Von Glücksgefühlen, Geheimniskrämerei und dem Eröffnungskonzert als „Leuchtturm, der strahlt“: Zwischen den Festivals und vor dem Jubiläum – ein Gespräch mit den Leiterinnen des Braunschweig International Film Festival über kommende Highlights und das unermüdliche Engagement für Braunschweigs Filmszene.
Das Gespräch findet an einem sonnigen Tag kurz vor Ostern statt. Mit den beiden Leiterinnen des Braunschweig International Film Festival, Karina Gauerhof und Anke Hagenbüchner-Sobiech, sprach ich in ihrem Büro über dem „Kino Universum“ im Herzen der Braunschweiger Innenstadt.
Ein Highlight des letzten Festivals: Karina Gauerhof mit Hollywood-Schauspieler Udo Kier. Foto: Carisma Media / Braunschweig International Film Festival.
Als ich den Raum betrat, hatten beide die auf dem Tisch stehenden Cola-Flaschen mit dem Verweis auf das Koffein bereits geöffnet. Seit 2021 sind die beiden als Co-Leiterinnen für das Filmfestival tätig, das im letzten Jahr mit einer atemberaubenden Aufführung von Bram Stokers „Dracula“ in der vollbesetzten Volkswagenhalle eröffnete und den einzigartigen Udo Kier als Gewinner der „Europa“ nach Braunschweig holte.
„Im Stress?“ war meine erste Frage – und tatsächlich: die Beiden sind schon wieder mitten in den Planungen für den kommenden November. Nach einer etwas ruhigeren Phase im Dezember und Januar laufen die Aktivitäten des Vereins wieder auf Hochtouren. Komplexe EU-Anträge werden auf den Weg gebracht, Stellen ausgeschrieben, Filmeinreichungen sind möglich und auch die erste Einladung für den Wettbewerb wurde gerade verschickt – den Namen des Films will Karina Gauerhof noch nicht verraten.
Aktuell nimmt also nicht nur das neue Programm des 39. Festivals vom 10.-16.11.2025 Gestalt an, auch das 38. wird nach und nach Geschichte. Damit sind jenseits der künstlerischen Fragen auch ganz profane Dinge Teil des Büroalltags, wie Anke Hagenbüchner-Sobiech verrät:
„Da unser Haushalt immer bis zum 30.4. geht, sind wir einerseits am Ende und andererseits schon mitten im neuen Jahr. Und da geht es um so trockene Dinge, wie Restverwendungsnachweise, Nachforderung von Daten und Berichte an Förderer.“
Die Debatten um Kürzungen in den Kulturhaushalten machen den beiden direkt keine Sorgen, haben doch Stadt und Land gerade erst die Zuschüsse erhöht und auch der Hauptsponsor hat die Förderung fortgeschrieben und das gleich um zwei Jahre. Das gäbe Sicherheit. Gleichwohl hat auch das Festival mit zahlreichen Preissteigerungen, etwa bei Saalmieten, Löhnen, Technikerfirmen und nicht zuletzt bei Übernachtungen zu kämpfen. Dies führt auch dazu, dass die Eintrittspreise voraussichtlich moderat steigen werden. „Am Ende bleibt da nichts übrig, es ist immer ein Nullsummenspiel“, bekennt die Haushälterin nüchtern.
Umso wichtiger sind die zahlreichen an der Planung und Realisierung beteiligten Ehrenamtlichen. Die knapp 50 Männer und Frauen sind das Rückgrat des Vereins. Nach dem letzten Festival seien zudem zahlreiche jüngere Mitglieder dazu gekommen, die nun auf ihre Aufgaben vorbereitet werden müssten, u.a. in den zahlreichen Sichtungsgruppen. „Innerhalb dieser Gruppen sichten die Ehrenamtlichen einen Pool an Filmen, besprechen und werten aus, welche Filme jetzt relevant sein könnten fürs Festival. Und dann wird in Abstimmung mit mir das Programm erstellt“, erläutert Karina Gauerhof den Prozess und fügt hinzu: „Ohne das ehrenamtliche Engagement des Vorstands und der Mitglieder würde es nicht funktionieren, sie sind das Herzstück des Vereins und des Festivals!“
Erinnerungen an das letzte Festival – wie so viele Kulturveranstaltungen in Braunschweig lebt auch das große Filmfest vom Engagement seiner Ehrenamtlichen. Foto: Carisma Media / Braunschweig International Film Festival
Und mittlerweile geht es ja nicht nur um die Woche im November. „Wir machen ja außerhalb der Festivalwoche auch noch ganz viel“, betont Karina Gauerhof sichtlich stolz und fügt hinzu, dass dies für die Sichtbarkeit und die Verankerung des BIFF in der Region sehr wichtig sei. So wird das BIFF in 2025 Teil der Braunschweiger Kulturnacht sein, einige Veranstaltungen im Planetarium in Wolfsburg sind in Planung und als besonderes Highlight steht noch ein Filmabend in der Landesvertretung Niedersachsen in Berlin auf dem Programm.
Ansonsten wird der Terminkalender von Karina Gauerhof in der nächsten Zeit von Festivalreisen bestimmt. Der Cineast in mir hört nicht ganz ohne Neid die Städtenamen Oberhausen, Cannes und München. Die künstlerische Leiterin weist darauf hin, wie wichtig es sei, persönlich vor Ort zu sein, Netzwerke und Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Diese dienten nicht nur der Wahrnehmung und Sichtbarkeit Braunschweigs als Festivalstadt, sondern helfen auch bei der Einladung von Filmen und Schauspielern in der Konkurrenz mit anderen Standorten, verrät sie.
Und dann richten wir doch noch den Blick nach vorne. Mit Blick auf den November verspricht Anke Hagenbüchner ein „bombastisches Eröffnungskonzert“, natürlich mit Staatsorchester. Das Eröffnungsfilmkonzert ist ein „Leuchtturm, der strahlt“, bestätigt die aus Baden-Württemberg stammende Karina Gauerhof, und auch die VW-Halle sei, angesichts der schmerzlich fehlenden Stadthalle, ein Muss. Beide schließen die Hoffnung an, dass der neue Intendant des Staatstheaters die erfolgreiche Zusammenarbeit fortführen wolle. Weiter lassen sie sich mit Blick auf die Eröffnung jedoch nicht in die Karten blicken. Lediglich gegen Ende des Gesprächs mit Blick auf die Wünsche für das Festival 2025 verrät Anke Hagenbüchner-Sobiech noch: „Wenn ich in der VW-Halle stehe und die Ränge sind voll, in dem Moment bin ich glücklich!“
Auch bei etwaigen neuen Spielstätten halten sich die beiden bedeckt. Inhaltlich deutet Karina Gauerhof zwar an, dass der thematische Schwerpunkt, der im letzten Jahr den Sami-Filmen galt, in 2025 einem historischen Thema mit nationalem Bezug vorbehalten sei – verweist aber bei der Frage nach dem konkreten Ereignis oder der möglichen Personengruppe auf die Programmkonferenz vor dem Festival. Verraten haben die beiden dann doch noch, dass die Zahl der Filmvorstellungen tagsüber erhöht wird. Ziel sind noch mehr Gäste und noch mehr Austausch.
