Teil 3 der Podcast-Reihe zum Braunschweiger Residenzschloss mit Dr. Bernd Wedemeyer beschäftigt sich mit der Wandbespannung im Thronsaal.
Die dritte Folge der Podcastreihe „Wie das Schlossmuseum lebendig wird – der LÖWE zum Hören“ in Kooperation von Der Löwe und Radio Okerwelle mit Dr. Bernd Wedemeyer beschäftigt sich mit der herrschaftlichen Wandbespannung im Thronsaal. Ein Glücksfall ermöglichte die originalgetreue Nachbildung aus Seidendamast.
Denn originale Stoffstücke und ein Farbmuster sowie vier Webkarten aus dem Jahr 1866 wurden noch im Firmenarchiv der Lyoner Seidenmanufaktur Mathevon et Bouvard entdeckt. Die Rekonstruktion des Seidendamastes wurde 150 Jahre später von der Firma Volker llligmann „Leidenschaft für edle historische Stoffe“ in Thurnau in Zusammenarbeit mit einer kleinen französischen Seidenmanufaktur hergestellt.
In sieben Folgen gewährt Dr. Bernd Wedemeyer einen Blick hinter die Kulissen des Schlossmuseums. Er vermittelt dabei nicht nur viel Wissenswertes zur Geschichte des Schlosses, sondern erzählt auch zahlreiche Anekdoten, die nicht in den Geschichtsbüchern auftauchen.
Bis zur November-Revolution 1918 wurde das Schloss als herzogliche Residenz genutzt. 1960 wurde es kriegsbeschädigt abgerissen und von 2005 bis 2007 wieder rekonstruiert. Seit 2011 ist dort das Schlossmuseum untergebracht, das mit seiner Raumfolge einen Eindruck vom früheren Leben im Residenzschloss ermöglicht.
Viel Spaß beim Anhören unserer Podcasts.
Fakten zum Schlossmuseum:
Öffnungszeiten:
Dienstag 10 – 17 Uhr
Mittwoch 13 – 20 Uhr
Donnerstag bis Sonntag 10 –17 Uhr
Eintritt: Erwachsene 4 Euro, Kinder bis 15 Jahre frei
Telefon: 0531 4703895
E-Mail: schlossmuseum@residenzschloss-braunschweig.de
www.schlossmuseum-braunschweig.de
Der Mehrkampf-Cup im Braunschweiger Land will Kinder und Jugendliche zum Sporttreiben ohne individuellen Leistungsgedanken animieren.
Der Schul- und Vereinssport war während der Corona-Pandemie durch Lockdowns, Sportverboten und Schließen von Sportstätten erheblich eingeschränkt. Besonders gelitten haben darunter Kinder und Jugendliche, denen in dieser Zeit wertvolle Entwicklungsmöglichkeiten vorenthalten wurden. Immerhin ein gutes Zeichen für die Rückkehr zur Normalität war der Mehrkampf-Cup (MKC) im Braunschweiger Land, der nach zwei Jahren wieder in vollem Umfang ausgetragen werden konnte. Erstmals wurde der Wettbewerb 2022 auch für Grundschulen angeboten. Organisiert wurde der Wettbewerb traditionell vom Niedersächsischen Leichtathletik-Verband (NLV) und den NLV-Bezirk. Die Ausschreibung für dieses Jahr folgt in Kürze.
Seit der ersten Austragung im Jahr 2000 haben sich mehr als 150.000 Kinder und Jugendliche aus Schulen und Vereinen beteiligt. Anlass der ersten Austragung waren die 100. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften im Braunschweiger Eintracht-Stadion, die als Qualifikationswettkampf für die Olympischen Spiele in Sydney zählten. Die Braunschweigische Stiftung fördert das Projekt von Anfang an. Ziel ist es, der Bewegungsarmut junger Menschen vorzubeugen und zum Sporttreiben im Verein zu animieren. An dem Mannschaftswettbewerb können Teams allen Vereinen und Schulen der Region Braunschweig teilnehmen.
Prof. Dr. Ingo Froböse, Sport- und Präventionsexperte von der Deutschen Sporthochschule Köln, macht sich erhebliche Sorgen über die langfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie mit ihren Lockdowns und Sporteinschränkungen auf Kinder und Jugendliche. Er befürchtet körperliche, geistige und soziale Defizite in ihrer Entwicklung. Vor allem für Kinder und Jugendliche mit Leistungseinschränkungen wie Adipositas, chronischer Erkrankung oder Behinderung ist Bewegung elementar wichtig. Wenn der Sport für diese Gruppen keine Rolle spielt, werden ihre Probleme immer größer.
Klar ist, dass zwei Stunden Schulsport in der Woche nicht ausreichend sind. Schon vor Corona war die Situation dramatisch. Die Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland des Robert Koch-Instituts brachte erschreckende Zahlen zutage: 80 Prozent der Kinder bewegen sich zu wenig. 43 Prozent der Kinder und Jugendlichen erreichen bei Rumpfbeugen nicht las Fußsohlenniveau. 15 Prozent sind übergewichtig und fast sechs Prozent adipös.
Für Prof. Froböse Neben ist auch das Einbrechen sozialer Kontakte ein immer größer werdendes Problem, das Corona weiter verstärkt hat. Was sich früher im Sportverein zwischen Kindern und Jugendlichen abgespielt hat, hat sich in die anonyme digitale Welt verlagert. „Wenn man Spielen, Sieg und Niederlage, Respekt und Fairness oder Verantwortung in jungen Jahren nicht lernt, ist das fatal. Denn es sind Dinge, die die Persönlichkeit prägen und Emotionen beeinflussen. Wenn wir diese Werte im Kindesalter nicht vermitteln, entwickeln wir eine Generation von Individualisten. Deswegen ist es neben dem Gesundheitsaspekt so wichtig, Kinder für das Sporttreiben zu begeistern“, erläutert Froböse.
Perfekt passt da der Mehrkampf-Cup im Braunschweiger Land in dieses Konzept. Neu war im vergangenen Jahr die Teilnahmemöglichkeit für die Altersklassen U8 und U10. Die Grundschulen wurden dafür zu einer Fortbildung eingeladen, zu der Vertreterinnen und Vertreter von 15 Schulen gekommen waren. Sie erlebten, welche Auswirkungen das Mannschaftserlebnis hat, wie verhältnismäßig gering der Aufwand für die Teilnahme ist und vor allem wie viel Spaß die Kinder haben. In diesem Jahr rechnen die Organisatoren, auch wegen des größeren zeitlichen Abstands zur Corona-Pandemie mit einer erheblich höheren Anzahl teilnehmender Schulen. Die Erweiterung des Wettbewerbs für Grundschulen steht nicht in Konkurrenz zu den Bundesjugendspielen. Denn im Gegensatz dazu geht es beim MKC nicht um die individuelle Leistung, sondern um das Teamergebnis.
