Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz vergab die mit insgesamt 12.000 Euro dotierten Diplomstipendien 2024.
Die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) hat zur Eröffnung des Rundgangs an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig seine drei Diplom-Stipendien 2024 vergeben. Die Preisträger sind Delia Samila Naghavi Alhosini und Atiye Noreen Lax sowie Eden Nael Liedtke. Die Stipendien in Höhe von jeweils 4.000 Euro überreichte die stellvertretende Direktorin der Stiftung, Brunhilde Frye-Grunwald. Die Stipendiaten hatte die aus Dr. Bettina Ruhrberg, Leiterin Mönchehaus Museum Goslar, Fabian Bruns (SBK) und Prof. Martin Krenn (HBK) bestehende Jury ausgewählt.
Bereits seit 1993 – damals noch als Braunschweigischer Kloster- und Studienfond – stellt die SBK jährlich 12.000 Euro zur Verfügung, um vielversprechende Studentinnen und Studenten der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig zu unterstützen. Die Bewerbung ist seit 2009 für Absolventen des Diplomstudiums der Freien Kunst gedacht. Das Stipendium erfolgt nach Abschluss des Diplomstudiums und ist an die Realisierung eines künstlerischen Projekts gebunden.
Nachfolgend die Statements der Jury zu den diesjährigen Preisträgern:
Delia Samila Naghavi Alhosini. Foto: SBK/Valentin Wedde
Delia Samila Naghavi Alhosini (Diplom bei Prof. Candice Breitz):
„Delia Samila Naghavi Alhosini behandelt auf überzeugende Weise in ihrer Video-, Foto- und Performancekunst Fragen zu Identität und Sozialisation. Sie thematisiert die Marginalisierung bestimmter Gruppen und damit verbundene gesellschaftliche Zuschreibungen und setzt diesen das emanzipatorische Potential von queeren und postmigrantischen Selbstentwürfen entgegen. Ihr Projektvorhaben ‚WIR SIND HIER – Queere Kunst in Braunschweig‘ wird anhand eines Fotobandes, eines Dokumentarfilms und diversen Veranstaltungen mit Kunst- und Kulturschaffenden, das kulturelle Leben in Braunschweig durch die Linse queerer Erfahrungen dokumentieren.“ (Prof. Martin Krenn, HBK Braunschweig)
Eden Nael Liedkte (Diplom bei Prof. Lutz Braun):
„Eden Liedkte arbeitet mit dem Medium der Zeichnung. Jeden Tag zeichnet er mit einem weichen Graphitstift auf Din A4-Papier Alltagszenen aus seinem Leben. Sie halten sowohl familiäre als auch partnerschaftliche Dynamiken fest oder geben intime Einblicke in sein eigenes Innenleben. In letzter Zeit hat er insbesondere den Prozess seiner medizinischen Angleichung als Trans-Mann dokumentiert. Themen wie Sexualität, Geschlechteridentität und Neurodiversität ziehen sich durch sein gesamtes Werk. Die einzelnen Blätter fügt der Künstler wie in einem Storyboard zusammen, ohne dass sich eine stringente Erzählung ergibt. Zusammenhänge bleiben der Imagination des Betrachters überlassen. Hervorgehoben hat die Jury die Prägnanz der Zeichnungen mit ihren nuancierten Licht- und Schattenwerten ebenso wie ihre inhaltliche Intensität.“ (Dr. Bettina Ruhrberg, Leiterin Mönchehaus Museum Goslar)
Atiye Noreen Lax (Diplom bei Prof. Michael Brynntrup):
„Direkt ins Herz schneiden die Worte, direkt in den Verstand schlagen sich die Bilder und fokussieren unsere Sicht auf die Realität: Atiye Noreen Lax fusioniert unter anderem die Disziplinen Performance, Klang und Film zu einer einzigartigen Komposition, die den Betrachtenden auf sanfte Weise und gleichzeitig brutal schön die Augen öffnet. In ihren Arbeiten geht es um Zwischenbereiche, den Zwiespalt von kultureller Zugehörigkeit, culture clash und: Das Brückenbauen. Sie regt nicht auf, sie regt an: Zum Infragestellen, zum Nachdenken. Genau dafür ist es Zeit!“ (Fabian Bruns, Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz)
Objekt des Monats, Folge 8: Die Wandkonsole aus dem Schlossmuseum.
Im Musikzimmer des Braunschweiger Schlossmuseums steht ein neuer Konsoltisch. Der Tisch ist 93 x 88 cm groß, sehr elegant und seine Herkunft birgt eine äußerst spannende Geschichte. Das polierte Mahagonifurnier auf einem üblichen Nadelholzkorpus, die zweifach geschwungene Bodenplatte, feine vergoldete Messingstäbe und Rosetten zur Betonung des architektonischen Gefüges von Beinen, Querbalken und Sockeln sowie der zierliche achtteilige Stern auf der Innenseite: all das verrät die hohe Möbelkunst aus der Zeit des Spätempire um 1820 aus russischer Herkunft. Ein ursprünglich aufgesetzter Spiegel ist heute nicht mehr vorhanden.
Konsole im Schlossmuseum, um 1820. Foto: Bernd Wedemeyer
Die Konsole aus dem Musikzimmer und 16 weitere Stücke – ein Schreibtisch, ein Bett, Kommoden, Schränke, Tische und Sitzmöbel – gehörten einst zum Fundus der Braunschweigischen Residenz. Nach 1820 liegt ihr Verbleib für lange Jahre im Dunkeln. Erst 1885 wurde das Ensemble mit Sicherheit im Schloss am Bohlweg greifbar. Zu diesem Zeitpunkt wurden alle Stücke registriert und erhielten den HRSCHL-Stempel (Herzogliches Residenzschloss), der den Kronbesitz vom privaten Besitz des 1884 verstorbenen Herzog Wilhelms trennte.
Konsole, Rückseite mit dem Stempel HSB 3162. Foto: Bernd Wedemeyer
Die Möbel standen vielleicht schon seit 1868 in einem Wohnzimmer für Hofgäste mit Blick auf den Schlossplatz in der zweiten Etage des Schlosses. 1885 bezieht Prinz Friedrich Heinrich, Sohn von Herzogsregent Albrecht von Preußen, diesen Raum, 1911 wohnt hier die Oberhofmeisterin unter Herzogsregent Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin und von 1913 bis 1918, bei ihren Besuchen in Braunschweig, Kaiserin Auguste Victoria, Mutter der letzten Herzogin Victoria Luise. 1911 erfolgte dort im Zimmer auch die Stempelung mit HSB (Herzogliches Schloss Braunschweig) und einer vierstelligen Zahl zur Auffindung im Möbelinventar.