Auch das als Pilot gestartete, mit Arbeitsblättern versehene und auf der Homepage abrufbare Kurzfilmprogramm als Angebot für die Schulen soll evaluiert und verstetigt werden. Dies gelte auch für die Zusammenarbeit mit Schulen insgesamt. Denn diese seien die Besucher von Morgen, betonen Beide. Für die weitere Zukunft wünscht sich Karina Gauerhof auch die Ansiedlung von mehr Filmindustrie in der Region, die nicht nur ein wichtiger wirtschaftlicher, sondern auch ein bedeutender kultureller Faktor sei.
Vielleicht können die beiden davon schon 2026 berichten, wenn das Festival 40 Jahre alt wird und ein kleines Jubiläum feiern kann – die Planungen dafür haben bereits begonnen. Von Midlife-Crisis war an diesem sonnigen Vormittag jedenfalls nichts zu spüren.
Seit knapp einem Jahr gibt es das Science and Art Lab der TU Braunschweig, seit einem Monat bespielt es als erste Organisation das Wissenschaftsschaufenster am Waisenhausdamm. Im Interview ziehen die Projektleiterinnen Henrike Wenzel und Dr. Jule Hillgärtner eine erste Bilanz.
Als wir eintreten, laufen auf drei riesigen Bildschirmen die Kunstfilme „ExtraSpacecraft“ und „The Tower“ der Künstlerin Hito Steyerl. Während unseres Interviews wechselt Musik mit dem Geräusch von Schüssen und Bildern eines Observatoriums. Der Raum im Erdgeschoss des Hauses Waisenhausdamm 8 ist Büro, Ausstellungsort und Workshop-Raum in einem.
Das Referat Kultur und Wissenschaft der Stadt Braunschweig finanziert die Miete des Ladenlokals und rund 30 Organisationen des Bündnisses ForschungRegion Braunschweig können den Ort nutzen. Eine öffentliche Spielwiese für Braunschweigs Spitzenforschung, um sich zu präsentieren und mit Menschen ins Gespräch zu kommen.
Dass das Science and Art Lab, das vor knapp einem Jahr gegründet wurde, hier den Anfang machen durfte, passt in mehrfacher Hinsicht gut ins Konzept: „Wir waren auf der Suche nach einem Raum, daher traf es sich gut, als Pilotprojekt hier anzufangen“, erklärt die Kunstwissenschaftlerin Henrike Wenzel.
Also ist das Science and Art Lab eine neue Form der Wissenschaftskommunikation? „Wir würden es nicht darauf reduzieren“, sagt Henrike Wenzel. „Wir verstehen Kunst nicht als visuelle Ästhetisierung von Forschungsergebnissen. Wir wollen, dass Kunst hier ebenbürtig der Wissenschaft gegenübertritt.“ Dr. Jule Hillgärtner, zuvor neun Jahre Direktorin des Braunschweiger Kunstvereins, ergänzt: „Wir verstehen die Kunst hier als eine eigene Art des Forschens – nicht Kunst als Veranschaulichung, sondern Kunst selbst als Forschungsansatz.“
Das ist das Besondere: Es geht darum, die zwei gemeinhin als Gegensätze verstandenen Gebiete von Wissenschaft und Kunst zusammenbringen, um Forschung zu reflektieren und neue Einblicke zu ermöglichen. Die erste große Veranstaltung war der Kurzfilmabend „Fly High“, zusammen mit dem Exzellenzcluster „SE2A – Sustainable and Energy-Efficient Aviation“, in dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nachhaltiges und effizientes Fliegen erforschen.
Einladung zum Platz nehmen: Besucherinnen und Besucher können beispielsweise die Kunstfilme von Hito Steyerl ansehen. Foto: Team Der Löwe
Ein weiterer Meilenstein ist die „Artist Residency“, die es Künstlerinnen und Künstlern ermöglicht, Forschende der TU Braunschweig zu begleiten. Für die erste Ausschreibung gingen 106 Bewerbungen ein. Am Ende fiel die Wahl auf die Künstlerin Mareike Bernien, die seit November 2024 am Exzellenzcluster „QuantumFrontiers“ forscht und arbeitet. Entstehen soll ein Video-Essay, der die Geschichte und Gegenwart der Quantenforschung sowie die Arbeit des Clusters beleuchtet, hinterfragt und kommentiert.
Es ist der ungewöhnliche Blick aus der Perspektive der Kunst auf die Arbeit der Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, der so bereichernd ist. „An der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt gibt es zum Beispiel einen Reinraum, in dem die Forschenden die Quanten zu fassen bekommen wollen“, erklärt Dr. Jule Hillgärtner. Nichts darf einen solchen Reinraum kontaminieren – und dann fliegt plötzlich eine Fliege hinein. „Alle überlegen, wie bekommen wir diese Fliege wieder raus? Währenddessen überlegt Mareike Bernien, was heißt hier ‚rein‘, und wer definiert das?“
Mit dieser eigenen Perspektive wird der bemüht objektiv-neutralen Haltung der Wissenschaften eine weitere Perspektive hinzugefügt. „Wir nehmen uns mit dem Science and Art Lab vor, genau diese breite Palette abzubilden: Den intensiven, langfristigen Austausch zwischen Kunst und Wissenschaft, wie bei der Artist Residency, aber gleichzeitig auch den Gang in die Öffentlichkeit, wie bei unseren Duett-Formaten oder dem Kurzfilmabend.“
Ist es schwierig, im Moment für solche Themen eine Öffentlichkeit zu finden? Das Wissenschaftsschaufenster scheint zu funktionieren. „Wir sind total glücklich“, sagt Henrike Wenzel. „Wir haben seit der Eröffnung drei bis vier Veranstaltungen pro Woche gehabt – das ist für uns ziemlich viel. Jedes Mal wurden es mehr Besucherinnen und Besucher. Leute saßen auf unseren Schreibtischen – das ist wirklich toll“, ergänzt Dr. Jule Hillgärtner.
Auf Plakaten sind die nächsten Veranstaltungen angekündigt, Besucherinnen und Besucher können aber auch Feedback geben. Foto: Team Der Löwe
Für beide ist das Wissenschaftsschaufenster, das Veranstaltungen ganz unterschiedlicher Art, unter anderem für Kinder anbietet, schon jetzt ein Erfolg, etwas mehr als einen Monat nach der Eröffnung Anfang März. „Ich glaube, dass die Hemmschwelle bei Veranstaltungen auf dem Campus sehr viel höher gewesen wäre. Hier erreichen wir ein anderes Publikum. Genau hier gehört es her, mitten in die Innenstadt, wenn man versucht, ein breites Publikum zu erreichen“, sagt Henrike Wenzel.
Noch bis Juni ist das Lab am Waisenhausdamm zu besuchen, danach stellt sich das Thünen-Institut vor, das in Braunschweig zu ländlichen Räumen, Waldnutzung und Fischerei forscht. Dem Umzug sehen die beiden Leiterinnen bereits etwas wehmütig entgegen: Auf dem Campus erreiche man eben nicht dasselbe breite Publikum. Grund genug, Ausschau nach neuen Möglichkeiten in der Innenstadt zu halten. „Ich glaube, wir werden den nächsten Leerstand bald suchen“, sagt Henrike Wenzel. Darauf dürfen Fans der „harten“ Wissenschaft und der „weichen“ Künste gleichermaßen gespannt sein.
Beate Wiedemann berichtet über die Vorbereitungen und das neue Programm.
Vor wenigen Wochen noch hätte man es für Schnee halten können, was im Bürgerpark am Ufer der Oker die Sonne so gleißend reflektiert. Doch zum Glück ist es feinster weißer Sand, der die Rückkehr der Beachclub-Atmosphäre in die Löwenstadt ankündigt: Die „Grinsekatz“ startet in ihre dritte Saison. Am 1. Mai geht es wieder los, am Standort der ehemaligen „Okercabana“.