Dem Mehrkampf-Cup gelingt es, die Vorzüge der Leichtathletik als Individualsportart mit denen des Teamsports zu vereinen und so viele Kinder und Jugendliche zu bewegen. Auf dem Programm für die Kinder der Grundschulklassen stehen 30 beziehungsweise 40m-Sprint, Ballwurf, Ziel- und Zonenweitsprung sowie eine Hindernissprintstaffel. Die Mannschaften dürfen sechs bis elf Mitglieder haben. Dass Geschlecht spielt keine Rolle, und in die Wertung kommen die jeweils sechs besten Resultate.
Bei Schulsportveranstaltungen und Leichtathletiksportfesten werden die Leistungen im Altersbereich von U12 bis U20 in Sprint, Weitsprung und Ballwurf oder Kugelstoßen berechnet und zu einer Mannschaftswertung zusammengefasst. Zu einer Mannschaft gehören fünf Teilnehmer, bei Vereinsteams sind von U16 aufwärts lediglich drei Teammitglieder erforderlich.
Die Ehrung der Siegerteams 2022 findet im Rahmen der Deutschen Meisterschaften U23 im Göttinger Jahnstadion am 02. Juli 2023 statt. Die Ergebnisse des Vereins- und Schulwettbewerbs 2022 sind auf der Homepage des Mehrkampf-Cups Braunschweiger Land abrufbar.
Kontakt:
Niedersächsischer Leichtathletik-Verband e.V.
Till Wöllenweber – Referent für Breitensport und Sportentwicklung
Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 10
30169 Hannover
Telefon: 0511 3389044
E-Mail: woellenweber@nlv-la.de
Stiftung des 2009 verstorbenen Busunternehmers förderte seit 1998 rund 600 Projekte mit insgesamt zwei Millionen Euro.
Der erfolgreiche Busunternehmer Erich Mundstock (1924 – 2009) nannte als Motivation zur Gründung seiner Stiftung, seine große Heimatverbundenheit zu Braunschweig und zum Landkreis Peine. Er wolle Gutes und Sinnvolles zurückgeben, insbesondere Hilfsbedürftige unterstützen und junge Menschen in ihrer positiven Entwicklung fördern. Das ist ihm über Lebzeiten hinaus dank der Erich Mundstock Stiftung in besonderer Art und Weise geglückt. In diesem Jahr steht die Wiederkehr der Gründung zum 25. Mal an. Seither wurden insgesamt mehr als zwei Millionen Euro für mehr als 600 Projekte ausgeschüttet.
Die Stiftung leiten mittlerweile seine Enkelin Sarah Mager-Mundstock und Dr. Hans-Werner Schrader als geschäftsführende Vorstandsmitglieder. An ihrer Seite haben sie mit Gerhard Glogowski und Dietrich Fürst viel Erfahrung und Kenntnis über die Region. Zum Vorstand gehören weiter Karl-Heinz Röper, Dr. Peter Schroer und Maice Manning. Alle sind ehemalige Weggefährten Erich Mundstocks aus unterschiedlichen Bereichen und sehen sich unverändert eng verbunden mit dem Stifter.
„Oft habe ich miterlebt, wie sehr meinem Großvater seine Heimat am Herzen lag. Aus dieser Verbundenheit zur Region Braunschweig/Peine entwickelte sich sein Wunsch mittels einer gemeinnützigen Stiftung den Menschen vor Ort für ihre Herzlichkeit zu Danken. Besonders die sinnvolle Unterstützung von Kindern und Jugendlichen lag ihm am Herzen. Als Kind der Region Braunschweig/Peine freue ich mich und bin stolz, diesen Wunsch meines Großvaters mit meinem Engagement in der Erich Mundstock Stiftung fortführen zu können“, sagt Sarah Mager-Mundstock.
Der Stiftungsvorstand: Dr. Hans-Werner Schrader, Maice Manning, Sarah Mager-Mundstock, Dr. Peter Schroer, Karl-Heinz Röper und Gerhard Glogowski. Auf dem Foto fehlt Dietrich Fürst. Foto: Erich Mundstock Stiftung
Entsprechend den Überzeugungen von Erich Mundstock werden Personen, die infolge von Alter, Krankheit, Behinderung oder sonstigen Gründen auf die Hilfe von Dritten angewiesen sind, unterstützt. Gefördert werden zudem begabte Schülerinnen und Schüler, Auszubildende sowie Studentinnen und Studenten. Im Namen des Stiftungsgründers engagiert sich die Stiftung für Kindergärten und Schulen, Jugendfeuerwehren und Wohn- und Tagesstätten für Menschen mit Behinderung in den Regionen Braunschweig und Peine.
„Jeder, der Hilfe benötigte, war bei Erich Mundstock gut aufgehoben“, beschreibt Gerhard Glogowski das Wesen des Stifters. Dr. Hans-Werner Schrader ergänzt: „Ich habe Erich Mundstock als Mensch, väterlichen Freund und Unternehmer mit sozialer Verantwortung sehr geschätzt.“ Und Dr. Peter Schroer erklärt seine Mitarbeit im Vorstand so: „Ich hatte das Glück noch einige Jahre mit Erich Mundstock zusammenarbeiten zu können und seine Gedanken und Ideen kennenzulernen. Das hat mich tief beeindruckt.“ Durch die Stiftung lebt die mitmenschlich-unterstützende Einstellung weiter.
Im Alter von nur 21 Jahren übernahm Erich Mundstock 1945 den kleinen Omnibusbetrieb seines Vaters mit vier Fahrzeugen. Damit führte er zunächst die im Jahr 1904 eingerichtete Buslinie zwischen Wendeburg und Braunschweig fort. Das Unternehmen entwickelte sich schnell zu einem der größten privaten Busbetriebe in Deutschland mit bis zu 300 Omnibussen. Aus Altersgründen verkaufte er das Unternehmen 1997. Ein Jahr später gründete er die Stiftung.