Die Geschichte des geradlinigen ‚Aufstiegs‘ des Ensembles geriet von nun an zur Achterbahn. Um 1921 wurden die Konsole, ein Kleiderschrank und eine Vitrine vorab an das vormalige Herzogspaar Ernst August und Victoria Luise in die Weinbergvilla in Gmunden im Salzkammergut abgegeben. Die übrigen dreizehn Stücke gelangten ins museale Ministerzimmer des Braunschweiger Schlossmuseums, gingen aber 1925 bei der großen Abgabe aller Museumsgemälde und Möbel von vor 1835 auch an das bis 1918 regierende Herzogshaus. Das wiedervereinte Ensemble verfrachtete man 1928 ins Schloss Blankenburg und 1945 (vor dem Einmarsch der russischen Truppen nach dem Ende des Weltkriegs) auf die Marienburg bei Nordstemmen.
Dort blieb es jedoch nicht lange. Aufgrund finanzieller Nöte wurde es im April 1950 in Braunschweig im Herzog Anton Ulrich-Museum durch das Auktionshaus „Eduard Hünerberg“ für 4000 D-Mark zum Kauf angeboten. Unter dem beschriebenen Konvolut findet sich auch die Konsole im Schlossmuseum. Das Ensemble wurde einzeln an Händler verkauft, einiges gelangte an eine Industriellenfamilie in Kassel.
Auktion 1950 – Schreibtisch aus dem Ensemble. Foto: Archiv Wedemeyer
Es dauerte bis 2009, bis der Richard Borek Stiftung acht Stücke aus dem Ensemble zum Kauf angeboten wurden, wenn auch erfolglos. 2012 geht es lediglich um zwei überteuerte, abgewiesene Armlehnstühle, und 2023 kommt die Konsole auf den Markt. Sie kann durch die Richard Borek Stiftung für das Schlossmuseum – den Ursprungsort – zurückgewonnen werden. Die anderen Stücke des Ensembles sind noch im Umlauf.
Dr. Bernd Wedemeyer ist Bau- und Kunsthistoriker sowie Autor mehrerer Bücher über das Braunschweiger Residenzschloss.
Die 42. Domkonzerte im Kaiserdom Königslutter finden vom 13. bis 26. September mit fünf Veranstaltungen statt.
Der Kaiserdom in Königslutter ist ein beeindruckendes Monument romanischer Baukunst. Am Rande des Elm gelegen, ragen seine Turmspitzen weithin sichtbar auf. Jedes Jahr im September laden die Domkonzerte dorthin ein, um hochkarätige, oft internationale Musikerinnen und Musiker in begeisternden Veranstaltungen zu erleben. Zwischen dem 13. und 26. September lädt der Verein Domkonzerte Königslutter e.V. mit seinen Partnern, der Stadt Königslutter und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz zu fünf besonderen Konzerten ein.
The King’s Singers kommen am 17. September nach Königslutter. Foto: Veranstalter/Frances Marshall
Von himmlischen Boten und starken Frauen im Mittelalter handeln die Veranstaltungen mit Wort und Musik. Cross-over prägt das Konzert im Kreuzgang, wenn Wildes Holz über „25 Jahre auf dem Holzweg“ resümiert. Mit den „King’s Singers“ kommen erneut internationale Künstler in den Kaiserdom und werden den Freunden der Vokalmusik ebenso viel Begeisterung entlocken, wie „German Brass“ den Fans der klassischen Blechblasmusik. Das Festival findet bereits zum 42. Mal statt.
13, September, 19.30 Uhr: Das Trio „Wildes Holz“ gastiert mit seinem Jubiläumsprogramm „25 Jahre auf dem Holzweg“. Das außergewöhnliche Cross-Over-Ensemble aus Blockflöte, Gitarre und Kontrabass ist bekannt für seine waghalsigen Arrangements aus allen Epochen und Genres. Neben dem musikalischen Können überzeugen die witzigen Moderationen, die aus jedem Konzert ein mitreißendes Gesamtkunstwerk machen.
15. September, 16 Uhr: Der Dom ist die Grablege von Kaiser Lothar III. und seiner Frau Richenza. Mächtige Kaiser und ihre starken Frauen sind das Thema der musikalischen Lesung mit dem bekannten Schauspieler Udo Schenk als Sprecher und der Capella Antiqua Bambergensis. Musik aus dem Mittelalter, gespielt auf 30 authentischen Instrumenten, umrahmt spannende Erzählungen von Herrschern und ihren Frauen, die die Politik ihrer Zeit maßgeblich beeinflussten. Aus der Sicht des Chronisten Thietmar von Merseburg öffnet Udo Schenk ein Fenster in diese längst vergangenen Zeiten.
17. September, 19.30 Uhr: „The King’s Singers“ treten im Kaiserdom auf. Das weltbekannte, vielfach mit Preisen ausgezeichnete A-cappella-Ensemble aus London, das als „Gold-Standard“ bezeichnet wird, hat bereits 2022 das Publikum verzaubert. In diesem Jahr kommen die Sänger mit einem breitgefächerten Programm bestehend aus ihren Lieblingsstücken – von traditionellen Liedern über Rossini und Gershwin bis hin zu Paul McCartney, Billy Joel und The Beach Boys.
20. September, 19.30 Uhr: „German Brass“ macht mit der Jubiläumstournee „50 Jahre German Brass“ im Dom Station. Die zehn Blechbläser zählen weltweit zu den besten Ensembles ihrer Art. Dank souveräner Neubesetzungen begeistern sie Musikliebhaber auf der ganzen Welt. Im unnachahmlichen Zusammenspiel bieten die Musiker einzigartigen, unerreichten Musikgenuss.
26. September, 19.30 Uhr: Besinnliche Töne beschließen das diesjährige Programm der Domkonzerte Königslutter. Pater Anselm Grün spricht in einer Konzert-Meditation mit dem Titel „Sinfonie der Engel“ über die himmlischen Wesen, die von vielen Menschen als Beschützer, Begleiter, Helfer in der Not wahrgenommen werden. Die Musik wird von Hans-Jürgen Hufeisen (Blockflöten) ergänzt, der den Worten eine zusätzliche Dimension verleiht.
Weitere Informationen: www.domkonzerte.org.
