Verschwundene Kostbarkeiten, Teil 25: Die Fachwerkhäuser der Neustadt fielen in Gänze in Schutt und Asche.
Seit Jahrhunderten schließt der wuchtige Westbau von St. Andreas die Weberstraße im einstigen Weichbild Neustadt wirkungsvoll ab. Der heute mit fast 94 Metern höchste Kirchturm Braunschweigs war ursprünglich noch einmal deutlich höher: Die 1544 vollendete Turmspitze schob sich 122 Meter hoch in den Himmel über der Löwenstadt, während der Nordturm unvollendet blieb. Die heutige glockenförmige Turmspitze von 1742 zeigt sich in barocken Formen und konnte 1955 nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg neu errichtet werden.
Mehr noch als St. Andreas wurde die historische Neustadt von den Verwüstungen des Krieges getroffen. Das fast durchweg von Fachwerkbebauung geprägte Quartier fiel in Gänze dem Feuersturm des 15. Oktober 1944 zum Opfer. Von dem typischen „Straßendreistrahl“ – den vom Radeklint ausgehenden Straßenzügen Beckenwerker-, Weber- und Lange Straße – blieb nur der Grundriss übrig – und dieser wurde während des Wiederaufbaus verändert. Die drei Straßen bildeten mit Wollmarkt und Alte Waage das Grundgerüst der mittelalterlichen Braunschweiger Teilstadt. Diese entstand nach der Anlage von Altstadt und Hagen ab 1200 planmäßig in dem noch „offenen“ Sektor der städtischen Gesamtbefestigung. Sie wurde 1231 erstmals als „nova civitas in Bruneswich“ erwähnt. Im westlichen Teil der Neustadt dominierte das Textil- und Metallhandwerk, Straßennamen wie Beckenwerkerstraße, Kupfertwete und eben Weberstraße zeugen bis heute davon. Die führenden Kaufmanns-, Rats- und Patrizierfamilien dieses Weichbildes wohnten in der Reichsstraße.
In der Weberstraße waren die Tuchmacher – Leineweber und Lakenmacher – angesiedelt. Dies erinnert an die starke Stellung des mittelalterlichen Braunschweigs als Zentrum der Textilherstellung und des Tuchhandels. Das Gewandhaus der Altstadt, ein Gebäude für den Handel und die Lagerung von Textilwaren, war und ist der größte mittelalterliche Profanbau der Stadt. Übrigens gehörte die Leineweberei seinerzeit zu den „unehrlichen“ Handwerkstätigkeiten. Sie war in der Weberstraße seit 1342 nachweisbar.
Die Weberstraße war die mittlere der drei von Osten auf dem Radeklint einmündenden Straßenzüge. In fast gerader Linie führte sie auf den Westbau der Andreaskirche. Leichte Verschränkungen in den Baufluchten ließen das Straßenbild jedoch sehr lebhaft erscheinen. Die Bebauung bestand bis zur Zerstörung fast vollständig aus Fachwerkhäusern. Lediglich an der Einmündung in den Wollmarkt traten zwei später überbaute und veränderte Kemenaten in Erscheinung. Wie in anderen Quartieren des alten Braunschweigs wechselten sich traufständige Fachwerkbauten aus dem 15. bis zum 18. Jahrhundert in lebendiger Folge ab. Die größten Exemplare stammten aus dem späten 15. Jahrhundert.
In dieser Epoche, die kunstgeschichtlich der späten Gotik zugeordnet wird, muss in sämtlichen Weichbilden eine unglaubliche Baukonjunktur geherrscht haben. In Literatur und historischen Bildquellen sind an die 300 spätmittelalterliche Häuser überliefert. Schönstes und größtes noch erhaltenes Beispiel ist der 1489 errichtete „Ritter St. Georg“ an der Alten Knochenhauerstraße. Noch größer war das aus zwei Bauteilen bestehende Haus Weberstraße 5 mit seinen insgesamt 23 Spann (=Gefachbreiten) an der Südseite des Straßenzuges. Die stark über kräftig profilierten Knaggen vorkragenden Stockwerke beinhalteten ursprünglich Speicherräume. Ihr Fassungsvermögen muss enorm gewesen sein, nur vergleichbar mit den Speicherstöcken der Alten Waage.
Und damit nicht genug: Im Hof von Weberstraße 5 stand ein ähnlich großer Seitenflügel aus gleicher Bauzeit. Typisch für die spätgotischen Bauten waren Treppenfriese an den Stockwerkschwellen, wie sie heute ebenfalls am „Ritter St. Georg“ oder an den Stiftsherrenhäusern an der Kleinen Burg zu betrachten sind. Weitere bemerkenswerte Denkmäler aus der Zeit vor 1500 waren an der Nordseite der Weberstraße mit Nr. 28 und Nr. 40 erhalten geblieben. Bemerkenswert war der kleine Speicherbau Nr. 15, der sein spätmittelalterliches Erscheinungsbild und seine Nutzung bis zuletzt bewahrt hatte.
