Neuer Kunstband über exotische Objekte aus Braunschweig, die im 18. Jahrhundert die Fantasie der Zeitgenossen anregte.
Wenn es die Buchreihe „Braunschweigisches Kunsthandwerk“ nicht geben würde, dann wäre die Braunschweiger Korallenfabrik des Johann Michael van Selow weiterhin nur einem kleinen, erlesenen Expertenkreis bekannt gewesen. So aber wurde die Manufaktur für eine breitere Öffentlichkeit wieder ins Rampenlicht gerückt. In seinen nur zwölf Braunschwereiger Jahren (1755-1767) schuf van Selow rund 400 mit Perlenmosaiken gestaltete Tische, Kommoden, Tablette, Flaschen, Papageien als Tierfiguren und weitere Gegenstände des täglichen Lebens. Der von Kunsthistorikerin Henriette Graf (Potsdam) erarbeitete Kunstband über diese fast vergessene Episode des Braunschweigischen Kunsthandwerks wurde im Städtischen Museum vorgestellt. Beiträge zum Buch steuerten auch Andreas Flöck, Angelika Rauch und Garnet Rösch-Meier bei.
Ovaler Tisch mit Herrenhaus in Parkanlage, Privatsammlung, München. Foto: aus Die Braunschweiger Korallenfabrik des Johann Michael van Selow
Es ist der fünfte Band, den die Richard Borek Stiftung gemeinsam mit der Braunschweigische Stiftung und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz herausgegeben hat. Zuvor waren bereits „Stobwasser – Lackkunst aus Braunschweig und Berlin“ (2005), „Braunschweigische Münzen und Medaillen – 1000 Jahre Münzkunst und Geschichte in Stadt und Land Braunschweig“ (2010), „Die Porzellanmanufaktur Fürstenberg“ (2016) und „Braunschweiger Möbel des 18. Jahrhunderts“ (2021) erschienen.
Die Buchreihe geht auf eine Initiative der Richard Borek Stiftung zurück. Vor 25 Jahren habe die Stiftung mit dem damaligen Direktor des Städtischen Museums Braunschweig, Gerd Spies, ein Museumskonzept entwickelt, das die Bedeutung des Herzogtums Braunschweig als ehemaliger Standort für herausragendes Kunsthandwerk aller Materialien auch in Braunschweig selbst bekannt machen sollte. Die Vereinbarung sei bedauerlicherweise nicht zustande gekommen, aber es sei gelungen die beiden anderen großen Braunschweigischen Stiftungen für die Herausgabe der Kunstbände zu gewinnen.
„In den Bänden werden wichtige Artefakte regionaler kultureller Identität bewahrt und die Kulturgeschichte zur Diskussion gestellt, auch hinsichtlich ihrer Relevanz für die Zukunft. Dabei begleitet uns der Anspruch, informative und dauerhafte Nachschlagewerke zu entwickeln, die Standardpublikation sind beziehungsweise im Laufe der Jahre werden“, sagte Richard Borek im Rahmen der Präsentation des neuen Bandes.
Papageienskulptur, Johann Michael van Selow. Foto: Herzog Anton Ulrich-Museum
Die Objekte von Selows ordneten sich schon im 18. Jahrhundert in eine zunehmende Ästhetisierung und Individualisierung des Lebens ein, die sich bis heute fortsetze, so Richard Borek. Henriette Graf schreibt dazu: „Er [also van Selow] stellte museale Gegenstände her, die alltagstauglich waren. Seine exotischen Objekte waren teure Gebrauchsgegenstände, die das Haus schmückten und zur Bewunderung von Besuchern beitrugen.” Van Selows Arbeiten zeichnen sich durch einen hohen Wiedererkennungswert aus und besitzen ein wohl weltweites Alleinstellungsmerkmal. Dennoch litt van Selow unter chronischer Geldnot und musste schließlich aufgeben, obwohl Herzog Carl I. ihn mehrfach unterstützt hatte.
