Verschwundene Kostbarkeiten, Folge 29: die Gördelingerstraße – Fachwerk, Patrizier und Kaufmannshäuser
Nach dem vorherigen Beitrag in dieser Reihe betrachten wir nach der Schützenstraße heute einen weiteren historischen Straßenzug im einstigen Kernbereich der Altstadt: die Gördelingerstraße. Schon ihre Einmündung direkt auf den Altstadtmarkt zeigt: Sie war eine der führenden Adressen im einst bedeutendsten Weichbild des alten Braunschweigs. Sie verläuft in nördliche Richtung mit leichtem Knick bis zur Langen Straße und bildet damit eine wichtige Verkehrsachse für die Erschließung der Innenstadt. Die Mündung auf der Langen Straße ist jedoch ein Ergebnis des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Ursprünglich stieß die Gördelingerstraße auf den Straßenzug Hintern Brüdern und endete hier. Sonst wurde der Straßenverlauf beim Wiederaufbau weitgehend beibehalten.
Der Name der Gördelingerstraße gehört zu den frühesten in der Löwenstadt überlieferten Ortsbezeichnungen. Bereits 1248 erfolgte mit der Erwähnung eines Wicpertus de golingestrate ihre erste indirekte Erwähnung. In den Archivalien wurde sie 1268 Goderingestrate und 1298 als Godelingestrate genannt. Die heutige Bezeichnung ist schließlich seit der Barockzeit üblich. Ob der Straßenname von gordelinge (einer alten Bezeichnung für Gürtelträger) abgeleitet werden kann, ist fraglich. Grund für diese Annahme war in der Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts der Bezug zum nahegelegenen Brüdernkloster – Gürtel sind Bestandteile der Kleidung (Habit) der Franziskanermönche. Vermutlich geht der Name jedoch auf eine hier im Mittelalter ansässige Familie der Goderinge oder Godelinge zurück.
Gördelingerstraße 38, Westfassade, um 1930 Foto: aus Flesche, Brunswiek, 1932
Vor 1944 bildete die Gördelingerstraße ein geschlossenes Ensemble historischer Bürgerhäuser in großer Mannigfaltigkeit. Der Straßenzug bot eine lebendige Abfolge der Baustile von der Gotik bis zum Klassizismus – mit Spitzenwerken des privaten Profanbaus. In der Südhälfte der Straße – in der Nähe zum Altstadtmarkt – standen die großen und aufwendig gestalteten Patrizierhäuser. Ihre steinerne Bausubstanz reichte bisweilen in das 13. Jahrhundert zurück. Im weiteren Verlauf nach Norden folgten ausschließlich Fachwerkhäuser auf kleinteiliger Parzellierung, ein Abbild des sozialen Gefüges in der mittelalterlichen Stadt.
Eines der „kleinen“ Fachwerkgebäude gehörte jedoch zu den bedeutendsten Denkmälern spätmittelalterlicher Holzbaukunst in der Stadt: das Haus Gördelingerstraße 38. Das um 1470 entstandene Bauwerk zeigte ein stark vorkragendes Obergeschoss mit reichen Schnitzereien: figürlich gestaltete Knaggen und Balkenköpfe sowie ein Treppenfries mit Fabelwesen. Tierdarstellungen waren auch an Knaggen und an einem Balkenkopf zu finden, so ein Fuchs mit erbeuteter Gans und ein realistisch dargestellter Hundekopf. Einer der letzten Vertreter des spätgotischen Fachwerks war der stattliche Bau Gördelingerstraße 19. Seine Schwellbalken trugen eine lange Inschrift mit der Datierung in das Jahr 1519 sowie einen Treppenfries. Ein gediegener Spätbarockbau in Fachwerk war das um 1760 errichtete Haus Nr. 22. Um den Eindruck einer echten Symmetrie der mit leicht vorspringendem Mittelbau und Zwerchgiebel gestalteten Front zu erzeugen, spiegelte man die Rokoko-Portalarchitektur des außermittig gelegenen Hauseingangs auf die benachbarte Fensterachse.
Größtes Privathaus der Gördelingerstraße war das von Strombecksche Haus (Nr. 43), dessen massiver mittelalterlicher Kernbau 1584 einheitlich in Renaissanceformen umgestaltet wurde. Dabei erhielt es ein Obergeschoss in Fachwerk. Von der wiederaufbaufähigen Ruine, die noch in den 1970er Jahren abgetragen wurde, blieb lediglich das prächtige Portal. Es kündet heute denkmalhaft isoliert vom einstigen baukulturellen Reichtum des Quartiers. In unmittelbarer Nachbarschaft dieses Patrizierbaus existierte mit Gördelingerstraße 42 ein weiteres zweigeschossiges Steinhaus mit Fachwerkaufbau und Fassadengestaltung der Zeit um 1550.
Gördelingerstraße 43, Renaissanceportal. Foto: E. Arnhold
Südlicher Nachbar des Strombeckschen Hauses war dagegen ein bedeutender Barockbau des Landbaumeisters Hermann Korb. Der 1714 fertiggestellte Steinbau wurde für den braunschweigischen Postmeister Heinrich Georg Henneberg errichtet. Kennzeichen der klar gegliederten Fassade war ein Balkon mit geschwungenem Gitter. Diese Fassade war für eine Wiederherstellung vorgesehen, bevor sie schließlich ebenfalls verschwand. Auf das Hennebergsche Haus folgte die Bebauung Gördelingerstraße 45/Neue Straße. Sie stellte eine Besonderheit im alten Braunschweig dar: Der langgestreckte Fachwerkbau war im Erdgeschoss zur Neuen Straße (im 18. Jh.: Jungfernstieg) mit einem Pfeiler-Laubengang ausgestattet. Das Bauwerk entstand 1712 für die 1682 eingerichteten Braunschweiger Warenmessen und war Schauplatz diplomatischer Friedensverhandlungen zur Beendigung des Nordischen Krieges. Sie endeten im Jahr 1714 ergebnislos … Der Nachfolgebau von Friedrich Wilhelm Kraemer („Pfeiffer&Schmidt“, 1950-54) nimmt das Motiv des Laubengangs wieder auf.
