Der biolo­gi­sche Plastik­kleber wäre ein Gewinn

Blick auf die Forschungsstände in den Räumen der Braunschweigischen Landessparkasse. Foto: Die Braunschweigische Stiftung/Andreas Greiner-Napp
Blick auf die Forschungsstände in den Räumen der Braunschweigischen Landessparkasse. Foto: Die Braunschweigische Stiftung/Andreas Greiner-Napp

Der Regio­nal­wett­be­werb „Jugend forscht“ und „Schüler experi­men­tieren“ lockte mehr als 100 junge Forsche­rinnen und Forscher in die Räume der Braun­schwei­gi­schen Landespar­kasse.

Wie kann Plastik durch den Einfluss von Bakterien wieder­ver­wertet werden? Gibt es umwelt­scho­nende Alter­na­tiven zur herkömm­li­chen Grill­kohle? Kann Sonnen­schutz­mittel aus Blüten­pollen herge­stellt werden? Oder wie beein­flussen  Schnecken den Stick­stoff­kreis­lauf im Aquarium? Der 32. Regio­nal­wett­be­werb „Jugend forscht“ und „Schüler experi­men­tieren“ am heutigen Freitag brachte in den Räumen der Braun­schwei­gi­schen Landes­spar­kasse eine erstaun­liche Bandbreite an Frage­stel­lungen zutage. Mehr als 100 Teilnehmer aus 21 Schulen und einer Univer­sität betei­ligten sich. Insgesamt quali­fi­zierten sich 19 Teilnehmer mit  dreizehn Projekten für den Landes­wett­be­werb.

Im Wettbe­werb „Schüler experi­men­tieren“ (bis 14 Jahre) wurden 37 Projekte und im Wettbe­werb „Jugend forscht“ (15–21 Jahre) 25 Projekte in Braun­schweig vorge­stellt. Die Teilnehmer kamen aus Peine, Göttingen, Harz, Braun­schweig, Wolfen­büttel, Salzgitter und Wolfsburg. Die 37-köpfige Jury begut­ach­tete jedes einzelne Projekt und kürte die Sieger aus den Bereichen Arbeits­welt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwis­sen­schaften sowie Physik und Technik aus. Der Regio­nal­wett­be­werb Braun­schweig wird von der Braun­schwei­gi­schen Stiftung in Koope­ra­tion mit der Braun­schwei­gi­schen Landes­spar­kasse durch­ge­führt. Zum wieder­holten Mal fördert die Erich Mundstock Stiftung den Wettbe­werb.

Ernst­haf­tig­keit der jungen Forscher

„Vor dem Hinter­grund der Vielfalt, des Poten­tials und der hohen Bedeutung des Forschungs­stand­ortes Braun­schweig für Gesell­schaft und Wirtschaft möchte es die Braun­schwei­gi­sche Stiftung engagierten, kreativen und innova­tiven Schüle­rinnen und Schülern ermög­li­chen, ihre Ideen umzusetzen und einem fairen Wettbe­werb auszu­setzen. Sie schaffen damit für sich die Basis für ihre weitere persön­liche und beruf­liche Entwick­lung“, sagt Christoph Schulz, stell­ver­tre­tender Vorstands­vor­sit­zender der Braun­schwei­gi­schen Stiftung zur Motiva­tion der Ausrich­tung von Jugend forscht in Braun­schweig. Wettbe­werbs­lei­terin Petra Aust blickt zufrieden auf den Wettbe­werbstag zurück: „Auch in diesem Jahr zeigten die jungen Wissen­schaft­le­rinnen und Wissen­schaftler wieder eine große Bandbreite an spannenden und innova­tiven Forschungs­pro­jekten. Das Motto des Regio­nal­wett­be­werbs in Braun­schweig ‚Schaffst Du‘ wurde nicht nur erfüllt, sondern übertroffen.“

Im Fachge­biet Physik des Wettbe­werbs Schüler experi­men­tieren siegte Bjarne Karsten (13) von der Hoffmann-von-Fallers­leben-Schule Braun­schweig. Er erforschte wie man mittels eines Panels aus Regen Energie erzeugen kann. Linus Vollbrecht (16), Johannes Bosse (16) und Sacha Burlu­reaux (17) von der Gaußschule Braun­schweig gewannen im Fachge­biet Chemie beim Wettbe­werb Jugend forscht. Sie forschten mit einer Smart­phone- App, die farbige Oberflä­chen und deren Licht­zu­sam­men­set­zung analy­siert.