Im Jahr 1755 hatte sich van Selow in Braunschweig als „Künstler“ und „Muschelarbeiter“ niedergelassen und die Manufaktur für Glasperlenmosaiken sowie mit Glasperlen, Muscheln, Schnecken und diversen anderen Materialien in Kitt eingelegten Skulpturen gegründet. lm Sommer 1767 verließ er Braunschweig wieder, und seine Spur verlor sich. Weder sein Name noch der seines Sohnes tauchten jemals in den Akten wieder auf. Die Manufaktur war an den Tischler Thiele Heinrich Eggeling verkauft worden, aber sie war nicht mehr zu retten. Die Nachfrage nach den Erzeugnissen war nicht mehr vorhanden. Die letzte Nachricht über die Korallenfabrik war ein Inserat im Braunschweiger Anzeiger vom 10. August 1771. Darin hieß es: 14 Stück sehr sauber gemachte Korallen-Tischblätter, wie auch ein sehr schöner mit Korallen ausgelegter Quadrille-Tisch zum billigen Preis zu verkaufen.
Van Selow verkaufte seine Erzeugnisse nach den Erkenntnissen von Henriette Graf wohl ausschließlich in Braunschweig und auf den hiesigen Messen. Aus seiner regen Korrespondenz mit Herzog Carl I. ließen sich trotz anhaltender wirtschaftlicher Schwierigkeiten ein unbeschädigtes Selbstbewusstsein und ein für seine Zeit gutes Deutsch ablesen. Auch wenn er in Amsterdam als Geschäftsmann aufgetreten sei, so habe er sich doch mehr als Künstler oder Kunsthandwerker verstand.
Einband „Die Braunschweiger Korallenfabrik des Johann Michael van Selow“. Foto: Verlag
„Van Selow vereinte mithilfe von Glasperlen die Kunstfertigkeit der Darstellung von Naturalia und Exotika. Er konnte damit die Neugier des Rokokos auf Fremdes und Exotisches befriedigen. Die Papageien, Muscheln, Schnecken und Korallen auf seinen Mosaiken regten die Fantasie der Zeitgenossen an und gaben ihnen das Gefühl, mehr zu kennen und zu wissen als andere“, erläutert Henriette Graf.
Die Korallen genannten Glasperlen waren in erster Linie Rocailleperlen, die in unterschiedlichen Größen und Farben alle Tischplatten bedecken. Rocailleperlen sind nicht kugelförmig sondern abgeflacht, im Querschnitt rund und mit einem Loch zum Auffädeln versehen. Die Frage nach der Herkunft der Glasperlen, die verwendet wurden, ließe sich, so die Autorin, nicht eindeutig klären. Eine Analyse der Inhaltsstoffe ergab eine denkbare Provenienz aus den Niederlanden, Frankreich oder Venedig.
Noch bis zum 3. Oktober gibt es die Möglichkeit, in der Sonderausstellung des Schlossmuseums Wolfenbüttel Museums van-Selow-Werke privater Sammlerinnen und Sammler sowie verschiedener Museen zu begutachten.
Infos:
„Die Braunschweiger Korallenfabrik des Johann Michael van Selow“
Henriette Graf
Reihe Braunschweigisches Kunsthandwerk Band 5. Herausgegeben von der Richard Borek Stiftung, Stiftung Braunschweigischerer Kulturbesitz und die Braunschweigische Stiftung
Hardcover, geb., mit Schutzumschlag, Fadenheftung, 306 S., 252 z.T. farbige Abb.
ISBN 978-3-9823115-1-7
75,00 Euro
Richard Borek Stiftung schreibt künstlerischen Wettbewerb für die Eingangsgestaltung von Sankt Leonhard aus.
Noch ist es nur eine große 4 mal 5,5 Meter große weiße Fläche am Eingangsbereich zum Quartier Sankt Leonhard an der Kreuzung St. Leonhard und Leonhardstraße, die nach Gestaltung schreit. Deswegen soll die Wand schon bald die attraktive Visitenkarte für Braunschweigs einzigartiges Stadtquartier werden. Es ist mit seiner sozialen Ausrichtung längst als bedeutendes Leuchtturmprojekt weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Für die Gestaltung der 22 Quadratmeter hat die Richard Borek Stiftung einen offenen künstlerischen Wettbewerb ausgeschrieben.
Möglich sind dabei alle Gattungen und Medien. Lösungen über Bild und Schrift sind ebenso denkbar wie skulpturale, installative oder reliefartige Lösungen. Die Ausschreibung richtet sich an professionelle Bildende Künstler und Designer. Einsendeschluss für die Arbeiten ist der 30. Oktober. Vergeben werden drei Preise: 1. Preis 5.000 Euro, 2. Preis 2.500 und 3. Preis 1.000. Die Richard Borek Stiftung verfolgt das Ziel, den ausgewählten Siegerentwurf zu realisieren. Für die Realisierung stehen 35.000 Euro zur Verfügung. Über die Vergabe der Preise entscheidet eine Jury.
