Beate Wiedemann, Kulturmanagerin und Gastronomin, spricht im Interview über ihre Heimatstadt.
Sie ist Braunschweigerin durch und durch. Die Kulturmanagerin und Gastronomin Beate Wiedemann zählt zu jenen, die aus Überzeugung Projekte für Braunschweig anstoßen. Dabei ist ihr das engagierte Anpacken in die Wiege gelegt worden. „Nachdem Abitur wollte ich weder studieren noch eine Ausbildung machen – ich wollte arbeiten. Ich komme aus einer Familie, die beruflich selbstständig war, und konnte mir auch nicht vorstellen, angestellt zu arbeiten. Ich habe dann alles Mögliche gemacht, bis ich vor mehr als 25 Jahren mit Veranstaltungen angefangen habe“, erzählt sie im Interview. Zu ihren bekanntesten Projekten zählen „Kultur im Zelt“, die Oker-Beachbar „Grinsekatz“ und der „Eiszauber“ auf dem Kohlmarkt.
Frau Wiedemann, was bedeutet Ihnen Braunschweig?
Braunschweig ist meine Heimat. Hier bin ich aufgewachsen. Die Erinnerungen, die man in seiner Kindheit und Jugend sammelt, sind ja immer besonders intensiv. In Braunschweig gibt es an jeder Ecke prägende Erinnerungen für mich. Es war mir immer wichtig, zu versuchen, einen kleinen Teil zur Ausgestaltung der Stadt beizutragen.
Wo halten Sie sich in Braunschweig am liebsten auf?
Ich bin gerne in der Natur – in Parks und Wäldern, auf der Oker oder einfach in meinem Garten.
Was hat Braunschweig, was andere nicht haben?
Braunschweig ist leicht zu erschließen – man findet sich schnell zurecht. Die Stadt hat genau die richtige Größe: Sie wirkt großstädtisch, ohne anonym zu sein. Alles ist von überall aus schnell zu erreichen.
Was fehlt Ihnen in Braunschweig?
Gerade in den letzten Jahren fehlen mir Bewegung, Entwicklung und Aufbruch. Ich habe das Gefühl, dass es keine größeren Ziele für Braunschweig gibt – und wenn man keine Ziele hat, kann man nichts anstreben. Ohne ein gemeinsames Ziel wird man schwerlich etwas erreichen. Wir reagieren, statt zu agieren. Mir fehlen auch eine bewusste, deutliche Förderung und Honorierung von Ideen und Engagement. Wir müssen die Menschen, Institutionen und Firmen, die gerne etwas für die Entwicklung der Stadt tun wollen – über ihren persönlichen Nutzen hinaus – stärker wertschätzen und unterstützen. Wir brauchen größere Ziele: Wo soll Braunschweig in zehn Jahren stehen?
Welche Probleme müssen in Braunschweig bewältigt werden?
Wir müssen sichtbarer werden. Braunschweig ist in der übergeordneten Wahrnehmung zu unscharf. Ich finde es unerträglich, dass Braunschweig seine finanziellen Probleme nicht in den Griff bekommt. Und ich finde, dass es mit dem Bürokratieabbau absolut nicht funktioniert hat, eher genau das Gegenteil. Ich habe das Gefühl, dass wesentliche Herausforderungen nicht mit der nötigen Entschlossenheit angegangen werden.
Haben Sie eine Vision für Braunschweig?
Ich wünsche mir, dass Braunschweig ein klares, innovatives und fortschrittliches Profil entwickelt, das deutschlandweit wahrgenommen wird und die Stadt unverwechselbar macht. Dieses Bild soll aus der Zusammenarbeit von Bürgerinnen und Bürgern, Institutionen, Wissenschaft und Wirtschaft entstehen. Meine Vision ist, dass Braunschweig mit seinen Projekten andere Städte inspiriert, den Wunsch nach Nachahmung weckt und als dynamisches, zukunftsorientiertes Vorbild in Erinnerung bleibt.
Stadtheimatpfleger Thorsten Wendt regt Ausstellung noch vorhandener Schloss-Fragmente an.
In Querum werden am Rande der Festwiese originale Steinfragmente des ehemaligen Braunschweiger Residenzschlosses gelagert. Teilweise liegen sie offen da, allerdings überwuchert von hochstehendem Unkraut, teilweise sind sie vergraben. Aus den Augen aus dem Sinn, möchte man meinen. „Aber so sollte die Stadt nicht mit diesen, ihren historischen Zeugnissen umgehen“, kritisiert Stadtheimatpfleger Thorsten Wendt, der zugleich Stadtheimatpfleger für Querum ist. Pünktlich zum Tag des offenen Denkmals geht er nochmals in die Offensive. Sein Vorschlag ist es, die Fragmente zu sichern, aufzuarbeiten und an geeigneter Stelle mit entsprechenden Informationen aufzustellen. Dabei müsse das nicht unbedingt in unmittelbarer Nähe zum Schloss sein, sondern könne auch beispielsweise im Westpark sein.
Wendt, Ratsherr der CDU, greift damit einen Vorschlag seiner Fraktion aus dem Jahr 2017 auf. Damals war in einem entsprechenden Ratsantrag die Idee eines Lapidariums auf dem Herzogin-Anna-Amalia-Platz zur Abstimmung gestellt worden. Die rot-grüne Ratsmehrheit hatte dafür aber nichts übrig. Vertreter aus ihren Reihen schlugen sogar vor, die Fragmente einfach zu zermahlen. Am Ende wurden die Natursteine aber größtenteils für zigtausend Euro Kosten unsichtbar unter die Erde verbracht. Bis eben auf einige wenige, die jetzt die Frage nach ihrer weiteren Verwendung wieder neu aufflammen lassen.