Gördelingerstraße 48, Westfassade, um 1930. Foto: Nieders. Landesamt f. Denkmalpflege
Auf der westlichen Straßenseite wurde mit dem Haus Nr. 7 in den 1950er Jahren eine barocke Fassade wiederhergestellt. Die schlichte Front stammt vermutlich ebenfalls von Hermann Korb, die Bogenöffnungen im Erdgeschoss deuten auf die ursprüngliche Nutzung als Messekaufhaus. Die „Messgewölbe“ waren typisch für die großen Handelshäuser im Umfeld des Altstadtmarktes. Die klassizistischen Umbauten der Fassade wurden beim Wiederaufbau rückgängig gemacht, ein Beispiel der „schöpferischen Denkmalpflege“ jener Zeit. Im 19. Jahrhundert diente das Gebäude als Hotel – dort nächtigten 1875 Richard Wagner und seine Gemahlin Cosima zur Aufführung des „Tannhäuser“ in Braunschweig. Ein beachtlicher Spätbarockbau war Gördelingerstraße 48, der 1751 wiederum als Kaufmanns- und Messehaus nach Entwurf von Georg Christoph Sturm errichtet wurde.
Mit Zerstörung, Abbruch und Wiederaufbau verschwand auch die kulturhistorische Tiefe dieser Altstadtstraße. Heute erinnert hier nichts mehr an den Kongress von 1714, an das ehemalige Postkontor im Hennebergschen Haus Nr. 44 oder an das erste Lichtspielhaus in Braunschweig, das 1906 im Eckhaus Gördelingerstraße 45 eröffnet wurde. Auch die einstigen Messehäuser mit ihren charakteristischen Bogenöffnungen muss man heute mit der Lupe suchen.
Elmar Arnhold ist Bauhistoriker (Gebautes Erbe) und Stadtteilheimatpfleger. Auf Instagram @elmararnhold veröffentlicht er regelmäßig Beiträge zu historischen Bauten in Braunschweig.
Die herausragenden Kirchen im Braunschweiger Land, Teil 9: die Magnikirche
Die Magnikirche hat für Braunschweig eine ganz besondere Bedeutung. Denn die Weiheurkunde aus dem Jahr 1031 ist die Ersterwähnung der Stadt unter dem Namen „brunesguik“. Mit dem Umbau der ursprünglich viel kleineren und Braunschweigs ältester Kirche zu einer Hallenkirche wurde im Jahr 1252 begonnen. Bis 1475 entstand in mehreren Bauabschnitten die „neue“ St. Magni-Kirche als gotische Hallenkirche. Zwischen 1873 und 1877 wurde das Gebäude durch Stadtbaurat Ludwig Winter restauriert und von Max Osterloh und Adolf Quensen im Stil des Historismus ausgemalt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Kirche durch den Bombenangriff vom 23. April 1944 sehr stark beschädigt und von 1956 bis 1964 in seiner heutigen Gestalt wieder aufgebaut.
Die Ersterwähnungsurkunde Braunschweigs aus dem Jahr 1031. Foto: Peter Sierigk
Bei Grabungen in den Jahren 1873 und 1956 waren Fundamentreste der geweihten Kirche entdeckt worden. Demnach war sie 14 Meter lang und 9 Meter breit. Die heutige Magnikirche ist dagegen 56 Meter lang und 20 Meter breit. Westportal und Turmhalle stammen noch aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der Südturm misst stolze 41 Meter. Den Nordturm gab es dagegen nie. „Die Turmfront blieb mit ihrem Nordturm unvollendet. Während der Südturm wohl noch im Spätmittelalter eine zweistufige Haube mit Laterne erhielt, bedeckte man den Stumpf des Nordturms mit einer geschweiften Barockhaube“, erläutert Bauhistoriker Elmar Arnhold in seinem Standardwerk „Mittelalterliche Metropole Braunschweig“. Das Buch bildet die Basis unserer Serie. Es wurde unter anderem von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz und der Richard Borek Stiftung gefördert.
Südseite vor der Zerstörung, um 1930. Foto: Stadtarchiv
Im Gegensatz zur Magnikirche waren nur wenige Häuser rund um den Magnikirchplatz von den Fliegerbomben getroffen worden. Die Kirche aber brannte zu großen Teilen aus, auch die Barockhaube des Südturms wurde vernichtet. Keine andere Kirche Braunschweigs war so sehr zerstört wie St. Magni. Beim Wiederaufbau wurden die südlichen Fenster zugemauert. Nicht gesichert ist, aber immer wieder kolportiert wird, dass das im Vorgriff auf den seinerzeit geplanten Straßendurchbruch zurückzuführen sei. Der Plan wurde glücklicherweise verworfen, und der Horten-Bau verhinderte das Schlimmste.
So wurde eines der ältesten Stadtviertel Braunschweigs als herausragende Traditionsinsel erhalten. In dessen Zentrum liegt der Magnikirchplatz mit der Magnikirche. „Das ist ein Sympathieort ohnegleichen. Der Platz hat alles, was ich mir wünsche. So stelle ich mir Stadt vor“, zeigte sich Lessing-Preisträger, Dokumentarfilmer und Autor Dieter Wieland 2017 im Gespräch mit Stadtplaner Walter Ackers begeistert vom Magnikirchplatz (Hier gehts zu unserem Video). Der Ur-Münchner Wieland, ein kritischer Geist, der immer wieder gesichtslose Bauarchitektur anprangert, geriet ins Schwärmen: „Wenn ich hier sitze, könnte ich mich in Braunschweig verlieben.“
Der Wiederaufbau der Magnikirche nach dem Zweiten Weltkrieg wurde nach Plänen der Architekten Rudolf Pramann und Heinrich Otto Vogel in bewusst moderner Formensprache realisiert. „Die ursprünglicher Gestalt des Langhauses ist anhand der erhaltenen Pfeilerreihe mit Scheidbögen im Süden des Mittelschiffs noch ablesbar … Beim Wiederaufbau wurden die nördliche Pfeilerreihe und die Nordaußenwand beseitigt. Stattdessen errichtete man eine Betonkonstruktion mit raumhohen Fenstern“, erklärt Bauhistoriker Arnhold. Die Fensterwand ziert Glasmalerei von Hans Gottfried Stockhausen (1920-2010). Das 1961 geschaffene Kunstwerk stellt den Aufbruch des Volkes Israel auf dem Weg aus pharaonischer Knechtschaft in Ägypten zum „gelobten Land“ dar. Zur Wiedereinweihung 1964 erhielt die Kirche ein modernes Kruzifix von Ulrich Henn.