Ein Gewöhnungseffekt hat sich bei Beate Wiedemann, die mit dem Verein Kulturzelt Braunschweig e. V. die „Grinsekatz“ betreibt und eine feste Größe der Braunschweiger Kulturszene ist, freilich noch nicht eingestellt. Sie startet mit Aufregung in den kommenden Sommer: „Es ist einfach ein großes Projekt, da bin ich noch nicht so entspannt wie bei anderen Sachen. Aber es ist gut, aufgeregt zu sein – sonst klappt es nicht. Für solche Projekte mit einem so umfangreichen Programm brauchen wir alle einen gewissen Adrenalinpegel“, sagt sie.
Nicht nur Liegestühle im Sand, sondern auch liebevoll dekorierte Pavillons laden zum Sitzen, Essen und Trinken ein. Foto: Grinsekatz / Verein Kulturzelt e. V.
Inhaltlich hat sich die „Grinsekatz“ weiterentwickelt, baut erfolgreiche Angebote aus und probiert Neues, wie Beate Wiedemann durchblicken lässt. „Es gibt ein viel umfangreicheres Kinder- und Familienprogramm. Damit haben wir erst klein angefangen, letztes Jahr haben wir weiter gemacht mit einem Bastelprogramm an Sonntagen. Das erweitern wir jetzt stark: Wir haben an jedem Sonntag wieder ein Bastelprogramm geplant, dazu noch fünf Themenwochenenden für Familien.“ Den Anfang macht das „Frühlingserwachen“ Mitte Mai, es folgen ein „Märchentag“, „der Piratentag“ oder ein „Nachhaltigkeitstag“. Auch ein Ferienprogramm in den Sommerferien wird angeboten. Der Fokus liegt dabei auf dem Mitmachen und selbst gestalten.
Das Programm ist für Familien kostenlos. „Das ist uns als Verein auch wirklich wichtig“, betont sie. Es brauche in Braunschweig ein niedrigschwelliges Angebot dieser Art. Darüber hinaus will sie die „Grinsekatz“ breit aufstellen, ganz unterschiedliche Menschen ansprechen und dennoch ein qualitativ hochwertiges Programm bieten: Von Yoga- und Tanzstunden bis zu einem Azubi-Treffen. Der Beachclub an der Oker soll ein Ort für alle sein, Kooperationen und neuen Ideen steht sie aufgeschlossen gegenüber.
Frischer, weißer Sand: In Windeseile entsteht im Bürgerpark die „Grinsekatz“ erneut. Für das Verteilen des Sandes muss schon mal schweres Gerät ran. Foto: Team der Löwe
Bis es so weit ist, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. „Bei uns ist es jetzt so weit, dass die Container stehen, in denen wir unser Gastronomieangebot machen, und der Sand ist da. Auf den Sand kommen jetzt die Wege und die Holzflächen, dann werden die Zelte aufgebaut, am Ende wird noch alles sauber gemacht und dekoriert.“ Beate Wiedemann atmet einmal tief durch. „Es ist schon noch sehr viel, wir sind gut in der Zeit, aber haben noch viel zu tun. Es ist ein wenig wie eine Fata Morgana: Plötzlich entsteht da ziemlich schnell dieser magische Ort wie aus dem Nichts, und später ist er genauso schnell wieder weg.“
Zuletzt verrät sie uns noch ihr unbestrittenes Lieblingsgericht; „Natürlich unsere berühmten Herzwaffeln! Ich habe neulich sogar eine E-Mail bekommen mit der Frage, ob es die wieder geben wird. Na klar“, sagt sie. Was sie sich für diese dritte Saison wünscht? Beate Wiedemann ist da „ganz bescheiden“: „Dass alles funktioniert, und dass der Sommer stabiler ist als letztes Jahr.“
Die dritte Saison verspricht also nicht nur vertraute Genüsse, sondern auch viele neue Entdeckungen. Und ab Anfang Mai heißt es wieder: Schuhe aus, Füße in den Sand – und einfach genießen.
Vom 1. Mai bis 30. September
Mo. – Do. 12:00 – 22:00 Uhr
Fr. 12:00 – 23:00 Uhr
Sa. 10:00 – 23:00 Uhr
So. 10:00 – 22:00 Uhr
Neuigkeiten und Aktuelles auf https://grinsekatz.de/.
Das Naturerlebniszentrum Haus Entenfang in Riddagshausen feiert am 27. April sein zehnjähriges Bestehen.
Die Idee, aus dem baufälligen, aber denkmalgeschützten Haus Entenfang im Naturschutzgebiet Riddagshausen ein Naturerlebniszentrum entstehen zu lassen, hatte Bernd Hoppe-Dominik (damals Untere Naturschutzbehörde), bereits im Jahr 2009. Seine Vision von einem Magneten der Naherholung und naturkundlicher Bildung wurde 2015 Realität. Seit einem Jahrzehnt existiert die zentrale Informationsstelle für die Natur der Teichlandschaft und der angrenzenden Buchhorst jetzt. Und das wird am 27. April von 11 bis 17 Uhr gebührend gefeiert.
„In den vergangenen zehn Jahren ist es gelungen, aus dem Haus Entenfang die zentrale Anlaufstelle für naturschutzinteressierte Besucher in Riddagshausen zu entwickeln. Unsere Erwartungen von damals haben sich mehr als erfüllt“, resümiert Rangerin Anke Kätzel. Sie war von Anfang an Leiterin des Naturerlebniszentrums. Seit fünf Jahren wird sie in Folge des schönen Erfolgs von Helga Manegold als zweite Vollzeitkraft unterstützt. Naturerfahrung für die Menschen aus der Stadt in einem Gebiet mit einzigartiger Vielfalt an Naturausstattung werde in Zukunft noch bedeutender, meint sie.
In der von der Stadt Braunschweig getragenen Einrichtung wird die Geschichte des Teichgebietes sowie die dortige Flora und Fauna anschaulich und interaktiv erklärt. In vier Räumen werden mit großen Wandbildern und Vitrinen, in denen Tiere in ihren Lebensräumen betrachtet werden können, vorgestellt. Über Monitore sind zusätzliche Informationen in Form von Texten, Kurzfilmen und Fotos abrufbar. Ein besonderes Erlebnis bietet der Tag-/Nacht- und Jahreszeitenraum.
Die Außenanlagen wurden im Jahr 2020 naturnah gestaltet und laden mit Holzstegen einem kleinen Tümpel besonders Kinder und Jugendliche zum Erkunden ein. Besucher können an kompetenten Führungen teilnehmen. „Jährlich haben wir rund 6000 Gäste in der Ausstellung und rund 2000 Teilnehmer bei Führungen und Veranstaltungen. Rund 50 Schulklassen besuchen uns jedes Jahr im Schnitt. Haus Entenfang stellt einen großen Mehrwert dar, was die Bildung von Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen hinsichtlich Naturkunde, Naturschutz, Artenschutz, Ökologie und Nachhaltigkeit betrifft“, sagt Anke Kätzel.
Zu ihren Aufgaben im Naturerlebniszentrum gehört auch die Erhaltung und Entwicklung der bedeutsamen Lebensräume des Naturschutzgebiets. Unterstützt wird sie dabei von mehreren Freiwilligen, die über das Freiwillige Ökologische Jahr oder über den Bundesfreiwilligendienst zu ihr kommen. Bei Arbeitseinsätzen im Naturschutzgebiet helfen zudem immer wieder Ehrenamtliche. Längst hat sich ein verlässliches Netzwerk gebildet.