Zum Recycling von Plastik haben die beiden 16 Jahre alten Schüle­rinnen Lea Gover­na­tori und Inka Rupprecht aus Göttingen geforscht. „In Folge des zuneh­menden Gebrauchs von Verbund­ma­te­ria­lien wird der Recycling­pro­zess immer umfang­rei­cher und ein umwelt­freund­li­ches Verwerten vieler Abfälle in Form von Recyceln kann häufig nicht mehr gewähr­leistet werden. Wir wollen daher der Frage nachgehen, durch welche Methode der Prozess effizi­enter gestaltet werden könnte“, schrieben sie in ihrer Projekt­vor­stel­lung. Dafür stellten sie eine Art biolo­gi­schen Kleber her. Die Verbin­dung soll im ausge­här­teten Zustand als Ersatz zum herkömm­li­chen Klebstoff dienen. Ziel sei es,  die Verbin­dung später durch ein Bakte­ri­enbad oder das Einwirken von bestimmten Pilzen zu lösen. Der Kleber solle durch die Organismen abgebaut werden, sodass als Produkt die ursprüng­li­chen Plastik­teil­chen verbleiben, die anschlie­ßend wiederum verwendet werden können.

Mehr Hygiene durch Nanotech­no­logie

Der Hygiene auf öffent­li­chen Toiletten haben sich Tobias Weyh (16) Micha Johannes Henze (17) und Nils Tischer (17) Rosdorf vom Felix-Klein-Gymnasium in Göttingen gewidmet. Ihr Ansatz: „Auf öffent­li­chen Toiletten möchte man nur ungern die Türklinken berühren. Die Angst, die Bakterien, die man gerade beim Hände­wa­schen losge­worden ist, wieder an die Hände zu bekommen, ist einem zu groß. Eine Lösung hierfür wäre, wenn die Bakterien an der Türklinke abgetötet werden, bzw. sich dort nicht vermehren können.“ Größere Hygiene könnte unter Zuhil­fe­nahme von Nanopar­ti­keln gelingen, meinen sie. Nanopar­tikel und deren antibak­te­ri­elle Wirkung haben sie im Unter­richt der zehnten Klasse behandelt. Sie haben eine Beschich­tung entwi­ckelt, die Nanopar­tikel enthält und auf einer Türklinke dauerhaft oder zumindest für längere Zeit haften soll.

Ebenfalls aus Göttingen kommen Nguyen Trong The Vinh (16) und Mathias Bergmann Guimaraes (17). Ihr Ziel war es,  ein umwelt­freund­li­ches Auto zu bauen, das auf Wasser­stoff­basis funktio­niert. Im ersten Schritt haben sie durch Elektro­lyse Wasser in seine Bestand­teile Wasser­stoff und Sauer­stoff getrennt. Die dabei freiwer­dende Energie (Knall­gas­re­ak­tion) nutzen sie um ihr Mini-Auto anzutreiben. Da eine Brenn­stoff­zellen nicht ausrei­chend Spannung liefert, um das Auto vernünftig zu betreiben, haben sie einen Brenn­stoff­zel­len­stapel entwi­ckelt und gebaut.

Landes­ent­scheide März

„Jugend forscht“ gilt als der bedeu­tendste europäi­sche Jugend­wett­be­werb in den Bereichen Natur­wis­sen­schaften und Technik. Der Wettbe­werb in Südost­nie­der­sachsen ist dabei der größte der 110 Regio­nal­wett­be­werbe in Deutsch­land. Die Landes­wett­be­werbe Nieder­sachsen findet vom 12. bis 14. März in Oldenburg („Schüler experi­men­tieren“) und vom 23. bis 26. März in Clausthal-Zeller­feld („Jugend forscht“) statt. Der 55. Bundes­wett­be­werb „Jugend forscht“ steht vom 21 bis 24. Mai in Bremen an.

Die Sieger­liste hier

Mehr Infor­ma­tionen unter:

www.die-braunschweigische.de

www.jugend-forscht.de

Die Sieger­liste als PDF.

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