Zu den Besonderheiten der Magnikirche zählt auch die „Magnusglocke“. Sie stammt aus dem Jahr 1335 und ist damit die älteste Kirchenglocke Braunschweigs. Erwähnenswert sind zudem die sichtbaren Grabplatten an der Südseite zum Magnikirchplatz hin. Sie zeugen von der einstigen Nutzung des Platzes als Friedhof. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde er geschlossen. Der Dom- und St. Magnifriedhof wurde zusammengefasst und an die Ottmerstraße verlegt. Dort befinden sich unter anderem die Gräber von Dichter Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781, Nathan der Weise), Baumeister Carl Theodor Ottmer (1800-1843, Residenzschloss), Schriftsteller Friedrich Gerstäcker (1816-1872, Flusspiraten des Mississippi) oder Baumeister Peter Joseph Krahe (1758-1840, Wallring). Nach Eröffnung des Hauptfriedhofes 1887 fanden dort keine Beerdigungen mehr statt.
Kontakt:
Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Magni
Hinter der Magnikirche 7
38100 Braunschweig
Telefon: 0531-4 68 04
E-Mail: magni.bs.buero@lk-bs.de
Internet: www.magni-kirche.de
Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz vergab die mit insgesamt 12.000 Euro dotierten Diplomstipendien 2024.
Die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) hat zur Eröffnung des Rundgangs an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig seine drei Diplom-Stipendien 2024 vergeben. Die Preisträger sind Delia Samila Naghavi Alhosini und Atiye Noreen Lax sowie Eden Nael Liedtke. Die Stipendien in Höhe von jeweils 4.000 Euro überreichte die stellvertretende Direktorin der Stiftung, Brunhilde Frye-Grunwald. Die Stipendiaten hatte die aus Dr. Bettina Ruhrberg, Leiterin Mönchehaus Museum Goslar, Fabian Bruns (SBK) und Prof. Martin Krenn (HBK) bestehende Jury ausgewählt.
Bereits seit 1993 – damals noch als Braunschweigischer Kloster- und Studienfond – stellt die SBK jährlich 12.000 Euro zur Verfügung, um vielversprechende Studentinnen und Studenten der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig zu unterstützen. Die Bewerbung ist seit 2009 für Absolventen des Diplomstudiums der Freien Kunst gedacht. Das Stipendium erfolgt nach Abschluss des Diplomstudiums und ist an die Realisierung eines künstlerischen Projekts gebunden.
Nachfolgend die Statements der Jury zu den diesjährigen Preisträgern:
Delia Samila Naghavi Alhosini. Foto: SBK/Valentin Wedde
Delia Samila Naghavi Alhosini (Diplom bei Prof. Candice Breitz):
„Delia Samila Naghavi Alhosini behandelt auf überzeugende Weise in ihrer Video-, Foto- und Performancekunst Fragen zu Identität und Sozialisation. Sie thematisiert die Marginalisierung bestimmter Gruppen und damit verbundene gesellschaftliche Zuschreibungen und setzt diesen das emanzipatorische Potential von queeren und postmigrantischen Selbstentwürfen entgegen. Ihr Projektvorhaben ‚WIR SIND HIER – Queere Kunst in Braunschweig‘ wird anhand eines Fotobandes, eines Dokumentarfilms und diversen Veranstaltungen mit Kunst- und Kulturschaffenden, das kulturelle Leben in Braunschweig durch die Linse queerer Erfahrungen dokumentieren.“ (Prof. Martin Krenn, HBK Braunschweig)
Eden Nael Liedkte (Diplom bei Prof. Lutz Braun):
„Eden Liedkte arbeitet mit dem Medium der Zeichnung. Jeden Tag zeichnet er mit einem weichen Graphitstift auf Din A4-Papier Alltagszenen aus seinem Leben. Sie halten sowohl familiäre als auch partnerschaftliche Dynamiken fest oder geben intime Einblicke in sein eigenes Innenleben. In letzter Zeit hat er insbesondere den Prozess seiner medizinischen Angleichung als Trans-Mann dokumentiert. Themen wie Sexualität, Geschlechteridentität und Neurodiversität ziehen sich durch sein gesamtes Werk. Die einzelnen Blätter fügt der Künstler wie in einem Storyboard zusammen, ohne dass sich eine stringente Erzählung ergibt. Zusammenhänge bleiben der Imagination des Betrachters überlassen. Hervorgehoben hat die Jury die Prägnanz der Zeichnungen mit ihren nuancierten Licht- und Schattenwerten ebenso wie ihre inhaltliche Intensität.“ (Dr. Bettina Ruhrberg, Leiterin Mönchehaus Museum Goslar)
Atiye Noreen Lax (Diplom bei Prof. Michael Brynntrup):
„Direkt ins Herz schneiden die Worte, direkt in den Verstand schlagen sich die Bilder und fokussieren unsere Sicht auf die Realität: Atiye Noreen Lax fusioniert unter anderem die Disziplinen Performance, Klang und Film zu einer einzigartigen Komposition, die den Betrachtenden auf sanfte Weise und gleichzeitig brutal schön die Augen öffnet. In ihren Arbeiten geht es um Zwischenbereiche, den Zwiespalt von kultureller Zugehörigkeit, culture clash und: Das Brückenbauen. Sie regt nicht auf, sie regt an: Zum Infragestellen, zum Nachdenken. Genau dafür ist es Zeit!“ (Fabian Bruns, Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz)
Wegen der Umbaumaßnahmen entfielen kurzfristig einige Parkplätze, später sollen Autos dort gar nicht mehr parken können. Das ist geplant.