Auch das stattliche Renaissance-Fachwerkhaus Weberstraße 12 gehörte zu den herausragenden Bauten, wobei die ursprüngliche Unterteilung in Wohnbereich und Dielenteil noch gut erkennbar war: In die Diele mit der Toreinfahrt wurde wohl um 1900 ein Laden eingebaut, der rechts anschließende Wohnteil lag etwas höher und war unterkellert. Die Dachaufbauten (Zwerchhaus und Gauben) entstanden wohl um 1800 für eine Wohnnutzung des Dachraums, auch der Speicherstock wurde damals zu Wohnräumen umfunktioniert. Am Renaissancehaus Weberstraße 47 hatte sich noch ein rundbogiges Dielentor erhalten.
Viele der großen Häuser wurden nachträglich unter verschiedenen Besitzern aufgeteilt und damit entsprechend verändert. Zudem gestaltete man die ursprünglichen Speicher seit dem 18./19. Jahrhundert für eine Wohnnutzung um. Damit wuchs die Belegung der Häuser stark an – was schließlich zu unvorstellbar beengten Wohnverhältnissen führte. Im Viertel zwischen Lange Straße, Weber- und Beckenwerkerstraße erfolgte von 1933 an eine erste Stadtsanierung, die bei Kriegsbeginn eingestellt wurde. Im Rahmen der von dem Städtebauer und Hochschullehrer Hermann Flesche geleiteten Sanierung wurden Häuser instandgesetzt und vor allem die engen Hinterhöfe entkernt sowie kleine Freiflächen gestaltet. In der Zeit des Nationalsozialismus erfolgten solche Sanierungen selbstverständlich mit ideologischem Unterton – es ging um die Beseitigung von „Brutstätten der Kriminalität“ und um „Volkshygiene“.
Der vom NS-Regime entfachte Krieg fegte das frisch sanierte Quartier beiseite. Der Wiederaufbau ging in der einstigen Neustadt eher schleppend voran. In den späten 1950er Jahren wurde der Straßendreistrahl am Radeklint durch großmaßstäbliche Bebauung gekappt. An der Weberstraße entstanden seit den 1960er/70er Jahren schließlich eine Berufsschule, die Sporthalle Alte Waage und 1999 die Rückseite eines Großkinos. Damit gerierte die Weberstraße von einer Inkunabel des alten Braunschweig zu einer der erbarmungswürdigsten Fehlleistungen des Wiederaufbaus dieser Stadt.
Elmar Arnhold ist Bauhistoriker (Gebautes Erbe) und Stadtteilheimatpfleger. Auf Instagram @elmararnhold veröffentlicht er regelmäßig Beiträge zu historischen Bauten in Braunschweig.
Steven Mahoni und Dominik Kuschmieder vom Malerkollektiv „AKA“ zeigen fliegende Pommes, Donuts und einen Burger. Worum es ihnen geht.
Eine große Wandmalerei ist seit wenigen Tagen am ehemaligen Horten-Galeria-Kaufhaus am Bohlweg zu sehen. Das Kunstwerk erstreckt sich über die vier Ebenen des Schaufensters gegenüber der Fußgängerzone und ist Teil der Reihe „SEGMENTE – Malerische Positionen im ehemaligen Horten“. Erschaffen wurde das Bild von dem Malerkollektiv „AKA“. Dahinter stehen Steven Mahoni und Dominik Kuschmieder, die sich 2021 zusammengeschlossen haben, um gemeinsam künstlerische Wege zu erkunden.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 04.03.2024
Laut einer Pressemitteilung des Kunstvereins WRG Studios verstehen die beiden Kunst im öffentlichen Raum nicht als bloßes Dekor, sondern als Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit wichtigen Alltagsthemen. Für ihre aktuelle Präsentation mit dem Titel „KONNSUMM!!!!!“ haben sie sich mit unbedachtem Lebensmittelkonsum befasst. Zu sehen ist ein blauer Hintergrund, auf dem Pommes, Donuts und ein Burger herabfallen. „Auf der untersten Ebene erwartet der weit geöffnete Mund einer allseits bekannten Comicfigur (Homer Simpson) sehnsüchtig das Eintreffen der Nahrung. Scheinbar ist hierfür kein Aufwand vonnöten. Die Figur kümmert sich anscheinend nicht um die Jagd, geht weder Sammeln noch Kultivieren, weder auf den Markt noch in die Küche.“
Die zentralen Fragen aus Sicht der beiden Künstler: Woher kommt das Essen? Wer verantwortet den Nahrungsmittelregen? Oder befindet sich die Comicfigur in einer Art Schlaraffenland, ein
em kulinarischen Eldorado, einem Fastfood-Himmel? Ist die schiere Masse überhaupt konsumierbar? Fällt das meiste daneben oder erstickt die Figur letztlich daran?