Kontakt:
Domkonzerte Königslutter
c/o Image Concert – Ihr Partner für Kultur GmbH
Hüttuferstraße 4
37412 Herzberg am Harz
Telefon: 05521 – 5610
E-Mail: domkonzerte@image-concert.de
TU-Ausstellung im Flebbe-Haus: „Sleeping Beauties“ vom 9. bis zum 16. Juli
Das Institut für Entwerfen und Baugestaltung (IEB) und das Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und der Stadt (GTAS) beschäftigen sich mit Leerständen in der Stadt. In der aktuell anstehenden Ausstellung „Sleeping Beauties“ (schlafende Schönheiten) präsentieren sie in Zusammenarbeit mit Jennifer Baus studentische Arbeiten, die im Rahmen von Seminaren, Entwürfen und Abschlussarbeiten entstanden. Die Vernissage findet am 9. Juli in den Räumen des ehemaligen Modehauses Flebbe am Bohlweg 1 statt. Die Ausstellung ist in der Zeit von 14 bis 18 Uhr bis zum 16. Juli zu sehen. Unterstützt wird das Projekt von der Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz (SBK), New Yorker und dem Institut Heidersberger.
Im Rahmen der Vernissage werden die besten Visionen für die Nachnutzung des ehemaligen Klosters zur Ehre Gottes in Wolfenbüttel prämiert. Bei dem denkmalgeschützten Ensemble handelt es sich um ein repräsentatives Hofbeamtenhaus aus dem Jahr 1591 sowie eine umfassende Erweiterung und Umgestaltung Anfang des 18. Jahrhunderts. In den Jahren zwischen 1791 und 2006 war es Domizil eines evangelischen Damen-Konvents. Die Gebäude gehören der SBK. Seit der notwendigen statisch-konstruktiven Sanierung im Jahr 2007 steht das Ensemble leer. Es stellt sich die Frage nach der Zukunft.
Auf Initiative der Stiftung entwickelten acht Studentinnen und Studenten konkrete Ideen. Die einzige Vorgabe war, den Ort wiederzubeleben und künftig der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Herausgekommen sind Entwürfe für ein Zentrum für Pflanzenkunde, ein Haus des Essens mit Fokus auf saisonale Küche, ein Kultur- und Jugendhaus, ein Haus für politische Bildung oder ein standortübergreifender Wohn- und Ausbildungscampus für Studentinnen und Studenten.
Friseurgeschäft Lackert in der Helmstedter Straße. Foto: Jennifer Baus
Die Ausstellung im Flebbe-Haus beschäftigt sich gleichwohl mit einer Vielzahl von leerstehenden Räumen wie Wohnblocks, Ladenzeilen, Lagerhäusern, Bürogebäuden und Brachflächen. Sie werden in Beziehung zur wachsenden Nachfrage nach Wohnraum, insbesondere in städtischen Ballungsräumen, gestellt. „Um diesem Widerspruch zu begegnen, werden häufig Abriss bestehender Infrastrukturen und Neubau vorgezogen, anstatt das vorhandene Bauerbe umzudenken“, heißt es zur Ausstellung. Die Herausforderung sei, gemeinwohlorientierte Formen des Leerstandsmanagements, nachhaltige Nutzungskonzepte, geeignete Finanzierungsprogramme sowie neue rechtliche Rahmenbedingungen zu entwickeln.
Der Ausstellungsort ist treffend gewählt. Denn das Flebbe-Haus selbst zählt zu Braunschweigs bekanntesten Leerständen. Es wurde Anfang der 1950er Jahre errichtet und beherbergte bis 2002 das beliebte Herrenbekleidungsgeschäft „Flebbe“. Architekt war Friedrich Wilhelm Kraemer, ein Protagonist der berühmten „Braunschweiger Schule“. Nach mehrjährigem Leerstand wurde das unter Denkmalschutz stehende Gebäude („Ein Haus von nobler Wirkung, ja zeitloser Eleganz.“) im Jahr 2007 saniert. Die Sanierung wurde 2008 mit einem Preis für Denkmalpflege der Niedersächsischen Sparkassenstiftung ausgezeichnet. Eine nachhaltige Geschäftsansiedlung gelang trotz mehrerer Versuche nicht.
Sleeping Beauties
10. Juli – 16. Juli, jeweils 14 – 18 Uhr
9: Juli: Eröffnung (18 Uhr), Preisverleihung Wettbewerb Kloster Wolfenbüttel (19.30 Uhr).
10. Juli: Diskussion „Auf zur lebendigen Stadt!“ (18 Uhr)
13. Juli: Filmvorführung „Abriss“ (2023) von Yamen Abou Abdallah (20 Uhr)
17. Juli: Abschlusspräsentation (14 – 21 Uhr)
18. und 19. Juli: Wechselnde Schaufensterausstellung
Ausstellungsplakat
Königslutters Propsteikantor Matthias Wengler blickt zurück – und berichtet von bewegenden Momenten. Aber auch einem großen Einschnitt.
April 2004, ein Donnerstagabend, 21 Uhr. Propsteikantor Matthias Wengler, seit zwei Monaten als erster Propsteikantor in Königslutter neu im Amt, beendet gerade seine erste Chorprobe und begrüßt dazu rund 30 Sängerinnen und Sänger. Aus dem bisherigen Chor an der Stadtkirche, der Ökumenischen Kantorei, wurde die Propsteikantorei Königslutter. „Von Anfang an wollten wir durch unseren Namen deutlich machen, dass unser Chor nicht nur offen ist für Sänger und Sängerinnen aus Königslutter, sondern für die ganze Propstei“, blickt Matthias Wengler in einer Mitteilung angesichts des jetzt 20-jährigen Bestehens zurück.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 12.05.2024
Bis heute kommt rund die Hälfte aller Chormitglieder aus den Gemeinden der Propstei, zum Teil auch aus Helmstedt oder Braunschweig, um in Königslutter einerseits die musikalische Gestaltung der Gottesdienste in der Stadtkirche zu übernehmen, zum anderen Teil aber auch große kirchenmusikalische Werke im Kaiserdom zur Aufführung zu bringen, teilt der Kantor mit.
Die ersten Jahre bedeuteten vor allem eine intensive Aufbauarbeit. „Irgendwann war klar: Wenn wir größere kirchenmusikalische Werke wie Bachs Weihnachtsoratorium aufführen wollen, genügt eine Chorprobe pro Woche nicht“, erläutert der Propsteikantor.
Werke von Händel gab es bei diesem Konzert im Kaiserdom Königslutter, Propsteikantor Matthias Wengler dirigiert.
Archivfoto: FMN/Alina Brückner
Und so begann für den Chor ab 2007 eine intensive Zeit mit zusätzlichen Einzelstimmen-Proben. Wengler: „Ohne diese zusätzlichen Termine hätte die Kantorei nicht all die großen Werke der letzten Jahre singen können.“ Ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Chorarbeit sei auch eine gute Chorgemeinschaft.