Der Jury gehören Walter Ackers (Architekt, Stadtplaner, Mitglied im Bundes Bildender Künstler, BBK), Andreas Beitin (Direktor des Kunstmuseums Wolfsburg), Stefan Drees (Feddersen Gesellschaft von Architekten mbH), Wolfgang Jünke (Pastor i.R.), Michael Grisko (Richard Borek Stiftung) sowie Erika und Richard Borek selbst an. Gewünscht ist ein Kunstwerk, das der besonderen Geschichte und Gegenwart des Ortes, aber auch der herausragenden Platzierung als Eingangstor des Areals gerecht wird – dies gilt insbesondere für den christliche Charakter der Einrichtungen.
Im 2003 fertiggestellten Quartier Sankt Leonhard Braunschweig haben sich verschiedene Institutionen, wie das Christliche Jugendwerk Deutschland (CJD), die Evangelische Stiftung Neuerkerode (ESN), das LOT-Theater und die Kirchgemeinde Christengemeinschaft zusammengefunden, um neue Formen des gemeinsamen Zusammenlebens zu erproben. Auf dem Gelände treffen sich Schule, Freies Theater, Suchthilfe, betreutes und reguläres Wohnen und die Kirchgemeinde Christengemeinschaft. Der Grundgedanke der Gemeinschaft basiert neben christlichen Werten auf jenen der Inklusion, der lnterkulturalität und des intergenerationellen Zusammenlebens.
Ergänzend zu den Neubauten wurden für das LOT-Theater zwei denkmalgeschützte Scheunen instandgesetzt, die an die wechselvolle Geschichte des Areals erinnern. Durch den sozialen Schwerpunkt wird zudem an die ursprüngliche Nutzung des Quartiers angeknüpft. Dessen wechselvolle Entwicklungen reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Zunächst wurde es als Siechenhospital, später als Waisenhaus und zuletzt von der Polizei genutzt. Den Mittelpunkt bildet die namensgebende St. Leonhard-Kapelle aus dem 12. Jahrhundert. Sie ist nach dem Braunschweiger Dom das zweitälteste noch erhaltene Gebäude der Stadt.
Erwartet werden von den Bewerbern unter anderem eine genaue Beschreibung der Idee und eine maßstabsgerechte Visualisierung. Rückfragen können Sie per Mail an stiftung@borek.de richten.
Mehr unter: https://www.der-loewe.info/im-quartier-st-leonhard-wird-die-zukunft-der-sozialen-grossstadt-gelebt
Serie über den berühmten Braunschweiger Kunsthandwerker, Folge 2: Lackwarenmanufaktur war Teil der erfolgreichen Wirtschaftspolitik für Braunschweig im 18. Jahrhundert.
Eine gute Konjunktur stellt zu allen Zeiten einen wesentlichen Standortfaktor dar. Die Wirtschaftspolitik des 18. Jahrhunderts unterscheidet sich aber von den heutigen Maßnahmen erheblich. Damals begann erst die breite Ansiedelung von Manufakturen für Luxuswaren, von Bankhäusern, Versicherungen und ersten Sozialeinrichtungen. Gebündelt entschieden sie nicht nur über die Attraktivität einer Region, sondern auch, vereinfacht gesagt, über die Steuereinnahmen eines Landes. Das Prinzip gilt bis heute.
Zu Herzog Carls Regierungsantritt im Jahre 1735 (bis 1780) spielten im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel noch Landwirtschaft, Harzbergbau und eingesessene Handwerksbetriebe die zentrale Rolle des Wirtschaftslebens. Carl betrieb allerdings eine neue, aktive Wirtschaftspolitik. Sie richtete sich gegen die Finanzschwäche der Bevölkerung und gegen die Massenimporte von französischen Luxuswaren wie Stoff, Porzellan und Seide. Diese sollten besser vor Ort in Braunschweig hergestellt werden, um das Geld der zahlungskräftigen Bürger und des Adels im Land zu halten.