Dominik Kuschmieder studierte Freie Kunst an der HBK Braunschweig in den Fachbereichen Bildhauerei und Malerei bei Prof. Raimund Kummer und Prof. Hartmut Neumann. 2021 erhielt er sein Diplom mit Auszeichnung. Derzeit ist er Stipendiat des Werkstipendiums „Abdruck“ der Städtischen Galerie Wolfsburg und der Braunschweigischen Stiftung. „Meine bisherige Malerei ist stark von figurativen und abstrakten Elementen geprägt, die eine deutliche Inspiration aus dem bewegten Comicfilm erkennen lassen“, erläutert er. „Meine Malereien bereichere ich durch verschiedene Texturen, Farbschichten und Muster.“ Kuschmieder lebt und arbeitet in Braunschweig.
Steven Mahoni hat sich autodidaktisch in das Feld der Malerei begeben. In seinen aktuellen Malereien entstehen Fratzen und maskenhafte Gesichter. Den Betrachter fixierend, blicken sie vom Bildträger. Anlehnungen aus Street-Art und Graffiti sind erkennbar. Steven Mahoni lebt und arbeitet in Erfurt.
Die Arbeit „KONNSUMM!!!!!“ ist eine Weiterentwicklung ihrer Zusammenarbeit „BOOOM!“ im Kunstschaufenster des Hallenbades Wolfsburgs 2022 und ihrer Präsentation im Kunstverein „WRG Studios“ bei den „Open Studios“ mit: „Un mélange de dix- mille avec unsoupcon de lignes droites et couleurs vinves.“ Es handelt sich ihnen zufolge um ein Manifest für lautes Nachdenken, Inspiration und Engagement für eine gesünder ernährte und gerechter verteilende Welt, für ein kritisches Konsumieren. Das Kunstwerk ist bis zum 30. April zu sehen. Gefördert wird die Reihe „SEGMENTE“ vom städtischen Fachbereich Kultur und Wissenschaft und von der Volksbank Brawo als Eigentümerin der Immobilie.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 04.03.2024 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article241813368/Gross-Kunstwerk-im-ehemaligen-Horten-Kaufhaus-in-Braunschweig.html
Unter dem Titel „Herzogliches Kalenderblatt“ erscheinen künftig in loser Reihenfolge Beiträge über besondere Ereignisse aus der Geschichte des Residenzschlosses Braunschweig.
Es war sicher kein gewöhnlicher Dienstag für Braunschweig und man kann sich gut vorstellen, dass die Grundsteinlegung am 26. März 1833 ein großer Festakt auf der Schlossbaustelle war. Darauf weisen die vom Schloss- und Hofbaumeister Carl Theodor Ottmer mit leichter Hand skizzierten Festbauten hin: Triumphbogen, Fahnen, Girlanden und die Herzogskrone. Alles war vorbereitet. Auf einer Tribüne versammelten sich die hohen Gäste, Reden wurden gehalten. Im Beisein von Herzog Wilhelm, den Mitgliedern der Schlossbaukommission sowie den Planern und Bauleuten wurde eine Gedenkplatte in einer Bleikassette in das Schlossfundament aus Kalkstein eingemauert, das seit dem Sommer 1831 über einem Pfahlrost entstanden war.
Im Rahmen seiner Frühjahrsexkursion begab sich der Internationale Arbeitskreis Dachwerke unter anderem auf den Dom und St. Aegidien.
Beeindruckende Erlebnisse sammelten rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Frühjahrsexkursion des internationalen Arbeitskreises Dachwerke im Braunschweiger Land. Unter anderem stellte Volker Gläntzer vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD) neueste Untersuchungen zur Zisterzienserklosterkirche Mariental vor.
Das ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried lädt am Ostersonntag von 19.30 Uhr an zur „Nacht der Offenen Pforte“ ein.
Es ist nur ein kleiner Schritt zurück bis ins Mittelalter. Die „Nacht der Offenen Pforte“ am 31. März im ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried macht diese Zeitreise für jedermann möglich. Dank der altehrwürdigen historischen Gemäuer, des epochal angepassten Kulturprogramms und der authentischen „Living History“-Darsteller gelingt die Illusion nahezu perfekt. Im Schein hunderter Kerzen entfalten beispielsweise gregorianische Gesänge im beeindruckenden Kreuzgang ihre Faszination. Das Programm beginnt um 19.30 Uhr.