Auf Initiative von einigen Chormitgliedern und dem damaligen Propst Andreas Weiß wurde 2009 der Freundeskreis Propsteikantorei Königslutter gegründet, um die Kirchenmusik in der Propstei, insbesondere aber die finanziell aufwändigen Chor- und Orchesterkonzerte zu unterstützen. Der Freundeskreis hat heute rund 80 Mitglieder und bietet jährlich somit eine verlässliche finanzielle Unterstützung der Kirchenmusik. Ebenso ist der Konzertservice coramclassic aus dem Chor heraus entstanden.
Höhepunkte gab es in den vergangenen 20 Jahren reichlich, steht für Wengler fest. Neben den gemeinsamen Konzerten sind dies vor allem die Chor-Probenwochenenden, die bis 2019 regelmäßig in Springe stattfanden, und Chorausflüge, die die Kantorei bisher etwa nach Leipzig, Hildesheim und Berlin geführt haben. Ein Konzertbesuch im Gewandhaus, Führungen im Berliner Dom oder auch Backstage etwa in der Komischen Oper mit anschließendem Besuch der Vorstellung seien Erlebnisse, von denen die Chormitglieder bis heute schwärmen.
Natürlich bleiben aber vor allem die besonderen Gottesdienste und Chorkonzerte in Königslutter in Erinnerung. Zu den regelmäßigen Gottesdiensten zählten in den vergangenen Jahren in der Stadtkirche die Andacht zur Sterbestunde am Karfreitag mit Auszügen aus Bachs „Johannes-Passion“, die Christvesper am Heiligen Abend mit Chören aus Bachs Weihnachtsoratorium und bis 2014 die Aufführung von Bach-Kantaten und Messen von Mozart und Schubert am Reformationstag im Kaiserdom.
Spitzenreiter im Konzert sei Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium, das die Propsteikantorei seit 2008 bisher fünfmal aufgeführt hat. Unvergessen: Die Wiedereinweihung des Kaiserdoms nach Fertigstellung der Innenrestaurierung im Jahr 2010, im selben Jahr die Aufführung von Haydns Oratorium „Die Schöpfung“.
Eindrücke von einem Weihnachtskonzert der Propsteikantorei Königslutter.
Archivfoto: Propsteikantorei Königslutter
Nicht möglich gewesen wäre dieses Programm ohne zusätzliche Förderer, macht Wengler deutlich: „Neben dem Freundeskreis seien hier stellvertretend die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz und die Bürgerstiftung Ostfalen genannt.“
Hin und wieder ist die Propsteikantorei auch mit ungewöhnlichem Repertoire zu erleben, etwa mit Auszügen aus Andrew Lloyd Webbers Musical „Jesus Christ Superstar“, Giuseppe Verdis „Hymne der Nationen“ oder dem Gefangenchor aus der Oper „Nabucco“. Zum zehnjährigen Jubiläum hat sich der Chor 2014 schon einmal an nicht alltägliches Repertoire gewagt: „Die Singschule aus Albert Lortzings Oper ‚Zar und Zimmermann‘ war ein großer Spaß.“
Einen unerwarteten Schlussstrich gab es dann im Dezember 2019 mit Rheinbergers Weihnachtskantate „Der Stern von Bethlehem“. Zu Ostern 2020 sollte Beethovens Oratorium „Christus am Ölberge“ zur Aufführung kommen, die Proben waren bereits in der Endphase. Vier Wochen davor brach im März die Corona-Pandemie aus, es folgte ein langer Lockdown.
„Unter sehr erschwerten Bedingungen konnten wir trotz 2G-Plus-Regel im Dezember 2021 ein Weihnachtskonzert zur Aufführung bringen. Nach zweijähriger Unterbrechung konnte unser Chor wieder mit der Camerata Instrumentale Berlin gemeinsam musizieren“, berichtet Wengler. „Wir hatten unglaublich bewegende und dankbare Rückmeldungen zu diesem Konzert. Wer je daran gezweifelt hat, wie wichtig Musik in schwierigen Zeiten ist und wie sehr sie Menschen seelisch stärken kann, wird durch so dankbare Briefe und Mails eines Besseren belehrt.“ Die Weihnachtskonzerte sind in den vergangenen Jahren übrigens immer ausverkauft.
Propsteikantor Matthias Wengler
Archivfoto: oh | Privat
Die Corona-Pandemie bedeutete für die Propsteikantorei einen starken Einschnitt: „Erst nach sechzehnmonatiger Pause haben wir uns wieder in Chorstärke in geschlossenen Räumen treffen können – zwei Jahre haben wir in der Destedter Epiphaniaskirche geprobt. Der Chor hat in dieser Pause nur zwei Mitglieder verloren, dafür aber noch viele neue Sängerinnen und Sänger dazugewonnen“, berichtet Wengler. Mittlerweile zählt der Chor mehr als 50 Mitglieder.
Diese Erfolgsgeschichte soll gefeiert werden: Zum Jubiläumskonzert am 8. Juni im Kaiserdom wurden die Camerata Instrumentale Berlin, der Kammerchor Vela Cantamus (Helmstedt), die Kantorei Schöppenstedt und der Chor an St. Michaelis eingeladen, mit denen in den vergangenen 20 Jahren regelmäßig Chorwerke aufgeführt wurden. Gegeben wurde Rossinis Petite Messe solennelle – mit rund 180 Mitwirkenden und den Solisten Katharina Göres, Julia Fercho, Michael Pflumm und Marco Vassalli.
Neue Sänger und Sängerinnen sind willkommen. In der Regel probt der Chor donnerstags von 19.30 bis 21.30 Uhr im Gemeindehaus der Stadtkirche Königslutter.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 12.05.2024 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/helmstedt/article242314406/20-Jahre-Propsteikantorei-Koenigslutter-eine-Erfolgsgeschichte.html
Das musikalische Spektrum reicht am 2. und 3. August von kroatischem A-cappella über Blues bis hin zu einfühlsamen Singer-Songwritern.
Magisch, musisch, märchenhaft mit diesen Attributen wirbt die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) nun schon traditionell für ihr zweitägiges Musikfestival „Sommernacht am Kaiserdom“. In Zusammenarbeit mit den Partnern AWO Psychiatriezentrum Königslutter und der Stadt Königslutter ist es den Veranstaltern zur 13. Auflage erneut gelungen, ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm mit fünf Konzerten zusammenzustellen. Die populären Sommernächte rücken das bedeutende Kulturdenkmal im Herzen Königslutters am 2. und 3. August (jeweils 18-23 Uhr) in den Fokus der kulturinteressierten Öffentlichkeit im Braunschweigischen. Der Vorverkauf läuft bereits (s.u.).