Im Juni kam es zu vorübergehenden Einschränkungen auf dem Parkplatz an der Kannengießerstraße. Als Vorbereitung für den geplanten ersten Pocket-Park in der Innenstadt entfielen vom 10. bis 28. Juni etwa 32 Parkplätze durch das Setzen eines Technikschachtes für das geplante Wasserspiel, informierte die Stadt Braunschweig in einer Pressemitteilung.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 31.5.2024
Nach Abschluss dieser Arbeiten wurde der Parkplatz vorübergehend wieder freigegeben, allerdings mit einer reduzierten Anzahl von Parkplätzen. Ab Mitte September müssen Nutzerinnen und Nutzer des Parkplatzes andere Parkmöglichkeiten in der Umgebung suchen, da der Parkplatz dann vollständig umgestaltet wird, heißt es. Es wird empfohlen, auf die umliegenden Parkhäuser auszuweichen.
Der neue Park werde Gehölze, Staudenflächen, Sitzmöglichkeiten, ein Wasserspiel und Wegeverbindungen bieten. Die Anlage des Pocket-Parks sei ein wichtiger Schritt zur Aufwertung der Innenstadt und diene als Maßnahme gegen den Struktur- und Klimawandel und die damit verbundene Überhitzung der Innenstadt. Die Idee zur Anlage sogenannter Pocket-Parks sei ein wesentlicher Beitrag für eine attraktivere und lebenswerte Stadt. Die Stadt werde voraussichtlich auf eine Förderung von etwa 40 Prozent durch die NBank zurückgreifen können.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 31.5.2024 und erreichbar unter: www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/braunschweig/article406462102/baustart-dieser-parkplatz-in-braunschweig-wird-zu-einem-park.html
Teilnahme für Schul- und Vereinsmannschaften am Mehrkampf-Cup Braunschweiger Land (MKC) 2024 ist noch bis Ende Oktober möglich.
Die Erkenntnis ist nicht neu: Viele Kinder und Jugendliche in Deutschland bewegen sich viel zu wenig. Besonders in den Kategorien „körperliche Aktivität“ und „körperliche Fitness“ schneidet deutsche Nachwuchs im internationalen Vergleich schlecht ab. Nur ein Drittel erreicht einer Studie der Universität Bayreuth aus dem Jahr 2022 zufolge die Bewegungsempfehlung der Weltgesundheitsorganisation. Und es wird durch die starke Nutzung von Smartphones und Computern immer bedrohlicher. Bewegungsmangel hat schwerwiegende Folgen wie zum Beispiel Übergewicht, Konzentrationsschwächen oder nachhaltige motorische Defizite. Dieser bedenklichen Entwicklung wirkt die Braunschweigische Stiftung mit dem regionalen Mehrkampf-Cups Braunschweiger Land (MKC) entgegen. Sie schreibt ihn in Kooperation mit dem Niedersächsischen Leichtathletik-Verband (NLV) bereits seit dem Jahr 2000 aus.
Die Siegerehrung für das vergangenen Jahr fand im Rahmen der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften im Eintracht-Stadion statt. Beteiligt hatten sich 90 Vereins- und 38 Schulklassen der Jahrgangsstufen eins bis vier. Auf Vereinsebene gewannen Arminia Vöhrum (KiLa-Team U10), LG Eichsfeld (weibl. U12), MTV Schöningen (männl. U12), VfL Wolfsburg (weibl. U14), LG Göttingen (männl. U14), MTV Vechelde (weibl. U16), LG Braunschweig (männl. U16). Beim Grundschulwettbewerb siegten die Grundschule Schwarzer Berg Braunschweig (Klasse 1 und 4), die Grundschule Woltwiesche (Klasse 2) und die Grundschule Isoldestraße Braunschweig (Klasse 3).
Friedemann Schnur (Geschäftsführender Vorstand der Braunschweigischen Stiftung) überreichte die Siegerurkunden. Foto: Niedersächsischer Leichtathletik-Verband
Die Siegerehrung wurde von Andreas Ull, NLV-Vizepräsident Breitensport und Sportentwicklung, moderiert. Pokale, Urkunden und Preise verteilten Friedemann Schnur (Geschäftsführender Vorstand der Braunschweigischen Stiftung), Elisa Hildebrand (Projektmanagerin der Braunschweigischen Stiftung), Stefan Kratz (MKC-Schulsportbeauftragte) und Frank Graffstedt (Ratsvorsitzender der Stadt Braunschweig). „Als Förderin des Mehrkampf-Cups Braunschweiger Land sind wir begeistert von der Vielfalt und dem Spaß, den die Kinderleichtathletik-Disziplinen den jungen Teilnehmenden bieten. Der Teammehrkampf stärkt nicht nur den Teamgeist, sondern fördert auch wichtige Werte wie Fairness und Zusammenarbeit. Wir glauben fest daran, dass diese Erfahrungen die Kinder und Jugendlichen auch außerhalb des Sports prägen“, sagt Projektmanagerin Hildebrand. Erstmals wurde der Wettbewerb nicht mehr für weiterführende Schulen ausgeschrieben. Die Grundschul-Mannschaften dürfen sechs bis elf Mitglieder haben. Dass Geschlecht spielt keine Rolle, und in die Wertung kommen die jeweils sechs besten Resultate.
Der Mehrkampf-Cup Braunschweiger Land ist als Mannschaftswettbewerb für Grundschulen und Vereine sehr gut geeignet, Kindern und Jugendlichen den Zugang zum Sport zu erleichtern sowie Talente in der Leichtathletik zu entdecken und zu fördern. Mitmachen können alle Schulen und Leichtathletikvereine im Einzugsgebiet. Bei Schulsportveranstaltungen und Leichtathletiksportfesten werden die Leistungen in den Mehrkämpfen (Sprint, Weitsprung und Ballwurf/Kugelstoßen) nach der Leichtathletik-Punktewertung berechnet und zu einer Mannschaftswertung entsprechend der Altersklasseneinteilung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes zusammengefasst.