Die Idee, die bedeutendsten Teile auszustellen, geht zurück auf einen Vorschlag von Bauhistoriker Dr. Bernd Wedemeyer zum Jubiläum des zehnjährigen Bestehens der Schloss-Rekonstruktion. Er hatte angeregt, die noch vorhandenen besonderen Originalsteine in räumlicher Nähe zum Schloss öffentlich zu präsentieren. Zu dem Zeitpunkt wurden 273 Steine unterschiedlicher Qualität und Größe noch oberirdisch in Querum gelagert. 153 von ihnen wurden als baugeschichtlich erhaltenswert eingestuft.
Ursprünglich waren die Fragmente auf einem Bauhof in unmittelbarer Nähe zur jetzigen Lagerstätte untergebracht gewesen. Doch als dort das Neubaugebiet Dibbesdorfer Straße Süd entstand, mussten sie einfach nur schnell verschwinden. Auf dem ehemaligen städtischen Hof waren im Zuge der Rekonstruktion des Portikus zunächst alle noch existenten Fragmente des 1960 abgerissenen Schlosses zusammengeführt worden. Auch die beim Gartenverein Holzenkamp am Madamenweg ausgegraben Teile wurden dorthin transportiert.
In Querum wurden alle angelieferten Stücke vorgereinigt und danach eingeordnet, zu welchem Teil des Portikus sie gehörten. Schwertransporte brachten die Teile schließlich zu den Sächsischen Sandsteinwerken. Dort wurden nicht nur die alten Teile aufgearbeitet, sondern auch die neuen „Puzzlestücke“ gefertigt. Die Neuteile der Fassade wurden aus Sandstein aus der Region Dresden und aus Schlesien hergestellt. Zur Unterscheidung und um die Authentizität sichtbar zu machen, blieben die Farbunterschiede zwischen den dunkleren Alt- und den helleren Neusteinen erhalten. Für die Rekonstruktion wurden rund 600 Originalteile verwendet.
Objekt des Monats, Folge 19: Zwei Rauchschalen für das Residenzschloss.
Unter dem Braunschweigischen Herzogsregenten Johann Albrecht von Mecklenburg (1857-1920) wurde die Ausstattung des historischen Residenzschlosses durch fernöstliches Kunsthandwerk bereichert, hübsche Stücke von kleinem Format. Es geht um die beiden Rauchschalen im Braunschweiger Schlossmuseum. Johann Albrecht hatte außerdem mehrere Aschenbecher von gleicher Art bestellt, die hier allerdings nicht abgebildet werden. Beides, Rauschalen und Aschenbecher, wurden 1911 in Mengen von bis zu 20 Stück angeschafft; in Schloss Blankenburg fand man sie auch.
Dass der Herzogsregent sie ausgerechnet in Yokohama bei der japanischen Emaillefirma N. Nagai bestellte, ist Johann Albrechts fernöstlichen Beziehungen als kaiserlich-deutscher Handelsattaché in Tokio und seiner Funktion als Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft zu verdanken. Der Händler Helm Bros. Ltd. aus Yokohama und die Spedition Paul Paetow, New York/Hamburg, besorgten den Ankauf und Versand rings um den Globus ins ferne Braunschweig; soweit die Akten des Hofmarschallamts, das in der Hofstatt für derlei Ankäufe zuständig war.
Genaue Anweisungen bezüglich der Braunschweigischen Ausstattung müssen nach Japan verschickt worden sein. Denn die Innenböden der zwei Schalen und die der Aschenbecher tragen einen farbigen Kreis. Darin sieht man abwechselnd aus dem Kleinen Braunschweigischen Staatswappen den Blauen Löwen auf gelbem Grund mit roten Streuherzen der älteren Lüneburger Linie sowie die zwei kleinen goldenen Löwen auf rotem Grund der älteren Braunschweiger Linie (geteilt seit 1428/32). Hinzu kommt auf dem Unterboden der Schalen (und auf dem Standring der Ascher) die Standortangabe: „Herzogliches Residenzschoss Braunschweig MCMXI [1911]“.
Ausschnitt von den Rauchschalen: Unterboden mit der Standortbenennung „Herzogliches Residenzschloß Braunschweig 1911“.
Die florale Ausstattung ist aber fernöstlich geprägt. Sie besteht aus blauen, gelben, roten und grünen Blattranken mit ebensolchen Blüten auf grünen und weißen Untergründen, dazwischen in der Mitte die erwähnten Wappenfelder. Blauweiße Bordüren umrahmen die Böden und Seitenwangen, so dass alles von farblich harmonischem Blattwerk dicht umsponnen ist. Blatt- und Blütenmotive über Japan hinaus, ja aus China und Korea aus der Zeit zwischen dem 15. und 19. Jh., sind hier sinnfällig miteinander verwebt. Sehr feine, auf den Goldgrund gelötete Goldstege trennen die Blütenfelder voneinander. Gefärbtes, pulverisiertes Glas wird eingestreut und schmilzt beim Brennvorgang. Dies Verfahren wird Zellenschmelz- oder Cloisonné-Technik genannt.
