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Der Loewe - Journal der Braunschweigischen Stiftungen
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Kunstverein Braunschweig zeigt bis zum 21. Mai Arbeiten von Luís Lázaro Matos, Ana Hoffner ex-Prvulovic und Arijit Bhattacharyya.

Mit einer Dreifach-Ausstellung startet der Kunstverein Braunschweig in den Frühling. Luís Lázaro Matos, Ana Hoffner ex-Prvulovic und Arijit Bhattacharyya zeigen ihre Werke noch bis zum 21. Mai in der Villa Salve Hospes. Die drei verkörpern internationale Gegenwartskunst, deren Förderung sich der Kunstverein als vorrangiges Ziel gesteckt hat. Jährlich werden acht Einzel- oder Gruppenausstellungen ermöglicht. Parallel zu dem Programm in der Villa Salve Hospes finden zusätzlich jährlich vier Ausstellungen in der Remise statt.

Hotel Dodo, 2023. Foto: Luís Lázaro Matos und Madragoa, Lissabon

Hotel Dodo

Luís Lázaro Matos‘ Recherche über die Natur der Mauritius-Inseln ist Grundlage für die Ausstellung „Hotel Dodo“. Was als touristische Reise begann, entwickelte sich zu einer Betrachtung der natürlichen Ressourcen, des Aussterbens der lokalen Fauna sowie ihrer kolonialen Wurzeln und Hintergründe. Für die erste institutionelle Ausstellung des portugiesischen Künstlers in Deutschland entstand eine Abfolge von groß angelegten immersiven Räumen im Erdgeschoss der Villa Salve Hospes. In Luís Lázaro Matos‘ Rauminstallationen liegen Humor und Drama dicht beieinander. Matos‘ Arbeiten sind visuell beeindruckende, fabelartige Installationen, die einen Zugang für ein breites Spektrum von Menschen ermöglicht, unabhängig von Alter oder Herkunft. Luís Lázaro Matos wurde 1987 in Évora, Portugal, geboren. Zurzeit lebt und arbeitet er in Lissabon und Brüssel. Er studierte Malerei an der Universität Lissabon und Art Practice am Goldsmiths College in London. Er stellte unter anderem in Mailand, Marseille, Den Haag, Helsinki  und Lissabon aus.

Active Intolerance, 2021/2023 (Detail). Foto: Ana Hoffner ex-Prvulovic

Active Intolerance

Die österreichisch-jugoslawische Künstlerin Ana Hoffner ex-Prvulovic arbeitet mit Video und Skulptur, Performance und Fotografie und schafft ihre künstlerischen Werke durch lange Rechercheprozesse. Für ihre erste Einzelausstellung in einem deutschen Kunstverein, „Active Intolerance“, präsentiert sie Hauptwerke sowie speziell für Braunschweig entstandene neue Arbeiten, die sich mit Gefängnisarbeit und Fallstudien zu österreichischen und deutschen Unternehmens- und Sammlungsgeschichten beschäftigen. Hoffner ex-Prvulovic fokussiert insbesondere die öffentliche Verbindung von privatem Kunstsammeln und Kriegsindustrie. Die resultierende Frustration ist jene produktive Kraft, die ins Zentrum von „Active Intolerance“ führt. Ana Hoffner ex-Prvulovic wurde 1980 in Paraćin (Jugoslawien) geboren. Sie erhielt 2002 die österreichische Staatsbürgerschaft. Sie lebt in Wien und Salzburg, wo sie als Professorin für Künstlerische Forschung an der Universität Mozarteum tätig ist. Sie promovierte in Kunstgeschichte und Philosophie, an der Akademie der Bildenden Künste in Wien sowie an der New School in New York City. 2021 präsentierte die Kunsthalle Wien eine umfangreiche Einzelausstellung.

From Forests We Are And Forests We Will Be

Für Arijit Bhattacharyyas ist die Präsentation in der Remise des Kunstvereins die erste institutionelle Einzelausstellung. Er arbeitet mit Installation, Textilarbeiten, Zeichnung und Malerei, Film, Performance und Kochen arbeitet. Es handelt sich bei den Werken um Gemeinschaftsprojekte, an denen verschiedene lokale Communities aus der sozialen Umgebung des Künstlers in Deutschland und seinem Heimatland Indien beteiligt sind. In „From Forests We Are And Forests We Will Be“ thematisiert Bhattacharyyas Widerstand und Ungehorsam und Marginalisierung sowie ihre Auswirkungen auf unsere kulturellen Praktiken. Dafür nutzt er gestalterische Interventionen in urbanen und ländlichen Räumen, große Wandbilder, Vortragsperformances und Kochsessions. Arijit Bhattacharyya wurde 1994 in Bally, Indien, geboren. Er lebt und arbeitet in Weimar. Derzeit lehrt er an der Bauhaus-Universität Weimar im internationalen Masterstudiengang Public Art and New Artistic Strategies. Bhattacharyya hat einen Master-Abschluss in Bildender Kunst.

Mehr unter: https://www.der-loewe.info/altes-haus-fuer-neue-kunst

Kontakt:
Kunstverein Braunschweig
Lessingplatz 12
38100 Braunschweig

E-Mail: info@kunstvereinbraunschweig.de
Homepage: www.kunstverein-bs.de
Telefon: 0531/49556

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 – 17 Uhr, Donnerstag 11 – 20 Uhr
Öffentliche Führungen: Jeden Sonntag, 15 Uhr, und jeden Donnerstag, 18 Uhr, kostenlos

Zur offiziellen Verabschiedung vom Braunschweiger Orchesterdirektor Martin Weller gab es Musik, Reden und ganz viel Wertschätzung.

