Von der Verän­der­bar­keit der Welt

: Holger Denecke in „anders“. Foto: Faktotum Medienproduktion

Die 11. Kinder- und Jugend­thea­ter­tage im LOT-Theater finden vom 12. bis 22. Februar statt.

Bereits zum 11. Mal finden die Kinder- und Jugend­thea­ter­tage im LOT-Theater statt. Dabei werden vom 12. bis 22. Februar die Bühnen in der Kaffee­t­wete und im Quartier Sankt Leonhard für junges Publikum bespielt. Das Festival zeigt eine Vielfalt zeitge­nös­si­schen Theaters für unter­schied­liche Alters­gruppen angefangen bei zwei Jahren. Insgesamt gibt es 14 Auffüh­rungen. „Die einge­la­denen Tanzpro­duk­tionen und Perfor­mances beschäf­tigen sich mit Themen wie der Verän­der­bar­keit der Welt, mentaler Gesund­heit und dem Ort namens Zuhause“, erläutert Lena Albrecht, Programm­lei­terin Kinder- und Jugend­theater. Für die meisten Auffüh­rungen sind noch Karten erhält­lich.

Das LOT koope­riert erneut mit dem Theater­päd­ago­gi­sches Zentrum, das ein stück­be­glei­tendes Vermitt­lungs­an­gebot anbietet. Dazu kommen Theater- und Tanzpäd­ago­ginnen oder ‑pädagogen zu vor- oder nachbe­rei­tenden Workshops in Schulen oder Kinder­ta­ges­stätten. Je nach Alters­gruppe dauern die Workshops 45 oder 90 Minuten. Im Anschluss an bestimmte Auffüh­rungen sind auch Nachge­spräche vorge­sehen. „Wir glauben, dass es immens wichtig ist, dass es Räume gibt, in denen die Perspek­tiven und Themen junger Menschen Platz finden, und, dass Theater hierbei einen wichtigen Beitrag leisten kann“, sagt Programm­lei­terin Lena Albrecht.

Das LOT existiert seit 1996 und ist mehr als nur eine Bühne für Freies Theater. Konzep­tio­nell werden gesell­schaft­lich relevante und bisweilen brisante Themen aufge­griffen. Auch mit den Kinder- und Jugend­thea­ter­tagen sollen wichtige Impulse gesetzt werden. Die Idee zu dem Festival hatte Stefani Theis 2012 während des Besuchs von Norddeutsch­lands größtem Jugend­thea­ter­fes­tival „Hart am Wind“. Die Kinder- und Jugend­thea­ter­tage 2024 werden unter anderem von der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz, der Erich Mundstock Stiftung und der Kroschke Kinder­stif­tung unter­stützt.

Das Programm

Anders, Theater Endlich (60 Minuten, ab 15 Jahren, Bühne Quartier Sant Leonhard, 12. Februar, 10 Uhr, sowie 13. Februar, 10 und 19 Uhr): Die biogra­fi­sche Perfor­mance „anders“ mit Motiven aus Franz Kafkas „Die Verwand­lung“ und anderen litera­ri­schen Vorlagen behandelt das vermeint­liche Anders­sein des Darstel­lers Holger Denecke. Das Stück skizziert das Leben von der Entde­ckung der Unter­schiede über den gesell­schaft­li­chen Leistungs­druck auf ihn als behin­derte Person bis hin zum Leben in einer Einrich­tung für Menschen mit Behin­de­rung bis hin zur Entfal­tung der eigenen künst­le­ri­schen Persön­lich­keit und der eigenen Zukunfts­vi­sion. „Endlich“ ist die Theater­gruppe der Evange­li­schen Stiftung Neuerke­rode.

Kritter, Turbo Pascal (75 Minuten, Bühne Kaffee­t­wete, ab 10 Jahren, 15 und 16. Februar, jeweils 10 Uhr): Rund um ein digitales Lager­feuer, bestehend aus flammenden Tablets, sammeln sich die Schau­spieler der Berliner Gruppe von Turbo Pascal mit ihrem Publikum, um sich gemeinsam eine Welt auszu­malen, in der der Mensch nicht mehr im Zentrum aller Dinge steht. Satz für Satz entsteht eine Geschichte. Ideen aus dem Publikum vermi­schen sich mit denen auf der Bühne. Die Erzählung nimmt Fahrt auf – eine gemeinsam entwi­ckelte Fantasie, die die Welt anders denkt.

Szene aus Flip-Flop. Foto: LOT

Flip-Flop, Nasheeka Nedsreal & Theater o.N. (30 Minuten, ab 2 Jahren, Bühne Quartier Sankt Leonhard, 16. Februar, 9 Uhr und 11.30 Uhr, 17. Februar, 15 Uhr): Flip-Flop ist ein Theater-Spiel, bei dem das Publikum mitmacht. Es kann zauber­haft sein, wenn die Fantasie keine Grenzen hat. So wird ein ganzes Universum erfunden und mit verschie­denen Arten des Seins und der Beziehung zuein­ander und zur Welt experi­men­tiert. Im November 2023 wurde die Insze­nie­rung „Flip-Flop“ der IKARUS-Preis 2023 der Fachjury für die beste Insze­nie­rung in der Kategorie Kinder­theater verliehen.

Du kannst mich Ana nennen, Warzecha & Kompliz*innen (60 Minuten, ab 14 Jahren, Bühne Kaffee­t­wete, 20. Februar, 11 Uhr und 19 Uhr, 21. Februar, 11 Uhr und 18.30 Uhr): Das Tanzstück zeigt anhand zweier Figuren auf der Bühne die Abwärts­spi­rale von Essstö­rungen und wie diese von der Pro-Ana-Bewegung weiter angetrieben werden. Es thema­ti­siert die vermeint­liche Kontrolle über den Körper, über den Appetit, das Hunger­ge­fühl und die eigene Gedan­ken­welt bis hin zum völligen Kontroll­ver­lust über sich selbst. Gezeigt wird eine Krankheit, die für Außen­ste­hende nicht greifbar wird.

Szene aus „Du kannst mich Ana nennen“. Foto: Faktotum Medien­pro­duk­tion

Das Haus, das ein Zuhause war, Theater zwischen den Dörfern (40 Minuten, ab 6 Jahren, Bühne Quartier Sankt Leonhardt, 22. Februar, 9.30 Uhr und 11.30 Uhr):  Tief im Wald steht ein Haus. Ein offen­ste­hendes Fenster sagt „Klettert rein!“ und schon sind die beiden neugie­rigen Besucher mitten­drin und erkunden vorsichtig die verlas­senen Räume. Vieles hier erinnert an die früheren Bewohner. Poetische Bilder und Momente voll überschäu­mender Fantasie erzählen von einem beson­deren Ort: Zuhause.

Preise:
Schul­klassen und Gruppen ab 10 Kindern / Jugend­li­chen: 4 Euro pro Person
Eintritt für Einzel­per­sonen: 18 Euro / ermäßigt 6 Euro
Alle Angebote des theater­päd­ago­gi­schen Begleit­pro­gramms sind kosten­frei.

Anmeldung:
T
elefon: 0531 17303
E‑Mail: anmeldung@lot-theater.de

Mehr unter: www.lot-theater.de/neu/die-kinder-und-jugendtheatertage/

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