Auch in diesem Jahr können wieder motivierte Schulen und Vereine an dem Mehrkampf-Cup Braunschweiger Land teilnehmen. Der Wettbewerbszeitraum läuft noch bis zum 31. Oktober 2024.
Mehr unter: www.mehrkampfcup-braunschweiger-land.de
Kontakt:
Niedersächsischer Leichtathletik-Verband e.V.
Herr Wöllenweber
Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 10
30169 Hannover
Telefon: 0511-33890-44
E-Mail: woellenweber@nlv-la.de
Ansprechpartner Schule:
Stefan Kratz
Weddeler Straße 14
38104 Braunschweig
Telefon: 0531–2273830
E-Mail: stefankratz@gmx.net
Ansprechpartner Vereine:
Agathe Schlieckmann
Jahnskamp 14
38112 Braunschweig
E-Mail: aschlieckmann@web.de
Eine neue Berechnung zeigt: Mehrkosten in Millionen-Höhe werden erwartet. Das sind die Gründe, warum es plötzlich so teuer wird.
Erst wurde lange und intensiv darüber gestritten, wie Braunschweigs neuer Hagenmarkt aussehen soll. Die Umbauarbeiten sollen nun aber bald beginnen. Doch jetzt kommt eine richtig schlechte Nachricht aus der Bauverwaltung: Zwar wird alles teurer. Doch im Fall des neuen Hagenmarktes bedeutet das: Der Umbau wird um gleich fünf Millionen Euro teurer. Die erwarteten Kosten werden um mehr als das Dreifache steigen.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 6.6.2024
Katerstimmung im Mobilitätsausschuss, wo Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer die neue Kostenschätzung für den Hagenmarkt-Umbau vorstellte: aus 2,4 Millionen Euro werden 7,3 Millionen Euro, obwohl die ursprüngliche Planung bereits abgespeckt ist. Wobei Heidemarie Mundlos (CDU) düster orakelte: „Am Ende werden daraus zehn Millionen Euro.“ Denn gebaut sei schließlich noch nichts. Läuft alles nach Plan, wird in den Jahren 2025 und 2026 gebaut. Das Misstrauen ist groß, dass die kalkulierten 200.000 Euro Reserve, um steigende Kosten aufzufangen, tatsächlich ausreichen werden.
Wobei zumindest Lisa-Marie Jalyschko (Grüne) den Schwarzen Peter für den unerwarteten Preissprung nicht gänzlich der Verwaltung zuschieben wollte. Sie erinnerte daran: Nachdem der Sturm Xavier im Jahr 2017 einen Großteil der Bäume umgerissen hatte, sei bereits im Jahr 2020 ein Umbauplan fertig gewesen. Weil die Kritik daran jedoch groß war und die Kommunalwahl vor der Tür stand, sei der Plan nicht umgesetzt worden. Stattdessen wurde von der Politik ein Wettbewerb zur Zukunft des Hagenmarktes beschlossen. Zeitverlust und: „Das Honorar für die bisherige und weitere Planung umfasst 620.000 Euro.“
Und auch sonst kommen zunächst unkalkulierte Kosten hinzu. Denn der Hagenmarkt ist historischer Boden. In ihm könnten wichtige Schätze der Braunschweiger Stadtgeschichte verborgen liegen. Dort befand sich Braunschweigs Opernhaus. Es wurde wegen Baumängeln im Jahr 1864 abgerissen. Und auch das mittelalterliche Hagen-Rathaus befand sich dort. Es wurde im Jahr 1230 errichtet. Was bedeutet: Es kommen nicht nur Bagger zum Hagenmarkt, sondern auch Archäologen.
Daran könne man nichts ändern, so die Verwaltung: „Diese archäologischen Grabungen und Dokumentationen sind gesetzlich vorgeschrieben. Die Stadt muss als Bauherrin und Projektverantwortliche dieser rechtlichen Verpflichtung nachkommen.“ Das wird etwa 833.000 Euro kosten. Wobei es heißt: Das sei „grob geschätzt“. Vorgesehen ist: Die Archäologen sollen noch in diesem Jahr ihre Arbeit aufnehmen.
Allerdings weiß niemand, was sich im Boden verbirgt. Es könnte mehr als erwartet sein. Denn die Tiefbauverwaltung nimmt Abstand vom ursprünglichen Plan, das Prinzip der Schwammstadt mit einer Art von Zisternen umzusetzen. In ihnen sollte Regenwasser gesammelt werden. Plan für die sogenannte blaue Infrastruktur ist nun, so der Stadtbaurat: keine Zisternen, stattdessen wird großflächig ausgekoffert und eine Aktivkohleschicht eingebracht. In ihr soll Wasser gespeichert werden. Technische Probleme seien nicht zu erwarten, „kostengünstiger“ sei die Lösung noch dazu.
Weitere Zusatzkosten: Der Heinrichsbrunnen wird auch saniert. Was etwa 376.000 Euro kosten wird. Leuer machte deutlich: Man könne nicht den gesamten Platz umbauen, aber ausgerechnet den Heinrichsbrunnen, der zentrales Element des neuen Hagenmarkts bleiben wird, aussparen. Der Brunnen stammt aus dem Jahr 1879. Vor etwa 30 Jahren wurde er letztmals saniert, was umgerechnet etwa 280.000 Euro kostete. Seitens der CDU wurde Leuer vorgehalten, sich nicht um Sponsoren aus der Bürgerschaft bemüht zu haben.
Die beiden größten Kostenblöcke machen jedoch die Umbauarbeiten der Verkehrsanlagen am Hagenmarkt aus, was mit 2,1 Millionen Euro veranschlagt ist. Der Platzumbau selbst wird nun mit 3,2 Millionen Euro kalkuliert. Die volle Summe von 7,3 Millionen Euro wird Braunschweig nicht bezahlen müssen. Denn der Hagenmarkt ist Bestandteil eines Förderprogramms, um Innenstädte zu stärken. Das Land beteiligt sich mit 40 Prozent an den Kosten.