Von solch einem Abschied in den Ruhestand kann der Mensch nur träumen. Martin Weller (68) durfte gleich zweimal in einer Woge der Wertschätzung schwelgen. Das Staatstheater ehrte seinen scheidenden Orchesterdirektor im Rahmen des 6. Sinfoniekonzertes – und das gab es wie üblich im Doppelpack am Sonntagvormittag und am Montagabend.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 28.2.2023

Zwischen von ihm ausgewählter Musik von Mendelssohn-Bartholdy, Arnold Schönberg und Franz Liszt nutzten mehrere Festredner an den beiden Tagen ausgiebig die Gelegenheit, Wellers Wirken zu würdigen. Dabei schälte sich ein umtriebiger Charakter heraus, der nicht nur als Solotrompeter, sondern vor allem auch als Organisator, Kommunikator und Initiator die Musikgeschichte der Stadt mitgeschrieben hat.

„Mit ihm wurde es nie langweilig“

„Dank für seine unermüdliche Energie. Er war ein exzellenter Imageträger“, betonte etwa Generalintendantin Dagmar Schlingmann. Das sei schon außergewöhnlich: In seinen 40 Jahren am Braunschweiger Staatstheater habe Weller sieben Intendanten und sechs Generalmusikdirektoren erlebt. Ihr sei schon vor ihrem Amtsantritt zugetragen worden, dass er ein streitbarer Mensch sei. „Doch ich habe ihn vor allem als konstruktiven Gesprächspartner erlebt.“ Mit ihm sei es nie langweilig geworden.

Falko Mohrs, Niedersachsens noch recht neuer Minister für Wissenschaft und Kultur, war zu Ohren gekommen, dass Wellers Spielplanvorstellungen spektakulär gewesen seien: Parforceritte durch die Musikgeschichte. Er habe Spuren hinterlassen als Anwalt des Orchesters in Stadt und Region, sagte der Minister.

Spektakulär: Das Helicopter-Konzert in Braunschweig

Braunschweigs Kulturdezernentin Anja Hesse machte klar, welch verwegene Ideen Weller in die Stadt hinein getragen hat. Sie erinnerte an den 17. Juni 2007, als Braunschweig weit über seine Grenzen mit einem Konzert der Superlative und Musikern in Hubschraubern von sich reden machte. „Weller war es, der im Zuge der Bewerbung Braunschweigs zur Stadt der Wissenschaft das Helicopter-Streichquartett von Karlheinz Stockhausen auf dem Gelände am Forschungsflughafen in Braunschweig initiiert hat.“ Ein spektakuläres Ereignis.

In die Bewerbung zur Kulturhauptstadt war Wellers Vision zum Bau eines Festspielhauses für (Neue) Musik eingeflossen – ein Konzertsaal des 21. Jahrhunderts in Viewegs Garten. Eine Idee, die möglicherweise jetzt in Kombination mit einem Neubau für die Städtische Musikschule tatsächlich umgesetzt wird, und so gab es von der Dezernentin für Weller eine Kopie der entsprechenden Seite aus der Bewerbungsschrift.

Konzerte förderten Erinnerungskultur

Weller habe mit den Memorialkonzerten auch beeindruckende und erschütternde Marksteine der Erinnerungsarbeit geschaffen hat. Das erste im Jahr 2008 trug den Titel „Zerstörtes Leben“ und fand unter der Eisenbahnunterführung der B1 statt. Gedacht als Benefizkonzert für die finanzielle Unterstützung des Neubaus der Synagoge in Braunschweig, sei es gleichzeitig ein Aufsehen erregendes Konzert gewesen, mit dem an die Reichspogromnacht erinnert worden sei, die sich im Jahr 2008 zum 70. Mal jährte und die auch in Braunschweig zur Zerstörung der Synagoge geführt hatte. „Eine gespenstische Atmosphäre, mit den über die Überführung fahrenden Züge, die Vibrationen auslösten, die gleichzeitig mit der Musik zu hören waren – und dabei zu wissen, dass 70 Jahre früher hier Menschen jüdischen Glaubens, wie in ganz Europa, deportiert und in den Tod transportiert worden waren… Nichts war eindringlicher“, so die Dezernentin.

In diesen drei Memorial-Konzerten mit ihrer konzeptionellen Verschmelzung von Elementen aus Musik, Architektur und Literatur habe Weller außergewöhnliche, ja einmalige Werke der Erinnerungskultur und der Mahnung geschaffen, die als künstlerische und als politische Interventionen nichts an ihrer Aktualität verloren hätten. „Wir haben Ihnen, Ihrem Geschick, Ihrer Intelligenz und Ihrer Kreativität Marksteine zu verdanken, die in die Geschichte dieser Stadt eingeschrieben sein werden. Man wird sich dieser Konzerte immer erinnern.“

Weller wird weiter im Scharoun-Theater wirken

Die große Festrede hielt Tobias Henkel, der Wellers Wirken jahrzehntelang vor allem als Direktor der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz begleitet und gefördert hatte. Heute ist Henkel Direktor der Evangelischen Stiftung Neuerkerode und immer noch gern im inspirierenden Austausch mit Weller. Er schätze ihn als kenntnisreichen Vermittler, belesen und mit viel eigener Erfahrung ausgestattet.

Wie gut, dass Weller sich nicht komplett zurückziehe, sondern in der Region unter anderem als künstlerischer Leiter der Konzertreihe am Scharoun-Theater in Wolfsburg weiterhin tätig sein werde. Statt bislang 60 Einführungen und Vorträge im Jahr werde er aber sicher noch mindestens 30 halten. Er erlaube sich schon jetzt die Vermutung, dass die öffentlichen Auftritte nun aber an Länge und Inhalt zunehmen würden, sagte Henkel. „Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen dabei geht: Wenn Martin Weller vorträgt, dann wächst mein Wissen zusammen, dann lerne ich Neues hinzu und verbinde Bekanntes, auf dass mir mitunter späte Lichter aufgehen.“ Es seien Brückenschläge zwischen den Disziplinen, die Verbindung vorhandener Erkenntnisse und die Lust am Flanieren durch Kunstgeschichte, Philosophie, Theologie und mehr, die die Schar der Zuhörer Wellerscher Erklärungen stetig wachsen lasse.