Die Bereicherung um eine Pretiose vor allem des „Japanischen Zimmers“ war eine der sinnlichen Aufgaben der Rauchschalen und Aschenbecher. Johann Albrecht hatte es 1911 im nördlichen Westflügel des historischen Residenzschlosses mit ebenso fernöstlich anmutendern Möbelstücken und feinen japanoisen Seiden ausstatten lassen. Aber es gibt noch einen einfachen Zweck für die Stücke. Bei den Aschenbechern liegt es auf der Hand. Hier kam die Asche der schweren Zigarren von den Herren des Hofes hinein. Das mag gelegentlich bei den Rauchschalen auch der Fall gewesen sein. Aber ihre Größe von ca. 25 Zentimetern Durchmesser legt es nahe, dass hier ätherische Öle, in heißem Wasser gelöst, oder Weihrauch verdampften und die Zimmerluft um belebende Düfte bereicherten.
Historisches Braunschweiger Residenzschloss, Ausschnitt des Japanischen Zimmers im nordwestlichen Hauptflügel, um 1913. Auf dem Kabinettschrank eine der beiden Rauchschalen und davor ein typgleicher Aschenbecher in Bootsform.
Die Rauchschalen wurden 1925 vom Welfenhaus in der vom Land Braunschweig zugestandenen großen Beräumung des Schlossmuseums mitgenommen. 1945 verzogen sie von Schloss Blankenburg auf die Marienburg bei Nordstemmen. 2005 erwarb sie die Richard Borek Stiftung auf der Welfenauktion. Nach 86 Jahren kamen sie zurück und sind heute in der Dauerausstellung im Arbeitszimmer des Braunschweiger Schlossmuseums zu sehen. Einen der bislang bekannten fünf Aschenbecher konnte die Stiftung von Privat ankaufen. Dieser hat eine Bootsform, ist ca. 20 Zentimeter lang, aber schmal. Vier weitere Aschenbecher gibt es im Braunschweigischen Landesmuseums in Form von Dreieck, Raute und Bogen. Ob es in Privathaushalten noch weitere dieser kleinen Kunstwerke gibt?
Braunschweiger Bahnhofsmission: Ursprünglich ging es um den Schutz junger Frauen, heute vor allem um Hilfe für Obdachlose und Suchtkranke.
Im Jahr 1894 wurde die erste Bahnhofsmission Deutschlands am heutigen Berliner Ostbahnhof gegründet. Ein erster Hinweis auf eine vergleichbare Einrichtung in Braunschweig ist auf 1897 datiert. Sie beschränkte sich in ihrer Tätigkeit jedoch darauf, „alle Quartal an den Anzugstagen auf allen Bahnstrecken Flugblätter in die Züge zu werfen und auf den Stationen anbringen zu lassen“, um vor leichtsinnigem Zuzug in die Großstädte zu warnen. Von wann an es eine feste Station am Alten Bahnhof gab, ist offenbar nicht final nachzuvollziehen. Es soll um die Jahrtausendwende gewesen sein, so dass dieser Tage das 125-jährige Bestehen der Braunschweiger Bahnhofsmission gefeiert wird.
Seit der Gründung haben sich die Schwerpunkte der bundesweit mehr als 100 Bahnhofsmissionen mehrfach erheblich gewandelt, so auch in Braunschweig. Heute ist die Bahnhofmission vor allem Anlaufstelle für Wohnungslose, Suchtkranke und häufig auch psychisch kranke oder schwer belastete Menschen. „Unsere Einrichtung ist selbstverständlich offen für alle in Not geratene Menschen. Zu unseren Aufgaben gehört aber unverändert auch die Betreuung Reisender, für die wir etwa Umstiegshilfe leisten“, berichtet Mo Meyer-Hermann, Leiterin und diplomierte Sozialpädagogin, über das Hier und Jetzt.
Anfangs im vorvergangenen Jahrhundert ging es vor allem darum, junge Mädchen und Frauen, die auf der Suche nach Arbeit in die Städte kamen, bei der Ankunft in Empfang zu nehmen. Sie erhielten Adressen von seriösen Unterkunftsmöglichkeiten und Stellenvermittlungen, um sie vor Ausbeutung und Prostitution zu schützen. Während des Ersten Weltkrieges wurden dann gemeinsam mit dem Roten Kreuz in erster Linie verwundete Soldaten, die mit den Lazarettzügen ankamen, versorgt.
Im Laufe der Weltwirtschaftskrise mit großer Arbeitslosigkeit und Armut in Deutschland zum Ende der 1920er Jahre wurden die Bahnhofsmissionen zu wichtigen Versorgungsstellen für die notleidende Bevölkerung. Im Jahr 1939 wurden die Bahnhofsmissionen dann vom NS-Staat verboten, aber unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg nahmen sie schnell wieder ihren Dienst in den zumeist zerstörten Bahnhöfen wieder auf. Die Nöte der Vertriebenen, Flüchtlinge und Heimkehrer waren vielfältig.