The Blousnovas. Paul Panda/SBK
Die Konzerte finden auf vier Bühnen statt – im Dom selbst, im Kreuzganghof, im Refektorium des ehemaligen Klosters sowie im Berggarten. Das musikalische Spektrum reicht diesmal von Heavy Metal-Interpretationen, über Blues bis hin zu einfühlsamen Singer-Songwritern. Die Walk Acts, Theater Ik’s, Theater der Nacht und die Elfenagentur, tragen zu der einmaligen Atmosphäre bei. Die idyllische, unmittelbar am Kaiserdom gelegene Parkanlage verwandelte sich zu später Stunde in eine traumhaft illuminierte Szenerie – passend zum Motto „magisch, musisch, märchenhaft“.
Die erste „Sommernacht am Kaiserdom“ fand nach Abschluss der umfangreichen Restaurierung im Jahr 2010 statt. Bis dahin hatte der Kaiserdom trotz seiner Bedeutung als herausragendes Bauwerk der Romanik im Dornröschenschlaf gelegen. Ziel der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz ist es seither, den Kaiserdom als herausragende kulturelle Einrichtung zu etablieren. Dazu tragen auch die Sommernächte in besonderer Weise bei. Sie erschließen andere Besuchergruppen als etwa das klassische Festival „Domkonzerte Königslutter“ (13. bis 26. September) oder die „die Internationalen Orgelwochen“.
Wunderschönes Ambiente im Park. Archivfoto: Andreas Greiner-Napp/SBK
Die im Jahr 1135 von Kaiser Lothar III. von Süpplingenburg (1075–1137) und Ehefrau Richenza (ca. 1087–1141) gestiftete Abteikirche St. Peter und Paul wird in einem Atemzug mit den großen rheinischen Domen in Speyer, Mainz und Worms genannt. Zur Gruppe der sogenannten Kaiserdome zählen auch die Dome in Aachen, Bamberg, Frankfurt am Main, Magdeburg und Merseburg. Der Kaiserdom in Königslutter ist Teil der europäischen TRANSROMANICA. Die Kulturroute verbindet seit 2007 das gemeinsame kulturelle Erbe der Romanik in Europa. Der Kaiserdom ist einzig vertretenes Bauwerk in Deutschland. Weitere „steinerne Zeugen“ des Mittelalters finden sich in Österreich, Portugal, Spanien, Frankreich, Italien, Serbien und Rumänien sowie in der Slowakei.
Fidi Steinbeck kam 2019 im Team Mark Forster bis ins Finale von „The Voice of Germany“. Ihre sanfte Stimme und ihr einfühlsames Cellospiel fühlen sich wie eine Umarmung an. In der privaten Atmosphäre des Refektoriums gibt sie all ihren Gefühlen Raum.
Der in Vancouver geborene Morgan Finley präsentiert dagegen federleichte, optimistische Songs. Der Singer- und Songwriter mit irischen Wurzeln hat unter anderem in Montreal, Toronto, Berlin, Bern und Sevilla gelebt. Er hat also viel zu berichten in seinen Liedern.
The Bluesanovas haben bereits dreimal den „German Blues Award“ gewonnen und waren Vorband von Eric Clapton. In den vergangenen Jahren erarbeitete sich das Quintett mit ihrem Blues „made in Germany“ den Ruf eines absoluten Live-Geheimtipps.
Skurril ist GlasBlasSing. Das Trio spielt auf unterschiedlich hoch gefüllten Flaschen Blasmusik. Die Berliner starteten mit ihrer Idee zunächst als Straßenmusiker. Längst treten sie auch international auf Bühnen auf. Ihr Auftritt bei „Wetten dass…?“ ist legendär.
Metalklapa interpretiert die Songs der britischen Hard-Rock- und Heavy-Metal-Band Iron Maiden ganz ohne Instrumente. Die kroatische A-cappella-Band überzeugt mit ihrem brillanten polyphonen Gesang.
Beliebter Treffpunkt für Kulturinteressierte. Archivfoto: Andreas Greiner-Napp/SBK
Königslutter: Buchhandlung Kolbe – Sarinas Bücher- und Spieleparadies, Am Markt 17, Tel. 05353 5264
Braunschweig: Konzertkasse in den Schloss-Arkaden, Platz am Ritterbrunnen 1, Tel. 0531-16606
Musikalien Bartels, Wilhelmstr. 98, Tel. 0531-49491
Wolfsburg: Service-Center Wolfsburger Nachrichten, Porschestraße 22–24, Tel. 0531 16606
sowie bei allen anderen Vorverkaufsstellen der Region und online unter reservix.de
35 Euro im Vorverkauf, ermäßigt 15 Euro für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre im Vorverkauf für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre.
Die Besucherzahl ist begrenzt.
Sechs historisch bedeutende Ziermasken aus dem Nachlass des Bildhauers Karl Birker kehren in das Altstadtrathaus zurück.
Die Dauerausstellung des Städtischen Museums im Altstadtrathaus erhält für den Ort authentische und für die Geschichte des Bauwerks bedeutende Zugänge. Durch die Schenkung von Nachfahren des Bildhauers Karl Birker (1906–1989) kehren sechs Ziermasken zurück. Im Auftrag der Stadt hatte Birker die durch Kriegseinwirkung zerstörten Masken an den Maßwerkbrüstungen der Lauben des Altstadtrathauses restauriert oder durch eigenständig entwickelte historisierende künstlerische Nachempfindungen ersetzt.
Eine der historischen Ziermasken. Foto: Elmar Arnhold
Insgesamt gibt es 39 solcher Ziermasken, 28 an der Platzseite und insgesamt 11 an den beiden Giebelseiten. Hinzu kommen Rosettenmotive mit Laubwerk. Nach Auffassung des renommierten Bauhistorikers Elmar Arnhold handelt es sich bei den Masken um drei nicht wieder angebrachte Originale und um drei Nachbildungen aus der Zeit der Restaurierung im 19. Jahrhundert. Die steinernen Antlitze stammen aus dem Nachlass des Künstlers. „Alle Masken am Altstadtrathaus zeigen keine bekannten Persönlichkeiten. Möglicherweise sollten sie einen Querschnitt der Bevölkerung der Altstadt darstellen“, erläutert er. Die durchaus realistischen Darstellungen der Köpfe zeigen individuelle Züge und passen damit in den Kontext ihrer spätgotischen Entstehungszeit.
Auf dem darüberliegenden rechtwinkligen Balkon befinden sich dagegen neun Pfeilerfiguren aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, die ottonische und welfische Kaiser, Könige und Herzöge mit ihren Frauen darstellen. Das Altstadtrathaus gehört zu den bedeutendsten mittelalterlichen Rathäusern in Deutschland. Der Bau wurde vom 13. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts errichtet.