Weller wahrte die künstlerische Unabhängigkeit

Weller habe seine Funktion gerade auch als Sachwalter der Interessen des Orchesters als Teil einer ausdifferenzierten Kulturlandschaft verstanden. „Dabei war es nicht dienlich, den anderen Akteuren dieses Systems zu nahe zu sein“, so Henkel. Obwohl sich in vielen Beziehungen eine persönliche Sympathie entwickelt habe, habe Weller es vermieden, sich als Orchesterdirektor zu dienlich oder gar anbiedernd zu verhalten. „Das hat mancher nicht verstanden, möglicherweise sogar übel genommen.“ Für Weller aber sei es die Garantie künstlerischer Unabhängigkeit gewesen.

„Man kann mir sicher nachsagen, dass Tatendrang zu meinen Eigenschaften zählt“, hatte Weller im großen Adieu-Interview mit unserem Kulturredakteur Andreas Berger gesagt. Die heute so angesagte Work-Life-Balance habe er nie gekannt, „ich durfte immer das tun, wofür ich brannte, und dafür bin ich sehr dankbar.“ Es scheint gewiss: Weller wird auch im Ruhestand keine Ruhe geben. Für die Stadt wird es nicht zum Nachteil sein.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Bezahl-Artikel ist zuerst erschienen am 28.2.2023 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article237777421/Dieser-Mann-hat-Braunschweiger-Musikgeschichte-geschrieben.html

„Göttinnen des Jugendstils“ lautet der Titel der neuen Ausstellung des Braunschweigischen Landesmuseums in der Zweigstelle „Hinter Aegidien“.

Wunderschöne Göttinnen und schreckliche Fabelwesen, modische Radfahrerinnen und starke Unternehmerinnen – eines der wichtigsten Motive im Jugendstil ist die Frau. Frauenbilder im Jugendstil stehen daher im Zentrum der Ausstellung „Göttinnen des Jugendstils“ im Braunschweigischen Landesmuseum Hinter Aegidien, die am 29. März eröffnet wird und bis zum 10. September zu sehen ist.

Die Kooperation mit dem Allard Pierson – Sammlungen der Universität Amsterdam und dem Badischen Landesmuseum ist die erste große Jugendstil-Ausstellung in Braunschweig seit Jahrzehnten. Präsentiert werden rund 150 Objekte bedeutender Künstlerinnen und Künstler wie Gustav Klimt, Alfons Mucha und Loïe Fuller. Mit Fotografien der Braunschweigerin Käthe Buchler oder dem vier Meter hohen Windfang aus dem Wolfenbütteler Fotoatelier Herbst werden auch regionale Werke ausgestellt.

Titelseite der Zeitschrift „Jugend“, 18. Juli 1896. Foto: BLM

Florale Ornamente, abstrakte Formen

Der Jugendstil als kunsthistorische Epoche (ca. 1890 bis 1914) ist vor allem durch seine floralen Ornamente, Linien und abstrakten Formen charakterisiert. Mit seinem programmatischen Ansatz, dem Ruf nach „rauschender Begeisterung und ungeahntem Entzücken“ (August Endell, 1898) war das Anliegen verknüpft, sich durch die Kunst positiv auf alle Lebensbereiche auszuwirken.

Künstlerinnen und Künstler ließen mit einer neuen zeitorientierten Stilrichtung eine Formen- und Farbenwelt entstehen, die als Gegenwelt zur damaligen Realität verstanden werden kann. Eines ihrer wichtigsten Motive war die Frau, ob als kommerzielles Plakatmädchen oder als allegorisch Figur der märchenhaften Fee beziehungsweise der furchteinflößenden Gestalt der Furie. Sie sind konservative Vorbilder oder Ikonen des Feminismus. Sie sind jung und elegant, aber nur selten Frauen aus Fleisch und Blut.

Massenkonsum und Werbung

Das Ende des Jahrhunderts (Fin de Siècle) war eine Zeit des einschneidenden Wandels. Verstädterung, Massenkonsum und Werbung, Industrialisierung, Klassenkampf und Frauenbewegung prägten die Gesellschaft. Die Kunst machte sich auf die Suche nach neuen Formen. Der sogenannte Jugendstil wurde schnell in ganz Europa populär.

Zu der Ausstellung, die von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz gefördert wird, ist ein reich illustrierte Begleitband erschienen, der ein neues Licht auf eine außergewöhnliche Epoche und auf die Frage wirft, wie das Bild der Frau in Gemälden, Schmuck, Werbeplakaten und Buchumschlägen verwendet wurde. Der Katalog ist 2020 auch auf Englisch und Niederländisch bei WBOOKS in Amsterdam erschienen.

Die Ausstellung war bereits 2020/2021 in Amsterdam und 2021 bis September 2022 in Karlsruhe zu sehen, bevor sie in Braunschweig im März 2023 ihre Pforten öffnet.

Im Podcast Yes BS erzählt Musiker Billy Ray Schlag, wie er Jingles für große Marken produziert und warum sich „If A Bird“ für junge Talente einsetzt.

Es gibt Menschen, die haben einen Beruf und es gibt Menschen, die haben eine Berufung. Beim Braunschweiger Musiker Billy Ray Schlag ist es definitiv letzteres: „Meine beiden Eltern sind Musiker und mein Onkel auch, es war eigentlich immer klar, dass ich auch Musik mache“, erzählt Billy Ray im Podcast „Yes BS“. Sein Vater Volker leitet den Kulturbahnhof Gifhorn.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 26.1.2023

Dort stand Billy Ray Schlag schon im Kleinkindalter auf der Bühne, ließ sich von Musikern inspirieren und lernte Klavier und Schlagzeugspielen. Heute ist er Profi-Musiker. Seine Musik kennen wohl die meisten, ohne seinen Namen zu kennen. Denn Billy Ray Schlag produziert mit seiner Firma DamienDamien Werbe-Jingles für große deutsche Marken, wie Lufthansa, Mercedes-Benz oder Edeka. Dafür sitzt er nicht nur im Studio, sondern komponiert auch gerne ganz klassisch an einem alten Flügel, den er mit Freunden in sein Haus geschleppt hat. In die Arbeit involviert ist auch seine Frau Tiana Kruškić, die einem größeren Publikum als Halbfinalistin der Gesangs-Show „The Voice of Germany“ bekannt wurde. Sie singt, er komponiert, so ist die Aufteilung. Doch die musikalische Zusammenarbeit ist für beide anspruchsvoll: „Das ist immer kurz vor der Scheidung“, sagt Schlag im Podcast und lacht, denn beide seien bei der Musik sehr perfektionistisch.