Neben der „Nacht der Offenen Pforte“ am Ostersonntag steht für Mittwoch, 3. April (11 Uhr), eine Familienführung auf dem Programm, die ebenso einzigartige Einblicke in die Klosterkultur ermöglicht. Eigentümerin der Klosteranlage Walkenried ist die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK). Grundlage des heutigen Zustandes waren umfangreiche Sanierungsarbeiten von 1977 bis 1994. Weitere folgten von 1999 an. Sie machten weite Teile der Klosteranlage für die Öffentlichkeit zugänglich. Heute befindet sich das ZisterzienserMuseum im Kloster, das über die Geschichte und insbesondere wirtschaftliche Bedeutung der Zisterzienser in Walkenried informiert.
Das im 12. Jahrhundert gegründete Kloster Walkenried zählte einst zu den reichsten und bedeutendsten Zisterzienserklöstern in Deutschland. Während der Blütezeit lebten dort 80 Mönche und bis zu 180 Laienbrüder. Die Klosterkirche wurde während der Bauernkriege im 16. Jahrhundert zerstört und diente danach lediglich noch als Steinbruch für andere Gebäude. Heute ist die imposante Ruine eine touristische Attraktion und ein begehrtes Fotomotiv. Die Gottesdienste werden seither im Kapitelsaal des Klosters gehalten.
Während der „Nacht der offenen Pforte“ finden dort unter anderem Lesungen aus der Benediktsregel und dem Gebräuchebuch der Zisterzienser statt. Außerdem werden Lieder des hohen Mittelalters dargeboten. Im Brüdersaal zeigt die Gruppe „Living History“ spätmittelalterliches Handwerk. Im Zaubersaal wird demonstriert, wie einst die Mönche im Mittelalter schrieben.
Geöffnet ist an diesem Abend von 19 bis 23.30 Uhr auch das das ehemalige Gutsherrenhaus der Domäne Walkenried, das nach der ebenfalls von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz in Auftrag gegeben mehrjährigen Sanierung seit Juli 2020 eines von drei Welterbe-Informationszentren der Stiftung Welterbe im Harz beheimatet. Es erklärt die die Entwicklung und Geschichte der 3000 Jahre alten Kulturlandschaft auf einem 3D-Landschaftsmodell sowie mit Informationstafeln, Filmen und Medienterminals.
Die wechselvolle Geschichte des Gebäudes begann 1854. Vor der Sanierung war es zusehends verfallen. Die SBK investierte einen Millionenbetrag, um auch dies hochkarätige Baudenkmal zu retten. Es lohnt sich also in der „Nacht der offenen Pforte“ im Foyer bei Jazz und Swing das Kloster Walkenried zu feiern.
Eintrittskarten für die „Nacht der offenen Pforte“ gibt es im Vorverkauf sowie am Veranstaltungstag an der Abendkasse. Einlass ist am 31. März ab 19 Uhr.
Ein Video über das Kloster gibt es hier zu sehen.
Eintritt: 6 Euro, bis 16 Jahre Eintritt frei
Kontakt:
ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried
Steinweg 4a
37445 Walkenried
Besucherservice: Tel 05525-9599064
E-Mail: info@kloster-walkenried.de
Internet: www.kloster-walkenried.de
Die herausragenden Kirchen im Braunschweiger Land, Teil 5: Keine andere Kirche in Braunschweig hat so vielen artfremden Nutzungen gedient wie St. Aegidien.
Trotz der vierspurigen Auguststraße, die den historischen Aegidienmarkt auf unsensible Art trennt, dominiert die gotische Aegidienkirche mit ihrem gewaltigen Satteldach und ihrem erhöhten Standort noch immer das alte Zentrum der mittelalterlichen Teilstadt Altewiek.
Schüler-Filmpreise „ganz schön anders“ 2023/24 verliehen: Video der Neuen Oberschule schaffte Sprung auf Platz drei.
Sprechende Toiletten, außer Kontrolle geratene Künstliche Intelligenz (KI) und die Klimakrise – niedersächsische Schülerinnen und Schüler warfen beim „ganz schön anders“-Kurzfilmwettbewerb unter dem Motto „Überübermorgen“ kritische Blicke in die Zukunft. Die Klasse 8bi des Gymnasiums Neue Oberschule gewann dabei mit ihrem Film „2040“ den dritten Preis.Die Auszeichnungen wurden im Astor Kino Hannover vergeben. Zuletzt war aus dem Braunschweigischen die Oswald Berkhan Schule 2021 mit „Hab kein Plan – ohne Handy“ als Zweite unter die Top 3 gekommen.