Bildhauer Karl Birker (1906–1989). Foto: Christian Manig
In der Kleinen Dornse des Altstadtrathauses stellt Museumsdirektor Peter Joch am Montag, 17. Juni, um 18 Uhr, die Fassadenteile der Öffentlichkeit vor. Elmar Arnhold, Bauhistoriker und Heimatpfleger für die Innenstadt, hält danach einen Vortrag über die Baugeschichte des Altstadtrathauses. Im Anschluss werden die Originale im Erdgeschoss des Altstadtrathauses besichtigt. Die Ziermasken wurden dem Museum von Christian Manig übergeben. Er ist ein Enkel von Karl Birker. Manig und weitere Nachfahren werden bei der Veranstaltung anwesend sein. Der Eintritt ist frei.
Birker (1906–1989), der Bildhauerei an der Braunschweiger Kunstgewerbeschule studiert hatte, schuf in der Zeit des Wiederaufbaus der Stadt Braunschweig eine Fülle von Repliken und eigenständigen künstlerischen Arbeiten, die den im Zweiten Weltkrieg teilweise oder vollständig zerstörten Figurenschmuck an Gebäuden der Stadt ersetzten. Arbeiten Birkers Hand finden sich auch auf der östlichen Fassadenseite des Gewandhauses, am Portal des Stechinelli-Hauses und an den Portalen, die am Gymnasium Martino-Katharineum und vor der Klintschule stehen.
Das Altstadtrathaus gehört zu den bedeutendsten mittelalterlichen Rathäusern in Deutschland. Foto: Elmar Arnhold
Für seine vielzähligen und herausragenden Leistungen beim Wiederaufbau der Stadt Braunschweig erhielt Karl Birker 1984 das Bundesverdienstkreuz. Zu seinen bekanntesten künstlerischen Werken nach eigenem Entwurf zählt das aus zehn Stelen bestehende Rieseberg-Denkmal auf dem Braunschweiger Stadtfriedhof (vormals Städtischer Urnenfriedhof).
Die Dauerausstellung zur Geschichte der Stadt im Altstadtrathaus ist von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Die Sammlung zeigt, wie sich die reiche, politisch selbstbewusste Hansestadt Braunschweig im Mittelalter entwickelte. Besondere Exponate sind Zeugnisse aus der Regierungszeit von Herzog Heinrich dem Löwen, das erste Siegel der Stadt und das Landeswappen des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg. Zu den Besonderheiten gehört auch ein Stadtmodell, das Braunschweig im Spätmittelalter zeigt.
Das Stadtmodell im Altstadtrathaus von 1671. Foto: Stadt Braunschweig/Daniela Nielsen
Walkenrieder Kreuzgangkonzerte im Juli: Stefanie Hertel mit ihrer Band „More Than Words“ und A-cappella-Gesang aus San Francisco.
Die Walkenrieder Kreuzgangkonzerte, eine Veranstaltungsreihe der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK), haben sich in den vergangenen Jahrzehnten einen hervorragenden Namen weit über Südniedersachsen hinaus gemacht. Vor allem die Qualität und Auswahl der oft internationalen Künstler überzeugt. Im Juli kommen zwei Ensembles erstmals nach Walkenried: am 6. und 7. Juli die Country-Rock-Band „More Than Words“ und am 26. Juli das A-Capella-Ensemble „Chanticleer“ aus San Francisco.
Die Walkenrieder Kreuzgangkonzerte werden seit 1983 veranstaltet. Sie haben sich zu einem bedeutenden Bestandteil des kulturellen Lebens in der Harzregion und darüber hinaus entwickelt. Das Kloster ist Eigentum der SBK und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes „Oberharzer Wasserwirtschaft“. Die gotische Klosteranlage blickt auf eine fast 900-jährige Geschichte zurück.
Die Ruine der Klosterkirche ist das Wahrzeichen des Klosters Walkenried. Foto: SBK
Hinter „More Than Words“ verbirgt sich niemand anderes als Stefanie Hertel, die mit ihrem Ehemann Lanny Lanner, Tochter Johanna Mross und Band ihre rockige Seite auslebt. Wer bei Stefanie Hertel nur an volkstümliche Schlager denkt, kennt eben nur die halbe Wahrheit. Seit 2019 steht sie mit der Band gemeinsam auf der Bühne. Mit ihrem Debüt-Album „Home“ kletterten sie in den Country Charts auf Platz 1. Seither erobern „More Than Words“ das Publikum mit ihren markanten Album-Tracks und druckvollen Cover-Interpretationen beliebter Pop und Rock-Hits auf den Live-Bühnen. Sie bieten einen mitreißenden Mix moderner Country-Pop-Musik im Nashville-Sound – perfekt für einen lauen Sommerabend Open-Air im Kreuzgarten des Klosters Walkenried.
Chanticleer. Foto: Stephen K. Mack
Das mit dem Grammy-Award ausgezeichnete Vokalensemble „Chanticleer“ aus San Francisco kommt am 26. Juli in den Kreuzgang des Klosters. Das Ensemble aus zwölf Sängern wurde von The New Yorker als „der regierende Männerchor der Welt“ bezeichnet und ist wegen seines breit gefächerten Repertoires und seiner Virtuosität weltweit als „ein Orchester der Stimmen“ bekannt. Gegründet 1978 wurde es schnell zu einem der produktivsten Aufnahme- und Tournee-Ensembles der Welt, das mehr als eine Million Tonträger verkauft und Tausende von Live-Konzerten vor Publikum in aller Welt gegeben hat. Nun sind sie erstmals in Walkenried zu Gast. Das Repertoire ist in der Renaissance verwurzelt, hat sich kontinuierlich erweitert und umfasst mittlerweile klassische Musik, Gospel, Jazz und Populärmusik. Im Mittelpunkt des Programms stehen Lieder, die die Natur feiern – von Weill über Berlin und Reger bis hin zu Tom Petty und Freddie Mercury.
Alle drei Konzerte beginnen um 20 Uhr. Weitere Informationen und Tickets auf der Website www.walkenrieder-kreuzgangkonzerte.de.
Vom 15. Juni bis zum 6. Oktober sind 14 neue Arbeiten und fünf Bestandsarbeiten zu erkunden.