Die Kosten für die Sanierung des Hauses und die Ausstattung des Naturerlebniszentrums beliefen sich seinerzeit auf rund 1,4 Millionen Euro. Das ist gut investiertes Geld. Die Stadt steuerte rund 500.000 Euro bei. Die Bürgerschaft Riddagshausen mit ihrem damaligen Vorsitzenden Henning Borek hatte die Projektführung übernommen. Weitere Förderer neben der Bürgerschaft Riddagshausen waren die NBank, die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, die Richard Borek Stiftung, die Veolia-Stiftung und der Abwasserverband Braunschweig. Fördermittel kamen auch vom Land Niedersachsen und aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung.
Für Kinder gibt es bei Führungen durch das Naturschutzgebiet Riddagshausen viel zu entdecken. Foto: Stadt Braunschweig
Die Jagd auf Wildenten stellte vor allem im 18. Jahrhundert eine weit verbreitete Tradition dar. Dafür wurde Haus Entenfang 1720 errichtet. Es diente dem Entenmeister als Werkstatt, Lagerraum und Bleibe. Nachdem es von 1842 an keinen Entenmeister mehr gab, wurde das Haus von Arbeiterfamilien bewohnt. 1952 wohnten vier Familien darin. 1966 zogen die letzten Bewohner aus. Von 1968 an wurde Haus Entenfang von der Stadt vor allem als Jugendheim genutzt. Zuletzt war das Haus so baufällig, dass eine Nutzung nicht mehr möglich war. Das Haus verfiel zusehends. Mit der Errichtung des Natur-Erleben-Pfades im Jahr 2009 nahm die Idee, das Haus Entenfang als zentralen Punkt für die Umweltbildung im Naturschutzgebiet Riddagshausen zu nutzen, Gestalt an. Im Herbst 2012 begannen schließlich die aufwändigen Sanierungsarbeiten. Im April 2015 wurde das Haus Entenfang als modernes Naturerlebniszentrum wiedereröffnet.
Objekt des Monats, Folge 14: Das Porträt von Elisabeth Christine, Königin von Preußen aus dem Haus Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern (1715-1797)
Ein Staatsporträt stellt sich uns vor. Im Silberrahmen aus Holz setzt sich der silberne Farbton des Kleides der Königin fort, und eine Kühle liegt über allem. Silbergerahmte Bilder mit solchen Rocaillen – Muschelformen – sind indes typisch für den einstigen preußischen Hof in Potsdam, so daß das Bild von dorther stammen dürfte. Es kann mit dem in Braunschweig 1911 unter der Nummer „HSB 107“ aufgelisteten Bild identisch sein und hing dann im historischen Herzoglichen Schloss Braunschweig. Der weitere Verbleib ist lückenhaft: nach 1918 im Herzog Anton Ulrich-Museum, 1955 im Welfenbesitz, 2009 Veräußerung im Kunsthandel und ab 2011 Aufhängung im Braunschweiger Schlossmuseum. In Schloss Drottningholm bei Stockholm und in der Bayreuther Eremitage gibt es Varianten des Bildes mit der Königin in blauem Kleid.
Das Porträt ist voller Krönungssymbolik und daher gut datierbar. Rechts neben Elisabeth liegt die preußische Königskrone auf einem roten, goldbestickten Samtkissen. Es ruht auf einem Konsoltischchen, das von dem preußischen Adler mit Krone und Lanze in den Fängen getragen wird. Links im Gemälde ist der rotweiße, hermelingefütterte Kronmantel mit eingewebten Bildern der Königskrone aufgeschlagen. Alles deutet auf das Jahr 1740, als Elisabeth Christine an der Seite ihres Gemahls, König Friedrich II., der „Große“, zur preußischen Königin aufstieg.
Gemalt haben kann es nur einer: Diese luftigen, mehrschichtigen Ärmelspitzen, der Silberdamast des stark taillierten Kleides, wo eine gestickte Blüte an der nächsten sitzt, und der porzellanartige Teint der Königin sprechen für eine Zuschreibung des unsignierten Bildes an den preußischen Hofmaler Antoine Pesne (Paris 1683-1757 Berlin). Pesne pflegte auch hier im Bildhintergrund die für ihn typischen Gartenkulissen ein, die an die ersten friderizianischen Gärten in Rheinsberg erinnern.
Die Bildstimmung ist zweigeteilt. Der Blick wird über der preußischen Krone von der frischen Buchsbaumhecke und dem hellen Morgenhimmel angezogen: ein Gleichnis für den Neubeginn von Elisabeths Leben am preußischen Hof. Aber die düstere Wolke links im Hintergrund lässt ihr schwieriges Dasein anklingen, das sich bald nach der Heirat anbahnte. Es prägte ihr Leben und führte sie im Alter der Armenfürsorge zu.
Ihre Hochzeit im Juni 1733 auf Schloss Salzdahlum bei Wolfenbüttel war das Ergebnis einer dynastischen Eheanbahnung. Ihr Vater, Herzog Ferdinand Albrecht II. von Braunschweig-Bevern, und der zukünftige Schwiegervater, König Friedrich Wilhelm I. von Preußen, kannten sich aus der kaiserlichen Armee Leopolds I. Sie hatten die Vermählung ihrer Kinder vorbestimmt. Friedrichs Mutter hatte für ihren Sohn zwar eine Tochter ihres Bruders, König Georgs II. von Großbritannien, als Braut ausgewählt, konnte sich aber nicht durchsetzen.
Kein Wunder, dass Elisabeth am preußischen Hof von der Königin und der älteren Schwester Friedrichs, Wilhelmine, abgelehnt wurde. Ihnen galt sie als zu „ungebildet“. Aber Elisabeths guter Charakter und ihre standesgemäße Erziehung ließen sie den Anfeindungen widerstehen. Mit Philippine Charlotte, der dritten Schwester Friedrichs, verband sie sogar eine lebenslange Freundschaft. Weil Friedrich aber seine persönliche Freiheit vorzog, trennte er sich spätestens nach den kühlen, kinderlosen Ehejahren als Kronprinzenpaar in Schloss Rheinsberg von ihr. Als eigene Residenz wies er ihr Schloss Niederschönhausen zu, das von Elisabeth wegen des dortigen Parks geliebt wurde. Friedrich schätzte dennoch zeitlebens Elisabeths Loyalität und ihre Repräsentationstärke als Königin, die den Hof während der häufigen Abwesenheit des Königs vertrat.
Charlotte Pangels, Königskinder im Rokoko. Die Geschwister Friedrichs des Großen, München 1976.
Elisabeth E. Kwan, Anna E. Röhrig, Frauen vom Hof der Welfen, München 2009.
Aus den persönlichen Erinnerungen meines Vaters Adolf Meyer zum Kriegsende 11./12. April 1945
Am 12. April 1945 endeten in Braunschweig der verheerende Zweite Weltkrieg und die schreckliche NS-Herrschaft. 80 Jahre ist das her. Zeitzeugen, die das Elend noch bewusst miterlebten, werden rar. Mein Vater, Adolf Meyer (12. März 1925 – 24. Oktober 2017), berichtete im Gegensatz zu vielen heimgekehrten Soldaten oft über seine Erlebnisse, waren sie doch eigentlich angesichts der deutschen Gründlichkeit jener Tage in anderen so schuldbeladenen Fragen schier unglaublich. Geprägt durch den frühen und sinnlosen „Heldentod“ seines Bruders Herbert auf Kreta, wohl am 20. Mai 1941, und den Verlust der elterlichen Wohnung in der Karlstraße durch einen schweren Bombentreffer am 10. Februar 1944, entzog sich mein Vater (zum Glück) bis zuletzt der Nazi-Diktaur erfolgreich. Mehrfach hätte ihn dafür ein Todesurteil ereilen können, aber das ist eine andere Geschichte. Im Februar 1998 schrieb er unter anderem seine Erinnerungen auf. Daraus berichte ich in Auszügen über das Kapitel der letzten Kriegstage.
