Startseite Gesellschaft & Lebensstil „Lieber fehlerhaft sprechen, a...

„Lieber fehlerhaft sprechen, als fehlerlos schweigen“

Aus der Corona-Not eine Tugend gemacht: Die AWO- Migrationsberatung bot Online-Sprachkurse für Kinder und Erwachsene an. Foto: Shutterstock
von

Großes Interesse: AWO-Migrationsberatung bot Online-Deutschkurse für Kinder und Erwachsene mit Grundkenntnissen an.

Die Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf nahezu alle Lebensbereiche. Um die Folgen so gering wie möglich zu halten, bedarf es kreativer Lösungen. Mit Online-Kursen für Kinder und Erwachsene zur Verbesserung der deutschen Sprachkenntnisse hat die AWO-Migrationsberatung deswegen zwei niederschwellige Projekte erfolgreich umgesetzt. Die jeweils zwei Deutschkurse waren für all jene gedacht, die bereits über Grundkenntnisse verfügten und diese weiter verbessern wollten. Die beiden Leiterinnen Mariam Murad (Kinder) und Natalia Shapovalova (Erwachsene) lobten die Motivation der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und strichen in ihren Resümees die Lernerfolge heraus. Die Beteiligung war in allen vier angebotenen Kursen besser als erwartet. Die Online-Kurse wurden von der Richard Borek Stiftung unterstützt.

Hohe Motivation

„Ich war sehr begeistert, wie die Kinder von Stunde zu Stunde motivierter waren und sich ihre Aussprache verbesserte. Die Kinder hatten wirklich großes Interesse daran, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern“, zieht Mariam Murad ein durchweg positives Fazit zu „1-2-3 – ich bin dabei!“. Teilgenommen hatten Kinder im Alter zwischen fünf und acht Jahren. Bei der Gestaltung der Unterrichtsstunden hat Miriam Murad darauf geachtet, Themen zu besprechen, die im Alltag der Kinder präsent sind. Bei den verwendeten Folien ging es um Obst und Gemüse, Tiere und Schule oder Kleidung und Möbel.

Auffällig war in den ersten Stunden, dass die Kinder in ihrer Muttersprache sehr selbstbewusst sprachen, aber im Deutschen zurückhaltend blieben. Während der Unterrichtstunden saßen nicht zuletzt deswegen auch immer Eltern oder ältere Geschwister mit vor dem Computer und halfen den Kindern bei der Aussprache oder der Nennung der jeweiligen deutschen Begriffe. Auf die Frage an die Eltern, die zumeist einen guten deutschen Wortschatz hatten, warum ihre Kinder Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hätten, gaben sie an, dass sich ihre Kinder einerseits in ihrer Muttersprache sicherer fühlten und andererseits viele ihrer Freundinnen und Freunde sich ausschließlich in der Muttersprache unterhielten. Für Mariam Murad steht fest, dass Kinder, die in einem bilingualen Haushalt aufwachsen, in der Zukunft einen deutlichen Vorteil haben werden.

Alltagsnah und realistisch

Auch aus diesem Grund waren die Online-Kurse „Deutsch im Alltag“ für Erwachsene mindestens ebenso wichtig. Dabei ging es um Verbesserungen im Lesen, Schreiben, Sprechen und Hören. „Der Erfolg des Erlernens einer Fremdsprache hängt sehr stark davon ab, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sie über verschiedene Kanäle vermittelt bekommen. Deshalb habe ich im Unterricht besonders darauf geachtet, dass in möglichst alltagsnahen und realistischen Kontexten erklärt und geübt wird“, schildert Natalia Shapovalova ihren Ansatz der Vermittlung. Behandelt wurden unter anderem Themen wie „Ehrenamt“, „Gaffer“ oder „Wegwerfgesellschaft“.

Der Unterricht war sehr praxisorientiert aufgebaut. Gearbeitet wurde zum Beispiel mit Zeitungsbeiträgen, aktuellen Audio- und Videosequenzen. Beim Sprechen wurde besonders Wert daraufgelegt, Fehler der Teilnehmerinnen und Teilnehmer so zu korrigieren, dass sie in ihrem Kommunikationsbedürfnis nicht gestört wurden. „Denn das ist die Voraussetzung, damit das Feedback auch angenommen und schließlich daraus gelernt wird“, erläutert Natalia Shapovalova. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden getreu des Kurs-Leitsatzes „Lieber fehlerhaft sprechen, als fehlerlos schweigen“ immer wieder zum Sprechen ermutigt.

Fakten:

Die Migrationsberatung richtet sich an Aussiedler und Ausländer während der ersten drei Jahre ihres Aufenthaltes in Deutschland. Mit der Beratung wird dazu beitragen, die Integration von Neubürgern in die deutsche Gesellschaft zu erleichtern.

Kontakt zur AWO-Migrationsberatung:

AWO-Migrationsberatung
Steinweg 34
38100 Braunschweig

Telefon: 05 31 / 88 68 92 – 40
E-Mail: migration-bs@awo-bs.de
Internet: www.awo-bs.de/beratung/migrationsberatung

Bilboard 2 (994x118 px)