Bei völlig veränderten Herausforderungen hält Mo Meyer-Hermann gemeinsam mit zwei weiteren hauptamtlichen Kräften, 15 Ehrenamtlichen und einer Kraft aus dem Bundesfreiwilligendienst die Bahnhofsmission Braunschweig als soziale Einrichtung von Caritas und Diakonie Braunschweiger Land am Laufen. Geöffnet ist die Station von Montag bis Freitag von 9 bis 15 Uhr und jeden letzten Sonntag im Monat von 14 bis 16 Uhr. „Wir würden die Öffnungszeiten gerne erweitern und auch mehr Präsenz im Bahnhof zeigen. Vielleicht ist das bereits im nächsten Jahr möglich. Es gibt aber noch Bedarf für zwei oder drei Ehrenamtliche“, sagt Mo Meyer-Hermann.
Anders als noch in den 2000er Jahren von der Bahn AG gewünscht, gibt es in der Braunschweiger Bahnhofsmission längst wieder Getränke und Essen für Bedürftige. Deutschlandweit sollten seinerzeit die Bahnhofsmissionen Besuchern und Hilfsbedürftigen kein Essen mehr anbieten. Damit sollte verhindert werden, dass Bahnhöfe weiterhin Obdachlose und Drogenabhängige anziehen. Das jedoch war ein Trugschluss. An den Besuchern der Bahnhofsmissionen ist und bleibt erkennbar, welche gesellschaftlichen Gruppen besondere Hilfe benötigt.
Anders als vor Jahrzehnten leben die meisten Gäste der Bahnhofsmission vor Ort. Seit 1995 gibt es zwar keine Übernachtungsmöglichkeit mehr und auch die Öffnung rund um die Uhr wurde eingestellt. Dafür wird aber wochentags Frühstück geboten, nach Anmeldung auch die Möglichkeit zu duschen und sogar die Kleider zu wechseln. Täglich kommen bis zu 50 Personen, die Hilfe erbitten und erhalten, sich dafür aber an klare Regeln halten müssen. Alkohol- und Drogenkonsum sind in der Bahnhofsmission verboten. Wer dagegen verstößt, bekommt Hausverbot.
Nicht verschweigen will Leiterin Mo Meyer-Hermann dennoch die Herausforderungen, mit Personen, die bereits alkoholisiert sind oder unter Drogeneinfluss stehen, umgehen zu müssen. Zu oft ist Hilfe der Polizei erforderlich. Doch auch das ändert nichts an der hohen Motivation, die alle die in der Braunschweiger Bahnhofsmission arbeiten, an den Tag legen. Nicht zuletzt sie haben allen Grund, das Jubiläum zu feiern.
Spannende Bauten im Braunschweiger Land locken zum Tag des offenen Denkmals am 14. September.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) veröffentlicht als Koordinatorin des bundesweiten Tags des offenen Denkmals am 14. September aktuell mehr als 8.000 Veranstaltungen in rund 6.000 Denkmalen und zusätzlich rund 450 Denkmal-Touren. Darunter befindet sich auch eine große Anzahl auf dem Gebiet des Braunschweiger Landes.
Zu den Höhepunkten zählen unter anderem das ehemalige Oberlandesgericht am Bankplatz in Braunschweig, die Burg der Schlaraffia Brunsviga in der Braunschweiger Hochstraße, das „schmale Haus“ in Wolfenbüttel und der Schöppenstedter Turm an der Helmstedter Straße in der Gemeinde Cremlingen. Die überwiegend kostenfreien Angebote sind online unter www.tag-des-offenen-denkmals.de/programm und in der App www.tag-des-offenen-denkmals.de/app einsehbar.
Der Tag des offenen Denkmals ist die größte Kulturveranstaltung Deutschlands. Seit 1993 wird er von der DSD unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten bundesweit ausgerichtet. Er ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days. Mit diesem Tag will die Stiftung eine breite Öffentlichkeit für die Denkmalpflege begeistern. Vor Ort gestaltet wird der Tag von unzähligen Veranstaltern, von Denkmaleigentümern, Vereinen und Initiativen bis hin zu hauptamtlichen Denkmalpflegern, ohne die die Durchführung des Tags des offenen Denkmals nicht möglich wäre.
Braunschweig gestern und heute: Dirk Troues Videomontagen sind ab sofort im Städtischen Museum im Altstadtrathaus an einer eigenen Medienstation zu sehen.
Eine alte Straßenansicht, mit eindrucksvollen historischen Fassaden, in Sepia und Grau. Zarte Klaviermusik. Und dann fällt plötzlich der moderne Bau des Neuen Rathauses von oben ins Bild. Mit breiten Pinselstrichen verschwinden die alten Gebäude, und es erscheint der moderne Bohlweg.
Vor einem Jahr startete die Reihe „Timejumps“ mit dieser Videomontage der Ecke Bohlweg / Langer Hof. Das ehrenamtliche Projekt des Kameramanns Dirk Troue zeigt eindrucksvoll den Wandel von früher zu heute. Akribisch nutzt er Stadtansichten der Vorkriegszeit und Überblendungen mit aktuellen Bildern und ermöglicht uns so in 30 Sekunden kleine Zeitreisen.
Einige der eindrucksvollsten Clips schaffen nun den Sprung aus dem Internet ins Städtische Museum Braunschweig und erreichen damit noch mehr Interessierte.