Am Wettbewerb nahmen diesmal mehr als 1.200 Schülerinnen und Schüler teil. Sie kamen aus mehr als 40 Städten und Gemeinden in Niedersachsen. „Ganz schön anders“ findet seit mehr als zehn Jahren jährlich zu wechselnden Mottos statt. Zur Vorbereitung der Schülerinnen und Schülerwerden barrierefreie Drehbuch- und Filmworkshops angeboten. Der Wettbewerb richtet sich an Regel- (7. – 10. Jahrgangsstufe) und Förderschulen (7. – 12. Jahrgangsstufe). Ziel ist es, Jugendliche unabhängig von ihren körperlichen und geistigen Fähigkeiten die künstlerische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen zu ermöglichen. Der Wettbewerb wird unter anderem von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz gefördert.
Der Film „2040“ der NO-Schülerinnen und Schüler handelt von einer Künstlichen Intelligenz (KI) namens Nebula X die außer Kontrolle gerät und Menschen verschwinden lässt. Das Werkzeug der KI, um die Menschen auszulöschen, sind deren eigene Smartphones. Eine kleine Gruppe von Jugendlichen, die ihre Handys zuvor hatte abgeben müssen, kann sich zunächst retten. Der Film endet mit der Quintessenz: „Künstliche Intelligenzen können viele Vorteile haben. Sie können Menschen bei Vielem helfen, aber sie sollten niemals einen Menschen ersetzen.“
Den Film entwickelten Haneen Aljoja, Jan Derendarz, Paula Dinter, Arne E. Geschke, Felix Giere, Helena Kamann-Lewis, Tjark Krone, Chidera Obi und Teja Reddy. Hier geht’s zum Video.
Den Filmwettbewerb gewann das Filmteam der Evangelischen IGS Wunstorf mit „The Book of the Multiverse” von Schülerinnen und Schülern der Evangelischen IGS Wunstorf vor den Schülerinnen und Schülern des Schiller-Gymnasiums Hameln für „Kern der Hoffnung“. Ein weiterer dritter Preise ging an das Filmteam von „Mach dir nicht so viele Gedanken über Übermorgen“ der Sophie-Scholl-Schule, KGS Wennigsen. Alle Top 12-Filme sind hier zu sehen.
Eine Expertenjury aus Filmschaffenden, Medienpädagogen, Schauspielern und Autoren sowie die Zuschauer des YouTube-Kanals wählten aus 106 eingereichten Kurzfilmen aus. Veranstalter des inklusiven Projekts sind der Verein Blickwechsel aus Göttingen und das Königsworth Medienbüro aus Hannover.
Preis der Jury: „Klappe zu – eine Toilette sieht rot“, Astrid-Lindgren-Förderschule, Moordorf.
Bester Dokumentarfilm „Moore, die Retter unserer Erde“, Paul-Gerhardt-Schule Dassel.
Publikumspreis „Mobbingopfer Überübermorgen“, Haupt- und Realschule Clausthal-Zellerfeld.
ganz schön anders-Kurzfilmwettbewerb
c/o Königsworth Medienbüro
Königsworther Str. 23A
Telefon: 0511-165 80334
E-Mail: info@ganz-schoen-anders.org
Internet: ganz-schoen-anders.org
Anna Katharina Pook und Leon Maximilian Koehler vom Gymnasium HvF haben sich für das 59. Bundesfinale von „Jugend forscht“ qualifiziert.
Erstmals seit vielen Jahren ist Braunschweig wieder beim Finale von „Jugend forscht“ vertreten. Anna Katharina Pook (17) und Leon Maximilian Koehler (17) vom Gymnasium Hoffmann von-Fallersleben-Schule in Braunschweig qualifizierten sich als Landessieger im Fachgebiet Technik. Sie überzeugten mit ihrer Arbeit zur elektrischen Muskelstimulation (EMS). Mit ihr versetzten sie eine menschliche Hand in die Lage, ein Klavierstück automatisch zu spielen. „Das ist ein sehr bemerkenswerter Erfolg für Braunschweig und unseren Forschungsnachwuchs“, freut sich Insa Heinemann, Patenbeauftragte der Braunschweigischen Stiftung für den vorgeschalteten Regionalwettbewerb Braunschweig, über die Qualifikation.