Auch die Lackwarenmanufaktur Stobwasser kam im Rahmen dieser Ansiedelungspolitik im Jahre 1763 nach Braunschweig. Carl I. entschied sich, den nach einer Produktionsstätte suchenden Sigismund Stobwasser aus Lobenstein im Vogtland in das Herzogtum zu holen. Dafür stellte er der Familie einen herzoglichen Schutzbrief aus. Nach ihrer Ankunft am 3. August 1763 erhielt die Familie eine günstige Wohn- und Arbeitsstätte. 1782 konnte der Sohn Johann Heinrich Stobwasser bereits das geräumige, noch heute bestehende Wohn- und Geschäftshaus in der Echternstraße in Braunschweig erwerben, wo seine Nachfolger bis 1873 Lackwaren aller Art auch für den internationalen Markt produzierten.
Porträt Carl I. Foto: RBS
Schachteln aus Holz und Pappmaché, einfaches Blechzeug und Mobiliar wurden durch die von Stobwasser erfundene kratzfeste, farbige Lackmalerei zu gesuchten Luxusstücken. Sie konnte perfekt Stein-, Metall- und Holzsorten nachbilden. Die Lackdosen zeigten in Feinmalerei unter anderem die Porträts und Karikaturen berühmter Zeitgenossen nach dem Vorbild der großen Meister. Dazu kamen in den doppelten Böden der Dosen auch erotische Darstellungen.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte sich die Vorliebe für diese Art von Luxuswaren überlebt, weil auch die Konkurrenz aus dem Herzogtum im benachbarten Wolfenbüttel sowie aus dem Ausland wie Frankreich, England und Russland den Markt gesättigt hatte. Wegen ihrer unübertroffenen Qualität sind die Stobwasserschen Lackwaren allerdings bis heute begehrte Sammlerstücke.
Zu den merkantilen Projekten Carls I. gehörte zunächst die Erneuerung der Schiffbarkeit der Oker vom Harz bis nach Braunschweig, Straßen-, Wege- und Brückenbau sowie die Förderung der Braunschweiger Messe. Es waren wichtige Schritte für die positive Entwicklung Braunschweigs als Wirtschaftsstandort. Die Gründungen der Herzoglichen Brandversicherungsgesellschaft (1754/heute Öffentliche Versicherung), des Herzoglichen Leyhauses (1765/heute NORD/LB) und der Porzellanmanufaktur in Fürstenberg an der Weser gelten dagegen bis heute als Meilensteine.
Wandelkonzert: Die „Vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi an unterschiedlichen Orten des Kaiserdoms in Königslutter.
Ein besonderes Konzerterlebnis bot das Wandelkonzert im Königslutteraner Kaiserdom. Die Stiftskirchengemeinde Königslutter und der von der Stiftung Braunschweigischer kulturbesitz geförderte Außerschulische Lernort Kaiserdom hatten zur Sommerbühne unter dem Motto „Königslutter und Italien“ eingeladen. Die Norddeutschen Barocksolisten mit Josef Ziga als Solist spielten die „Vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi (1678-1741).
Dabei handelt es sich um eine Vorform der Programm-Musik: Jedes einzelne Konzert schildert musikalisch die besonderen Gegebenheiten einer bestimmten Jahreszeit. Vogelstimmen, Hundebellen, Geräusche von Wasser und Wind und Gewitterdonner kennzeichnen diese Musik des italienischen Hochbarock. Im Kreuzganginnenhof des Kaiserdoms begann das Wandelkonzert mit dem schwungvollen Thema aus dem ersten Satz von Vivaldis „Frühling“.
Martin Weller, der das Konzert moderierte, erläuterte die Programmwahl und ging insbesondere auf die italienisch geprägten Schmuckelemente an der Grabeskirche von Kaiser Lothar III. ein. Dieser hatte sich als Bauherr von romanischer Architektur inspirieren lassen, die er auf seinen Zügen nach Italien kennengelernt hatte. Dem letzten Sachsen auf dem deutsch-römischen Königs- und Kaiserthron gelang ein einzigartiges Denkmal der Baukunst, das besonders hinsichtlich des Jagdfrieses bis heute Anziehungspunkt und Gegenstand von Deutungsstreitigkeiten ist.
Nach dem Auftakt im Kreuzganginnenhof erfolgte ein erster Ortswechsel. Der Jagdfries an der Hauptapsis des Kaiserdoms war das Ziel. Passend zur dargestellten Szene ertönten die Klänge des „Herbstes“. Martin Weller sprach die Probleme hinsichtlich der Deutung des Frieses an und gab Erläuterungen zur Funktion mittelalterlicher Bildsprache im Hinblick auf die Zielsetzung einer allgemeinen zeitgenössischen Verständlichkeit.