Dr. Peter Joch, Museumsleiter des Städtischen Museums, freut sich über die neue Medienstation. „Das Projekt ‚Timejumps‘ von Dirk Troue ist eine verdichtete Zeitreise“, erklärt er die Faszination der kurzen Videoclips. „Wir sehen hier, wie sich die Architektur neu gestaltet, aber auch Zerstörungen und Einschnitte.“
Die kurzen Zeitreisen passen für ihn sehr gut in das Städtische Museum im Altstadtrathaus. „Unser Museum selbst ist auch ein einziger, großer Timejump. Hier wollen wir schauen, wie wir die Gegenwart aus der Vergangenheit heraus erklären können“, sagt er.
Platziert ist der Bildschirm absichtlich im Saal im Erdgeschoss, der auch das große Stadtmodell beherbergt: Häufig starten an diesem Punkt Stadtführungen. Durch die Videoclips lässt sich der historische Wandel Braunschweigs nun noch besser erleben. Die Richard Borek Stiftung hatte die Initiative zusammen mit dem Museum und dem Freundeskreis des Städtischen Museums angestoßen und unterstützt.
Museumsleiter Dr. Peter Joch: „Unser Museum selbst ist ein einziger, großer Timejump“. Foto: Der Löwe
Damit finden Dirk Troues Aufnahmen von Braunschweig ihren verdienten Platz in einem Braunschweiger Museum. Der gebürtige Hannoveraner hatte ähnliche Clips zuvor bereits für das Historische Museum seiner Heimatstadt entwickelt, wo sie zu einem kleinen Publikumsmagneten wurden. Ähnliches bleibt für das Städtische Museum zu hoffen.
Neben besonders drastischen Beispielen historischen Wandels, wie dem Bohlweg oder dem verschwundenen Fachwerkviertel im früheren Weichbild Neustadt, gibt es aber auch Beispiele, bei denen sich auf den ersten Blick nichts verändert hat: Der Burgplatz beispielsweise oder der Altstadtmarkt. Die Zeitreisen von Dirk Troue zeigen damit nicht nur, was verschwunden ist, sondern auch, was bis heute Bestand hat.
„Jazz im Park“ findet am 14. September auf dem Gelände des Ritterguts Essenrode statt.
Jazz-Musik im Ambiente traditionsreicher Parkanlagen der Region bietet das Open Air-Festival „Jazz im Park“. Diesmal Jahr findet die von der Arbeitsgruppe Natur und Umwelt der Braunschweigischen Landschaft ausgerichtete Veranstaltung am Sonntag, 14. September, im Park des Ritterguts Essenrode im Landkreis Helmstedt statt. Einlass ist von 13 Uhr an, das Musikprogramm beginnt um 14 Uhr. Die Tickets sind an allen Vorverkaufsstellen und online erhältlich. Es ist die 11. Auflage des beliebten Festivals seit dem Jahr 2013.
Ansatz der erfolgreichen Veranstaltungsreihe ist es, historische Parks und Gärten ebenso wie Schlösser, Herrenhäuser und Denkmäler in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Die Braunschweigische Landschaft fördert grundsätzlich regionale Kunst, Heimatpflege, Naturschutz, Geschichte, Kultur und Musik. Bei „Jazz im Park“ fließt alles zusammen. Den Veranstaltungsort hat erneut Klaus Hermann, Initiator des Festivals und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt der Braunschweigischen Landschaft, ausgewählt.
Das Rittergut Essenrode besteht als Hofanlage mit Wohnhaus, Wirtschaftsgebäuden sowie Landwirtschafts- und Gartenflächen mindestens seit Mitte des 14. Jahrhunderts. Das Ensemble wird im Denkmalatlas Niedersachsen, der Wissens- und Kommunikationsplattform des Niedersächsischen Landesamts für Denkmalpflege, geführt. Seit 2020 wird das Verzeichnis der Kulturdenkmale aktualisiert und online veröffentlicht.
Darin heißt es zum Rittergut Essenrode: „An der überkommenen Substanz der Gesamtanlage können verschiedene Zeit- und Stilepochen abgelesen werden, die Zeitzeugen der Lebensumstände des landesständischen, ländlichen niedersächsischen Adels sind. An der Erhaltung besteht aufgrund des geschichtlichen Zeugnis- und Schauwertes durch die beispielhafte Ausprägung einer landwirtschaftlichen Gutsanlage mit Herrenhaus und zugehörigem Park … ein öffentliches Interesse.“
Das etwa vier Hektar große Gut liegt am nördlichen Ortsrand Essenrodes. Um 1337 gab es dort bereits einen Vorgängerbau mit Wehranlage und Zugbrücke, umringt von Wirtschaftsgebäuden. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Gutanalage in Brand gesetzt. Der Wiederaufbau begann von 1627 unter Julius von Bülow. 1637 wurde das Gut allerdings durch kaiserliche Truppen erneut beschädigt. Bereits 1639 waren jedoch wieder ein großes Wohnhaus sowie mehrere Wirtschaftsgebäude vorhanden. 1738 ließ Gotthard Heinrich August von Bülow das heutige Herrenhaus errichten. Seit 1837 ist das Anwesen im Besitz des niedersächsischen Reichsadelsgeschlechts von Lüneburg.
Eine filigrane Eisenbrücke führt vom Herrenhaus direkt in den Park. Der Park wird durch einen Rundgang erschlossen, der lediglich durch das Herrenhaus sowie einen schmalen Zugangsweg im Südosten der Parkanlage vom Wirtschaftshof aus betreten werden kann. Von dort werden auch die Besucher von „Jazz im Park“ kommen. Der Baumbestand besteht vorrangig aus Eichen, Linden und Hainbuchen. Im Park sind diverse Aussichtspunkte angelegt.