Von Titelmusik für Til-Schweiger-Film bis zu Talentförderung in Braunschweig

Das Paar steuerte zuletzt auch den Titel-Song „Little Things“ für den jüngsten Til-Schweiger-Film „Lieber Kurt“ bei und spielt zusammen in der Band „Kleopetrol“.

In Braunschweig bekannt sind die beiden jedoch als Gründer des Vereins „If A Bird“. Mit dem Verein fördern sie die kreativen Talente marginalisierter Jugendlicher in der Region Braunschweig. Das kann sich sehen, beziehungsweise hören lassen: Zuletzt trat der Verein etwa mit dem Konzert „Soul of Braunschweig“ zum zweiten Mal im Wolters-Applaus-Garten auf. „Wir wollen vor allem den Jugendlichen eine Chance bieten, die Schicksalsschläge erlitten haben oder bisher nur in ihrem Zimmer gesungen haben“, sagt Schlag. Dabei dürfen die Jugendlichen bei If A Bird nicht nur Singen, sondern auch Rappen oder sich in Kameraführung ausprobieren.

Billy Ray Schlag am Klavier bei Proben für „Soul of Braunschweig“. Foto: Mel Rangel

„Alternative sein Vater“ statt AfD

Schlag und Kruškić sorgten auch dafür, dass die AfD bis dato keinen Landesparteitag mehr in der Millenium-Halle abhalten konnte. Mit dem Betreiber handelte Schlag einen Deal aus: Seither organisiert sein Verein dort die Veranstaltung „Alternative sein Vater“ bei der verschiedene Jugendgruppen sich gegenseitig austauschen. „Im Gegenzug dazu darf an die AfD ein halbes Jahr vor und nach uns nicht vermietet werden“, schildert Schlag. Für das Engagement bekam der Verein kürzlich die Bürgermedaille der Stadt Braunschweig verliehen.

Schlag glaubt an die Kraft des Soul. Der Song „Soul Power“ von James Brown ist so etwas, wie sein Lebensmotto. Seine beiden Hunde hat er danach benannt („Soul“ und „Power“). Das besondere an der Musikrichtung: „Du kannst nach Kenia oder Kroatien fahren und 15 Musiker zusammentrommeln und je mehr dabei sind, desto geiler wird es. Das funktioniert in keinem anderen Genre.“

Billy Ray Schlag: „Die Region hat extrem viele Talente“

Braunschweig bezeichnet Schlag als ideale Stadt für seine Projekte mit Jugendlichen. „Hier wird sich gegenseitig unterstützt und niemand hat das Gefühl, das man sich gegenseitig die Fördergelder wegschnappt“. Von der Stadt fühlt er sich gut unterstützt, sieht aber noch Potenzial in der Region. „In der Region gibt es extrem viele Talente. Es braucht nur die richtige Infrastruktur, dann können sich diese Talente entfalten.“

Warum der gebürtige Gifhorner sich mittlerweile in Braunschweig zu Hause fühlt, warum er „Barnabys Blues Bar“ als beste Adresse für Live-Musik in der Stadt betrachtet und welche Geheimtipps der Soul-Musik er hat, erfahrt ihr in der neuen Podcast-Folge von „Yes BS“.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Bezahl-Artikel ist zuerst erschienen am 26.1.2023 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article237469725/Braunschweigs-Werbejingle-Papst-und-sozialer-Talentfoerderer.html

Weißes Gold aus Fürstenberg, Folge 3: Tee-Déjeuner mit seegrünem Fond und Landschaftsmalerei, um 1767 oder später.

Eines der prachtvollsten Fürstenberger Geschirrensembles stellt dieses Déjeuner dar – ein Frühstücksservice für zwei Personen. Solche Sets waren im 18. Jahrhundert außerordentlich beliebt. Als „Solitaire“ für eine oder als „Tête-à-tête“ für zwei Personen diente es dem Genuss der damals noch neuen und kostspieligen Heißgetränke Kaffee, Tee und Schokolade. Déjeuners galten aber auch als Statussymbole der Repräsentation, was sich an der oft besonders aufwändigen Gestaltung ablesen lässt. Und das Fehlen von Gebrauchsspuren lässt darauf schließen, dass diese Porzellane gar nicht benutzt wurden. Vielmehr wurden sie zur Schau gestellt, oft von einem kostbaren Futteral geschützt.

Blicke nach Berlin und England

Das in der Ausstellung „In Herz und Hand. 275 Jahre Fürstenberg – Schätze aus Privatbesitz“ gezeigte Déjeuner erfreut das Forscherherz, denn es wirft einige Fragen auf und erhellt die Manufakturpraxis im 18. Jahrhundert. Zunächst richtet sich der Blick auf die Formen: Das große Tableau, auf dem die Tassen, Kannen und die Zuckerdose Platz finden können, fällt durch die aufwändig gearbeiteten, durchbrochenen Handhaben in abstrahierter Muschelform auf. Es sind kleine Meisterstücke der Rocaille, dem charakteristischen Ornament des Rokoko. Die Fürstenberger Künstler hatten dafür kurzerhand ein Modell der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin kopiert. Die Hohlgefäße mit ihren geschwungenen Randausschnitten und den auffälligen Figurenknäufen wiederum verraten, dass man auch nach England schaute. Denn diese Formen sind zuerst von der Keramikmanufaktur Wedgwood entworfen worden.

Als Zweites drängt sich der Dekor auf, der ebenfalls eine Übernahme darstellt. Bereits um 1730 hatte die Porzellanmanufaktur Meißen mit bunten Fonds begeistert, kombiniert mit Reserven, die mit unterschiedlichen Motiven bemalt waren.