Anschließend nahm das Publikum im kühlen Langhaus der Stiftskirche Platz, um nun den „Winter“ zu hören und Klänge von eisigem Wind und Zähneklappern wahrzunehmen. Vorab gab es noch eine Überraschung: Martin Weller, gerade noch Moderator, spielte mit silbernem Klang das 1. Trompetenkonzert von Giuseppe Torelli. Nebenbei verwies er angesichts des Kaisergrabes auf die besondere Bedeutung des Instrumentes Trompete als Ausdruck höchster sakraler und weltlicher Machtrepräsentanz hin. Eine Einordnung, die sich aus der Antike herleitet und erst mit dem Ende der Barockzeit und des Absolutismus im 18. Jahrhundert ihre Relevanz verlor.
Zum Schluss ging es zurück zum Ausgangsort des musikalischen Nachmittags in den Kreuzganginnenhof. Dort endete mit den Klängen des „Sommer“ aus Vivaldis „Jahreszeiten“ das außergewöhnliche Konzert. Das Wandelkonzert rund um den Kaiserdom hat Musik und Architektur Italiens in beeindruckender Weise verbunden.
Serie über den berühmten Braunschweiger Kunsthandwerker, Folge 1: Interview mit Angela Niepel, Leiterin des Regionalmuseums Bad Lobenstein, zu den frühen Jahren.
Er war ein Meister seines Handwerks und produzierte herausragende Luxusartikel nicht nur für den gehobenen bürgerlichen Alltagsgebrauch, sondern auch für die Braunschweiger Herzöge. Seine Artikel, die insbesondere durch seine Erfindung des Lackauftrags glänzten, sind noch heute in einem sehr guten Zustand zu bewundern. Seine Lackprodukte waren über die Grenzen Braunschweigs weltbekannt.
Alle Fotos des „aufgefrischten“ und 122 Seiten umfassenden und von der Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz herausgegeben Buchs sind vom Bamberger Fotografen Peter Eberts neu aufgenommen.
Der Kaiserdom in Königslutter zählt zu den bedeutenden Bauwerken der Romanik in Deutschland. Das Bauwerk ist Teil der europäischen Kulturroute TRANSROMANICA, die das gemeinsame kulturelle Erbe der Romanik über neun Länder hinweg verbindet. Die Romanik ist die erste große Stilepoche des Mittelalters. Sie entwickelte sich um die erste Jahrtausendwende in ganz Europa und dauerte bis etwa 1250 an. Um Besuchern die herausragende Architektur und die besondere Geschichte der ehemaligen Abteikirche St. Peter und Paul anschaulich erklären zu können, ist der neue Begleiter durch den Kaiserdom Königslutter erschienen. Er ist für 10 Euro im Buchhandel erhältlich.
Kunstwerk steht noch bis zum 17. September: Fotos können auf Instagram unter dem Hashtag #lovehatebs geteilt werden.
Mia Florentine Weiss (Berlin), die die Love-Hate-Skulptur geschaffen hat, hat sich ihr Werk vor Ort auf dem Schlossplatz angesehen. Der Aufstellungsort mit dem Kontrast des modernen Kunstwerks zum historischen Architekturentwurf des Schlosses gefiel die Künstlerin ausgesprochen gut. Im Foyer des Schlossmuseums zieht bereits eine Acrylvariante des Schriftzuges die Blicke auf sich. Durch die geöffnete Eingangstür wird die Verbindung der beiden Skulpturen sichtbar. Für Mia Florentine Weiss war es die erste Gelegenheit, ihre Skulptur Love-Hate auf dem Schlossplatz in Braunschweig zu sehen.
Mittlerweile sind 32 Skulpturen weltweit unterwegs, hier in Braunschweig ist die Nr. 30 zu sehen. Seit einigen Jahren ist die Skulptur auch in USA zu sehen. Aktuell reist das Kunstwerk durch zwölf Orte mit deutschen Generalkonsulaten. Mia Florentine Weiss berichtete, dass die Skulptur unterschiedlich angenommen werde. Während sie beispielsweise in Polen zunächst mit Abstand betrachtet worden sei, seien in Frankreich unmittelbar nach der Aufstellung der erste Besucher mit Anlauf auf die Skulptur gesprungen. Ähnlich sei es in Braunschweig, erzählte Helga Berendsen, Leiterin des Schlossmuseums: „Die Skulptur ist immer wieder ein erklettertes Fotomotiv.“
Viele Gruppen posieren davor, Familien mit Kindern, viele Paare. Mia Florentine Weiss wusste von Hochzeitsfotos vor der Love-Seite – und Scheidungsbildern vor der Hate-Seite. Nach Braunschweig kam die Skulptur dank der Unterstützung der Richard Borek Stiftung im Zusammenhang mit der aktuellen Sonderausstellung zum Thema Liebe. Die Ausstellung „Liebe! Beziehungsstatus kompliziert“ ist noch bis zum 17. September zu sehen. Fotos können auf Instagram unter dem Hashtag #lovehatebs geteilt werden.
