einen Trickfilm überhaupt dreht. Wir haben eine Einweisung bekommen und durften uns dann ausprobieren. Da haben wir gemerkt, wie wichtig Details sind“, sagt Amelie aus der Animationsgruppe. Für Erik aus der Spielfilmgruppe hat die Kameraarbeit am meisten Spaß gemacht: „Hinter der Kamera zu stehen, zu drehen und zu gucken, wie es am besten funktioniert und welche Optionen es gibt, fand ich sehr interessant.“ Jetzt kommt es für sie darauf an, mit ihrer Gruppe bis Mitte Februar einen kompletten Film abzuliefern und auf die Jury-Entscheidung zu warten. Wer weiß, vielleicht geht es ja dann nach Berlin?
Kontakt:
ganz schön anders-Kurzfilmwettbewerb
c/o Königsworth Medienbüro
Königsworther Str. 23A
Telefon: 0511-165 80334
E-Mail: info@ganz-schoen-anders.org
Internet: ganz-schoen-anders.org
youtube.com/kurzfilmwettbewerb
instagram.com/ganzschoenanders
In den versteckten Höfen der Innenstadt gehören die Mini-Märkte zu den Highlights des Weihnachtsmarktes. Verschwinden sie jetzt?
Der Blick auf den Kalender verrät: Weihnachten rückt näher. Klingt im Herbst eher noch nebensächlich, ist aber wahr. Mit der Weihnachtszeit nahen auch die Weihnachtsmärkte. Selbige sind für manche Freude pur, anderen hingegen sind sie ein Grauen – wegen des dichten Gedränges. Auch Wolfenbüttel bildet da keine Ausnahme, was den Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus betrifft.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 18.09.2024
Aufgrund der Baustelle in der Innenstadt wird der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr wieder vor dem Schloss stattfinden. Das bedeutet zwar mehr Platz für Stände und Besucher, für die Adventshöfe ist das aber nicht positiv. Der Wolfenbütteler Weihnachtsmarkt droht eines seiner Highlights zu verlieren. Gegenüber unserer Zeitung bestätigte die Stadt, dass nur einer der Höfe in diesem Jahr öffnen wird.
Adventshof, Museumshof, Kommisse und Klosterhof: Sie alle waren Jahr für Jahr eigene kleine Weihnachtsmärkte, die um den eigentlichen Weihnachtsmarkt vorm historischen Wolfenbütteler Rathaus als Zufluchtsorte vor dem engen Trubel auf dem Stadtmarkt dienten. Das ist nun vorbei. Wie aus dem Umfeld der Betreiber und von der Stadtverwaltung zu hören ist, finden in diesem Jahr keine Minimärkte mehr statt. Lediglich in der Kommisse wird es noch den Adventsmarkt geben.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Der Exklusivhof etwa lag an der Breiten Herzogstraße und wurde vom damaligen Laden Vitrine der Stadt zur Verfügung gestellt. Uwe Thomas, Eigentümer des Gebäudes, erklärt auf Nachfrage unserer Zeitung, dass dort in diesem Jahr nichts geplant sei. Von der Stadt habe er keine Anfrage erhalten. Entsprechend würde der Adventshof, der am weitesten vom Stadtmarkt entfernt sei, nicht stattfinden. Stattdessen wollen Thomas und seine Frau Christiane ab dem 5. Oktober einen eigenen Weihnachtsladen in der eigenen Vitrine anbieten.
Am nächsten am Stadtmarkt waren der Klosterhof und der Museumshof in der Klosterstraße. Der Museumshof im Schatten der Neuen Kanzlei wurde von den 3Landesmuseen vergeben. Auf Nachfrage unserer Zeitung heißt es von dort, dass bereits Anfang des Jahres Kontakt mit der Stadt bezüglich auf einer Neuauflage des Museumshofs bestanden habe.
„Auf eine Nachfrage unsererseits zur Platzierung der Buden, Hintergrund waren ausstehende Arbeiten zu Brandschutzmaßnahmen am Gebäudekomplex, haben wir bisher keine Rückmeldung erhalten“, erklärt Heike Pöppelmann, die leitende Museumsdirektorin des Braunschweigisches Landesmuseums, schriftlich. Die 3Landesmuseen gehen nach aktuellem Stand davon aus, dass kein Museumshof zustande kommt. Auch eine Nutzung außerhalb des regulären Weihnachtsmarktes sei nicht vorgesehen.
Auf dem Klosterhof wurden Glühwein, Flammlachs und vieles mehr angeboten, an den Wochenenden fanden auch kleine Konzerte statt. An eine Eröffnung ist aber in diesem Jahr nicht zu denken: Die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, der das Kloster heute gehört, erklärt, dass es baufällig sein. Im Innenhof stehen Stützbalken, die Fassade bröckele. Eine öffentliche Nutzung sei unter diesen Umständen nicht denkbar. Das Gebäude beherbergte bis 2006 ein Nonnenkloster. Seitdem wird das Fachwerkhaus nicht mehr genutzt.