„Jazz im Park“ ist keine kommerzielle Musikveranstaltung und kann nur stattfinden, weil viele Menschen ehrenamtlich zum Gelingen beitragen und es regionale Förderer gibt. Dazu zählen auch die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, die Braunschweigische Sparkassenstiftung, die Stiftung Musikkultur Braunschweig und die Ritterschaft des ehemaligen Landes Braunschweig.
Bisherige Austragungsorte waren die Parks der Rittergüter Abbensen, Dorstadt, Groß Vahlberg und Hedwigsburg, die Schlossparks in Ringelheim und Wendhausen sowie die Gutsparks von Destedt, Beienrode und Alvesse sowie der Park der Domäne Schickelsheim.
Jagdhornbläser Essenrode und Uetze: Die Gruppe trifft sich regelmäßig, um gemeinsam zu musizieren und das traditionelle Jagdhornblasen zu pflegen.
HC Hasse Quintett: Die Formation um den Braunschweiger Pianisten Hans-Christian Hasse interpretiert ausschließlich Eigenkompositionen in der Tradition des modernen amerikanischen Hard Bob.
Akio Le & Band: Mit „My Nat King Cole Story“ präsentiert der Hannoveraner Sänger Akio Le eine feinfühlige, musikalisch anspruchsvolle Hommage an einen der größten Crooner der Jazzgeschichte – Nat King Cole.
Stephan-Max Wirth Experience: Eine der Top-Bands des europäischen Jazz: Intuitiv gefühlt und direkt umgesetzt entwickelt diese Band eine atemberaubende Musik.
Gemischter Chor Essenrode: Der Chor ist ein fröhlicher, bunter Verein musikbegeisterter Menschen, der sich regelmäßig zusammenfindet, um gemeinsam zu singen, zu lachen und einfach eine gute Zeit zu haben.
Mehr unter: www.jazz-im-park.com
Herzogliches Kalenderblatt, Folge 11: Beim Abriss des Residenzschlossses vor 65 Jahren wurde Braunschweig Schauplatz einer der ersten Großdemonstrationen seit Kriegsende.
Im August 1960 war der Abbruch der Schlossruine beendet, später als von den Verantwortlichen geplant. Drei der vier Gutachten von 1959/60 zum Zustand des Gebäudes hatten auf die Mauerfestigkeit immer wieder hingewiesen und die Wiederherstellbarkeit des Schlosses empfohlen, nur ein Gutachten widersprach. Darauf aber stützte sich allein der SPD-geführte Stadtrat. Tatsächlich lag im August eine „große Staubwolke“ über der Abbruchstelle.
Die beauftragten Architektur-Professoren der TH Braunschweig hatten sich in ihren Beurteilungen also nicht geirrt. Sie hatten ihre Begutachtungen auf Bitten der Stadt unternommen und die Ergebnisse in einem offenen Brief am 24. April veröffentlicht. Oberbürgermeisterin Martha Fuchs schob die Rettungsversuche jedoch beiseite. Selbst die Proteste der erhitzten Öffentlichkeit aus Braunschweig, der Region und aus dem ganzen Bundesgebiet seit Januar, es sei für eine Rettung der Braunschweiger Schlossruine noch nicht zu spät, ließ der Stadtrat ins Leere laufen. Nichts fruchtete.
So traf es auch am 23. April die große Demonstration vor dem Schloss, die Gottfried Hartwieg, Vorsitzender im Landesverein für Heimatschutz, Kaufmann Richard Borek und der Architekt Helmut Ebbecke ausgerichtet hatten. Am 21. April hatte Richard Borek eine ganzseitige Anzeige in der Braunschweiger Zeitung geschaltet, die zum Kommen aufrief: „Auch die Schloßfassade sinkt jetzt in Trümmer. Braunschweiger Bürger! Man zerstört das Gesicht Eurer Heimatstadt“. Der Unternehmer ließ auch noch Flugblätter in der hauseigenen Druckerei anfertigen und sorgte für die Lautsprecherwagen. Etwa 3.000 Besucher kamen an jenem Sonnabend im April ab Mittag vor das Schloss, so dass die Abbrucharbeiten für einige Stunden unterbrochen wurden. Gottfried Hartwieg beschwor von der ‚Rednerbühne‘, einer LKW-Ladefläche, die Zuhörer: „Die Kundgebung ist einberufen worden…, um zu beweisen, daß sich nicht nur ein kleiner Teil der Bevölkerung für die Erhaltung des Schlosses eingesetzt hat“.
Es war eine der ersten Großdemonstrationen in der jungen Bundesrepublik. Die Deutsche Presseagentur berichtete ausführlich über dieses Volksbegehren in der Stadt an der Zonengrenze. Die lokale Braunschweiger Zeitung lehnte diese erste Bürgerinitiative jedoch ab. Besonders die Angriffe auf Oberbürgermeisterin Fuchs missfielen ihr, obwohl sie zutrafen, denn Fuchs war eine entscheidende Befürworterin des Abbruches! Sie hätte ihn, wenn sie es gewollt hätte, verhindern können.
Flugblatt Richard Boreks zur Demonstration gegen den Schossabbruch am 23.April 1960;
oben links: Borek vorm Schloss am Mikrofon; darunter: Die ehemalige Herzogin Victoria Luise in der Menschenmenge.