Mehr unter:
https://www.der-loewe.info/weltberuehmte-skulptur-auf-dem-schlossplatz
https://www.der-loewe.info/kuenstlerin-der-love-hate-skulptur-im-schlossmuseum
Kontakt:
Schlossmuseum Braunschweig
Schlossplatz 1
38100 Braunschweig
Telefon: 0531 4704876
E-Mail: schlossmuseum@residenzschloss-braunschweig.de
Internetseite: www.schlossmuseum-braunschweig.de
Öffnungszeiten:
Dienstag, Donnerstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr
Mittwoch 13 – 20 Uhr
Vom 3. bis 5. August läuft das dritte Heavy-Metal-Open-Air HelmFEST mit 28 Bands.
Der Name ist Programm, wenn am Freitag, 3. August, die Band Dezibel auf der Bühne steht. Die Hildesheimer liefern eine Rockshow mit den Songs der Kultband AC/DC. Es wird ganz sicher sehr laut in Büddenstedt. Dezibel ist eine von 28, zum Teil internationalen Bands, die beim dritten Heavy-Metal-Open-Air HelmFEST in Büddeenstedt bei Helmstedt vom 3. bis 5. August auf der Bühne stehen werden. Namen wie Frantic Tornado, Morbid Approach oder Bäd Influence lassen erahnen, was abgehen wird.
Der Aufbau auf dem Festivalgelände läuft auf Hochtouren. Und natürlich richtet sich der Blick des Organisationsteams ständig gen Himmel. Der Regen der vergangenen Tage hat den Boden schon erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Erleichtert wird die Wettervorhersage registriert: kaum noch Regen bis zum Veranstaltungsbeginn und auch während der drei Tage deutliche Wettberuhigung. Erwartet werden bei der nun dritten Auflage rund 1.000 Besucher. Gefördert wird das Festival unter anderem von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.
Die Fans sind begeistert. Foto Helmfest
Um das Festival veranstalten zu können, wurde 2019 ein Verein gegründet. Die Erstauflage fand 2021 statt. Im vergangenen Jahr kamen bereits 500 Besucher. Das HelmFEST Open Air hat sich bereits einen Namen in der Szene gemacht. So äußerte sich der frühere Drummer der Band Iron Maiden Doug Sampson gegenüber Szene38 lobend: „Das Festival hat Potenzial. Es ist sehr gut organisiert, irgendjemand ist immer ansprechbar. Auch Wacken hat mal so angefangen.“
Tageskarten und Wochenendtickets sind noch an der Abendkasse erhältlich. Das Dreitagesticket kostet 64 Euro, der Tageseintritt am Donnerstag kostet 30 Euro, Freitag und Samstag jeweils 40 Euro. Kinder bis einschließlich 13 Jahren kommen kostenlos auf das Gelände. Vom 14. Geburtstag an ist der volle Preis zu zahlen. Eintrittskarten können vor Ort an der Festivalkasse erworben werden.
Die Campingwiese öffnet am Donnerstag um 12 Uhr und ist bis Sonntag um 12 Uhr offen. Die Campingpauschale ist im Ticketpreis inbegriffen. Kartenzahlung ist an einigen Ständen möglich, Barzahlung überall. An der Kasse am Eingang zum Festivalgelände kann man gegen eine Servicegebühr Geld von seinem Girokonto abheben.
Das Programm:
3. August: 16 bis 16.40 Uhr: The Lehrerband, 17 bis 17.40 Uhr: Frantic Tornado, 18 bis 18.40 Uhr: Frantic Disruption, 19 bis 19.40 Uhr: Praise The Plague, 20 bis 20.50 Uhr: Dezibel, 21.10 bis 22.15 Uhr: Final Cry, 22.35 bis 23.40 Uhr: Source 01 Rage 0.00 bis 0.45 Uhr: If Worlds Collide.