Beim Landeswettbewerb, ausgerichtet von der Technischen Universität Clausthal, hatten 78 bei den Regionalwettbewerben neben Braunschweig in Celle, Diepholz Emden, Hannover, Hildesheim, Lingen und Lüneburg erfolgreichen Jungforscherinnen und Jungforscher insgesamt 42 Forschungsprojekte präsentiert. Zum 59. Bundesfinale vom 30. Mai bis zum 2. Juni in Heilbronn fahren 14 jungen Forscherinnen und Forscher aus Niedersachsen, die in den sieben Fachgebieten siegten. Neben Technik sind das Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik und Physik.
Anna Katharina Pook (17) und Leon Maximilian Koehler (17) zeigten einen Modellversuch, bei dem sich Muskeln durch EMS so kontrahieren ließen, dass eine menschliche Hand zum automatischen Spielen eines Klavierstücks angeregt werden konnte. Es wurde demonstriert, dass EMS eine Möglichkeit im praktischen Anwendungsbereich darstellen kann, um maschinelle zeitliche Präzession auf den Menschen zu übertragen und so womöglich die Lebensqualität von Menschen mit Nervenkrankheiten zu verbessern.
Amelie Entzian (18) und Katharina Schmidt (18) von der Stiftung Landschulheim am Solling in Holzminden wurden mit ihrem Thema „Auswirkungen von Silbernanopartikeln auf Süßwasseralgen“ im Fachgebiet Biologie Zweite. Ziel des Projektes ist es, herauszufinden, ob Silbernanopartikel im Wasser sich auf die Sauerstoffproduktion von Süßwasseralgen auswirken. Dazu wurden eigenständig hergestellte Nanopartikel zu den Süßwasseralgen Chlorella und Scenedesmus hinzugefügt und zur Beobachtung abgedeckt ruhen gelassen. Mittels eines Sauerstoffmessgerätes wurde dann der O2-Gehalt über mehrere Wochen hinweg gemessen und mit der Ausgangskonzentration verglichen.
Dominik Kultys (14) und Marco Reinbothe (17) von der Hoffmann-von-Fallersleben Schule wurden Dritte mit ihrem Forschungsthema „Polarlichter und Sonnenflecken – wie können wir sie beobachten?“ im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften. In dem Projekt wollen wir etwas über Polarlichter lernen. Sie beobachteten Sonnenflecken mithilfe eines Teleskops und fotografierten sie mit einer selbstgebauten Kamera aus einem Raspberry-Pi mit einem selbst konstruierten Adapter aus dem 3-D-Drucker.
Matteo Toischer (16/Göttingen) für „Bodenbesserung im Privathaushalt“ im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften. Erforscht wurde, wie sich Blumenerde mit einfachen Mitteln, die in jedem Haushalt zu finden sind, verbessern lässt.
Johannes Busemann (16), Carl Töllner (15) und Nina Matthiesen (15/alle Hoffmann-von-Fallersleben Schule) für „Messung und Auswertung von Photovoltaikanlagen“ im Fachgebiet Physik. In dem Projekt wurden mittels kleinen Photovoltaikanlage Schlüsse auf die Leistung einer Solarzelle unter Realbedingungen gezogen.
Jannes Janzer (19), Tim Trautzsch (18), Mattis Franz Harling (18/alle Campe-Gymnasium Holzminden) für „Autonomous Trash Collecting System“ im Fachgebiet Technik. Bei dem Projekt wurde ein motorisiertes Fahrzeug entwickelt, das in der Natur Müll dank eines speziellen Mechanismus aufsammelt.
Einen Betreuerpreis erhielt Karin Grunewald (Gymnasium Fallersleben, Wolfsburg).
Henri Nannen, damaliger Chefredakteur des Magazins „Stern“, legte 1965 den Grundstein für „Jugend forscht“, anfänglich noch unter dem Titel „Wir suchen die Forscher von morgen!“. Das Vorbild für „Jugend forscht“ kam aus den USA. Dort hatte „Science Fairs“ bereits eine lange Tradition. Heute wird „Jugend forscht“ vom gemeinnützigen Verein „Stiftung Jugend forscht e.V.“ auch unter Beteiligung der Bundesregierung getragen. Die Geschäftsstelle von „Jugend forscht“ in Hamburg wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Seit 1977 ist der jeweils amtierende Bundespräsident Schirmherr.
Die Hans-Würtz-Schule richtete das 35. Rollstuhlbasketball-Turnier aller norddeutschen Förderschulen für körperliche und motorische Entwicklung in Braunschweig aus.