Erich Mundstock wurde für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit das Bundesverdienstkreuz verliehen. Am 13. März 2009 starb Erich Mundstock und überschrieb den Großteil seines Privatvermögens der Stiftung. An ihn erinnern heute auch das Erich Mundstock Haus (Wohnheim für Menschen mit Behinderung) in Edemissen und die Erich Mundstock Halle (Sporthalle) in Wedtlenstedt.
Zu den herausragenden Förderprojekten zählen unter anderem „Jugend forscht“, „tanzwärts!“, der „Braunschweiger Bürgerpreis“ und „Atelier Sprache“. Während des Jubiläumsjahres wird „der Löwe“ beispielhafte Projekte vorstellen.
Kontakt:
Erich Mundstock Stiftung
Sarah Mager-Mundstock
Am Weinberg 1
38159 Wedtlenstedt
Tel. 05302 800626
E-Mail: info@erich-mundstock-stiftung.de
www.erich-mundstock-stiftung.de
Die TU-Architektur-Absolventin Janna Vollrath befasst sich mit neuen 3D-Drucktechniken und zeigt, wie die Zukunft des Bauens aussehen könnte.
Einst war der Ägidienmarkt ein Marktplatz – heute ist davon nichts mehr zu erkennen. Die Stobenstraße/Auguststraße zerschneidet den vor langer Zeit zusammenhängenden Bereich. Zwar wurde die Absperrung entlang der Straßenbahngleise vor einigen Jahren entfernt, so dass Fußgänger und Radfahrer die Straße queren können. Auch die Fahrbahnen sind inzwischen schmaler, und es gilt Tempo 30. Aber Straße bleibt Straße, und die direkte Verbindung ins Magniviertel ist weiterhin unterbrochen.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 8.1.2023.
Was wäre, wenn der Ägidienmarkt wieder eins würde? Wenn er wieder ein Ort urbanen Lebens wäre? Mit diesen Fragen hat sich die Architektur-Absolventin Janna Vollrath in ihrer Masterarbeit an der Technischen Universität Braunschweig befasst. Ihr Vorschlag: eine Veranstaltungsfläche hoch oben über der Straße, gefertigt mit neuen 3D-Drucktechniken. Wie die TU mitteilt, überspannt sie in ihrem Entwurf die Auguststraße mit einem Marktplatz samt Grünfläche, Café und Bühne. Bestehende Bäume werden integriert.
Architektur-Absolventin Janna Vollrath. Foto: Lea Schulze/TU Braunschweig
Für diese fast schwebende Fläche über der Straße habe sich die angehende Architektin mit den Methoden der additiven Fertigung vertraut gemacht, erläutert die Uni, also mit dem 3D-Druck. Drei verschiedene Verfahren hat sie demnach in ihrer Arbeit kombiniert: Automated Shotcrete 3D Printing, Knitcrete und Core Winding. Diese Techniken werden im Institut für Tragwerksentwurf (ITE) und im Sonderforschungsbereich TR277 „Additive Manufacturing in Construction (AMC)“ von TU Braunschweig und TU München erforscht.
„In der additiven Fertigung liegt ein Teil der Zukunft für Architektur und Bauwesen“, glaubt Janna Vollrath. Als entscheidende Vorteile sieht sie die Möglichkeiten der Materialersparnisbeim Beton sowie die Formfreiheit. Betreut wurde sie bei ihrer Masterarbeit von Professorin Helga Blocksdorf vom Institut für Baukonstruktion und Professor Norman Hack vom ITE.
Um die gewünschte Form zu erreichen, hat sie das noch junge Knitcrete-Verfahren von Mariana Popescu, Architektin und Professorin der TU Delft, zusammen mit der Shotcrete-3D-Printing-Technologie angewandt, erläutert die TU. Dazu werde die Form des Bauwerks in verschiedene Bahnen aufgeteilt, die mittels einer CNC-Strickmaschine aus technischen Garnen gestrickt werden.
„Das Stricken mit der Maschine ermöglicht ein komplett individuelles Muster“, so Janna Vollrath. In diesem Fall habe sie ein Fachwerkmuster in verschiedenen Einfärbungen des Textils entwickelt – als Erinnerung an die im Zweiten Weltkrieg zerstörten Fachwerkhäuser, die am Ägidienmarkt standen. „Zusätzlich greift das Muster die Position der alten Gebäude auf und erinnert so an die ehemalige Platzsituation.“
Das Muster werde in einen Code übersetzt, den die Maschine dann umsetze. Anschließend könnten die so gestrickten Bahnen zusammengepackt und platzsparend zur Baustelle transportiert werden, wo alles zusammengefügt und aufgespannt wird. „Danach folgt eine erste dünne und leichte Schicht zur Fixierung der Textilschalung“, erklärt Janna Vollrath den weiteren Prozess. „Dazu können verschiedene Beschichtungsmaterialien wie Polymere, Harze und zementgebundene Materialien genutzt werden.“
Mit Methoden der additiven Fertigung könnte am Ägidienmarkt ein schwebender Veranstaltungsort entstehen. Foto: Janna Vollrath/TU Braunschweig
Auch der nächste Schritt erinnert Vollrath zufolge nicht an herkömmliche Baumethoden. Das Textil werde so gestrickt, dass sich in strukturell weniger beanspruchten Bereichen Lufttaschenzwischen den Gewebelagen bilden, die beim anschließenden Betondruck ausgespart werden. Professor Norman erklärt: „Indem wir die Form optimieren und das Material nur dort auftragen, wo es strukturell benötigt wird, reduzieren wir den Materialverbrauch, das Gewicht und damit die CO2-Emissionen erheblich.“
Und weiter heißt es in der Pressemitteilung: „Nach zwei dünnen vollflächigen Lagen Beton und einer nach Kräfteverlauf optimierten Faserbewehrung können alle Spannungsvorrichtungen entfernt werden.“ Wenn alles nach Plan laufe, sei eine Veranstaltungsfläche aus einer verhältnismäßig dünnen Betonschichtmit dem noch sichtbaren Gestrickten auf der Unterseite das Endergebnis.