4. August: 14 bis 14.30 Uhr: Tempest, 14.50 bis 15.25 Uhr: Seducer, 15.45 bis 16.25Uhr: Skeliir, 16.45 bis 17:25 Uhr: Headshot, 17.45 bis 18:30 Uhr: King Leoric, 18.50 bis 19.35 Uhr: Convictive, 19.55 bis 20.40 Uhr: Terra Atlantica, 21 bis 22 Uhr: Kambrium, 22.25 bis 23.40 Uhr: Firewind, 0.00 bis 0.45 Uhr: Bäd Influence.
5. August: 14 bis 14.30 Uhr: Morbid Approach, 14.50 bis 15.25 Uhr: Maerer, 15.45 bis 16.25 Uhr: Eden Rider, 16.45 bis 17.25 Uhr: Aeonblack, 17.45 bis 18.30 Uhr: Odraedir, 18.50 bis 19.35 Uhr: Nemoreus, 19.55 bis 20.40 Uhr: A New Chapter, 21 bis 22 Uhr: Eradicator, 22.25 bis 23:40 Uhr: Illdisposed, 0.00 bis 0.45 Uhr: Violand.
Mehr Infos: https://helm-fest.de/
Alt und verfallen war er. Nun erstrahlt das Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert in neuem Glanz.
Er ist ein Schmuckwerk geworden, der Große Hopfenspeicher in der Fachwerkstadt Hornburg. Das Gebäude, das mit seinem Giebel und hochgemauertem Keller zur Straße hin ausgerichtet ist, wurde 1672 errichtet. Heinrich Duensing war einst der Zimmermann, der diesen Fachwerkbau, ein Meisterwerk seines Handwerks, geschaffen hat. Am Giebel des Gebäudes hat er seinen Namen verewigt.
Dieser Bezahlartikel ist zuerst erschienen am 29.6.2023
Bauherren des Funktionsbaus waren der Forstschreiber Leopold Schomburg und seine Frau Dorothea Elisabetha Alburg. Auch das ist dort zu lesen. Der Hopfenspeicher ist mit seinen süddeutsch anmutenden markanten schmuckvollen Fachwerkkonstrukten ein faszinierendes Zeugnis bürgerlichen Bauens in der späten Renaissancezeit. Seit 2019 wurde das Gebäude instandgesetzt. Die Zeit und wenig historisches Bewusstsein hatten den ehemaligen Hopfenspeicher verfallen lassen. Dem Deutschen Fachwerkzentrum Quedlinburg ist es in aufwändiger Sanierung gelungen, die alte Pracht des Fachwerkes, der Dielenböden, Treppen und des Dachstuhls zu sanieren. In Kooperation mit Studierenden der Hochschule Holzminden und der TU Braunschweig und auch Schülern der Werla-Schule Schladen konnten die barocken Türen und Fenster sorgsam restauriert werden. Die Sanierung wurde durch Zuwendungen des Städtebaufonds der Landesregierung und des Zukunftsfonds Asse finanziert.
Bewusst habe man sich entschieden, so der Bürgermeister der Gemeinde Schladen-Werla, Andreas Memmert, den Bau nicht als Museum, Stadthalle oder Verwaltungsgebäude zu nutzen. „Da wir kein Wasser, keine Heizung eingebaut haben, konnte das Gebäude in seiner Substanz völlig erhalten bleiben. Sonst wäre viel zerstört worden.“ Der Hopfenspeicher wird künftig als ein Ort der Kultur und Erinnerung genutzt werden.
Memmert: „Die Hornburger Kultur ist über 1000 Jahre alt. Die Häuser der Stadt bekommen ein Gesicht, wenn man sie mit den Menschen verknüpft, die darin gelebt haben.“ Die Bedeutung und Dimension des Hopfenspeichers für die Stadt Hornburg kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, so der Vorsitzende des Hornburger Kulturvereins, Professor Edmund Brandt.