Je mehr man sich zeitlich vom Ende des Krieges 1945 entfernte, so schreibt Gerd Biegel, Gründungsdirektor des Instituts für Braunschweigische Regionalgeschichte, in seinem jüngsten Beitrag, desto geringer wurden die persönlichen Erinnerungen an das reale Geschehen, vielleicht auch der Grad der Verdrängung größer. Die Analyse der damaligen Medienberichte lässt erkennen, dass an die Stelle des persönlichen Erinnerns mehr und mehr ein offiziell-öffentliches und politisches Gedenken – anonym und unpersönlich – trat. Zum 12. April 1945 anlässlich der 75. Wiederkehr des Kriegsendes veröffentlichte „Der Löwe – das Portal für das Braunschweigische“ einen allgemeinen Bericht über das Kriegsende in Braunschweig.
Hier Auszüge aus den persönlichen Erinnerungen meines Vaters:
„Was Hitler seiner Jugend zudiktierte, äußerte er im Jahre 1938:
Diese Jugend, die lernt ja nichts anderes als deutsch denken, deutsch handeln. Sie kommt vom Jungvolk in die Hitlerjugend, dann nehmen wir sie sofort in die Partei. Und wenn sie dort noch nicht ganz Nationalsozialisten geworden sein sollten, dann kommen sie in den Arbeitsdienst. Und was dann an Klassenbewusstsein oder Standesdünkel da oder da noch vorhanden sein sollte, das übernimmt die Wehrmacht. Sie werden nicht mehr frei ihr ganzes Leben.
Das war nun überhaupt nicht meine Welt, und so habe ich mir schon mit 15/16 Jahren andere Wege gesucht. In dieser Hinsicht positive Einflüsse meines Elternhauses und weltweit gereister Mühlenbau-Ingenieure während meiner Lehrzeit in der MIAG sowie negative Beobachtungen einiger Onkel in braunen Uniformen (SA-Sturmführer beziehungsweise Partei-Ortsgruppenleiter) … haben mich dazu motiviert. Tanzmusik bei Börner und Swingmusik von BBC London lagen mir sehr viel mehr als dröhnende Marschmusik hinter einer Fahne, die mehr sein sollte als der Tod…
Die für mich kritischen Kriegsjahre 1943 – 1945 (18 – 20 Jahre alt) habe ich für meine Kinder und Enkel geschildert und festgehalten, die gar nicht wissen können, wie grausam diese Zeit war, denn das Tausendjährige Reich währte zum Glück nur zwölf Jahre, aber mit 55 Millionen Toten als Blutspur eines der größten Verbrecher der Weltgeschichte…
Am 17. Januar 1945 wurde ich bei einer Volkssturm-Nachmusterung volkssturmuntauglich geschrieben – von dem Zahnarzt Dr. Stuntz, Hagenring/Ecke Roonstraße. Diese Nachmusterung hatte ich erwirkt, indem ich beim ersten Antreten mit 1,85 m Körpergröße ganz nach hinten ging, was erwartungsgemäß auffiel und mir Gelegenheit gab, meine ganze Vorgeschichte aus Reichsarbeitsdienst und Wehrmacht [lädierte Knie] in aller Ausführlichkeit zu schildern. Herr Dr. Stuntz war dann vertraulich der Meinung, dass Hitler mit mir den Krieg auch nicht mehr gewinnen würde und auch nicht gewonnen hätte…
Nur Deppen glaubten noch an den Endsieg, den die Nazis verkündeten, um ihr kümmerliches Leben noch ein paar Wochen zu verlängern und dafür Tausende junger Menschen auf die Schlachtbank zu führen…
Anfang April 1945 erhielt ich von der NSDAP-Ortsgruppe die Aufforderung, mich als Melder im Bunker Methfesselstraße (an der Gliesmaroder Straße) einzufinden. Das ging auf eine Denunziation … zurück. Mit dieser Einberufung konnte ich mich legal bei der MIAG beurlauben lassen. Etwa acht Tage vor dem Einzug der 30. US Infantery-Division hatte ich meinen ersten Dienstweg ins Flieger- (heute Maler-)viertel auszuführen. Der Weg zum Bahnhof Gliesmarode war nur ein Katzensprung, so dass ich es vorzog, mich von dort aus zu meinen Eltern nach Meine abzusetzen…
Die acht Tage bis zur Befreiung durch die US-Army habe ich bei herrlichem Sonnenschein, alle Hamstermöglichkeiten (sogar per Fahrrad bei der Öffnung der Wehrmachts-Silos in Gliesmarode – nicht weit von der Dienststelle entfernt) ausnutzend, in Meine … verbracht und von dort die Tiefflieger über Braunschweig beobachtet. Es wäre für die NS-Ortsgruppe ein Leichtes gewesen, mich aufzuspüren, denn nach unserer Ausbombung auf der Karlstraße war ich offiziell Gliesmaroder Str. 89 (beim Bruder meiner Mutter) und meine Eltern in Meine (bei der Schwester meiner Mutter) gemeldet. Ich habe mich in keiner Weise versteckt gehalten, indes ließen wohl die nahenden US-Truppen und das Ende ihrer Macht die Bonzen ängstlich und vorsichtig werden. Denn eigentlich war mein Verschwinden eine Fahnenflucht mit der üblichen Folge der Todesstrafe durch Erhängen mit umgehängtem Schild ‚Ich bin ein Feigling‘ oder ‚Ich bin ein Verräter‘…
Mein eigener Onkel (SA-Sturmführer der Reiter SA) schämte sich, wie er mir erklärte, einen Neffen zu haben, der nicht das Ehrenkleid des Führers trug und tragen wollte, obwohl außer meinem Bruder sogar sein eigener Sohn Friedel mit 19 Jahren bei Rshew für den heißgeliebten Führer gefallen war. Ich durfte ihm dafür dann seine braune Uniform samt Orden und Ehrenzeichen auf dem Fahrrad nach Meine schmuggeln und unter dem Waschkessel verbrennen, sowie ihm köstliche amerikanisch-englische Feind-Zigaretten abtreten. So ging die politische Meinungsvielfalt damals oft quer durch die Großfamilien. Der allerdings schon 1941 verstorbene Ehemann der Schwester meiner Mutter in Meine war NSDAP-Ortsgruppenleiter gewesen. Von der Konsequenz meiner Eltern war ich stets beeindruckt, denn sie hielten nie mit ihrer anderen Überzeugung hinter dem Berg (Mutter hatte stets ‚christlich‘ und Vater sozialdemokratisch gewählt).
Am 11. April 1945 habe ich mich gegen 20 Uhr auf die Straße gewagt, auf der die US-Panzer durch Meine rollten. Ich war zwar in Zivil, aber doch ein junger Mann von 20 Jahren. Die GIs fuhren grinsend und kaugummikauend an mir vorbei, von Feindseligkeit keine Spur. Ich war weit und breit mutterseelenallein auf der Straße, aber glücklich und froh, dass der braune Spuk ein Ende hatte.
