Eine viel beachtete Eisenbahn-Sammlung

Blick auf den Lokpark. Foto: VBV
Blick auf den Lokpark. Foto: VBV

Braun­schweigs Museen, Folge 9: Der Lokpark präsen­tiert mehr als 80 aufwändig restau­rierte, histo­ri­sche Schie­nen­fahr­zeuge.

Der Lokpark Braun­schweig nennt sich selbst ein „leben­diges Museum“. Und das völlig zu Recht, schließ­lich ist er nicht nur Ausstel­lungs­fläche und Restau­ra­ti­ons­werk­statt für histo­ri­sche Eisen­bahnen sondern auch Ausgangs­bahnhof für den planmä­ßigen, touris­ti­schen Fahrbe­trieb „Asse-Bummler“ und Veran­stal­tungsort von der privaten Geburts­tags­feier bis hin zur großen Showver­an­stal­tung.

Verein wurde 1949 gegründet

Der Lokpark wird vom Verein Braun­schweiger Verkehrs­freunde als Braun­schwei­gi­sches Eisen­bahn­mu­seum mit viel Hingabe geführt. Der Verein wurde 1949 gegründet. Sein Ziel ist es histo­ri­sche Schie­nen­fahr­zeuge zu erhalten, sie aufzu­ar­beiten und nach Möglich­keit wieder fahrbe­reit auf die Schiene zu bringen. 1969 erwarb der Verein seine ersten eigenen Schie­nen­fahr­zeuge und legte damit den Grund­stock für eine mittler­weile auch national bemer­kens­werte Sammlung.

Aktuell hat der Verein rund 100 Mitglieder. Etwa 30 davon sind in der Werkstatt oder beim Betrieb im Einsatz. Es gibt viel Arbeit für sie: Das Gelände ist rund 27.000 Quadrat­meter groß, und mehr als 80 Fahrzeuge wollen ordent­lich in Schuss gehalten werden. Die Mehrzahl der Exponate von Dampf- und Diesel­lo­ko­mo­tiven bis hin über Personen‑, Pack und Güter­wagen stammt aus den 1930er bis 1960er Jahren. In der Regel sind alle Loks zu besich­tigen.

Ältestes Exponat ist von 1878

Diese Güterzug-Tenderlock des Herstellers Jung wurde von 1933 an am Braunschweiger Hafen eingesetzt. Foto VBV
Diese Güterzug-Tender­lock des Herstel­lers Jung wurde von 1933 an am Braun­schweiger Hafen einge­setzt. Foto VBV

Darunter befindet sich zum Beispiel eine Dampflok des Herstel­lers Hanomag aus dem Jahr 1898, die zunächst für die Schöninger Eisenbahn nach Oschers­leben fuhr und von 1930 an auch für die Zucker­fa­brik Warberg im Einsatz war. Das „rollfä­hige Ausstel­lungs­stück“, das 290 PS leistet und 40 km/h schnell ist wird aktuell aufbe­reitet. Ein weiteres beson­deres Stück ist auch die Güterzug-Tender­lock des Herstel­lers Jung, die zunächst zwischen Bergedorf und Geest­hacht verkehrte und dann von 1933 an am Braun­schweiger Hafen einge­setzt wurde. Das älteste Exponat ist ein zweiach­siger Salon­wagen eines unbekannten Herstel­lers aus dem Jahr 1878.

Das Ausstel­lungs­ge­lände war 1927 als Dampflok-Ausbes­se­rungs­werk Braun­schweig in Betrieb genommen worden. Es hatte aufgrund seiner Größe und seiner techni­schen Ausstat­tung bis zu seinem Ende 1977 eine besondere Stellung. Nach der Still­le­gung durch die Deutsche Bundes­bahn wurden die meisten Anlagen erhalten. Beispiels­weise werden die frühere Lokricht­halle und die Kessel­schmiede weiter indus­triell genutzt. Sie stehen unter Denkmal­schutz.

Seit 1978 im Anheiz­schuppen

Der Verein Braun­schweiger Verkehrs­freunde fand seine Heimat 1978 im sogenannten Anheiz­schuppen West. Er übernahm auch Außen­ge­lände, bis heute authen­ti­sche Werkstätten und die Schie­be­bühne. Unter­stützt werden die Arbeiten an den Fahrzeugen und die Pflege der Anlagen auch durch Arbeits­kräfte, die über Quali­fi­zie­rungs­maß­nahmen von der Stadt Braun­schweig finan­ziert werden.
Besonders spannend für Kinder ist die Fahrt auf den Modellen der sogenannten Fünf-Zoll-Bahn hinter dem Lokschuppen. Auf einem eigenen Gleisnetz fahren echte, mit Kohle gefeuerte Dampfloks, Diesel­loks und auch eine Draisine. Darüber hinaus kann auch eine großzü­gige Modell­bahn­an­lage angesehen werden.

Kontakt:

Lokpark
Schwartz­kopff­straße 3
38126 Braun­schweig

Telefon: 0531 2640340
E‑Mail: info@vbv-bs.de
Homepage: www.lokpark.de

Öffnungs­zeiten:

Die Termine und Eintritts­preise der Besuchs­tage: https://www.lokpark.de/terminkalender
Außerhalb der im Termin­ka­lender genannten Termine ist der Lokpark nicht öffent­lich zugäng­lich.

Führungen:

Eine Gruppen­füh­rung (Dauer ca. 1,5 Stunden) ist jederzeit auf Anfrage möglich: Der Preis beträgt 6 Euro pro Person.

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