Hatte die Kundgebung Eindruck auf die Stadtverordneten gemacht? Nein! Im Gegenteil: zwei Tage später berichtet die Braunschweiger Zeitung am 25.4.1960, dass der Stadtrat die ersten Mittel für die Planung der Stadthalle am Hauptbahnhof freigab. Ihre Herauslösung aus dem Schlossaufbau hatte diesem im Herbst 1959 den Boden entzogen. Der Artikel in der BZ vom 25.4.1960 betonte Wille des Stadtrates zum Aufbau der Stadt versagte beim Schloss völlig, aber beschied der Stadt Projekte, die Jahre später abgelehnt wurden: Der viel zu große J.-F.Kennedy-Platz und das Kerntangentenquadrat zergliedern noch heute die Stadt. Erst 2006 konnte z. B. der monströse Bohlweg zurückgebaut werden.
Immerhin: wenigstens hat die geschundene, östliche Stadtmitte mit der weitgehenden Schlossrekonstruktion ihre städtische Großzügigkeit wieder gewonnen, was schon 1960 mit gutem Willen hätte erreicht werden können.
Leser, die die damalige Diskussion in der BZ in Breite erfahren möchten, seien auf die Veröffentlichungen des Autors hingewiesen, so in: Das ehemalige Residenzschloss zu Braunschweig. Eine Doumentation über das Gebäude und seinen Abbruch, Braunschweig 1993³.
Eine neue Folge unserer Podcast-Reihe „Lebendiges Riddagshausen“. Heute: Domprediger Joachim Hempel im Interview mit Wolfram Bäse-Jöbges.
Riddagshausen ist ein besonderer Ort.
Als dort Zisterziensermönche im Jahr 1145 das Kloster Riddagshausen gründeten, begannen Sie, die Landschaft zu bearbeiten und zu formen.
Heute blickt der Braunschweiger Stadtteil auf eine lange und reiche Kulturgeschichte zurück. Zugleich hält er eines der schönsten Naturschutz- und Naherholungsbiete bereit.
Das 750. Jubiläumsjahr der Klosterkirche liegt nun zur Hälfte hinter uns. Der Löwe blickt zurück – und in die Zukunft, gemeinsam mit den Menschen, die Riddagshausen zu einem besonderen Ort machen und seine besonderen Geschichten erzählen.
In der zweiten Folge: Wolfram Bäse-Jöbges spricht mit Domprediger i. R. Joachim Hempel über die Geschichte der Klosterkirche und ihre Bedeutung für geistliches und kirchliches Leben heute.
Das Interview hören Sie auch auf Radio Okerwelle.
Geschichte(n) von nebenan, Folge 4: Die Elektrifizierung der Dörfer rund um Braunschweig vor 100 Jahren.
Mit der Inbetriebnahme des Gleichstromwerk in der Wilhelmstraße begann im Jahr 1900 die Versorgung privater und gewerblicher Kunden in Braunschweig mit elektrischem Strom. Bis dieser „Luxus“ jedoch auch in den Dörfern um die Stadt herum ankommen sollte, vergingen weitere Jahrzehnte. Einzelne Stadtteile wie Mascherode verzeichneten die vollständige Elektrifizierung um 1925, wie ein Protokoll des dortigen Gemeindevorstehers belegt. Generell war die Elektrifizierung in Deutschland ein Prozess, der in den 1880er Jahren begann und sich durch den Aufbau von Netzen sowie die Einführung von Strom in Haushalten und für den öffentlichen Nahverkehr fortsetzte. Bereits 1897 fuhr beispielsweise die erste elektrische Straßenbahn vom Augustplatz in Braunschweig bis nach Wolfenbüttel zum Landratsamt.
Nach der Stromversorgung für die Stadt machten sich die Verantwortlichen in den Braunschweig umgebenden Dörfern Gedanken über die zukünftige Versorgung ihrer Bürger und Betriebe mit Elektrizität. Der Anstoß zur Realisierung kam von der Firma PreußenElektra (Preußische Elektrizitäts-Aktiengesellschaft) aus Berlin. Sie hatte die Braunschweigischen Kohlenbergwerke und die Überlandzentrale Helmstedt (ÜLZ) gegründet, weil sich in Helmstedts Süden große Braunkohlereserven befanden, die unmittelbar zur Stromherstellung geeignet waren. Um die erstellten Kraftwerke effizient nutzen zu können, sollten neue Absatzmärkte erschlossen werden. Deswegen ergriff die Geschäftsführung die Initiative, die Dörfer im Herzogtum Braunschweig von den Vorteilen der Elektrifizierung zu überzeugen.
Schließlich bat die Herzogliche Kreisdirektion Mascherodes Gemeindevorsteher August Bötel, die Potenziale für einen Anschluss des Ortes auszuloten. Dazu wurde ein Fragebogen an alle Landwirtschafts- und Handwerksbetriebe von ihm ausgegeben und dann ermittelt, dass 410 Einwohner zu zählen und die Ortschaft als „wohlhabend“ einzuschätzen war. Es gab damals 26 landwirtschaftliche Betriebe, davon 22 mit Pferdehaltung. Neben den Angaben über Feldgrößen und angebauten Früchten listete August Bötel auch die „handwerksmäßigen Betriebe“ auf. Das waren Bäcker, Stellmacher, Tischler und Zimmermann, Schmied sowie Bauunternehmer.