Spannung und Vorfreude auf den 6. Lichtparcours steigen: An vielen Ausstellungsorten haben die Aufbauarbeiten der Lichtkunstwerke bereits begonnen. Erstes ist erkennbar, wie am Löwenwall bei „great tits mobbing phallic landmark“ von Jens Pecho. Teilweise installiert ist auch „reflexion_reflexion“ der aus Braunschweig stammenden Künstlerin Christine Schulz unter der Steintorbrücke. Das Kunstwerk wird unter anderem von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz gefördert. Der Aufbau anderer Projekte findet erst kurz vor der Eröffnung am Sonnabend, 15. Juni, seinen Abschluss. Dazu zählt „Assembly“ von Marinella Senatore, bei dem die Fassade des Alten Bahnhofs illuminiert wird. Die Installation hat ebenfalls bereits begonnen und wird unter anderem von der Die Braunschweigische Stiftung unterstützt.
Der Lichtparcours 2024 wird fraglos spektakulär. Ein Mond hängt hoch über den Köpfen seiner Betrachterinnen und Betrachter, Schwäne schaukeln dank der Unterstützung der Richard Borek Stiftung auf dem Portikusteich im Bürgerpark und leuchtende Quallen spiegeln sich im Wasser. Die Wege und Parks entlang der Oker verwandeln sich bis zum 6. Oktober in eine leuchtende Open-Air-Ausstellung. Die Arbeiten werben für einen verantwortungsvolleren Umgang mit der Natur. Insgesamt sind 14 neue Arbeiten, die speziell für den Lichtparcours 2024 entwickelt wurden, und die fünf permanenten Bestandsarbeiten, darunter „Evokation in Rot“ von Yvonne Goulbier unter der Okerbrücke am Staatstheater, zu sehen.
Unter der Steintorbrücke wird es dank zweier „Diskokugeln“ besondere Lichtreflexionen geben. Foto: der Löwe
Der Aufwand lohnt sich allemal. Denn schon der erste Lichtparcours 2000 im Rahmen der EXPO 2000 in Hannover war ein wahrer Publikumsmagnet. Rund 500.000 Besucher wurden bei „bridges over coloured water“ registriert. Ähnlich viele waren es auch bei den Folgefestivals in den Jahren 2004, 2010, 2016 und 2020. „Der erste Lichtparcours sollte eine kulturelle Besonderheit sein. Damals hat noch niemand daran gedacht, daraus eine Reihe zu konzipieren. Aber der überragende Erfolg hat zum Umdenken geführt“, erläutert Ulf Hilger, Projektleiter beim Kulturinstitut der Stadt. Die Idee zum ersten Lichtparcours 2000 hatte seinerzeit Kulturdezernentin Anja Hesse.
Unter der Steintorbrücke installiert Christine Schulz zwei Spiegelkugeln, die vom Sonnenlicht und LED-Spots angestrahlt werden. Tagsüber sind durch den Sonnenstand variierende Lichtverhältnisse zu erleben. Bei Dunkelheit greifen die der Arbeit namensgebenden Reflexionen Raum, indem sie die sich bewegende Wasseroberfläche und die Uferbäume ebenso illuminieren, wie die statische Brückenarchitektur. Ein Wassertropfenspiel von einem Baum in der Nähe und Klangkomponenten unter der Brücke unterstützen die Wirkung. Komplettiert wird das Kunstwerk durch eine Licht-Sound-Installation in dem in der Brücke integrierten Toilettenwärterhäuschen. Mit „reflexion_reflexion“ macht Christine Schulz durch kleine Eingriffe die schon vorhandenen Reize des Ortes neu erlebbar.
„Assembly“ von Marinella Senatore ist inspiriert von den Luminarie, die in süditalienischen Städten traditionell für Feierlichkeiten im Rahmen lokaler Festtage und Festivals verwendet werden. Der Alte Bahnhof, heute Sitz der Braunschweigischen Landessparkasse, wird mit Hilfe des Lichts ein universeller Ort zur gemeinsamen Nutzung. Die Lichtstrahlen verändern seine Strukturen und machen ihn zu einem speziellen Denkmal für das Hier und Jetzt, indem die Marinella Senatore künstlerische Zitate hinzufügt.
Für „great tits mobbing phallic landmark“ werden rund den Obelisken im Löwenwallpark mehrere großformatige Leuchtkästen aufgestellt. Bei der Arbeit handelt es sich um ein Spiel mit unterschiedlichen Referenzsystemen. Die Installation versammelt vier überlebensgroße Kohlmeisen. Das Denkmal wird dadurch zum Requisit eines Dioramas, das eine Revierstreitigkeit zwischen Mensch und Tier inszeniert. Im Titel werden verschiedene Fachbegriffe zusammengebracht. So heißt „great tit“ bedeutet im Englischen Kohlmeise. Die Installation wirft einen humorvollen Blick auf das Vokabular menschengemachter Kategorien und Denksysteme.
Der Alte Bahnhof wird nach dem Vorbild süditalienischer Städte illuminiert. Foto: der Löwe
Wie bei den zurückliegenden Lichtparcours, wird es auch diesmal ein vielfältiges Vermittlungsangebot geben. Neben geführten Touren zu Fuß, auf dem Wasser und weiteren Fortbewegungsmitteln, die jeweils auf unterschiedliche Themen und auf die verschiedenen Zielgruppen zugeschnitten sind, wird es aktive Entdeckungsmöglichkeiten für Groß und Klein geben.
In Zusammenarbeit mit zahlreichen Akteuren der Braunschweiger Kunst- und Kulturszene wurde ein vielfältiges Programm geschnürt, das von Musik, über Yoga bis hin zu Workshops reicht. Das Angebot umfasst zudem Lesungen, Ausstellungen, musikalische Darbietungen sowie Fotografie-Workshops. In Zusammenarbeit mit dem WRG STUDIOS e.V. und dem Kunsthaus BBK finden künstlerische Workshops statt, in denen Skulpturen, Kostüme oder Kunstwerke mit dem 3D-Pen entstehen.
Sketchwalks, Schnitzeljagd oder die Verbindung zwischen Lichtinstallationen und elektronischen Klänge im KuK e.V. mit anschließender Klubnacht sind nur einige weitere Angebote, den Lichtparcours auf seine eigene Art zu entdecken. Zum Verweilen lädt das Kunsthaus BBK zu sich in den Garten ein und bietet bei gemütlichem Ambiente auch ein gastronomisches Angebot. Für die kleinen Besucher und Besucherinnen gibt es liebevoll gestaltete Kindertouren und Workshops.
Damit der Lichtparcours für alle Besucher erlebbar wird, gibt es in Zusammenarbeit mit dem Haus der Kulturen e.V. interkulturelle Führungen in verschiedenen Sprachen. Unter lichtparcours.de können zudem Audiofiles zu den Kunstwerken in Deutsch und Englisch angehört werden. Weitere Informationen und Tickets zu den öffentlichen Führungen und Fahrten sind in der Touristinfo, Kleine Burg 14, und online unter braunschweig.de/sf-lichtparcours-2024 erhältlich. Alle Touren sind auch für geschlossene Gruppen an individuellen Terminen buchbar. Informationen gibt es unter braunschweig.de/gf-lichtparcours-2024. Weitere Informationen zum Rahmenprogramm gibt es unter lichtparcours.de und im Programmheft, das zum Start des Lichtparcours vorliegen wird.