„Ein solches Bauwerk wurde noch nie gedruckt, aber ich könnte mir vorstellen, dass es klappt“, sagt die Absolventin. In einem kleineren Maßstab habe das Institut für Tragwerksentwurf kürzlich bereits eine ähnliche Brücke nach einem Entwurf des standortübergreifenden Seminars „Computational Design and Digital Fabrication“ von TU Braunschweig, TU München und TU Delft gedruckt. „Es ist also machbar.“
Der Sonderforschungsbereich„Transregio 277 Additive Manufacturing in Construction (AMC)“ hat das Ziel, die Digitalisierung des Bauwesens wesentlich mitzugestalten. Erforscht wird das ressourcen- und energieeffiziente sowie nachhaltige, recyclebare und digitale Bauen. „Durch innovative 3D-Druckverfahren werden Materialien, Prozesse und optimiertes Design völlig neu gedacht“, so die Uni. Die Wissenschaftler des Sonderforschungsbereiches betonen: „Die Zukunft des Bauwesens ist digital gedruckt.“
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 8.1.2023 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article237310429/Ein-schwebender-Marktplatz-ueber-Braunschweigs-Aegidienmarkt.html
Weißes Gold aus Fürstenberg, Folge 3: Milchkanne mit misslungenem Purpurfond und bunter Blumenmalerei, um 1755.
Die Milchkanne sieht mit ihrem birnenförmigen Korpus, der Schnaupe und dem flachen Aufsatzdeckel aus wie eine verkleinerte Kaffeekanne. Das Besondere aber ist ihr Dekor: Die Kanne ist, unter Aussparung des Henkels und des Reliefs an der Schnaupe, mit einem fleckigen Fond in einem graustichigen Violett dekoriert. Auf dem Bauch und dem Deckel sind gelb umrahmte Reserven ausgespart, die mit polychromen Blumenbouquets bemalt sind.
Auffällig ist der farbige Fond durch seine unregelmäßige, fleckige Struktur. Es ist anzunehmen, dass die Herstellung eines purpurfarbenen Fonds beabsichtigt war – eine Mode, die von der damals führenden Porzellanmanufaktur in Meißen eingeführt worden war. Doch die Farbe misslang im Dekorbrand: Statt eine gleichmäßige Farbschicht zu ergeben, zog sie sich zu kleinen Flecken zusammen. Und auch der Farbton ist weit von dem gewünschten leuchtenden Purpur entfernt, wie ihn das Publikum des 18. Jahrhunderts liebte.
Nachdem die Porzellanproduktion in Fürstenberg ab der zweiten Jahreshälfte 1753 nach sechs Jahren des Experimentierens endlich angelaufen war, bestand die nächste Herausforderung in der Entwicklung geeigneter Farben zur Bemalung der Waren. Wenngleich Weißware – oft fehlerhafter Ausschuss – einen nicht unerheblichen Anteil an dem tatsächlich gebrauchten Porzellan im 18. Jahrhundert hatte, trachteten alle Manufakturen danach, durch die Bemalung höherwertige Produkte anzubieten.
In Fürstenberg behalf man sich zunächst mit eingeführten Farben, etwa von dem Apotheker Jucht aus Bayreuth. Diese hatte der dort zuvor als Hausmaler tätige Johann Friedrich Metzsch mitgebracht, als er 1751 nach Fürstenberg kam. Auch der Blumenmaler Georg Friedrich Geisler hat möglicherweise Farben mit sich geführt, als er 1753 von Höchst nach Fürstenberg wechselte.
Die Milchkanne demonstriert damit eindrücklich und geradezu rührend, wie sehr sich die Manufakturisten anstrengen mussten, um qualitätvolle Porzellane herzustellen. Wie oft sie auf diesem Weg scheiterten, lässt sich aus heutiger Perspektive kaum ermessen. Das Objekt aus einer niedersächsischen Privatsammlung symbolisierte in der letztjährigen Jubiläumsausstellung „In Herz und Hand“ den Durchhaltewillen der Fürstenberger Porzelliner.
Anlässlich des 275-jährigen Gründungsjubiläums der Porzellanmanufaktur stellt „Der Löwe – das Portal für das Braunschweigische“ in einer sechsteiligen Reihe herausragende Stücke des Museums Schloss Fürstenberg vor.
Dr. Christian Lechelt ist Leiter des Museums Schloss Fürstenberg
Kontakt:
Museum Schloss Fürstenberg
Meinbrexener Straße 2
37699 Fürstenberg
Telefon: 05271/966778-10
E-Mail: museum@fuerstenberg-schloss.com
Website: www.fuerstenberg-schloss.com
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen 10-17 Uhr
Eintritt: 8,50 Euro, ermäßigt: 5,50 Euro
Fünfte Eigenproduktion der Meerdorfer Kleinkunstbühne teatr dach eröffnet die neue Spielzeit.
Auf dem ehemaligen Heuboden seines alten Fachwerkhauses in Meerdorf (Gemeinde Wendeburg) hat der Theaterpädagoge und Regisseur Albrecht Schultze mit Freunden und Gleichgesinnten 1990 das „teatr dach“ eingerichtet. Auf der beliebten Kleinkunstbühne treten seither nicht nur engagierte Ensembles und Solisten auf, sondern als besondere Höhepunkte auch immer wieder die hauseigene Theatergruppe. Inzwischen ist deren fünfte Eigenproduktionen auf der Bühne angekommen: Rebellion im Altenheim. Die Aufführungen haben bereits begonnen.
Selbstironisch heißt es in der Ankündigung: „Das teatr-dach-Ensemble ist nun auch ein wenig in die Jahre gekommen und hält es für gewagt, weiterhin jugendliche Rollen zu spielen, zumal unser Publikum auch nicht gerade jünger geworden ist…. Als Konsequenz daraus beschlossen wir, das Älterwerden zu thematisieren und eine sozialkritische Komödie zu inszenieren“.
Anregungen habe es genug gegeben, allein schon, beim Ansehen der Medikamentenwerbung im Fernsehen kurz vor der Tagesschau. Als Vorlage des aktuellen Stücks diente die Filmkomödie „Live is Life – Die Spätzünder“ nach dem Drehbuch von Uli Brée. Was macht ein notorischer Schwarzfahrer, der zu drei Monaten Sozialdienst im Seniorenheim „Abendrot“ verurteilt wird? Er animiert die Bewohner zur Rebellion und gründet eine Rentnerband.
Die beiden vorherigen Eigenproduktionen, „Hochzeit à la Griechisch“ und „Willgomm bei de (Nieder-)Sachsen“, standen über viele Jahre als Dauerbrenner auf dem Programm. Theaterdirektor Schultze erhielt 2016 für sein soziales Engagement und die aktive Kulturarbeit in der Region das Bundesverdienstkreuz. Hinter dem teatr dach steht ein Förderverein mit mehr als 200 Mitgliedern. Unterstützt wird die Kleinkunstbühne von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz und der Braunschweigischen Stiftung.
