Der schönste Weg zum Bankge­schäft

Die östliche Bahnhofsbrücke. Foto: Der Löwe
Die östliche Bahnhofsbrücke. Foto: Der Löwe

Braun­schweigs Brücken, Folge 8: Die Bahnhofs­brü­cken von 1866 führen heute zur Braun­schwei­gi­schen Landes­spar­kasse.

Kunden der Braun­schwei­gi­schen Landes­spar­kasse haben einen besonders schönen Weg zu ihrem Geldin­stitut. Er führt über die sogenannten Bahnhofs­brü­cken, die seit 1968 Fußgän­gern vorbe­halten und längst denkmal­ge­schützt sind. Seit 1866 ermög­li­chen sie den Zugang über die westliche Okerum­flut zum ehema­ligen Haupt­bahnhof Braun­schweigs.

Von dort aus nahm 1838 die erste Staats­ei­sen­bahn Deutsch­lands ihren Verkehr zwischen Braun­schweig und Wolfen­büttel auf. Philipp August von Amsberg (1788–1871), der herzog­liche Kammer­as­sessor für das Landstra­ßen­wesen, der 1835 zum Finanz­di­rektor ernannt wurde, hatte seine auf engli­schem Vorbild beruhende Vision von der neuen Mobilität im Herzogtum Braun­schweig umgesetzt. Von nun an fuhr die Eisenbahn täglich viermal von Braun­schweig nach Wolfen­büttel und zurück.

Ein erster, vom Braun­schwei­gi­schen Hofbau­meister Carl Theodor Ottmer (1800–1843) entwor­fene Bahnhof befand sich an gleicher Stelle wie der Alte Haupt­bahnhof, wie wir ihn heute kennen. „Im Zusam­men­hang mit dem ersten, neugo­ti­schen Bahnhofs­ge­bäude von 1838 hatte Ottmer auch Pläne für Brücken in gotischer Formen­sprache vorgelegt. Sie wurden aber nicht ausge­führt, statt­dessen entstanden die frühesten Bahnhofs­brü­cken als Holzbauten“, erklärt der renom­mierte Bauhis­to­riker Elmar Arnhold, der auch Stadt­teil­hei­mat­pfleger der Innen­stadt ist. In Koope­ra­tion mit ihm stellt der „Der Löwe – das Portal der Braun­schwei­gi­schen Stiftungen“ die inner­städ­ti­schen Okerbrü­cken in monat­li­cher Folge vor.

Erst zwei Jahrzehnte nachdem das reprä­sen­ta­tive, klassi­zis­ti­sche Bahnhofs­ge­bäude fertig­ge­stellt worden war, wurden endlich auch die Holzbrü­cken durch die eisernen Bogen­brü­cken ersetzt. Die beiden in wesent­li­chen Teilen erhal­tenen Brücken führen auf die Flanken­seiten des ehema­ligen Bahnhofs, weil der Reise­ver­kehr damals über die Längs­seiten des Bahnhofs abgewi­ckelt wurde. Vor dem torar­tigen Mittelbau des stadt­sei­tigen Kopfbaus hat es nie einen Übergang gegeben.

Die sehr flach geschwun­genen Brücken­bögen zeigen ein enges Gitter­werk mit Eisen­bän­dern. An den Kreuzungs­punkten der Haupt­ver­stre­bungen befinden sich blüten­ar­tige Zierele­mente. Ursprüng­lich führte noch eine dritte Brücke in der Verlän­ge­rung des Gieseler gerade­wegs auf die Säulen­ro­tunde an der Längs­front zum Westein­gang des Alten Haupt­bahn­hofs. Sie ist jedoch nicht erhalten geblieben.

Der Alte Haupt­bahnhof wurde durch die Bombar­die­rungen 1944 größten­teils zerstört und 1960 durch einen neuen Durch­gangs­bahnhof außerhalb der Innen­stadt ersetzt. Vom Alten Bahnhof ist lediglich das Kopfge­bäude erhalten, dessen Fassade von einem Triumph­bo­gen­motiv beherrscht wird. Heute befindet sich darin die Direktion der Braun­schwei­gi­schen Landes­spar­kasse. Das Gebäude, das früher als Bahnhofs­wirt­schaft diente, hatte deren Vorgän­gerin, die Braun­schwei­gi­sche Staats­bank, erworben.

Fakten:

Planungs- und Bauzeit: 1866

Breite: 9,16 m (ursprüng­li­cher Zustand)

Stütz­weite: 19,88 m

Konstruk­tion: Bogen­brücke mit Eisen­fach­werk­trä­gern, Wider­lager aus Werkstein­mau­er­werk

1935: Verbrei­te­rung der östlichen Brücke für den Straßen­bahn­ver­kehr

1963: Ausbau der östlichen Brücke für den Straßen­ver­kehr

1968: Übergang der Brücken in den Besitz der Nord/LB, anschlie­ßend Umbau zu Fußgän­ger­brü­cken mit Beton­überbau

 

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