Ein übliches Vorgehen

Wie geht das nun alles zusammen? Ist das Déjeuner nur ein Konglomerat von Plagiaten? Aus heutiger Perspektive von Urheberrecht und Musterschutz mag es so anmuten. Aber im 18. Jahrhundert gab es dieses Bewusstsein so noch nicht. Es war ein übliches, in allen Manufakturen Europas verbreitetes Vorgehen, dass Produkte, die anderswo erfolgreich waren, kopiert oder adaptiert wurden. Die Produzenten standen einerseits in Konkurrenz zueinander, aber mehr noch schützten ihre jeweiligen Landesherren die einheimischen Betriebe durch Schutzzölle oder gar Einfuhrverbote. Dennoch strebte das (vermögende) Publikum nach den Luxuswaren und so war es für eine Manufaktur wie Fürstenberg sogar sinnvoll, die begehrten Modelle der Konkurrenz aufzugreifen. So konnte der einheimische Markt bedient werden und im Idealfall profitierte man auch beim Export davon, wenn die Waren günstiger angeboten wurden.

Die Fürstenberger Wegdwood-Rezeption belegt die enorme Popularität dieser Keramiken zu einem sehr frühen Zeitpunkt. 1759 hatte Josiah Wedgwood seine Manufaktur in Staffordshire gegründet, und er baute sie mit Wagemut und Geschick, Erfindergeist und strategischem Marketing zu einem führenden Unternehmen aus. Herzog Carl I. gehörte schon frühzeitig zu den Kunden. Er hatte das vorbildgebende Potenzial der englischen Produkte erkannt. Deshalb gelangten die Gefäße sogleich in das öffentlich zugängliche Herzogliche Kunst- und Naturalienkabinett, dem Ursprung des heutigen Herzog Anton Ulrich-Museums. Dort konnten sie von den Fürstenberger Künstlern studiert werden.

Dekor nach „Meißener Bauart“

Während die Formen des Déjeuners also hochmodern waren, ist der Dekor nach „Meißener Bauart“ zu seiner Zeit eigentlich schon altmodisch gewesen. Da sich aber vergleichsweise zahlreiche Stücke mit diesem Dekorschema in diversen Sammlungen befinden, scheint es in Fürstenberg eine gute Nachfrage danach gegeben zu haben. In der kunsthistorischen Forschung hat sich kolportiert, dass alle diese Stücke von dem Porzellanmaler Carl Joseph Toscani bemalten wurden. Er hatte zuvor in Meißen und Berlin gearbeitet, in Fürstenberg war er nachweislich 1765-67 und noch einmal ab 1769 tätig, bis er später zu einem unbekannten Zeitpunkt an die Porzellanmanufaktur in Kopenhagen wechselte. Er malte Figuren, Blumen und Landschaften und ist als Spezialist für gespritzte Fonds in den Akten dokumentiert. Diese Technik, mit der ein gleichmäßiger Farbauftrag erzielt wurde, soll Toscani in Meißen gelernt und nach Fürstenberg mitgebracht haben. Die Landschaftsmotive in den Reserven sind zudem in einem sehr individuellen Duktus gemalt, so dass es nahe liegt, sie einem Maler zuzuschreiben.

Zum Abschluss noch eine Bemerkung zu dem faszinierenden Farbton: Im 18. Jahrhundert bezeichnete man ihn gern als „seegrün“. Die zarte bläulich-grüne Nuance war eine Modefarbe des Rokokos und leitete sich von den Seladonglasuren fernöstlicher Porzellane ab. Diese waren seit Jahrhunderten in China begehrt, weil sie an Jade erinnerten. Dass es sich dabei um eine spezielle Glasurtechnik handelte, wussten die Europäer aber nicht. Darum imitierten sie die Farbigkeit mit ihren Mitteln der Porzellanmalerei. Die aus dem Französischen entlehnte, alternative Bezeichnung „Seladon“ (oder „Celadon“) für das „Seegrün“ ist wiederum auf den damals äußerst beliebten Schäferroman „L’Astrée“ von Honoré d’Urfé von 1610 zurückzuführen, dessen Hauptfigur „Céladon“ hieß und in mattgrüne Gewänder gekleidet war.

Dr. Christian Lechelt ist Leiter des Museums Schloss Fürstenberg

Kontakt:
Museum Schloss Fürstenberg
Meinbrexener Straße 2
37699 Fürstenberg

Telefon: 05271/966778-10
E-Mail: museum@fuerstenberg-schloss.com
Internet: www.fuerstenberg-schloss.com

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen 10-17 Uhr
Eintritt: 8,50 Euro, ermäßigt: 5,50 Euro

Das Regieduo krügerXweiss zeigt einmalig seine Trilogie zu Gerichtsprozessen deutscher Geschichte gemeinsam.

Marie-Luise Krüger und Christian Weiß haben in den vergangenen Jahren unter dem Namen krügerXweiss vier Theater-Produktionen geschaffen, die sich mit der juristischen Aufarbeitung der jüngeren deutschen Geschichte beschäftigen.  Thematisiert wurden vor dem Hintergrund, ob ein Prozess Gradmesser gelungener Vergangenheitsbewältigung sein kann, der Holocaust, der RAF-Terror und die SED-Diktatur. Erstmals wird die Trilogie aus „Prozess I – Eichmann“, „Prozess II – RAF“ und „Prozess III – Honecker“ mit dem Prolog „Vor dem Sturm“ nun vom 7. bis 26. März gemeinsam in Braunschweig aufgeführt. Gespielt wird an vier verschiedenen Orten: im Überseecontainer, im Staatstheater, im LOT-Theater und im Braunschweiger Dom. Ergänzt werden die Stücke durch eine Gesprächsreihe im Roten Saal und Vermittlung für Schulklassen (Kontakt: vermittlung@kruegerxweiss.info).