Eine Förderzusage besteht jedoch nur bezüglich der ursprünglich erwarteten Umbau-Kosten von 2,4 Millionen Euro. Der Zuschuss wird somit etwa 1,1 Millionen Euro betragen. Die Stadt versucht, nachzubessern. Weitere rund 500.000 Euro Fördergelder wurden erwartet, damit in der Fußgängerzone Fahrradparkhäuser entstehen. Der Plan lässt sich nicht umsetzen. Die Stadt möchte diese Fördergelder für den Umbau Hagenmarkt verwenden. Von der Gegenfinanzierung ist bereits bekannt: Die Innenstadt-Radwege entlang von Hohe Tor und Sonnenstraße werden nicht gebaut.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 6.6.2024 und erreichbar unter: www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/braunschweig/article406495121/millionen-fehlen-so-teuer-wird-braunschweigs-neuer-hagenmarkt.html
Objekt des Monats, Folge 8: Die Wandkonsole aus dem Schlossmuseum.
Im Musikzimmer des Braunschweiger Schlossmuseums steht ein neuer Konsoltisch. Der Tisch ist 93 x 88 cm groß, sehr elegant und seine Herkunft birgt eine äußerst spannende Geschichte. Das polierte Mahagonifurnier auf einem üblichen Nadelholzkorpus, die zweifach geschwungene Bodenplatte, feine vergoldete Messingstäbe und Rosetten zur Betonung des architektonischen Gefüges von Beinen, Querbalken und Sockeln sowie der zierliche achtteilige Stern auf der Innenseite: all das verrät die hohe Möbelkunst aus der Zeit des Spätempire um 1820 aus russischer Herkunft. Ein ursprünglich aufgesetzter Spiegel ist heute nicht mehr vorhanden.
Konsole im Schlossmuseum, um 1820. Foto: Bernd Wedemeyer
Die Konsole aus dem Musikzimmer und 16 weitere Stücke – ein Schreibtisch, ein Bett, Kommoden, Schränke, Tische und Sitzmöbel – gehörten einst zum Fundus der Braunschweigischen Residenz. Nach 1820 liegt ihr Verbleib für lange Jahre im Dunkeln. Erst 1885 wurde das Ensemble mit Sicherheit im Schloss am Bohlweg greifbar. Zu diesem Zeitpunkt wurden alle Stücke registriert und erhielten den HRSCHL-Stempel (Herzogliches Residenzschloss), der den Kronbesitz vom privaten Besitz des 1884 verstorbenen Herzog Wilhelms trennte.
Konsole, Rückseite mit dem Stempel HSB 3162. Foto: Bernd Wedemeyer
Die Möbel standen vielleicht schon seit 1868 in einem Wohnzimmer für Hofgäste mit Blick auf den Schlossplatz in der zweiten Etage des Schlosses. 1885 bezieht Prinz Friedrich Heinrich, Sohn von Herzogsregent Albrecht von Preußen, diesen Raum, 1911 wohnt hier die Oberhofmeisterin unter Herzogsregent Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin und von 1913 bis 1918, bei ihren Besuchen in Braunschweig, Kaiserin Auguste Victoria, Mutter der letzten Herzogin Victoria Luise. 1911 erfolgte dort im Zimmer auch die Stempelung mit HSB (Herzogliches Schloss Braunschweig) und einer vierstelligen Zahl zur Auffindung im Möbelinventar.
Die Geschichte des geradlinigen ‚Aufstiegs‘ des Ensembles geriet von nun an zur Achterbahn. Um 1921 wurden die Konsole, ein Kleiderschrank und eine Vitrine vorab an das vormalige Herzogspaar Ernst August und Victoria Luise in die Weinbergvilla in Gmunden im Salzkammergut abgegeben. Die übrigen dreizehn Stücke gelangten ins museale Ministerzimmer des Braunschweiger Schlossmuseums, gingen aber 1925 bei der großen Abgabe aller Museumsgemälde und Möbel von vor 1835 auch an das bis 1918 regierende Herzogshaus. Das wiedervereinte Ensemble verfrachtete man 1928 ins Schloss Blankenburg und 1945 (vor dem Einmarsch der russischen Truppen nach dem Ende des Weltkriegs) auf die Marienburg bei Nordstemmen.
Dort blieb es jedoch nicht lange. Aufgrund finanzieller Nöte wurde es im April 1950 in Braunschweig im Herzog Anton Ulrich-Museum durch das Auktionshaus „Eduard Hünerberg“ für 4000 D-Mark zum Kauf angeboten. Unter dem beschriebenen Konvolut findet sich auch die Konsole im Schlossmuseum. Das Ensemble wurde einzeln an Händler verkauft, einiges gelangte an eine Industriellenfamilie in Kassel.
Auktion 1950 – Schreibtisch aus dem Ensemble. Foto: Archiv Wedemeyer
Es dauerte bis 2009, bis der Richard Borek Stiftung acht Stücke aus dem Ensemble zum Kauf angeboten wurden, wenn auch erfolglos. 2012 geht es lediglich um zwei überteuerte, abgewiesene Armlehnstühle, und 2023 kommt die Konsole auf den Markt. Sie kann durch die Richard Borek Stiftung für das Schlossmuseum – den Ursprungsort – zurückgewonnen werden. Die anderen Stücke des Ensembles sind noch im Umlauf.
Dr. Bernd Wedemeyer ist Bau- und Kunsthistoriker sowie Autor mehrerer Bücher über das Braunschweiger Residenzschloss.
Im Berichtszeitraum 2022/2023 förderte die Kroschke Kinderstiftung 109 Projekte mit 633.000 Euro.
Die Kroschke Kinderstiftung hat in den Jahren 2022/23 Fördermittel für 108 Projekte bewilligt. Der Löwenanteil mit 36 Prozent floss in die Unterstützung chronisch kranker und behinderter Kinder. Es folgten die Projektfelder Musische Förderung (32 Prozent), Gesundheitsvorsorge (21 Prozent) und Frühe Hilfen (11 Prozent). Insgesamt wurden 633.000 Euro Fördermittel ausgeschüttet. Das geht aus dem aktuell vorgelegten Jahresbericht hervor.