Der Motivationsgrad und die Begeisterung der Spielerinnen und Spieler hätte nicht größer sein können an diesem Nachmittag in der Sporthalle der IGS Franzsches Feld. „Einige aus unserem Team haben erzählt, dass sie in der Nacht vor Aufregung und Vorfreude gar nicht richtig schlafen konnten“, berichtet Christian Skuballa, Konrektor der Hans-Würtz-Schule und Sportlehrer. Gleich zwei Teams haben er und seine Kollegin Stephanie Heine beim 35. Rollstuhlbasketball-Turnier aller norddeutschen Förderschulen für körperliche und motorische Entwicklung am Start. Die Unterstützung für die Heimteams war enorm, die Tribüne mit Eltern, Verwandten und Freunden gut gefüllt. Die Schülerinnen und Schüler der Hans-Würtz-Schule werden diesen Tag wohl nie vergessen und in sehr guter Erinnerung behalten.
„Grundsatz dieses Turniers war von Beginn an, dass jeder mitmachen und dabei sein kann. Durch diese spezielle Sportart haben die Schülerinnen und Schüler eine außergewöhnliche Chance des sportlichen Wetteiferns und miteinander Messens außerhalb ihres jeweils eigenen Schulsystems“, beschreibt Marita Stewen, Schulleiterin der Hans-Würtz-Schule. Braunschweigs Sozialdezernentin Christina Rentzsch sprach von „gelebter Inklusion“. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Richard Borek Stiftung und der Kroschke Kinderstiftung. Seit seiner Premiere 1987, ebenfalls in Braunschweig, ist das Turnier ein ganz besonderes Ereignis für eine Schülerschaft mit verschiedensten Handicaps.
Mit insgesamt 17 teilnehmenden Mannschaften aus zwölf Schulen und rund 170 Sportlerinnen und Sportler war das Turnier für die ausrichtende Hans-Würtz-Schule ein Großereignis. „Die Vorbereitungen haben mit dem Beginn des Schuljahres begonnen, sowohl für die Organisation als auch im Training mit unseren beiden Mannschaften“, erläutert Christian Skuballa. Gespielt wurde in den drei Leistungsklassen A, B und C. Die Einordnung nahmen jeweils die Schulen selbst vor.
Die Hans-Würtz-Schule erreichte in Leistungsklasse C den 3. Platz. In der Leistungsklasse B wurde nur knapp mit Platz vier das Treppchen verpasst. Die teilnehmenden Mannschaften kamen aus Aurich, Bremen, Damp, Dinklage, Göttingen, Kassel, Meppen, Oldenburg, Osnabrück, Osterode und Wesermünde.
Nicht alle Spielerinnen und Spieler sind gehbehindert. Neben dem Ball ist der Rollstuhl ein Spielgerät. Die Rollstühle sind speziell für den Sport konstruiert, leichter, stabiler und wendiger als jene für den Alltagsgebrauch. Jungen und Mädchen können in den 5er-Mannschaften gemischt antreten. Je nach Leistungsklasse differiert die Höhe der Körbe. Die Kategorie A spielt auf die normalen Basketballkörbe (3,05 m), Kategorie B auf Körbe ohne Brett in 2,25 m Höhe und Kategorie C auf Körbe ohne Brett in 2,05 Meter. Nach zwei Zügen an den Rädern der Rollstühle muss der Ball geprellt oder gepasst werden.
Abends wurden sowohl die Siegerteams als auch alle weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Aula der Hans-Würtz-Schule geehrt, bevor das Turnier mit einer Disco und einem Kinoprogramm ausklang. Übernachtet wurde in Klassenzimmern. Nach einem gemeinsamen Frühstück brachen die auswärtigen Teams zur Heimreise an. „Sowohl der sportliche Wettbewerb als auch der gesellige Teil der Veranstaltung fördern die Teilhabe der Jugendlichen am gesellschaftlichen Leben“, sah sich Marita Stewen, Schulleiterin der Hans-Würtz-Schule, nach diesem 35. Turnier in ihren Mühen bestätigt. Insgesamt 90 Helferinnen und Helfer haben für den reibungslosen Ablauf gesorgt.
Objekt des Monats, Folge 4: der Storm Reiseführer „Durch den Harz und das Kyffhäusergebirge“.
Ein Wanderbuch aus dem Besitz der letzten Braunschweigischen Herzogin Victoria Luise (1892-1980)? Ja! Ihre typisch verschlungenen Initialen VL zieren den inneren Buchdeckel. Der Storm Reiseführer „Durch den Harz und das Kyffhäusergebirge“, mit einem Titel in Goldschrift auf dem grün geprägten Ledereinband, mutet gediegen an und ist dennoch ein normaler, sehr nützlicher Reisebegleiter.