Die Kunst-Stipendiaten der Braunschweigischen Stiftung und der Städtische Galerie Wolfsburg stellen vom 5. bis 9. Juni im Kunstverein Braunschweig aus.
Die künstlerischen Werke von Timo Hoheisel und Dominik Kuschmieder, Stipendiaten der Braunschweigischen Stiftung und der Städtische Galerie Wolfsburg des Jahres 2023, sind fertiggestellt. Sie werden vom 5. bis 9. in der Remise des Kunstvereins Braunschweig zu sehen sein. Das mit 8.000 Euro dotierte Vorhabenstipendium „Idee“ hatte Timo Hoheisel erhalten, das Werkstipendium „Abdruck“ war an Dominik Kuschmieder gegangen. Die Vernissage findet am 5. Juni (18 Uhr) statt. Beide Künstler sind anwesend und freuen sich auf den Dialog mit den Besuchern. Während der Museumsnacht am 8. Juni und am darauffolgenden Sonntag findet im Kunstverein ein umfangreiches Rahmenprogramm statt (siehe unten).
„Das Stipendium ‚Idee und Abdruck‘, das bereits zum sechsten Mal gemeinsam von der Braunschweigischen Stiftung und der Städtischen Galerie Wolfsburg vergeben wurde, ist weit mehr als eine finanzielle Unterstützung für aufstrebende Künstlerinnen und Künstler unserer Region. Es ist die Anerkennung für die unermüdliche Hingabe Kunstschaffender, die hinter jeder künstlerischen Arbeit steht. Es ist eine Ermutigung, die Grenzen der Kunst zu erweitern und neue Wege der künstlerischen Ausdrucksform zu suchen, zu erkunden, zu finden und uns, dem Publikum vorzustellen“, sagt Marcus Körber, Leiter der Städtischen Galerie Wolfsburg.
Friedemann Schnur, Geschäftsführender Vorstand der Braunschweigischen Stiftung, ergänzt: „Mit den Stipendien Bildende Kunst fördert die Braunschweigische Stiftung die regionale Kunstlandschaft auf individueller Ebene. Dabei gibt sie Künstlerinnen und Künstlern die Mittel in die Hand, ihr künstlerischen Schaffen weiterzuentwickeln, sich mit relevanten und zukunftsweisenden Themen auseinanderzusetzen und sich im Falle von ‚Abdruck‘ experimentell mit dem Medium Grafik zu beschäftigten.“
Timo Hoheisel. Foto: Die Braunschweigische Stiftung/Simone Hobrecht
Kurator Marcus Körber sorgt am Sonntag, 9. Juni, um 15 Uhr im Gespräch mit Timo Hoheisel für einen tieferen Einblick in die Arbeit, die Prozesse und die Ergebnisse der Stipendienzeit. Hoheisels fotografischen Arbeiten, Objekte und Installationen sind streng konzeptionell. Sie wirken auf den ersten Blick formal. Erst bei eingehender Auseinandersetzung mit ihnen erschließt sich das Innenwohnende und oft sogar Poetische. Die Arbeit im Rahmen des Stipendiums behandelt den Klimawandel und die aus seiner Sicht zögerlichen Reaktionen darauf. 2019 schloss er sein Studium an der HBK Braunschweig als Meisterschüler von Corinna Schnitt ab. Derzeit lebt und arbeitet er im Braunschweig-Umland. Timo Hoheisel erhielt Auszeichnungen, Stipendien und Förderungen; seine Arbeiten wurden in nationalen sowie internationalen Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt.
Am Sonnabend, 8. Juni, um 13 Uhr, findet Inges Koch Kunst-Gespräch mit Dominik Kuschmieder statt. Dominik Kuschmieder studierte Freie Kunst an der HBK Braunschweig mit Schwerpunkten in Bildhauerei und Malerei unter der Anleitung von Professor Raimund Kummer und Professor Hartmut Neumann. Seine bisherige Malerei ist stark von figurativen und abstrakten Elementen geprägt, die eine deutliche Inspiration aus dem bewegten Comicfilm erkennen lassen. Die Gemälde werden durch verschiedene Texturen, Farbschichten und Muster bereichert. Dominik Kuschmieder lebt und arbeitet in Braunschweig.
Ausstellungszeiten
6. Juni: 12 – 20 Uhr,
7. Juni 12 – 18 Uhr,
8. Juni: 13 – 24 Uhr,
9. Juni: 11 – 18 Uhr.
Dominik Kuschmieder. Foto: Städtischer Galerie Wolfsburg
Kunstverein Braunschweig e.V.
Villa Salve Hospes
38100 Braunschweig
Telefon: 0531 49556
Internet: kunstvereinbraunschweig.de
E-Mail: info@kunstvereinbraunschweig.de
8. Juni:
13 Uhr: Inge Kochs Kunst-Gespräch mit Dominik Kuschmieder
Der Künstler und alle Interessierten veranstalten ein sommerliches Grillessen, bei dem über die Ausstellung und Kunst im Allgemeinen gesprochen wird. Dem Künstler ist es wichtig, dass die Gerichte hauptsächlich aus geretteten Lebensmitteln entstehen, daher kann jede teilnehmende Person gern überschüssige Lebensmittel mitbringen.
15 Uhr: Druckworkshop mit Samuel Zonon
Anknüpfend an Dominik Kuschmieders Arbeiten kann im Druckworkshop das spannende Linoleum-Druckverfahren kennengelernt, erprobt und umgesetzt werden. Interessierte allen Alters sind herzlich dazu eingeladen. T-Shirts und andere druckfähige Materialien können gern mitgebracht werden.
18 Uhr: Musik und Drinks mit der ShiShiBar
19 und 21.30 Uhr: Führung „Behind the Scenes“
Neben spannenden Informationen zur Architektur und Historie der Villa Salve Hospes bekommen Besucher die einmalige Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen des Kunstvereins zu werfen.
20.30 Uhr: Musik mit Dodge City Homegrown
Im Anschluss Musik von Kleine dünne Nancy.
9. Juni:
15 Uhr: Artist-Talk mit Timo Hoheisel
Kurator Marcus Körber im Gespräch mit Timo Hoheisel für einen tieferen Einblick in die Arbeit, die Prozesse und die Ergebnisse der Stipendienzeit.
Im Anschluss erwartet die Besucher Art & Coffee im Garten des Kunstvereins.
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