Der Prolog – Vor dem Sturm

lm Nachkriegswinter 1946 wird bei tobender See ein blinder Junge geboren. Als er zehn Jahre alt ist, hört er eine Folge der Radiosendung „Lebendige Vergangenheit“. Während er seine Holzeisenbahn um den Esstisch zieht, wird über eine Konferenz berichtet – in Wannsee. Und es fällt der Name eines Ortes: Auschwitz. Ausgestattet mit einer schwarzen Augenbinde tauchen die Besucherinnen und Besucher ins Nichts. Die Produktion basiert auf Interviews mit blinden Richterinnen und Richtern. Gespielt wird im LOT-Theater am 7., 8. und 9. März jeweils um 19 Uhr sowie am 10. März um 18 und 20 Uhr (Tickets: 18 Euro/6 Euro ermäßigt, Vorverkauf: www.lot-theater.de).

Der Prozess I – Eichmann

Szene aus „Der Prozess I – Eichmann“. Foto: krügerXweiss/Bettina Stöß

Vier Schauspielerinnen stehen an der Bühnenkante. Schweißperlen glitzern ihnen auf der Stirn, ihr Atem geht schwer. Das Sakko baumelt an einem Haken, das Hemd ist zerknittert, die Krawatte ist ab. Der Prozess ist zu Ende. Eichmann ist überführt. Für ihre Bearbeitung des Jerusalemer Eichmann-Prozesses montieren krügerXweiss erstmals Eichmanns Aussagen vor Gericht mit seinen Memoiren aus der Haft. Fast anderthalb Stunden geben sie dem Täter, der die Deportation von sechs Millionen Juden organisierte eine Bühne. Lassen ihn im O-Ton sprechen. Kein Zeuge, kein Dokument brachte Eichmann zu Fall, er stolperte über das eigene Wort und einen Staatsanwalt, der ihn bei diesem nimmt. Gespielt wird am Kleinen Haus des Staatstheaters am 12. und 26. März jeweils um 19.30 Uhr. (Tickets: 10 bis 31,50 Euro, Vorverkauf: www.staatstheater-braunschweig.de)

Der Prozess Prozess II – RAF

Im Überseecontainer ist ein Wohnzimmer der 1960er Jahre zu sehen, durch dessen Mitte ein Riss geht. Die Generationen finden wie auch die Besucherinnen und Besucher nicht zueinander. Getrennt voneinander erleben sie den Strafprozess gegen die erste RAF-Generation als akustisches Kammerspiel. Aus den Prozessakten und Tonbandprotokollen haben krügerXweiss ein Destillat des Stammheim-Prozesses geschaffen. Verteidigung, Richter, Staatsanwaltschaft und die angeklagten Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe sprechen mit einer Stimme. Gespielt wird im Überseecontainer vor dem Platz des Staatstheaters. Termine sind:  9., 16. und 23. März (jeweils 15, 17, und 19 Uhr), 10.,11.,18. und 25. März (jeweils 13, 15, 17, 19 und 21 Uhr), 12.,13.,19. und 26. März (jeweils 13, 15, 17 und 19 Uhr), 17. und 24. März (jeweils 15, 17, 19 und 21 Uhr). Tickets: 16 Euro/ ermäßigt 10 Euro. Vorverkauf: u.a. Konzertkasse.

Szene aus „Der Prozess Prozess II – RAF“. Foto: krügerXweiss/Helge Krückeberg

Der Prozess III – Honecker

In dem interaktiven Hörstück folgen die Besucherinnen und Besucher den Spuren des ehemaligen DDR-Staatsoberhaupts Erich Honecker und seiner imaginierten Erzählung. Als am 12. November 1992 die Tür im Gerichtssaal 700 des Schwurgerichts Berlin Moabit geöffnet wird, tritt ein alter Mann zur Anklagebank. Der Vorwurf lautet Totschlag. Aber Honecker hat Krebs. Das Verfahren wird eingestellt. Ein Urteil wird nie gesprochen. Wortprotokolle des Prozesses gibt es nicht. Übrig bleiben absurde Anekdoten und eine 12-seitige Erklärung des Angeklagten vor Gericht. krügerXweiss lassen den Täter sprechen, machen ihn zum Protagonisten seiner eigenen Geschichte. Im Braunschweiger Dom sind an folgenden Terminen jeweils vier Plätze vorhanden: 10., 13. – 17. und 20. – 24. März (jeweils 13, 15, 18 und 20 Uhr), 11. März (17, 19 und 21 Uhr), 12. März (15, 17 und 19 Uhr), 18.und 25. März (13, 15, 17, 19 und 21 Uhr), 19. März (12, 14 und 19 Uhr), 26. März (13, 15, 17 und 19 Uhr). Tickets: 16 Euro/ ermäßigt 10 Euro. Vorverkauf: u.a. Konzertkasse.

Die Gesprächsreihe im Roten Saal

12. März, 16 Uhr: Transitional Justice: Wenn der Gerichtssaal keine Versöhnung bringt
19. März, 16 Uhr: Gegen die Ohnmacht: Wenn der Rechtsstaat Unrecht begeht
26. März, 16 Uhr: Public Viewing: Wenn im Namen des Volkes ein Urteil ergeht

Förderer: u.a. Braunschweigische Sparkassenstiftung, Braunschweigische Landessparkasse, Stadt Braunschweig – Fachbereich Kultur und Wissenschaft, Stiftung Forum Recht, Braunschweig, Die Braunschweigische Stiftung, Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.

„Love/Hate“-Plastik ist Bestandteil der aktuellen Sonderausstellung „Liebe! Beziehungsstatus: kompliziert“ im Schlossmuseum.

Das weltberühmte skulpturale Ambigramm „Love/Hate“ der Berliner Künstlerin Mia Florentine Weiss steht von heute an temporär auf dem Schlossplatz in Braunschweig. Die Präsentation in Braunschweig ist Bestandteil der aktuellen Sonderausstellung im Schlossmuseum, „Liebe! Beziehungsstatus: kompliziert“ und endet wie die Ausstellung selbst am 17. September.