Angesichts begrenzter staatlicher Mittel leiste die Kroschke Kinderstiftung einen wichtigen Beitrag zur Förderung beeinträchtigter und sozial benachteiligter Kinder, erläutert Peter Möller, Kinder- und Jugendarzt und Leiter des Sozialpädiatrischen Zentrums des Klinikums Wolfsburg. Er begleitet seit vielen Jahren Kinder und Jugendliche, die durch eine Behinderung oder komplexe Entwicklungsstörungen beeinträchtigt sind. „Neben medizinischen Maßnahmen sind es oft soziale und lebenspraktische Angebote, die den Alltag dieser Kinder erleichtern, die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglichen und ein Lachen in ihre Gesichter zaubern“, schreibt der Beirat der Kinderstiftung im Jahresbericht.
In diesem Sinne haben Christoph und Felix Kroschke ein Buch veröffentlicht, das mehr Unternehmerinnen und Unternehmer auffordert, sich in Stiftungen zu engagieren. Das Buch ist im Murmann Verlag erschienen und trägt den Titel „Anstiften, Anstoßen, Aufbauen: Unternehmerisches Engagement schafft sozialen Frieden“. Unter anderem fordern sie: weniger Bürokratie, mehr Anreize, einfachere rechtliche Rahmenbedingungen, weniger Vorurteile über gesellschaftspolitisch engagierte Unternehmer.
Die Kroschke Kinderstiftung wurde 1993 von den Unternehmern Klaus Kroschke aus Braunschweig und Christoph Kroschke aus Ahrensburg gegründet. Basis der Stiftungsarbeit sind die Unternehmensspenden der Stifter in Höhe von insgesamt mehr als 200.000 Euro jährlich. Im Berichtszeitraum kamen mehr als 500.000 Euro an Spenden Dritter hinzu. Die Stiftung konzentriert ihre Aktivitäten auf Norddeutschland, regionale Schwerpunkte sind das Braunschweiger Land und der Großraum Hamburg. Die beiden Stiftungsgründer haben sich im Berichtszeitraum aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. An ihre Stelle sind Felix Kroschke als Vorstandsvorsitzender und sein Cousin Lars Kroschke als stellvertretender Vorstandsvorsitzender getreten. Beide sind bereits seit einigen Jahren in leitender Funktion in ihren Familienunternehmen tätig.
Unter den 109 bewilligten Projekten befanden sich deutlich mehr Freizeiten, Feriencamps und Workshops als zuvor, da viele von ihnen während der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnten. Darüber hinaus standen Hilfsprojekte für Menschen aus der Ukraine im Fokus, insbesondere um das Leid schutzsuchender Kinder zu lindern. Dabei ging es zuvorderst um Sprachförderprogramme in Kitas. Darüber hinaus hat die Stiftung mit dem Forschungspreis für Kinderschutz und die Vergabe von Stipendien die Förderung der Wissenschaft intensiviert. Der mit 7.500 Euro dotierte Forschungspreis 2023 ging an den Berliner Arzt Oliver Berthod. Der Mediziner hat ein Präventionsprogramm entwickelt, das dazu beitragen soll, misshandlungsbedingte Kopfverletzungen bei Säuglingen zu vermeiden.
Umschlag des Jahresberichts. Foto: Screenshot
Kontakt:
Kroschke Kinderstiftung
Kroschkestraße 1
38112 Braunschweig
Telefon: 0531 61800640
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Kroschke Kinderstiftung fördert das Projekt der Stiftung „Achtung! Kinderseele“ im Raum Braunschweig.
Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich die Kroschke Kinderstiftung in Braunschweig und Norddeutschland für chronisch kranke Kinder und Kinder mit Behinderung sowie Projekte zur Prävention von Krankheiten. Mit der Stiftung „Achtung! Kinderseele“, die in Hamburg beheimatet und bundesweit tätig ist, hat sie eine neue Projektpartnerin gefunden, die sich auf die Prävention seelischer Krankheiten und die Förderung der seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen konzentriert. Im Rahmen der zunächst auf ein Jahr angelegten Zusammenarbeit fördert die Kinderstiftung die Ausweitung des Kita-Patenprogramms der Stiftung „Achtung! Kinderseele“ im Raum Braunschweig sowie die Entwicklung einer Präsentation zum Thema Kinderschutz.
Nach einer Veröffentlichung der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) erkranken fast 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland innerhalb eines Jahres an einer psychischen Störung. Häufigste Störungen sind Angststörungen, depressive, hyperkinetische sowie dissoziale Störungen (dauerhaft aufsässiges und aggressives Verhalten). Wer als Kind oder Jugendlicher psychisch erkrankt, ist auch als Erwachsener psychisch stärker gefährdet, heißt es darin. „Psychische Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen werden immer noch viel zu häufig nicht erkannt und behandelt“, stellte Dr. Dietrich Munz in dem Beitrag fest. Munz war bis 2023 BPtK-Präsident.
Die Stiftung „Achtung! Kinderseele“ entwickelt und implementiert deswegen Präventionsprogramme und Projekte, die Kinder, Jugendliche und ihr jeweiliges Lebensumfeld für das Thema seelische Gesundheit sensibilisieren. So klärt die Stiftung auf, informiert und setzt sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche mit psychischem Unterstützungsbedarf frühzeitig Hilfe bekommen. Die Stiftung finanziert ihre Arbeit durch Spenden und Förderungen, wie diese durch die Kroschke Kinderstiftung.
Im Kita-Patenprogramm übernehmen Ärztinnen und Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Psychotherapie ehrenamtlich eine Patenschaft für eine Kita. Sie unterstützen Eltern und Erzieherinnen und Erziehern konkret mit Fachwissen aus ihrer Praxis. Sie organisieren dort Info-Veranstaltungen zur Förderung der seelischen Gesundheit für Erzieher und Eltern und sind bei dringenden Fragen für die Kita-Leitungen ansprechbar. Das Angebot für die teilnehmenden Kitas kostenfrei.