Herausgegeben wurde das Buch 1926 in Leipzig von der großen „Kursbuch- und Verkehrs-Verlagsgesellschaft“. Der flotte Titel aus Block-, Kursiv- und Schreibschrift verheißt Wanderfreuden. Das mit 16 x 11 Zentimetern kleine Buchformat ermöglicht eine einfache Handhabung. Vorgestellt werden auf 230 Seiten samt Kartenmaterial die Anfahrt ins Gebirge, Ortschaften, die Kosten von Hotels, Sehenswürdigkeiten, Wanderwege inklusive Schwierigkeitsgraden, medizinische Bäder, Cafés, Reiseabstecher und noch vieles mehr. Solch ein Reiseführer aus dem Besitz der Herzogin, dessen Werbeteil noch weitere Landschaften zum Besuch empfiehlt, darf nicht verwundern.
Nach dem Verlust der Herzogswürde durch die Revolution von 1918 fand die junge Familie zunächst im Alpenraum eine neue Heimat. Ernst August (1887-1953), der vormalige Braunschweigische Herzog, war im Welfenschloss in Gmunden am Traunsee, in der Bergwelt des Salzkammerguts, aufgewachsen. Die an die flache Mark Brandenburg gewohnte Preußin Victoria Luise teilte aber bald mit ihrem Mann die Vorliebe für die Berge und Alpenwiesen. Sie war zur Naturfreundin geworden.
In ihren Erinnerungen schreibt Victoria Luise, dass ihre Familie in der Villa Weinberg nahe beim Gmundener Schloss die glücklichsten Jahre verlebt habe. Als Privatleute in robuster Kleidung, in Joppe, Rock, Knickerbockern und Stiefeln, versorgt aus dem Rucksack, erwanderten sie die Berge. Sie mussten niemandem mehr etwas abringen wie es noch bei ihren Standesgenossen im 19. Jahrhundert war: so bei Königin Marie von Bayern, ihrem Sohn Ludwig (II.) und bei der österreichischen Kaiserin Elisabeth, die alle gerne wanderten und damit ihre Begleiter nicht selten zur Verzweiflung trieben. Victoria Luise blieb ihrer Vorliebe bis ins hohe Alter treu.
Vor diesem Hintergrund wird verständlich, warum sie, nachdem 1926 der Umzug in das zurückerhaltene Braunschweigische Blankenburg im Harz erfolgt war, sich auch für die nähere Entdeckung des Harzes entschied und das Wanderbuch erwarb. Sie erhoffte sich davon auch den Kindern die einstige Heimat wieder näher zu bringen. Und über Blankenburg berichtet der Reiseführer in der Tat ausführlich. Gewandert wurde wieder in Bergkleidung und die 10-15jährigen Kinder erscheinen auf den Familienfotos nicht unwillig, dem grünen Wanderbuch wohl vertrauend.
Pfleglich behandelt sieht das Buch, eine private Schenkung für die Sammlung der Richard Borek Stiftung, noch heute wie neu aus. Es überdauerte auch die Flucht der Familie 1945 auf die Marienburg und 1956 die Umsiedelung der Herzogin nach Braunschweig. Für Victoria Luise barg das kleine Buch viele Erinnerungen, die halfen, es für die jüngere Gegenwart zu erhalten.
Verschwundene Kostbarkeiten, Teil 25: Die Fachwerkhäuser der Neustadt fielen in Gänze in Schutt und Asche.
Steven Mahoni und Dominik Kuschmieder vom Malerkollektiv „AKA“ zeigen fliegende Pommes, Donuts und einen Burger. Worum es ihnen geht.
Unter dem Titel „Herzogliches Kalenderblatt“ erscheinen in loser Reihenfolge Beiträge über besondere Ereignisse aus der Geschichte des Residenzschlosses Braunschweig.
Im Rahmen seiner Frühjahrsexkursion begab sich der Internationale Arbeitskreis Dachwerke unter anderem auf den Dom und St. Aegidien.
Das ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried lädt am Ostersonntag von 19.30 Uhr an zur „Nacht der Offenen Pforte“ ein.
Erneut bietet das Schlossmuseum Braunschweig während der Osterferien ein vielfältiges Programm an. Wie in den vergangenen Jahren werden ein goldener Hase und weiß-goldene Eier im Museum versteckt.
Isabel Ostermann, seit 2017 Operndirektorin am Staatstheater Braunschweig, will sich künftig ganz auf ihre Arbeit als freie Regisseurin konzentrieren.
Die herausragenden Kirchen im Braunschweiger Land, Teil 5: Keine andere Kirche in Braunschweig hat so vielen artfremde Nutzungen gedient wie St. Aegidien.
Schüler-Filmpreise „ganz schön anders“ 2023/24 verliehen: Video der Neuen Oberschule schaffte Sprung auf Platz drei.
Anna Katharina Pook und Leon Maximilian Koehler vom Gymnasium HvF haben sich für das 59. Bundesfinale von „Jugend forscht“ qualifiziert.