Das Anschlussprozedere ging weiter, als 1913 der Gemeinderat Mascherode von der Herzoglichen Kreisdirektion einberufen wurde. Man fasste dabei einen ordentlichen Beschluss zur gewünschten Elektrifizierung, der vom Herzoglichen Staatsministerium gebilligt wurde. Gleichzeitig hatten die Herzoglichen Kreiskommunalverbände Riddaghausen / Vechelde (dazu zählte Mascherode) und Wolfenbüttel das Überlandwerk Braunschweig GmbH (ÜLW BS) gegründet. Es bündelte die von 93 Landgemeinden unterschriebenen Lieferverträge und schloss mit der ÜLZ Helmstedt, der Tochter der PreußenElektra, für das erste Geschäftsjahr 1913/14 einen Strombezugsvertrag.
Schließlich erhielt die ÜLZ den Auftrag, eine 50 000-Volt-Leitung vom Kraftwerk bei der Grube „Emma“ im Kreis Helmstedt bis zur Übergabestation „Moritzburg“ (am Möncheweg zwischen der Lindenbergsiedlung und der Südstadt) zu installieren. Von dort verlegte das Überlandwerk Braunschweig Mittelspannungs-Versorgungsleitungen (15/20 KV) als Freilandleitungen in die angeschlossenen Dörfer. Bei genügender Ortsgröße errichtete man dort Transformatorenhäuser zur Umspannung in 220/380 Volt.
Ein weiter Weg: Vom Ostbahnhof in Braunschweig bis zum Umspannwerk Moritzburg in Mascherode, März 1925. Foto: Archiv Habekost
In Mascherode entstand 1914 das Transformatorenhaus an der Ecke Möncheweg / Alte Kirchstraße / Hinter den Hainen. Später kamen noch die Transformatorenhäuser Schmiedeweg und Jägersruh hinzu. Im zweiten Geschäftsjahr verlangsamte sich der Bau von Leitungen und Betriebsanlagen. Durch kriegsbedingte Beschlagnahme von Kupfer gab es teilweise sogar Baustopps bei einhergehender Suche nach Ersatzmaterialien (verzinktes Eisenseil wurde benutzt, hatte allerdings eine siebenmal kleinere Leitfähigkeit als Kupfer!).
Im Geschäftsjahr 1915/16 des ÜLW BS wird für Mascherode festgehalten, dass es bei 415 Einwohnern bereits 40 Abnehmer gab. 641 Glühlampen und elf Motoren wurden mit Strom versorgt. Das waren 1,5 Lampen pro Einwohner bei einem Durchschnitt aller Gemeinden im Amt Riddagshausen / Vechelde von 0,87. Mascherode wies also bedeutende Anschlusswerte auf, einschließlich einer durchgehenden Straßenbeleuchtung.
Trotz des Ersten Weltkrieges und der unsicheren politischen Verhältnisse Anfang der 1920er-Jahre setzte sich die verstärkte Nutzung der Elektrizität im Land Braunschweig durch. Es wirkten sich offensichtlich die wirtschaftlichen Schwierigkeiten von 1928 an nicht negativ aus. Der Siegeszug der Elektrifizierung ließ sich nicht aufhalten, weil sich das Leben der Menschen durch sie sehr viel komfortabler gestalten ließ.
Henning Habekost ist Stadtteilheimatpfleger für Mascherode.
Sie ist Braunschweigerin durch und durch: Die Kulturmanagerin und Gastronomin Beate Wiedemann zählt zu jenen, die aus Überzeugung Projekte für Braunschweig anstoßen. Im Interview spricht sie über ihre Heimatstadt.
Stadtheimatpfleger Thorsten Wendt regt Ausstellung noch vorhandener Schloss-Fragmente an.
Objekt des Monats, Folge 19: Zwei Rauchschalen für das Residenzschloss.
Braunschweiger Bahnhofsmission: Ursprünglich ging es um den Schutz junger Frauen, heute vor allem um Hilfe für Obdachlose und Suchtkranke.
Das Grabungsteam des Staatlichen Naturhistorischen Museums in Braunschweig öffnet am „Tag des Geotops“, 21. September (10-16 Uhr), die Pforten der seit 2014 betriebenen paläontologischen Grabung am Geopunkt Schandelah. ...
Gleich zwei Wechsel stehen mit Beginn der Spielzeit 2026/2027 im Staatstheater an: Antje Thoms wird neue Schauspieldirektorin, und Sonja Elena Schroeder übernimmt das Junge Staatstheater. Antje Thoms wurde in Stralsun...
Spannende Bauten im Braunschweiger Land locken zum Tag des offenen Denkmals am 14. September.
Seit dem 18. Jahrhundert und der Verlegung der Kirchhöfe vor die Tore der Stadt unter Herzog Carl I. umgibt die Braunschweiger Innenstadt ein Kranz von Friedhöfen. Gemeinsam mit Andreas Schwarz bietet das Schlossmuseum e...
Das Staatstheater Braunschweig lädt Studenten bis zum Alter von einschließlich 30 Jahren im Rahmen der „Theater Flat“ am Sonntag, 7. September, zu einer Zusatzvorstellung der Oper „La traviata“ auf dem Burgplatz ein. Von...
Heute kaum noch bekannt, aber in Braunschweig so präsent: Expertin Bärbel Mäkeler erinnert an den Künstler Bodo Kampmann und seine Werke.
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