Olympi­sches Roboter­treffen in Katar

Florian Hartung, Werner Münch und Schwester Lara bei der World Robot Olympiad in Katar. Foto: privat
Florian Hartung, Werner Münch und Schwester Lara bei der World Robot Olympiad in Katar. Foto: privat

Drei Gymna­si­asten der Braun­schweiger Neuen Oberschule traten bei den World Robot Olympiad (WRO) in Katar an.

Werner Münch, seine Schwester Lara und Florian Hartung werden die vier Tage auf ewig in Erinne­rung behalten. Unter dem Teamnamen Robo Fighter nahmen die drei elf und 12 Jahre alten Schüle­rinnen und Schüler der Neuen Oberschule am Weltfi­nale der World Robot Olympiad (WRO) in Katars Haupt­stadt Doha (6. bis 8. November) teil. Ein großes inter­na­tio­nales Spektakel, an dem Schüler­teams aus 55 Ländern antraten. Das Erfinder-Trio aus Braun­schweig zählt in Deutsch­land zur Spitze, musste sich jedoch mit ihrem selbst konstru­ierten Roboter, basierend auf dem LEGO Robotik System, der übermäch­tigen asiati­schen Konkur­renz beugen.

„Das Turnier war riesig aufge­zogen und perfekt organi­siert. Die Wettkämpfe fanden in der Al Shaqab Indoor Arena statt, in der norma­ler­weise Pferde- und Kamel­rennen ausge­tragen werden“, berichtet Richard Münch, der als Teamleiter fungierte und die NO-Schüler auf den Roboter-Wettbe­werb vorbe­reitet hatte. Sportlich hätte es im Gastge­ber­land der FIFA Fußball-WM 2022 zwar etwas besser laufen können: Bei 74 Teilneh­mern landeten die als Robo Fighters angetre­tenen Braun­schweiger Jugend­li­chen in ihrer Kategorie in drei Runden auf Platz 23, 33 und 35. Doch bedeutet dies angesichts der vielen Erleb­nisse keinen Beinbruch.

„Die asiati­schen Teams waren schon extrem stark und bestens vorbe­reitet. An manchen deutschen Schulen wird Robotik in AGs angeboten, in vielen Ländern ist es ein richtiges Unter­richts­fach“, schwärmt Münch von den optimalen Lernbe­din­gungen im Ausland.

Weltweit ist die Aufga­ben­stel­lung gleich: In diesem Jahr stand die WRO-Saison, ein inter­na­tio­naler Roboter­wett­be­werb für Kinder und Jugend­liche im Alter von acht bis 18 Jahren, unter dem Motto „Robot Explorers“. Dabei mussten die Tüftler einen Roboter entwi­ckeln, der auf einem 2,5 Meter mal 1,3 Meter großen Spielfeld verschieden Aufgaben löst. Symbo­lisch wurde auf diesem Feld nach „Perlen“ getaucht. Für den Roboter gilt es u.a., Farben und Gegen­stände zu erkennen und die Perlen – in Form von Tisch­ten­nis­bällen – am richtigen Ort abzulegen. Gefragt ist ein hohes Maß an Schnel­lig­keit und Präzision.

„Es gibt verschie­dene Möglich­keiten, den Roboter zu bauen“, so Münch. „Die Kinder und Jugend­li­chen überlegen sich gut vorher, wie sie die Software program­mieren und die Hardware gestalten.“ Im Februar 2015 begannen die Braun­schweiger mit dem Roboter-Bau und gewannen den Landes­ent­scheid in Hannover. Beim Deutsch­land­fi­nale in Dortmund quali­fi­zierten sich die Braun­schweiger für die WRO in den Arabi­schen Emiraten.

Die Reise antreten konnte die Braun­schweiger Delega­tion dank der finan­zi­ellen Unter­stüt­zung der Richard Borek Stiftung, des Lions Club Braun­schweig-Löwenherz, des Lions Club Braun­schweig, des Ehema­ligen-Verein der NO, der Stiftung Wirtschafts­ju­nioren, der Concordia Stiftung und der Flugge­sell­schaft Qatar Airways.

Im Sommer war jedoch noch einmal Hektik aufge­kommen. Ein Inter­net­video zeigte, wie Schüler aus Taiwan die Aufgabe in 20 Sekunden lösten. Der Braun­schweiger Roboter benötigte rund das Dreifache an Zeit. Statt den natio­nalen Sieger­ro­boter mitzu­nehmen, wurde ein neuer konstru­iert. Mit einem Motor, mehrere Sensoren und etwa 500 Legosteinen ging es in den Flieger. Vor Ort musste der Roboter ohne Anleitung und Skizzen aufgebaut werden, so die Regula­rien. Auch im Spiel könne viel passieren, so Münch. „Der Roboter kann sich verfahren, sich zerlegen oder die falsche Zahl einsam­meln. Das ist jedes Mal nerven­auf­rei­bend.“

Der Mittel­feld­platz in Katar ist für die Braun­schweiger Gruppe Motiva­tion genug, im nächsten Jahr einen neuen Anlauf zu nehmen. Jedes Jahr gibt es neue Regeln. Wieder müsste das Tüftler-Trio zum Weltfi­nale weit reisen: Austra­gungs­land ist Indien.

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