Die Idee zur Einrichtung einer Kleinkunstbühne entstand, als Albrecht Schultze den Dachboden seines Fachwerkhauses mit einer Schülergruppe zu einer Theaterbühne umgestaltete. Das Zimmertheater besitzt eine zwölf Quadratmeter große Bühne, eine kleine Theke und bietet Platz für 60 Personen.
Weitere Termine:
Mehr unter: https://www.teatr-dach.de/
Kontakt:
Woltorfer Strasse 16
38176 Wendeburg/Meerdorf
Telefon: 05171-14016
E-Mail: teatr-dach@web.de
Verschwundene Kostbarkeiten, Teil 11: Die Platzfolge Wollmarkt – Alte Waage stellt eine städtebauliche Besonderheit Braunschweigs dar.
Wollmarkt, Blick von Norden auf St. Andreas, 1893. Foto: aus C. Uhde: Braunschweigs Baudenkmäler, 1893
Im einstigen Weichbild Neustadt hatte sich das spätmittelalterliche Stadtbild Braunschweigs bis zur fast vollständigen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg eindrucksvoll erhalten. Das Quartier lag inmitten des Feuersturms vom 15. Oktober 1944. Diese von Menschen gemachte Katastrophe löschte die Fachwerksubstanz in der gesamten nördlichen Innenstadt vollständig aus. Daher ist der Verlust an stadtgeschichtlicher Dimension hier besonders gravierend.
Alte Waage mit St. Andreas, rechts Haus Alte Waage 24/25, 1893. Foto: aus C. Uhde: Braunschweigs Baudenkmäler, 1893
Die Platzfolge Wollmarkt – Alte Waage bildet bis heute das Zentrum der Neustadt. Der Wollmarkt stellt als straßenförmiger Markt eine Besonderheit im städtebaulichen Gefüge dar – andere Marktplätze wie Altstadtmarkt und Hagenmarkt zeigen eine rechteckige Form. Die Frage nach den Gründen für diese in Braunschweig einzigartige Platzgestalt ist nicht eindeutig zu beantworten. Möglicherweise handelte es sich um eine ältere Vorstadt, die schließlich in die planmäßig nach 1200 angelegte Neustadt integriert wurde. Ein Indiz für diese Annahme könnte ein im späten 19. Jahrhundert ergrabener Vorgängerbau der Andreaskirche sein. Es handelte sich um einen kleinen Sakralbau, dessen Architektur mit zahlreichen Dorfkirchen der Region vergleichbar war.
Blick vom Andreasturm auf den Platz alte Waage, um 1930. Foto: aus H. Flesche, Brunswiek, 1932/33
Die Grundrissstruktur der Neustadt zeigte eine weitere Besonderheit. Vom Radeklint ausgehend zielte ein Straßendreistrahl auf Wollmarkt, Alte Waage und Küchenstraße. Diese Situation ist heute teilweise überbaut. Die Perspektive durch die mittlere der Straßen (Weberstraße) auf die Turmfassade der Andreaskirche gehörte zu den eindrucksvollsten Stadtbildern im alten Braunschweig.
Wollmarkt und Alte Waage stellten sich als besonderes städtebauliches Kleinod dar. Platzkanten und sorgfältig platzierte Solitärbauten fügten sich zu einem köstlichen Raumbild. Während die westliche Platzfront fast gerade verläuft, bildet die östliche Seite einen flach eingezogenen Bogen. Dort springt der wuchtige Westbau von St. Andreas vor und teilt die Platzfolge in zwei Abschnitte im Verhältnis 1:2. Von besonderem Gewicht ist die freistehend seitlich des Turmwerks errichtete Alte Waage – damit gliedert sich der Stadtraum spannungsvoll in den weiträumig erscheinenden Wollmarkt und den einst intimer wirkenden Nebenplatz Alte Waage. Im Norden des Wollmarktes befand sich das Neustadttor.
Haus Alte Waage 2 mit Inschrift von 1435. Foto: Nieders. Landesamt f. Denkmalpflege
Haus Alte Waage 13, um 1925. Foto: Nieders. Landesamt f. Denkmalpflege
Absolute Dominante ist bis heute die unvollendet gebliebene Westfassade von St. Andreas mit ihrem wuchtigen Unterbau und der nach oben hin immer filigraner gestalteten spätgotischen Architektur von Glockenstube und Südturm.
Dieser Turm war nach Vollendung im Jahr 1544 mit 122 Meter Höhe für wenige Jahre einer der höchsten deutschen Kirchtürme – bis die Turmspitze durch ein Unwetter zerstört wurde. Heute ist der Südturm mit der 1742 errichteten Barockhaube der höchste Kirchturm Braunschweigs und ein Wahrzeichen der Stadt.
Haus Wollmarkt 1, um 1930. Foto: aus H. Flesche, Brunswiek, 1932/33
Auch wenn die 1534 errichtete Alte Waage als der wohl bekannteste Fachwerkbau Braunschweigs galt – hatte sich an den beiden Plätzen bis 1944 ein Ensemble weiterer Fachwerkhäuser von ungewöhnlicher Qualität erhalten. Zu den kleineren aber hochbedeutenden Denkmälern gehörte das Haus Alte Waage 2 mit seiner bemerkenswerten Inschrift von 1435 – nach dem erhaltenen Haus Ackerhof 2 im Magniviertel war dies die zweitälteste Fachwerkinschrift in der Löwenstadt.
Haus Wollmarkt 2, um 1930. Foto: aus H. Flesche, Brunswiek, 1932/33
Das mit den zeittypischen Treppenfriesen verzierte Haus Alte Waage 13 ließ sich 1526 der Baumeister Barward Tafelmaker als Wohnsitz errichten. Sein Hauptwerk war – und ist – der Südturm von St. Andreas gleich gegenüber! Zu den größten spätmittelalterlichen Bürgerhäusern Braunschweigs gehörten Alte Waage 24/25 von 1469 sowie Wollmarkt 1 (errichtet 1524, mit Kemenate) und 2 (Baujahr 1509). Ein hochkarätiger Bau war auch das aus dem frühen 16. Jahrhundert stammende und mit gotischen Maßwerkmotiven sowie Figurenknaggen gestaltete Haus Alte Waage 20.