Zur Vermittlung neuer Kita-Patenschaften können sich interessierte Kita-Leitungen aus dem Raum Braunschweig unverbindlich bei der Stiftung „Achtung! Kinderseele“ melden, ebenso wie Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, die sich vorstellen können, eine Patenschaft zu übernehmen. Alle Paten erhalten von der Stiftung organisatorische Unterstützung und den roten Patenkoffer mit breit gefächertem Info-Material. Die Stiftung organisiert außerdem regelmäßig analoge und digitale Treffen für ihre Paten.
Die Präsentation zum Thema Kinderschutz soll in Webseminaren der Stiftung für Erzieherinnen und Erzieher zum Einsatz kommen und diese unter anderem dazu befähigen, Anzeichen von Vernachlässigung oder Gewalt zu erkennen und richtig darauf zu reagieren.
Die Stiftung „Achtung! Kinderseele“ wurde 2009 von den drei kinder- und jugendpsychiatrischen Fachverbänden, dem Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. (DGKJP), dem Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland e. V. (BKJPP) sowie der Bundesarbeitsgemeinschaft der Leitenden Klinikärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie (BAG kjpp), gegründet, um die Prävention und Früherkennung seelischer Krankheiten zu stärken.
Kontakt:
Stiftung Achtung! Kinderseele
c/o HST Hanse StiftungsTreuhand GmbH
Poststraße 51
20354 Hamburg
Telefon: 040-320 8830-25
E-Mail: info@achtung-kinderseele.org
Internetseite: www.achtung-kinderseele.org
Die 42. Domkonzerte im Kaiserdom Königslutter finden vom 13. bis 26. September mit fünf Veranstaltungen statt.
Der Kaiserdom in Königslutter ist ein beeindruckendes Monument romanischer Baukunst. Am Rande des Elm gelegen, ragen seine Turmspitzen weithin sichtbar auf. Jedes Jahr im September laden die Domkonzerte dorthin ein, um hochkarätige, oft internationale Musikerinnen und Musiker in begeisternden Veranstaltungen zu erleben. Zwischen dem 13. und 26. September lädt der Verein Domkonzerte Königslutter e.V. mit seinen Partnern, der Stadt Königslutter und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz zu fünf besonderen Konzerten ein.
The King’s Singers kommen am 17. September nach Königslutter. Foto: Veranstalter/Frances Marshall
Von himmlischen Boten und starken Frauen im Mittelalter handeln die Veranstaltungen mit Wort und Musik. Cross-over prägt das Konzert im Kreuzgang, wenn Wildes Holz über „25 Jahre auf dem Holzweg“ resümiert. Mit den „King’s Singers“ kommen erneut internationale Künstler in den Kaiserdom und werden den Freunden der Vokalmusik ebenso viel Begeisterung entlocken, wie „German Brass“ den Fans der klassischen Blechblasmusik. Das Festival findet bereits zum 42. Mal statt.
13, September, 19.30 Uhr: Das Trio „Wildes Holz“ gastiert mit seinem Jubiläumsprogramm „25 Jahre auf dem Holzweg“. Das außergewöhnliche Cross-Over-Ensemble aus Blockflöte, Gitarre und Kontrabass ist bekannt für seine waghalsigen Arrangements aus allen Epochen und Genres. Neben dem musikalischen Können überzeugen die witzigen Moderationen, die aus jedem Konzert ein mitreißendes Gesamtkunstwerk machen.
15. September, 16 Uhr: Der Dom ist die Grablege von Kaiser Lothar III. und seiner Frau Richenza. Mächtige Kaiser und ihre starken Frauen sind das Thema der musikalischen Lesung mit dem bekannten Schauspieler Udo Schenk als Sprecher und der Capella Antiqua Bambergensis. Musik aus dem Mittelalter, gespielt auf 30 authentischen Instrumenten, umrahmt spannende Erzählungen von Herrschern und ihren Frauen, die die Politik ihrer Zeit maßgeblich beeinflussten. Aus der Sicht des Chronisten Thietmar von Merseburg öffnet Udo Schenk ein Fenster in diese längst vergangenen Zeiten.
17. September, 19.30 Uhr: „The King’s Singers“ treten im Kaiserdom auf. Das weltbekannte, vielfach mit Preisen ausgezeichnete A-cappella-Ensemble aus London, das als „Gold-Standard“ bezeichnet wird, hat bereits 2022 das Publikum verzaubert. In diesem Jahr kommen die Sänger mit einem breitgefächerten Programm bestehend aus ihren Lieblingsstücken – von traditionellen Liedern über Rossini und Gershwin bis hin zu Paul McCartney, Billy Joel und The Beach Boys.
20. September, 19.30 Uhr: „German Brass“ macht mit der Jubiläumstournee „50 Jahre German Brass“ im Dom Station. Die zehn Blechbläser zählen weltweit zu den besten Ensembles ihrer Art. Dank souveräner Neubesetzungen begeistern sie Musikliebhaber auf der ganzen Welt. Im unnachahmlichen Zusammenspiel bieten die Musiker einzigartigen, unerreichten Musikgenuss.
26. September, 19.30 Uhr: Besinnliche Töne beschließen das diesjährige Programm der Domkonzerte Königslutter. Pater Anselm Grün spricht in einer Konzert-Meditation mit dem Titel „Sinfonie der Engel“ über die himmlischen Wesen, die von vielen Menschen als Beschützer, Begleiter, Helfer in der Not wahrgenommen werden. Die Musik wird von Hans-Jürgen Hufeisen (Blockflöten) ergänzt, der den Worten eine zusätzliche Dimension verleiht.
Weitere Informationen: www.domkonzerte.org.
Kontakt:
Domkonzerte Königslutter
c/o Image Concert – Ihr Partner für Kultur GmbH
Hüttuferstraße 4
37412 Herzberg am Harz
Telefon: 05521 – 5610
E-Mail: domkonzerte@image-concert.de
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Eine neue Publikation beleuchtet die Geschichte und Bedeutung des Braunschweiger Burglöwen.
Objekt des Monats, Folge 8: Die Wandkonsole aus dem Schlossmuseum.
Im Berichtszeitraum 2022/2023 förderte die Kroschke Kinderstiftung 109 Projekte mit 633.000 Euro.
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