Der einzige „überlebende Hof“ ist wohl der Hof der Kommisse. Auf der Seite der Stadt ist bereits angekündigt, dass in der Kommisse wieder ein Kunsthandwerkermarkt stattfinden soll. Auch auf dem Hof der Kommisse wird es Speisen und Getränke geben. Vom eigentlichen Weihnachtsmarkt vor dem Schloss wird dieser Hof knapp 500 Meter entfernt sein. Die Frage, ob der Weihnachtsmarkt im nächsten Jahr wieder auf den Stadtmarkt und damit in die Nähe der Adventshöfe zurückkehren wird, ist derweil noch nicht geklärt.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 18.09.2024 und erreichbar unter: www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/wolfenbuettel/article407240095/weihnachtsmarkt-wolfenbuettel-adventshoefe-vor-dem-aus.html
Der Dickschalige Kartoffelbovist ist giftig und bietet eine differenzierte Symptomatik mit Übelkeit und Erbrechen.
Riddagshausen mit seinem Naturschutzgebiet und dem Landschaftsschutzgebiet Buchhorst sind mykologisch gut untersucht. So veröffentlichten Autor Harry Andersson, Klaus und Knut Wöldecke ihre Funde und publizierten sie in den Braunschweiger Naturkundlichen Schriften des Naturhistorischen Museums der Jahrgänge 2002, 2005 sowie 2013. Weit mehr als 600 Pilzarten wurden in den Beiträgen für Riddagshausen dokumentiert.
Seit mehreren Jahren wird das Landschaftsschutzgebiet Buchhorst, das zum Vermögen der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz gehört, einmal im Jahr für etwa eineinhalb Stunden von Studentinnen und Studenten der TU Braunschweig, Fachrichtung Biologie, im Rahmen ihrer Ausbildung unter Anleitung von Christiane Baschien nach Pilzfruchtkörpern abgesucht. Der Speisewert spielt dabei keine Rolle.
Im Vordergrund stehen Systematik, Artbestimmung, spezielle Eigenschaften sowie ökologische Gesichtspunkte. Der Nachmittag ist insbesondere der Laborarbeit mit Fachliteratur und Mikroskop gewidmet. Mit dabei waren in diesem Jahr mehrere junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums für Infektionsforschung aus der Forschungsgruppe Mikrobielle Wirkstoffe von Professor Marc Stadler.
Die Fundliste vom 8. Oktober wies 60 verschiedene Pilzarten aus. Ein Fund fand sofort die Aufmerksamkeit aller: Ein Kartoffelbovist, aus dem vier kleine Fruchtkörper eines anderen Pilzes, eines Röhrlings, herausragten. Der Dickschalige Kartoffelbovist (Scleroderma citrinum Pers.) ist ein mehr oder weniger rundlicher, Ei- bis Apfel-großer Fruchtkörper, der seine Sporen im Innern bildet. Das Vorkommen deutet auf sauren, wenigstens oberflächlich versauerten Boden, wie er zum Beispiel unter Nadelbäumen entsteht.
Er ist giftig und bietet eine differenzierte Symptomatik mit Übelkeit und Erbrechen. Die Senkung von Herzfrequenz und Blutdruck wurden ebenfalls beobachtet. Auch gelegentliche Sehstörungen bis zum reversiblen Ausfall des Farbsehens oder zeitliches Erblinden sind möglich.
Aus diesem Kartoffelbovist wuchsen vier kleine Röhrlinge, die aufgrund des besonderen Substrates sofort als Parasitischer Röhrling (Pseudoboletus parasiticus (Bull.) Sutara) angesprochen werden konnten. In den Jahrzehnten zuvor wurden sie je nach Auffassung der Autoren in unterschiedlichen Gattungen eingeordnet; so zum Beispiel als Boletus, Suillus, Xerocomus, Ceriomyces oder Versipellis.
Der Autor hat den Parasitischen Röhrling jeweils nur einmal 1981 im Landkreis Peine sowie 2019 bei Wolfsburg gefunden. Als damaliger Anfänger in Sachen Mykologie (Wissenschaft von den Pilzen) vor mehr als 40 Jahren hat er den Pilz gebraten und symptomlos verspeist – allein vom Gedanken des Naturschutzes heute nicht mehr denkbar. Pseudoboletus parasiticus ist sehr selten, obwohl sein Substrat, der Dickschalige Kartoffelbovist häufig, in den sandigen Nadelwäldern zum Beispiel um Gifhorn sogar ein Massenpilz ist. Die Rote Liste der gefährdeten Großpilze Deutschlands bewertet den Parasiten mit G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes.