Als im späten 19. Jahrhundert in großen Teilen des Stadtzentrums alte Bausubstanz durch neue Wohn- und Geschäftshäuser im Stil des Historismus ersetzt wurden, blieb die Neustadt davon weitgehend unberührt. An Wollmarkt und Alte Waage entstanden an der östlichen Platzfront nur vereinzelte Neubauten. 1936/37 wurde anstelle mehrerer Häuser an der Alten Waage eine Berufsschule errichtet.
Alte Waage, 2020. Foto: E. Arnhold
Die Baumaßnahme stand in Zusammenhang mit der während der Zeit des „Dritten Reiches“ angelaufenen Stadtsanierung im Bereich zwischen Lange Straße und Beckenwerkerstraße nach Plänen des Hochschullehrers Hermann Flesche. Die seinerzeit angestrebte Schaffung von „Stadthygiene“ folgte selbstverständlich auch ideologischen Vorgaben der Nationalsozialisten. Teile des Schulbaus sind mit ihrer Natursteinfassade bis heute erhalten.
Alte Waage 20, vor 1944. Foto: Nieders. Landesamt f. Denkmalpflege
Im Zuge des Wiederaufbaus versuchte man, die Proportionen der Platzfolge mit schlichten und schmucklosen Gebäuden der 1950er Jahre zu wahren. Leider wurde an mehreren Stellen die Bauflucht zurückgenommen und der ursprünglich enge Zugang zur Alten Waage von Süden deutlich aufgeweitet – was zum Verlust der räumlichen Geschlossenheit führte. 1991-1994 erfolgte der Wiederaufbau der Alten Waage und anschließend eine Neugestaltung der Platzfolge. Damit konnte das städtebauliche Ensemble deutlich aufgewertet werden.
Elmar Arnhold ist Bauhistoriker (Gebautes Erbe) und Stadtteilheimatpfleger. Auf Instagram @elmararnhold veröffentlicht er regemäßig Beiträge zu historischen Bauten in Braunschweig.
Wollmarkt, 2020. Foto: E. Arnhold
Alternative Standorte sind aus Sicht der Stadtverwaltung grundsätzlich denkbar, müssten aber umfassend geprüft und bewertet werden.
Vor mehr als 50 Jahren wurde das Ackerhofportal für den Bau des damaligen Horten-Kaufhauses abgebaut. Es fristet seither ein bedauernswertes Dasein auf dem städtischen Bauhof. Ursprünglich war das nur als Übergangslösung gedacht, inzwischen ist es aber leider zu einem unbefriedigenden Dauerzustand geworden. Trotz seinerzeit vollmundiger Beteuerungen seitens der Stadtverwaltung ist bislang nichts passiert. Und es ist auch aktuell nicht damit zu rechnen, dass sich die Stadtverwaltung im Rahmen der aktuellen Überlegungen zur Umgestaltung des Magniviertels mit der Thematik aus eigenen Stücken intensiv beschäftigen wird. Das äußerte jedenfalls Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer auf eine Anfrage der CDU-Ratsfraktion.
Die derzeitigen Überlegungen und Planungsabsichten im Magniviertel befassten sich in erster Linie mit der Fragestellung, welche Potenziale sich durch eine mögliche Reduktion des fahrenden und ruhenden Verkehrs zum Beispiel für eine städtebauliche Aufwertung und für mehr Grün ergeben, erläuterte Leuer. Gleichwohl ist nicht zuletzt durch unseren Bericht „Die Residenz war mehr als nur das Schloss“ von Stadtteilheimatpfleger Elmar Arnhold in der beliebten Reihe „Verschwundene Kostbarkeiten“ und die darauffolgenden Reaktionen unserer Leserschaft neue Bewegung in die Debatte gekommen.
Mehrere Initiativen
Immerhin gibt es – allerdings noch recht verhaltenen – Druck aus der Politik. Neben der Initiative der CDU haben sich auch SPD und Grüne eingeschaltet. Die beiden Fraktionen wollen einen „Runden Tisch“ mit zivilgesellschaftlichen Akteuren initiieren und neuen Schwung in das Vorhaben bringen. Die Bürgerschaft Magniviertel e.V. fordert zudem die Stadtverwaltung und die Fraktionen im Rat der Stadt Braunschweig auf, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, um endlich den vor Jahrzehnten von der Stadt versprochenen Wiederaufbau des frühklassizistischen Portals aus dem Jahr 1775 konkret in Angriff nehmen zu können. Die aktuellen Haushaltsberatungen böten Gelegenheit, einen entsprechenden Antrag zu stellen.
Insbesondere in der Bevölkerung gibt es eine breite Unterstützung für das Vorhaben „Wiederaufbau des Ackerhofportals“. Es ist ein starkes identitätsstiftendes Baudenkmal für die Bürgerinnen und Bürger des ehemaligen Landes Braunschweig. Zu Recht verwies Leuer auf eine vom Rat verpasste Chance, aber jetzt bietet sich eben eine neue. Der Wiederaufbau des Ackerhofportals habe in den vergangenen Jahren nicht im Mittelpunkt des Arbeitsprogramms der Verwaltung gestanden „Ein Antrag des Stadtbezirksrats zum Haushalt 2018 für die Erstellung einer Machbarkeitsstudie zum Wiederaufbau des Ackerhofportals Mittel bereit zu stellen, wurde in den weiteren Haushaltsberatungen abgelehnt. Konkrete Überlegungen zu einem Wiederaufbau gibt es insofern derzeit nicht“, so Leuer.
Nur Lippenbekenntnisse?
Das hat sich, was die Politik im Rat der Stadt Braunschweig betrifft, offensichtlich geändert, wenn denn die Aussagen der Ratsherren Christoph Bratmann (SPD), Helge Böttcher (Grüne) und Thorsten Köster (CDU) nicht nur Lippenbekenntnisse waren. Allerdings gilt der ehemalige Platz des Ackerhofportals als zukünftiger Standort aus verkehrlicher Sicht als schwierig. Die CDU brachte deswegen Alternativen ins Gespräch. „Der Herzogin-Anna-Amalia-Platz wartet seit der Ankündigung des damaligen Oberbürgermeisters Ulrich Markurth in der Ratssitzung am 22. August 2017 sowieso noch auf eine städtebauliche Aufwertung, so dass hier entsprechende Planungen intergiert werden könnten. Aber auch ein gänzlich anderer Standort, beispielsweise im Bürgerpark in der Nähe zum Portikus der ehemaligen Artilleriekaserne, kann sich anbieten“, hieß es in ihrer Anfrage.