„Ich freue mich sehr, dass wir diese berühmte Skulptur bei uns in Braunschweig zeigen können“ sagte Museumsleiterin Helga Berendsen. Ermöglicht wurde die Aufstellung der Außenplastik durch die Richard Borek Stiftung. Zuvor stand die Skulptur in den Wallanlangen oberhalb des Kahnteichs in Goslar.

Zeichen gegen Diskriminierung

Von vorne betrachtet liest sich der Schriftzug der bronzefarbigen Plastik als „Love“ (Liebe) von hinten als „Hate“ (Hass). Die Künstlerin will mit der erstmals 2015 in Frankfurt gezeigten Stahlskulptur ein Zeichen gegen Hass, Ausgrenzung und Diskriminierung setzen. Die Plastik zählt längst zu den meistfotografierten Kunstwerken im öffentlichen Raum. Unter dem Hashtag #lovehatebs können Instagram-Nutzer ihre Fotos der Skulptur auf dem Schlossplatz teilen.

„Die Skulptur hat bereits für die europäische Idee geworben und auf das Ende des Ersten Weltkriegs hingewiesen. Vor dem Schlossmuseum steht sie in Bezug auf unsere aktuelle Sonderausstellung. Liebe und Hass sind Gefühle, die in den historischen Biografien der Braunschweiger Herzöge und Herzoginnen eine große Rolle spielen: in den Ehen, in den Beziehungen zu Geschwistern, aber auch beispielsweise durch Krieg und Flucht. Es lassen sich immer wieder Parallelen zur Gegenwart aufzeigen. Diese Zeitlosigkeit wollen wir durch moderne Kunstwerke verdeutlichen, die die Ausstellung ergänzen“, erklärt Helga Berendsen.

Weit gereist durch Europa und die USA

Besondere Beachtung erhielt das Kunstwerk während des Europawahljahres 2019 als sie in verschiedenen europäischen Städten aufgestellt wurde, unter anderem vor dem Brandenburger Tor. Danach wurde sie auch in Washington und anderen Städten in den USA gezeigt. Ein kleines Pendant der mehr als zwei Meter hohen und fünf Meter langen Skulptur befindet sich seit Ausstellungsbeginn im Schlossmuseum.

Die gebürtige Würzburgerin Mia Florentine Weiss lebte nach ihrem Studium des Modejournalismus und der Mediakommunikation in Hamburg einige Jahre in New York. Im Jahr 2007 kehrte sie zurück nach Deutschland. Im Anschluss studierte sie zwei Jahre an der Filmschauspielschule Berlin.

Fakten zum Schlossmuseum:

Öffnungszeiten: Dienstag 10 – 17 Uhr, Mittwoch 13 – 20 Uhr, Donnerstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr
Eintritt: Erwachsene 4 Euro, Kinder bis 15 Jahre frei
Telefon: 0531 4703895
E-Mail: schlossmuseum@residenzschloss-braunschweig.de
www.schlossmuseum-braunschweig.de

Kunstverein Jahnstraße versendet Kunstschachteln an Kinder.

Der Kunstverein Jahnstraße möchte mit einem neuen Projekt das Leben von Kindern bereichern, die unter der Corona-Pandemie besonders gelitten haben.

Pinsel und Fingerfarben, Klebstoff, farbiges Papier und ein Klumpen Ton – all das findet sich in Kunstschachteln, die der Braunschweiger Kunstverein Jahnstraße jetzt kostenlos an Kinder verschicken will, die zu den Risikogruppen der Corona-Pandemie zählen. „Unser Ziel ist, dass die Kinder, die wegen der Pandemie mehr zu Hause bleiben mussten, ihr Leben ein wenig bunter gestalten“, erzählt Wiebke Reich. „Wir wollen etwas für diese Gruppe tun.“

Figuren aus Ton, etwas Stoff, eine Zeichnung – fertig ist eine kleine Szene, die Kinder aus dem Inhalt der Kunstschachteln schaffen können. Foto: Kunstverein Jahnstraße

Angebot für Achtjährige

Die gelernte Grafik-Designerin hatte die Idee zu dem Projekt. Mädchen und Jungen im Alter von acht Jahren können mit dem Inhalt der Kunstschachteln ihre eigene Welt bauen, mit Ton, Farben und Naturmaterialien wie Zapfen, getrockneten Ähren oder Blättern, mit bunten Stoffen und Zeichnungen – und sie können sich dazu Geschichten ausdenken.

Vorgaben gibt es nicht. „Der Spaß ist das Wichtigste“, sagt Wiebke Reich. Jede Schachtel enthält eine Anleitung, was die Kinder mit dem Inhalt machen können. Ergänzend bietet der Kunstverein an vier Terminen Online-Treffen an, so stehen beim ersten Termin der Ton und dessen Verarbeitung im Mittelpunkt. Gefragt sind Kreativität und Fantasie. Denn stets geht es auch um Geschichten, die den Kindern zu den von ihnen geschaffenen Figuren und Szenen einfallen.

Fotos von Fabelwesen

Für das Projekt brauchen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine digitale Kamera oder ein Handy, um Figuren und Fabelwesen, Bilder und Szenen zu fotografieren, die mit Hilfe der Materialien entstanden sind. Wer mag, kann Fotos an den Kunstverein für die Online-Treffen schicken. Zum Ende des Workshops wünscht sich Wiebke Reich, dass jeder sein Lieblingsfoto an den Verein sendet, gern mit einer kleinen Geschichte. Sie will daraus ein kleines Heft entwerfen.

Die Mitglieder des Kunstvereins Jahnstraße sind seit mehr als zehn Jahren mit ihrem rollenden Atelier im Stadtgebiet unterwegs, um an Haltestellen wie dem Mütterzentrum in der Hugo-Lutter-Straße ihre Kunst-Koffer für Kinder zu öffnen.

Bei diesem offenen Bildungsprojekt können die Teilnehmer nach eigenen Vorstellungen kostenlos und ohne Anmeldung mit Materialien wie Ton, Farben und Holz arbeiten. Mitglieder des Vereins begleiten die Kinder zuverlässig.