Für jeden, der die damaligen Verhältnisse nicht erlebt hat, ist dieses vielfältige Glück während der Zeit der gnadenlosesten Diktatur nicht zu begreifen. Ich selbst komme nur zu dem Schluss, dass der Herrgott es wohl besonders gut mit mir gemeint hat (… in wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet … aus ‚Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren‘)…“
So war der Zweite Weltkrieg für meinen Vater einen Tag früher zu Ende als für die Menschen in Braunschweig. Die große Erleichterung spricht aus seinen Zeilen. Zeit Lebens war er den Amerikanern verbunden, ob das freilich heute mit Donald Trump immer noch so gewesen wäre, wage ich, wie ich meinen Vater kannte, ehrlicherweise zu bezweifeln.
Geschichte(n) von nebenan, Folge 1: Ein vergessener Ort am Rande Querums.
Wer heute den Wöhrdenweg aus Querum kommend in Richtung Schunteraue geht, ahnt nicht, dass sich dort in der Nähe einst eine sehr beliebte, von Schunterwasser gespeiste Badeanstalt befand. Der Wöhrdenweg ist heute ungefähr 150 Meter hinter der Zufahrt zum ehemaligen „Parkhaus Querum“, seinerzeit eine der besten Adressen in Querums Gastronomie, komplett gesperrt. Der weitere Weg hinter dem Gebäude, das derzeit von der Evangelischen Stiftung Neuerkerode genutzt wird, ist untersagt. Ein Blick auf das ehemalige Schwimmbad ist daher nicht mehr möglich.
Mit diesem Beitrag starten wir eine Kooperation mit den Braunschweiger Stadtteilheimatpflegern. Unter dem Titel „Geschichte(n) von nebenan“ werden sie in unregelmäßigen Abständen einen Artikel für „Der Löwe – Portal für das Braunschweigische“ beisteuern, in dem sie von allgemein interessanten und wichtigen Episoden aus ihrem jeweiligen Bereich erzählen.
Im Jahr 1908 wurde das Bad als Militär-Schwimmanstalt gegründet und erbaut. Bereits vor dem ersten Weltkrieg erwarb die damals noch eigenständige Gemeinde Querum das Schwimmbad mit dem Ziel, die Nutzung für Personen außerhalb des Militärs zu ermöglichen. Im Jahre 1922 wurde die Anlage an den Schwimm-Sport-Club Germania 08 verpachtet. Eine große Liegewiese, ein wettkampfgerechtes 50-Meter-Becken, ein Drei-Meter-Sprungturm, ein Ein-Meter-Sprungbrett sowie zahlreiche Aktionen lockten die Besucher an: Länderkämpfe, Schwimmfeste in den Abendstunden. Die sogenannten Italienischen Nächte waren die Attraktion für viele tausend Besucher.
Schwimmunterricht für Militärangehörige fand weiterhin statt. Sogar in den Wintermonaten lernten die Soldaten dort das Schwimmen. Zeitzeugen erzählten, dass das Eis im Becken aufgehackt wurde. Weiterhin berichteten sie vom anschließenden „Rum trinken“ in den Umkleidekabinen – von Soldaten liebevoll als „Eisheilige“ bezeichnet. Das Schulschwimmen fand ebenfalls im Germaniabad statt.
Im Zuge der nationalsozialistischen Machtergreifung lehnte der Schwimmsportclub Germania e. V. als erstes Schwimmbad in Braunschweig den Besuch von Juden öffentlich ab. Im zweiten Weltkrieg wurde die Schwimmanlage nicht nennenswert beschädigt, der Badebetrieb war ohne große Einschränkungen weiterhin möglich. Von der notleidenden Bevölkerung wurden die Holzverkleidungen im Bad nahezu komplett demontiert und verheizt. Der Schwimmverein richtete das Bad wieder notdürftig her. Dringend notwendige Instandsetzungs- und Instandhaltungsmaßnahmen waren aufgrund der Beschaffungsprobleme der Nachkriegszeit nicht möglich, sodass die bauliche Erhaltung der Schwimmbadanlage seitens des Vereins scheiterte. Der Grund für die Schließung im Jahre 1952 war aber letztlich der hohe Verschmutzungsgrad der Schunter, die das Schwimmbad mit Wasser speiste.
Weil das Wasser der Schunter zu stark verschmutzt war, musste das Germania Bad 1952 geschlossen werden. Foto: Archiv Wendt
Ein großer, quer liegender Baum und dicht gewachsene Sträucher verhindern heute das Durchkommen zum alten Schwimmbad. Die Natur hat sich diesen Bereich zurückerobert.
Nichts erinnert mehr daran, dass hier in den guten Sommermonaten früher „das Leben tobte“. Zahlreiche Schwimmbadbesucher tummelten sich in diesem Bereich und Kinder badeten im kühlen Nass, spielten und lachten.
Vom gesperrten Bereich sind es nur noch 50 Meter bis zum ehemaligen Germania-Schwimmbad. Für Spaziergänger oder Interessierte sind das unüberwindbare 50 Meter, leider ist der Bereich vor einigen Jahren den Spaziergängern und Radfahrern entzogen worden. Der Weg wurde beidseitig, also auch aus Richtung des benachbarten Stadtteils Schunteraue, aus Gründen des Naturschutzes komplett gesperrt. Früher konnte man vom Wöhrdenweg direkt am alten Schwimmbad vorbei bis in den benachbarten Stadtteil Querum gelangen. Dies war auch in den Jahren, als das Schwimmbad schon lange nicht mehr in Betrieb war, noch möglich.
Das damalige Germania-Bad galt in den Jahren seines Betriebes als wichtigstes und auch schönstes Schwimmbad in Norden der Stadt Braunschweig. Noch heute erzählen viele ältere Querumer und ehemalige Querumer Bürger davon, wie sie im Schwimmbad am Wöhrdenweg großen Spaß hatten.
Thorsten Wendt ist Heimatpfleger für den Stadtteil Querum.
27 besondere Porträts und die finsteren Geschichten der Mächtigen dahinter: Ab dem 11. April öffnet das Herzog Anton Ulrich-Museum seine neue Sonderausstellung für Besucher.
Schon seine Herrschaft beginnt mit einem Mord.
Mit 17 Jahren wird Cosimo I. de’ Medici Herzog von Florenz, nachdem sein Vorgänger Alessandro de’ Medici von einem seiner Vettern umgebracht wurde.
Herzog von Florenz, ab 1569 Großherzog der Toskana – und skrupelloser Machtmensch: Cosimo I. de’ Medici. Martino Rota (um 1520–1582/1583) nach Agostino Carracci (1557–1602), Bildnis des Cosimo I. de‘ Medici, 1586. Foto: Herzog Anton Ulrich-Museum
Politische Widersacher bedeutender Familien aus Florenz versuchen, ihn mit einer Armee zu vertreiben. Stattdessen nimmt er eine Reihe der Anführer fest – und lässt sie öffentlich enthaupten.
Während seiner Herrschaft lässt er 146 Menschen hinrichten und zahllose weitere ermorden. Wer bei ihm in Ungnade fällt, wird verbannt, während er sich an den Besitztümern der Verbannten und ihrer Erben bereichert – ganz legal, denn er hat das Gesetz dafür selbst erlassen. Und doch: In seinem Porträt begegnet er uns wie ein goldschimmernder „Heiliger“.