Andere Standorte für das Ackerhofportal seien grundsätzlich denkbar, antwortete die Stadtverwaltung. Ob die in der aktuellen Anfrage genannten Standorte grundsätzlich infrage kämen, wäre umfassend zu prüfen und zu bewerten. Eine Machbarkeitsstudie zum Wiederaufbau des Ackerhofportals müsse die Standorte unter Berücksichtigung der Aspekte Stadtbildgestaltung, Stadtgeschichte, konstruktive Machbarkeit, Restaurierungsaufwand sowie Integration in Verkehrsflächen prüfen und bewerten. Die Kosten müssten in Abhängigkeit eines potenziellen Standortes einschließlich aller Folge- und Nebenkosten ermittelt werden, so Leuer in seiner schriftlichen Antwort.
Mehr unter:
https://www.der-loewe.info/runder-tisch-zum-ackerhofportal
https://www.der-loewe.info/wiederaufbau-des-ackerhofportals-wird-zum-politikum
https://www.der-loewe.info/es-ist-zeit-fuer-den-wiederaufbau-des-ackerhofportals
https://www.der-loewe.info/die-residenz-war-mehr-als-nur-das-schloss
Workshops im Haus der Braunschweigischen Stiftungen zu aktuellen und grundsätzlichen Themen der Stiftungspraxis.
Das Haus der Braunschweigischen Stiftungen hat die Veranstaltungen für das erste Halbjahr 2023 bekanntgegeben. Den Auftakt macht am 19. Januar die neue Online-Reihe „LeckerWissen“ mit dem Thema „Der perfekte Antrag“. Mit insgesamt sieben Veranstaltungen soll das Netzwerk der Stiftungen im Braunschweigischen gestärkt werden. Es geht vor allem um Weiterbildung von Projektpartnern, gemeinnützigen Einrichtungen und Ehrenamtlichen sowie die Beratung und Begleitung von potenziellen Stiftern. Das Haus ist Anlaufstelle für Fragen nach Fördermöglichkeiten oder auch nach Betreuung von bestehenden Stiftungen. Das Haus der Braunschweigischen Stiftungen gibt es bereits 2005.
19. Januar: Der perfekte Antrag – Antragstellung bei Stiftungen (12 Uhr, online). Susanne Schuberth, stellvertretende Geschäftsstellenleiterin und Verantwortliche für das Projektmanagement der Braunschweigischen Stiftung, stellt in einer Stunde verschiedene Fördermöglichkeiten im Braunschweiger Land vor. Die Zusammenarbeit mit Stiftungen stellt Antragsstellerinnen und Antragsteller oft vor größere Herausforderungen. Susanne Schuberth erklärt die wichtigsten Grundregeln und gibt Tipps, wie ein Antrag größtmögliche Chancen auf Erfolg hat. Die Zugangsdaten (Zoom) erhalten Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Anmeldung.
26. Januar: Der Stiftungs-Newsletter 2023 – Wie Sie wirkungsvoll Ihre Zielgruppen erreichen (12 Uhr, online). Wirtschaftsinformatiker Christian Fuchs ist Experte für E-Mail-Marketing und seit 2019 Geschäftsführer von fuchs+wald. Er bringt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Sachen „E-Mail“ auf den neuesten Stand. Die E-Mail ist als Kanal für monatliche Updates, Spendenaufrufe oder individuelle Kommunikation für Stiftungen unentbehrlich. Christian Fuchs erläutert, was einen guten Newsletter-Text ausmacht, was bei der Gestaltung zu beachten ist und gibt technische Tipps.
16. Februar: Zeit zum Handeln?! – Die neue Stiftungsreform (17 Uhr, Vortrag). Rechtsanwalt Benjamin Weber ist in der Deutsche Stiftungsanwälte Rechtsanwaltsgesellschaft tätig und erläutert das vom 1. Juli 2023 an geltende neue Stiftungsrecht. Das betrifft Stiftungsvermögen, Satzungsänderungen und die Fusion von Stiftungen. Für Bestandsstiftungen stellt sich die Frage, wie sie die Gesetzesreform bestmöglich für sich nutzen können und was dafür notwendig ist. Das Seminar gibt einen Überblick über die zentralen Neuerungen der Stiftungsrechtsreform. Der Vortrag ist für maximal drei Stunden angesetzt.
16. März: Rassismus: Wie und wo er uns begegnet (10 Uhr Workshop). Céline Bartholomaeus, Projektleiterin von „Theater in die Schule“ am Staatstheater Braunschweig, und Bildungsreferent Maik Bischoff leiten den interaktiven Workshop, in dem Fragen einer solidarischen Haltung auf dem Weg in eine antirassistische Gesellschaft behandelt werden. Einerseits ist jeder Person bewusst, wie viele Stereotypen in unseren Köpfen stecken und trotzdem tauchen sie immer wieder in Texten, Bildern aber auch in der Sprache sowie im alltäglichen Handeln und meist ohne böse Absicht auf. Der Workshop ist bis 16 Uhr angesetzt. Für Verpflegung ist gesorgt. Die Teilnahmegebühr beträgt 15 Euro.
20. April: Podcasting – Ein Format für meine Organisation? (10 Uhr, Workshop). Maik Meid begleitet und schult seit vielen Jahren Menschen aus gemeinnützigen Organisationen im Fundraising und der digitalen Kommunikation. In diesem Workshop beantwortet er Fragen wie: Was macht gute Podcasts aus? Wann sind Podcasts erfolgreich? Welches Konzept passt zur Organisation? Der Workshop ist bis 16 Uhr angesetzt. Für Verpflegung ist gesorgt. Die Teilnahmegebühr beträgt 15 Euro.
1. Juni: Grundlagen im Stiftungsmanagement. (10 Uhr, Workshop). Mit Dr. Jasmin Gharsi-Krag, Rechtsanwältin und Stiftungsmanagerin (DSA) im Bereich Recht & Consulting bei der Deutsche Stiftungszentrum GmbH des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft e.V., und Mattheo Dominik Ens, Jurist im Bereich „Recht & Steuern“ im Deutschen Stiftungszentrum (DSZ) im Stifterverband, steht eine geballte Ladung Expertise zur Verfügung, wenn es um Problemstellungen im Stiftungsmanagement geht. Die Aufgabe im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen zu erfüllen, ist sehr herausfordernd. Die Veranstaltung möchte einen Einstieg in die geltenden stiftungs- und gemeinnützigkeitsrechtlichen Rahmenbedingungen von Stiftungen bieten. Der Workshop ist bis 17 Uhr angesetzt. Für Verpflegung ist gesorgt. Die Teilnahmegebühr beträgt 15 Euro.