Wer an dem von der Kroschke Kinderstiftung geförderten Projekt teilnehmen will, sollte sich möglichst bis Donnerstag, 23. Februar, per Mail unter werkstatt@kunstverein-jahnstrasse.de anmelden.

Teil 4 der Podcast-Reihe zum Braunschweiger Residenzschloss mit Dr. Bernd Wedemeyer beschäftigt sich mit Skulpturen und Gemälden.

Möbel und Wände standen im Mittelpunkt der Podcasts zwei und drei in unserer Reihe „Schlossgeschichten – der LÖWE zum Hören“ mit Dr. Bernd Wedemeyer von der Löwe und Radio Okerwelle. Aber was macht einen Raum individuell, was verändert sich im Laufe der Zeit?

Wir alle haben Fotografien von unseren Liebsten mittlerweile auf dem Handy. Gelegentlich stehen diese Fotographien noch in Silberrahmen in Vitrinen und erinnern uns an vergangene Zeiten, an unsere Familie und an diejenigen, mit denen wir gerne viel und besondere Zeit verbracht haben.

Auch im Schlossmuseum sind zahlreiche Bildnisse zu sehen, Skulpturen, Gemälde zu sehen und Dr. Bernd Wedemeyer erzählt im neuen Podcast von Familienstreitigkeiten, von Familienanimositäten, aber auch von der persönlichen Nähe, die durch Skulpturen möglich wird.

https://www.der-loewe.info/wp-content/uploads/2023/02/Schlosspodcast-Der-Loewe-04.mp3

Infos zum Schlossmuseum

Öffnungszeiten: Dienstag 10 – 17 Uhr, Mittwoch 13 – 20 Uhr und Donnerstag bis Sonntag 10 –17 Uhr
Eintritt: Erwachsene 4 Euro, Kinder bis 15 Jahre frei.

Telefon: 0531 4703895
E-Mail: schlossmuseum@residenzschloss-braunschweig.de
www.schlossmuseum-braunschweig.de

Weißes Gold aus Fürstenberg, Folge 3: Apothekengefäß mit unterglasurblauer Malerei, um 1765

Zu den seltensten Produkten der Porzellanmanufaktur Fürstenberg gehören Apothekengefäße, die zur Aufbewahrung von Arzneien dienten. Dabei besaß das Material unbestreitbare Vorzüge: In die vollkommen dichte und glatte Oberfläche können keine Flüssigkeiten eindringen, chemisch verhält es sich völlig neutral. Außerdem können Substanzen lichtgeschützt aufbewahrt werden.

Bemalt wurde das Gefäß von Johann Christoph Kind, einem besonders vielseitigen Porzellanmaler. Über seine Herkunft und Ausbildung ist kaum etwas bekannt, 23 Jahre jung trat er 1751 in die Fürstenberger Manufaktur ein. Üblicherweise arbeiteten Porzellanmaler im 18. Jahrhundert in einer Technik und in einer Gattung, das heißt sie malten entweder unter oder auf der Glasur und waren – nach ihrem Talent – einer bestimmten Motivsparte zugeordnet. Kind hingegen war versiert in der Unter- wie der Aufglasurmalerei und er verstand sich gleichermaßen auf das Malen von Blumen und Vögeln.

Kobaltblau war die einzige Farbe

Für das Malen unter der Glasur stand im 18. Jahrhundert nur ein einziger Farbton zur Verfügung, das Kobaltblau. Das Problem bei dieser Technik ist, dass die Malfarbe vor dem Glasieren aufgetragen wird und anschließend den so genannten Glattbrand bei 1400 Grad durchläuft. Das Kobaltoxid war damals der einzige bekannte Farbkörper, der dieser hohen Temperatur standhielt. Der Vorteil dieser Maltechnik aber bestand darin, dass der Dekor durch die Glasur vor Beschädigung geschützt ist – heute nennt man es „spülmaschinenfest“.

In welcher Apotheke das Gefäß einst genutzt wurde, ist nicht bekannt. Dank der Aufschrift „CONF. CARDIACA“ lässt sich aber immerhin sagen, dass ein Herzmedikament darin aufbewahrt wurde. Ursprünglich gehörte ein Porzellandeckel dazu, der irgendwann durch einen Holzdeckel ersetzt wurde. Aus einer Privatsammlung kommend, hat das Apothekengefäß als ein Exponat in der Jubiläumsausstellung „In Herz und Hand“ im vergangenen Jahr den Weg zurück zu seinem Entstehungsort gefunden. Dankenswerterweise konnte es im Anschluss für die Museumssammlung übernommen werden und hat im Schaumagazin sein neues Zuhause gefunden.

Anlässlich des 275-jährigen Gründungsjubiläums der Porzellanmanufaktur stellt „Der Löwe – das Portal für das Braunschweigische“ in einer sechsteiligen Reihe herausragende Stücke des Museums Schloss Fürstenberg vor.

Dr. Christian Lechelt ist Leiter des Museums Schloss Fürstenberg

Kontakt:
Museum Schloss Fürstenberg
Meinbrexener Straße 2
37699 Fürstenberg

Telefon: 05271/966778-10
E-Mail: museum@fuerstenberg-schloss.com
Internet: www.fuerstenberg-schloss.com

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen 10-17 Uhr
Eintritt: 8,50 Euro, ermäßigt: 5,50 Euro

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Die Veranstaltung der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz erfreut sich seit mehr als einem Jahrzehnt größter Beliebtheit und zählt zu den herausragenden Ereignissen des braunschweigischen Kultursommers. Das Publikum kann sich auf den gewohnten Mix verschiedener Musikrichtungen, auf die farbenprächtigen Walk Acts und auf das aufwändig geschmückte Gelände freuen.

Zu den Höhepunkten der „Sommernacht am Kaiserdom“ wird in diesem Jahr der Auftritt der schottischen Folkband Mànran zählen. 2019 war die Band schon einmal in der Sommernacht aufgetreten und hatte für wahre Begeisterungsstürme gesorgt.

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