Harry Andersson ist Pilzsachverständiger aus Braunschweig.
Große Retrospektive der Fotografien von Uwe Brodmann im Braunschweigischen Landesmuseum und im Städtischen Museum Braunschweig.
Wer einen Blick in das private Archiv des Fotografen Uwe Brodmann erhascht, kann das vergangene halbe Jahrhundert des Braunschweiger Landes vorüberziehen sehen. Diesen Schatz hat jetzt das Braunschweigische Landesmuseum in Kooperation mit dem Städtischen Museum Braunschweig gehoben: Beide Häuser zeigen vom 25. Oktober 2024 bis zum 16. Februar 2025 das Werk Uwe Brodmanns erstmals in einer umfassenden Retrospektive mit rund 200 Arbeiten. Die Ausstellungen werden von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz und der Braunschweigischen Stiftung gefördert.
Uwe Brodmann, gebürtig in Hohne bei Celle, begann seine Laufbahn 1961 mit einer Lehre als Reproduktionsfotograf in Braunschweig. Der berufliche Werdegang führte ihn später zu Büssing und die MIAG. Seit 1989 ist Brodmann freischaffender Fotograf. Seine Werkgruppen umfassen Porträts, Stadt-, Industrie- und Naturlandschaften, öffentliche Kulturräume und Stillleben. Charakteristisch für ihn ist dabei sein schnörkelloser Stil, kombiniert mit einem ausgeprägten Gespür für Perspektiven. Seine Dokumentarfotografie hat mit der von ihm seit den 1970er-Jahren erprobten Panorama-Technik ein besonderes Format gefunden.
Von den Anti-Vietnamkrieg-Protesten der 60er Jahre bis zu Porträts von Geflüchteten unserer Tage entfaltet die Ausstellung ein Panorama des Braunschweigischen durch die Brodmann’sche Linse. Brodmanns Bilder– das zeit-dokumentarische Frühwerk ebenso wie die kunstvollen Panoramafotografien und die jüngsten Collagenfotos – sind unverwechselbar. Im Landesmuseum am Standort Hinter Aegidien sind Brodmanns Fotos aus seiner Lebensregion rund um Braunschweig zu sehen, im Städtischen Museum Braunschweig werden Fotos von Brodmanns Reisen zu sehen. In neun Ausstellungskapiteln zeichnen die Museen Brodmanns Werdegang nach.
Im Mittelpunkt seines Schaffens steht das Braunschweiger Land. Im Ausstellungsteil des Landesmuseums geht es in sechs Kapiteln und 136 Fotografien auf einen Streifzug durch das Braunschweigische. Teils erstmals zu sehen sind seine frühen Bilder, die das städtische und ländliche Leben in den 1960er und 1970er Jahren festhalten. Einen großen Raum nehmen Panoramafotografien der hiesigen Industrielandschaft und Landschaftsindustrie ein. „Mich fasziniert die Gegensätzlichkeit von Motiven auf Brodmanns Fotos, das Rübenfeld und die Silhouette der Stahlwerke von Salzgitter, die Magnolie und der Bombensplitter. Sie machen aus Braunschweigischen B-Seiten eine A-Seite“, sagt Heike Pöppelmann, Direktorin des Landesmuseums.
Unter dem Aspekt „Gedenkorte“ zeigt das Städtische Museum Aufnahmen von historischen Schauplätzen wie Verdun oder von Treffen französischer Veteranen, die am D-Day bei der Landung der Alliierten in der Normandie 1944 beteiligt waren. Auf seinen Reisen hat Brodmann seit den 1960er Jahren auch die Welt fotografisch eingefangen. Eine Auswahl von rund 70 Aufnahmen aus Australien, Belgien, England, Frankreich, Griechenland, Italien, Marokko, Russland und Thailand zeugt von der künstlerischen Produktivität Brodmanns. „Uwe Brodmann verbindet in seinen Reisefotografien weltberühmte Sehenswürdigkeiten mit in jeder Hinsicht denkwürdigen, teilweise skurril anmutenden Alltagsansichten“, erläutert Peter Joch, Direktor des Städtischen Museums.
Ein gemeinsamer Katalog mit einer Auswahl der in beiden Häusern gezeigten Bilder ist in den Museumshops erhältlich. Der Katalog ist im Michael Imhof Verlag erschienen und kostet 24,90 Euro.
Braunschweigisches Landesmuseum, Standort Hinter Aegidien
„Auslöser. Brodmann im Braunschweigischen“
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, jeweils von 10 bis 17.30 Uhr
Eintritt: 4 Euro, ermäßigt 3 Euro, Kinder (6-17 Jahre) 2 Euro, Kombiticket für beide Ausstellungen 8 Euro.