29. Juni: Sommerabend im Garten (18 Uhr). Die Bürgerstiftung Braunschweig, die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz und die Braunschweigische Stiftung laden als Initiatoren des Hauses der Braunschweigischen Stiftungen zu einem geselligen Abend in hoffentlich sommerliche Atmosphäre ein.
Mehr unter: https://das-haus-der-braunschweigischen-stiftungen.de/
Kontakt:
Das Haus der Braunschweigischen Stiftungen
Löwenwall 16
38100 Braunschweig
Telefon: 0531-27359-59
E-Mail: info@das-haus-der-braunschweigischen-stiftungen.de
Neue Naturerlebnisstation auf der neuen Fahrradstraße zwischen Blankenburgs Ortsteil Timmenrode und Thales Ortsteil Warnstedt.
Mit einer neuen, im vergangenen Herbst eröffneten Naturerlebnisstation erinnert der Regionalverband Harz (RVH) auf der zur Fahrradstraße umgebauten ehemaligen Kreisstraße 1360 zwischen Blankenburgs Ortsteil Timmenrode und Thales Ortsteil Warnstedt an die dort verlaufende ehemalige Grenze zwischen den früheren Ländern Braunschweig und Preußen. Die historische Landesgrenze, die heute in Sachsen-Anhalt liegt, wieder in Erinnerung zu rufen, geht auf eine Initiative von Ulrich Schmidt aus Timmenrode zurück, der sich nach Bekanntgabe der Umbaupläne im Jahr 2021 an den RVH wandte.
Teil der Naturerlebnisstation sind drei großformatige Gemälde der Diplom-Theatermalerin Ines Alig-Petsch aus Schwenda, die in Augenhöhe von Kindern angebracht wurden. Eines der Bilder zeigt die Situation vor 1945 mit Grenzstein und Pferdefuhrwerk. Die Frage nach der Relevanz der historischen Landesgrenze wird am Beispiel der von Preußen verhängten Kornsperren und deren Auswirkungen auf das Herzogtum Braunschweig beleuchtet. Neben den Gemälden gibt es zahlreiche Informationstafeln, die unter anderem die Entstehung des Grenzverlaufes erläutern, die bis ins Mittelalter zurückreicht.
Ursprünglich sollte die östliche Grenze des Landes Braunschweig nach Ende des Zweiten Weltkriegs zur Westgrenze der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) werden. Die gemeinsame Gemarkungsgrenze der Gemeinden Timmenrode (Braunschweig) und Warnstedt (Preußen) wäre so zur innerdeutschen Grenze geworden. Aber es kam letztlich anders. Der östliche Teil des Landkreises Blankenburg mit Timmenrode wurde im Juli 1945 doch Teil der SBZ und schließlich auch bis zur Wiedervereinigung 1990 Teil der DDR.
Der Zustand der Kreisstraße 1360 entsprach in dem Abschnitt zwischen Timmenrode und Warnstedt seit vielen Jahrzehnten nicht mehr den baulichen Ansprüchen einer Kreisstraße. Er war für den allgemeinen Fahrzeugverkehr nicht mehr zugelassen, sondern nur noch für landwirtschaftlichen Verkehr und Radfahrer. Die Verkehrsbedeutung war also nicht mehr gegeben, deswegen bot sich der Umbau zur Fahrradstraße an. Dafür wurde die etwa drei Kilometer lange von Kirschbäumen gesäumte Allee neu asphaltiert. Finanziert wurde das 640.000 Euro teure Projekt vorwiegend mit Bundesmitteln.
Der Regionalverband Harz ist ein Zusammenschluss der fünf Harz-Landkreise der Harzregion in den Ländern Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie der Welterbestadt Quedlinburg. Daneben gibt es mehr als 100 Fördermitgliedern. Seit dem Start im Jahr 1992 steht die interkommunale Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg an erster Stelle. Der RVH ist nicht nur einer der Träger des UNESCO Global Geoparks Harz ∙ Braunschweiger Land ∙ Ostfalen, sondern auch Träger von Naturparks im Harz.
Mehr unter: www.harzregion.de
Die Sonderausstellung „Permische Monster. Leben vor den Dinosauriern“ im Staatlichen Naturhistorischen Museum in Braunschweig zeigt bizarre Kreaturen aus der Zeit vor etwa 290 Millionen Jahren. Die Ausstellung ist noch b...
Im Gaußsaal des Altstadtrathauses präsentiert das Städtische Museum die Dauerausstellung „Mensch, Maschine! Industriegeschichte der Stadt Braunschweig“. Zu entdecken sind Industrieunternehmen, die zwischen 1850 und 1960 ...
Teil 3 der Podcast-Reihe zum Braunschweiger Residenzschloss mit Dr. Bernd Wedemeyer beschäftigt sich mit der Wandbespannung im Thronsaal.
Der Mehrkampf-Cup im Braunschweiger Land will Kinder und Jugendliche zum Sporttreiben ohne individuellen Leistungsgedanken animieren.
Stiftung des 2009 verstorbenen Busunternehmers förderte seit 1998 rund 600 Projekte mit insgesamt zwei Millionen Euro.
Die TU-Architektur-Absolventin Janna Vollrath befasst sich mit neuen 3D-Drucktechniken und zeigt, wie die Zukunft des Bauens aussehen könnte.
Weißes Gold aus Fürstenberg, Folge 3: Milchkanne mit misslungenem Purpurfond und bunter Blumenmalerei, um 1755.
Fünfte Eigenproduktion der Meerdorfer Kleinkunstbühne teatr dach eröffnet die neue Spielzeit.
Die Chefredakteurin der Braunschweiger Zeitung, Kerstin Loehr, erzählt, wie es sich anfühlt, morgens allein von Romkerhall im Okertal zur Hexenküche zu wandern. Der Artikel ist Teil eines neuen Interview-Formats: Unter freiem Himmel reden Redakteure der Braunschweiger Zeitung mit Menschen über ihre Beziehung zur Natur und zum Harz.
Verschwundene Kostbarkeiten, Teil 11: Die Platzfolge Wollmarkt - Alte Waage stellt eine städtebauliche Besonderheit Braunschweigs dar.