Intrigen, Korruption und Gewalt hinter der schillernden Fassade der Macht – das ist ein Thema, das nicht erst seit den Netflix-Hits „House of Cards“ oder „The Crown“ beliebt ist und Unterhaltungswert hat. Das Herzog Anton Ulrich-Museum widmet sich diesem Spannungsfeld nun mit der Sonderausstellung „True Crime Cast“.
Die 27 ausgestellten graphischen Werke stammen aus der bedeutenden und in ihrer Art nahezu einzigartigen Sammlung illuminierter Porträts des Herzog Anton Ulrich-Museums. Einst im Besitz des Amsterdamer Anwalts Laurens van Hem (1621–1678) zeigen sie berühmte Herrscher, Geistliche und Künstler, denen man in ihrer Zeit Respekt und Verehrung entgegenbrachte. Doch steckt hinter der schimmernden Fassade nicht selten eine Geschichte von Intrigen, Gewalt und Machtmissbrauch.
Zu den bekanntesten Gesichtern zählen Ludwig XIV., der „Sonnenkönig“, der mit glanzvoller Kunstförderung und rücksichtsloser Kriegspolitik gleichermaßen in die Geschichte einging, Papst Pius V., bekannt für seine unerbittliche Verfolgung Andersgläubiger, und Jan van Leyden, der mit Terror und Gewalt über Münster herrschte.
Ergänzend zur Ausstellung bietet das Herzog Anton Ulrich-Museum ein vielseitiges Rahmenprogramm. Ein besonderes Highlight ist die Veranstaltung „Im Angesicht des Verbrechens“ am 12. April, die eine Führung durch die Sonderausstellung mit einer Vorstellung von „Dorian G.“ im Kleinen Haus des Staatstheaters Braunschweig verbindet. Zudem gibt es eine Krimi-Lesung, einen Stadtspaziergang zu historischen Verbrechensorten und einen Literaturworkshop.
TRUE CRIME CAST. Macht und Gewalt im Portrait
Eröffnung: 10.04., 18.30 Uhr, um Anmeldung wird gebeten unter buchung.haum@3landesmuseen.de
Ausstellungslaufzeit: 11.04.–24.08.2025
Ausstellungsort: Herzog Anton Ulrich-Museum, Museumstr. 1, 38100 Braunschweig
Öffnungszeiten: Di–So von 11 bis 18 Uhr, Mo geschlossen
Eintrittspreise: Erw. 9 €, erm. 7 €, Kinder (6–17 Jahre) 2 €
Noch bis zum 3. April ist die Fotoausstellung „Der Weiße Faden“ in der Klosterkirche Riddagshausen zu sehen. Am 20. März setzte eine Gesprächsrunde zur Porträtfotografie einen abschließenden Impuls. Barbara Hofmann-Johnson, Leiterin des Museums für Photographie Braunschweig, schreibt hier über zentrale Aspekte des Abends.
Anlässlich der Ausstellung von Elena Kaufmann Der weiße Faden zum 750jährigen Kirchweihjubiläum in der Klosterkirche Riddagshausen lohnte es sich, in einer Gesprächsrunde am 20. März 2025 über wichtige Aspekte der Porträtfotografie und unsere Erwartung an das Abbild des Menschen, über Individualität und Identität, über Aura, Wahrnehmung und Bewertung sowie über die konzeptuellen Möglichkeiten künstlerischer Porträtfotografie aus heutiger Sicht nachzudenken. An dem Podium, moderiert von Prof. Dr. Michael Grisko (Richard Borek Stiftung), nahmen neben Elena Kaufmann auch der Braunschweiger Fotograf Christoph Borek (Stiftung ManyFaces) sowie die Leiterin des Museums für Photographie Braunschweig, Barbara Hofmann-Johnson, teil.
Der weiße Faden der Erfurter Fotografin Elena Kaufmann stellt Halb-Porträts von Frauen unterschiedlichen Alters, Hautfarbe und Herkunft vor hellem Hintergrund vor. Sie gehören unterschiedlichen Religionen an und sind stets in dem gleichen naturweißen Kleid vor neutralem Bildgrund aufgenommen. Das Kleid wurde eigens für das umfassende Projekt entworfen und scheint eher zeitlos denn modisch. Kleidung erscheint nicht als Attribut oder gar symbolisch der jeweiligen Person und deren Identifikation mit einer Religion zugeschrieben und stellt damit indirekt die Frage danach, wie oft wir Bewertungen und Einordnungen von Menschen auch durch Kleidung vorschnell vornehmen. Zu den Porträts gehören bei Elena Kaufmann Texte – sie können den Porträts in den Seitenschiffen der Kirche nicht eindeutig zugeordnet werden und regen ebenfalls unser Nachdenken über mögliche Zuordnungen an.
Die Geschichte der Porträtfotografie als wichtiges Themenfeld der Fotografie mit ihren bis heute vielschichtigen Bildsprachen und künstlerischen Vorgehensweisen reicht als Genre bis in die Anfänge der Geschichte des Mediums im 19. Jahrhundert zurück.
Neben Inszenierungen des Menschen vor besonderen Bühnen war es bereits der berühmte französische Fotograf Nadar (1820 – 1910) im 19. Jahrhundert, der das Wesen und die Aura von Personen eher vor neutralen Bildgründen vorstellte, um nicht von der Person abzulenken. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts vollzog August Sander (1876 – 1964) den nächsten konzeptuellen Schritt der Porträtfotografie und widmete sich in seinem umfassenden Porträtwerk in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts den „Menschen des 20. Jahrhunderts“ in sieben Gruppen und in Form von Typisierungen als Gesellschaftsbild der Zeit.
Die zeitgenössische Fotografin Rineke Dijkstra (* 1959) begleitet seit 1994 die ursprünglich aus Bosnien in die Niederlande geflüchtete und inzwischen zu einer jungen Frau mit eigener Familie herangewachsene „Almerisa“ in Porträts, die ihre Entwicklung im kulturellen Kontext nach gleichem Inszenierungsmuster auf einem Stuhl sitzend vorstellen. Dem Einzelbild wird das sich entwickelnde, serielle Porträt gegenübergestellt.
Jetzt auch Teil der „Many Faces“-Familie: Fotografin Elena Kaufmann. Foto: Christoph Borek, ManyFaces.
Dass der Mensch nicht mit einem Bild zu fassen ist und seine Identität komplex ist, zeigt auch das Projekt „Many Faces“ von Christoph Borek, das er an diesem Abend vorstellte. In den vergangenen Jahren hat er inzwischen über 1.000 Personen in stets drei unterschiedlichen Gemütslagen fotografiert, um damit die Facetten der Befindlichkeiten als Varianten des Porträts zu thematisieren. Auch Elena Kaufmann gehört inzwischen zu den Porträtierten seines Großprojekts, für das er momentan eine Ausstellungsfläche sucht. In der Gesprächsrunde konnte man beides betrachten: die lebhaft agierende Fotografin und ihr dreiteiliges Porträt von Christoph Borek.
Porträts sind Ausschnitte aus Lebenszusammenhängen oder Inszenierungen, die uns im Gegenüber auch stets unsere eigene Identität und das Bild von uns überdenken lassen.
Barbara Hofmann-Johnson ist Leiterin des Museums für Photographie Braunschweig.
Herzogliches Kalenderblatt, Folge 7: Am 13. März 2025 jährte sich zum 309. Male der Geburtstag von Herzogin Philippine Charlotte. Wer war diese Tochter des bekannten „Soldatenkönigs“, und wie kam sie nach Braunschweig?