Städtisches Museum Braunschweig
„Auslöser. Brodmann weltweit“
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, jeweils von 11 bis 17 Uhr
Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro, Kinder (6–16 Jahre) 2 Euro, Kombiticket für beide Ausstellungen 8 Euro.
„Die Brunonia zieht heute aufs Schloss“. So betitelte die BZ am 22. Oktober 2008 das Großereignis des Herbstes in der Stadt, und wenn man auf die anwesenden, medialen Vertretern von NDR, MDR und einigen Radiosendern schaute, auch in Norddeutschland. Es ging um die endlich vollständige Braunschweiger Quadriga.
„Timejumps“ machen die Veränderungen des Stadtbilds anhand historischer Fotos und Zeitraffer-Überblendungen ins Hier und Jetzt deutlich.
Kameramann Dirk Troue blickt in dieser Folge vom Schlossplatz aus in den Langen Hof. Der Rathaus-Erweiterungsbau (rechts), am 8. März 1971 offiziell eingeweiht, zählt mittlerweile zu den städtebaulichen Sünden. Im Erdgeschoss des Gebäudes befanden sich einst Banken, angesehene Einzelhandelsgeschäfte wie die Buchhandlung Neumeyer oder das Sportgeschäft Siuda und das beliebte italienische Restaurant Da Bruno. Geblieben sind die Kolonnaden als Problembereich und ein riesiger Sanierungsfall der Architektur der Moderne. Von der einstigen Pracht des Boulevards gegenüber dem Residenzschloss ist heute leider nichts mehr übrig.
Im Februar 2009 gab die Stadtverwaltung bekannt, dass der Neubau ab 2010 im Rahmen einer fälligen Sanierung aufwändig umgestaltet werden sollte. Es war geplant, bis zu fünf Stockwerke abzureißen, die verbliebenen Teile sollten eine neue Fassade bekommen. Der Auftrag für den Umbau war schon erteilt, an das Braunschweiger Architekturbüro Giesler. Im Oktober 2009 gab Oberbürgermeister Hoffmann jedoch das Aus für den Umbau bekannt. Als Gründe wurden zu erwartende Steuerausfälle der Stadt genannt, vor allem aber eine Rechtsunsicherheit, die mit der Geschäftszeile im Erdgeschoss zusammenhing. Die Stadt musste zu hohe Entschädigungszahlungen für die Zeit des Umbaus fürchten. Der Sanierungsbedarf des Rathaus-Neubaus besteht allerdings fort.
Auch von diesem Standort aus sind die gravierenden Veränderungen nach den Kriegsschäden deutlich. Komplett dem Feuersturm zum Opfer fielen die Fachwerkbauten, die an das Gewandhaus angebaut worden waren. Das sogenannte Karstadt-Einrichtungshaus, das seit 2021 leer steht, war 1978 eröffnet worden. Zuvor befand sich dort seit 1955 das einstige Neckermann-Kaufhaus. Es war auf einer Kriegsbrache errichtet worden. Vor dem Krieg hatten dort imposante Gründerzeithäuser gestanden.
Objekt des Monats, Folge 11: Ein Braunschweiger Silberhumpen zu Gast in Chemnitz - Kulturhauptstadt 2025
Braunschweigerin hat den historischen Bau in der Kasernenstraße restauriert. Ein Rundgang zeigt die neue Nutzung und bewahrte Architektur.
Am 12. November 1989 um 7.58 Uhr fiel endlich auch der Eiserne Vorhang zwischen Hessen und Mattierzoll.
Stadtmauerfragment aus dem 12. Jahrhundert hinter der Jugendherberge am Neuen Geiershagen wieder aufgebaut.
Im Rahmen der Reihe „Mittagspause im Museum“ gibt Kurator Dr. Lars Berg am Mittwoch, 6. November 2024, um 12.30 Uhr, im Städtischen Museum Braunschweig, Haus am Löwenwall, Steintorwall 14, im Rahmen der Ausstellung „Auslöser. Brodmann weltweit“ einen Überblick über das Werk des Fotografen Uwe Brodmann.
In der Reihe des Schlossmuseums Braunschweig „Auf einen Kaffee mit …“ steht im November 2024 Carl Theodor Ottmer im Mittelpunkt.
Hochzeit mit Kaisertochter Victoria Luise hatte die Fehde mit den Hohenzollern befriedet und den Weg geebnet.
Teilnahme am inklusiven Kurzfilmwettbewerb „ganz schön anders“ ist noch bis zum 15. Februar 2025 möglich.
In den versteckten Höfen der Innenstadt gehören die Mini-Märkte zu den Highlights des Weihnachtsmarktes. Verschwinden sie jetzt?
Der Dickschalige Kartoffelbovist ist giftig und bietet eine differenzierte Symptomatik mit Übelkeit und Erbrechen.