Und dieser Hopfenspeicher gibt jetzt der Fotoausstellung „Hornburg bei Nacht“ Raum. Fotos, die die Stadt von Papst Clemens II. und des Hopfens in völlig anderem Licht zeigen. Der Fotograf und Autor Detlef Bluhm, der erst vor wenigen Wochen gestorben ist, hat diese Aufnahmen vor zwei Jahren geschaffen, als er sich mehrfach in Hornburg aufhielt. Bluhm ist bekannt für seine nächtlichen Sehweisen auf Städte und Ortschaften. Er hat so nicht nur Berlin oder Ljubljana in ein anderes Licht getaucht, sondern auch kleine Dörfer wie Dettum. Es sind ausdrucksstarke Impressionen einer Stadt, die in ihrem anfassenden nächtlichen Flair oft gar nicht so wahrgenommen wird. Verborgenheit, Ungewohntes und Schönheit gehen da Hand in Hand.
Die Ausstellung zeigt langzeitbelichtete Aufnahmen, aus denen die Nacht oft die Farbe nimmt, die sich in vielfältigen Braun- oder Graufacetten präsentieren. So wirkt die Farbigkeit der Nacht, diese Einzigartigkeit fahlen Lichtes, mit besonderem Reiz auf die Betrachter. Bilder, denen Dunkelheit größere Bedeutung gibt als mancher Sonnenstrahl. „Dem Fotografen ist es gelungen, eine künstlerische Ebene mit einer persönlichen Ebene zusammenzuführen“, so Edmund Brandt. Klaus Kämpfe-Burghard vom Galerie-Kulturhaus Dettum berichtete, mit welcher Begeisterung Fotograf Detlef Bluhm durch das nächtliche Hornburg gestreift sei, lange das von ihm gewählte Motiv eingerichtet, und dann erst auf den Auslöser gedrückt habe. „Aber dann war das Bild auch perfekt.“
Dieser Bezahlartikel ist zuerst erschienen am 16.6.2023 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/wolfenbuettel/article238819697/Hornburgs-Hopfenspeicher-wiedereroeffnet.html
Die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz vergibt seit 1993 Stipendien an vielversprechende Künstlerinnen und Künstler der HBK.
Unter dem Motto „Die Identität des Braunschweigischen Landes bewahren und fördern“ vergab die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) drei mit jeweils 4.000 Euro dotierte Diplom-Stipendien an Studierende der Hochschule für Bildende Kunst (HBK). Die Preisträger waren durch eine Jury ermittelt worden. Prämiert wurden Fabien C. Diffe Kamga (Diplom bei Prof. Thomas Virnich), Tess Robin (Diplom bei Prof. Natalie Czech) und Oskar Schroeder (Diplom bei Prof Thomas Rentmeister). Das Stipendium ist an die Realisierung eines künstlerischen Projekts gebunden.
Ein Workshop zeigt, was gemeinnützige Organisationen über ChatGPT und Co. wissen müssen.
Das Städtische Museum zeigt Fotos der aus Braunschweig ausgewanderten Künstlerin Lette Valeska. Sie brachte Leben in die Star-Fotografie.
Mittelalterliche Fragmente aus dem Kaiserdom Königslutter wurden restauriert und sind zu besichtigen.
Im Arbeitszimmer des Schlossmuseums ist bis Ende Oktober ein besonderes Exponat in der Reihe „Spotlight“ angestrahlt: Die Reisetasche Victoria Luises steht als Zeichen für eine Zeit des Umbruchs. Mit der Abdankung 1918 v...
Verschwundene Kostbarkeiten, Teil 19: Vor den massiven Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges konnte dieser Straßenzug mit einem Ensemble hochbedeutender historischer Bürgerhäuser aufwarten.
Das Roentgen-Museum Neuwied zeigt unter dem Titel „Möbel à la Roentgen – Inspirationen aus der Neuwieder Manufaktur“ bis zum 12. November eine Sonderausstellung mit rund 40 prächtigen Möbeln aus dem Umfeld und der Nachfo...
Quellhaus, Plattform, Becken und Treppe des Bauwerks von 1708 ist saniert worden und vom Kaiserdom aus leicht zu erreichen.
Am 18. September vor 20 Jahren wurde mit der Bürgerstiftung ein bemerkenswertes Erfolgsmodell gegründet.
Am Sonntag, 17. September, von 14 Uhr an feiert das Staatstheater Braunschweig sein traditionelles Theaterfest zum Spielzeitauftakt. Dazu öffnen sich bei freiem Eintritt für alle Theaterfans die Bühnenräume im Großen und...
Am kommenden Sonntag, 17. September, endet die Sonderausstellung „Liebe! Beziehungsstatus kompliziert.“ im Schlossmuseum Braunschweig. Bei freiem Eintritt kann ein letztes Mal durch die verschiedenen Liebesgeschichten d...