Am 13. März 2025 jährte sich zum 309. Male der Geburtstag von Herzogin Philippine Charlotte (1716-1801), der Gemahlin von Herzog Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel (1713-1780). Sie entstammte dem preußischen Königshaus, und ihr Vater, Friedrich Wilhelm I., nannte sie nach ihrem Rufnamen Charlotte zärtlich seine „dulle Lotte“.
Das verwundert vielleicht, denn der „Soldatenkönig“ ist eher als herrschsüchtig bekannt, dem aber auch die unbedingte Pflichterfüllung für das von ihm aufgebaute Land über alles gingen. „Lotte“ behielt ihre Spaßhaftigkeit bis ins Erwachsenenleben, und mit ihren Neckereien erheiterte sie als Kind die vielköpfige Königsfamilie, in der auch Spannungen und Intrigen vorherrschten, allen voran der schwere väterliche Zwist mit Kronprinz Friedrich (II.). Die familiären Kosenamen waren daher in Anlehnung an die französische Umgangssprache am Hof „Lolotte“, Lottine“ und sogar Sanssouci“.
Auf der Suche nach einer geeigneten Partie kam der Vater auf Ferdinand Albrecht II., den er als protestantischen Fürsten im Dienste des römisch-deutschen Kaisers schätzen gelernt hatte. Der Wiener Kaiserhof unterstützte die Wahl, und so wurde am 19. Mai 1730 in Berlin die Verlobung gefeiert. Kostspielig war die Fahrt dorthin für die Bevernsche Linie der Braunschweigischen Herzöge. Aber eine preußische Prinzessin als Schwiegertochter im Fürstenhaus zerstreute alle finanziellen Bedenken. Der zukünftige Schwiegervater gab dem schüchternen Carl den Rat, er solle sie nun „caressieren“ [liebkosen] und ihr „douceurs“ [Zärtlichkeiten] sagen.
Wegen der Jugend der Braut fand die Hochzeit erst 3 Jahre später, am 2. Juli 1733 in Berlin, statt. Da hatte die ältere Schwester Carls, Elisabeth Christine, bereits am 12. Juni 1733 in Schloß Salzdahlum den preußischen Kronprinzen geheiratet; die preußisch-braunschweigische Doppelhochzeit, eingefädelt von den Vätern, hatte stattgefunden.
Die Ehe Charlottes verlief gut. Ihr Einzug in Wolfenbüttel am 22. Juli war großartig, und ihr neues Zuhause im (erhaltenen) Kronprinzenpalais fand sie „bequem und sauber“. Die Schwiegereltern und das regierende Herzogspaar Ludwig Rudolf und Christine vergötterten sie. Aber viel zu rasch wurden sie und Carl nach ihrem Gefühl regierende Fürsten.
1735 starben am 21. März Herzog Ludwig Rudolf und nur ein halbes Jahr später am 13. September Herzog Ferdinand Albrecht II., ihr Schwiegervater. Die unbeschwerte Zeit endete. Es folgten der Umzug ins Residenzschloss und das Zusammenraufen mit drei Herzogswitwen. Besonders im Grauen Hofschloss der Elisabeth Sophie Marie, Gemahlin von August Wilhelm (verstorben 1731), als man zur Braunschweiger Sommermesse fuhr, gab es Streit um die gemeinsame Küchenbenutzung. 1736 erhielt das Herzogspaar dort aber den ganzen Südflügel und konnte standesgemäß residieren.
Der Graue Hof, die Braunschweiger Residenz der Herzöge, um 1830. Nach einer Lithografie von W. Pätz. Charlottes Wohnsitz lag mit Unterbrechungen von 1736 bis 1755 im äußeren Südflügel (rechts), und von da ab bis 1780 im äußeren Nordflügel (links).
Charlotte behielt ihre Frohnatur. Damit überstand sie Vieles, wie den Kindstod von drei ihrer 13 Kinder und das frühe Ableben vor dem 35. Lebensjahr von weiteren vier Kindern. Die Flucht aus Braunschweig 1757/58 und 1761 vor den Franzosen, die Mätressen Carls I. und sein Tod 1780 belasteten schwer. Trost boten die zahlreichen Briefe, die sie mit ihren Geschwistern austauschte und die Nähe zu den alten und neuen Verwandten.
Sie hatte auch großes Interesse an der deutschen Literatur und holte 1770 G. E. Lessing als Bibliothekar nach Wolfenbüttel. Nach 1780 hatte sie sich zurückgezogen und lebte schließlich in Schloss Antoinettenruhe am Nordrand Wolfenbüttels, wo sie noch 21 Jahre einer kleinen Hofhaltung vorstand (der Hof war 1755/56 nach Braunschweig verzogen). Am 16. Februar 1801 verstarb sie. Im Schlossmuseum Braunschweig gibt es von J. G. Pickhardt ein großes Porträt dieser Herzogin.
Am 2. Mai eröffnet eine neue Ausstellung des Museums für Photographie Braunschweigum Kriegsende 1945. Sie erinnert an die Folgen des Krieges und Aspekte der gesellschaftlichen Realitäten, die bis heute Auswirkungen haben.
Von Glücksgefühlen, Geheimniskrämerei und dem Eröffnungskonzert als „Leuchtturm, der strahlt“: Zwischen den Festivals und vor dem Jubiläum – ein Gespräch mit den Leiterinnen des Braunschweig International Film Festival über kommende Highlights und das unermüdliche Engagement für Braunschweigs Filmszene.
Seit knapp einem Jahr gibt es das Science and Art Lab der TU Braunschweig, seit einem Monat bespielt es als erste Organisation das Wissenschaftsschaufenster am Waisenhausdamm. Im Interview ziehen die Projektleiterinnen Henrike Wenzel und Dr. Jule Hillgärtner eine erste Bilanz.
Die Beachclub-Atmosphäre kehrt zurück an die Oker: Die "Grinsekatz" startet in ihre dritte Saison. Beate Wiedemann verrät, auf was sich die Löwenstadt dieses Jahr freuen kann.
"Die zentrale Anlaufstelle für naturschutzinteressierte Besucher in Riddagshausen": Das Naturerlebniszentrum Haus Entenfang in Riddagshausen feiert am 27. April sein zehnjähriges Bestehen.
Objekt des Monats, Folge 14: Das Porträt von Elisabeth Christine, Königin von Preußen aus dem Haus Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern (1715-1797).
Vor 80 Jahren, am 12. April 1945, endeten in Braunschweig der verheerende Zweite Weltkrieg und die schreckliche NS-Herrschaft. Zu diesem Jahrestag gibt Ralph-Herbert Meyer Einblick in die persönlichen Erinnerungen seines Vaters aus dieser Zeit.
Geschichte(n) von nebenan, Folge 1: Ein vergessener Ort am Rande Querums war einst das wichtigste und schönste Schwimmbad in Norden der Stadt Braunschweig.
27 besondere Porträts und die finsteren Geschichten der Mächtigen dahinter: Am 11. April eröffnet das Herzog Anton Ulrich-Museum seine neue Sonderausstellung.
„Nachts im Museum“ kennt jeder – aber nachts in der Bibliothek? Am 4. April 2025 lädt die Universitätsbibliothek Braunschweig zur „Langen Nacht der Bibliotheken“ ein. Unter dem bundesweiten Motto „Wissen. Teilen. Entdecken“ öffnet sie von 18 bis 22 Uhr mit einem abwechslungsreichen Programm für alle Interessierten ihre Türen.