Guten Start ins Berufs­leben ermög­li­chen

Die Schulsozialarbeiterin Sonja Gloger zeigt Schülern der Hauptschule Heidberg, wie sie sich richtig bewerben. Foto: Diakonie
Die Schulsozialarbeiterin Sonja Gloger zeigt Schülern der Hauptschule Heidberg, wie sie sich richtig bewerben. Foto: Diakonie

Die Richard Borek Stiftung fördert die Schul­so­zi­al­ar­beit der Diakonie an Braun­schweiger Haupt­schulen und an der IGS Volkma­rode. Ein Erfolgs­pro­jekt, das vor mehr als einem Jahrzehnt begann.

Null Bock auf Schule. Ein geringes Selbst­wert­ge­fühl. Nicht selten wenig Unter­stüt­zung seitens der Eltern. Wer die Haupt­schule besucht, hat es im Schul­alltag mitunter nicht leicht. Doch die Kinder und Jugend­li­chen in den Klassen sieben bis neun dürfen mit ihren Problemen nicht alleine gelassen werden. Ganz besonders nicht, wenn ein neuer Lebens­ab­schnitt beginnt wie der Übergang von der Schule in das Berufs­leben. Dieser Meinung sind auch die Richard Borek Stiftung und die Diakonie. Die tradi­ti­ons­reiche Braun­schweiger Stiftung fördert seit zwölf Jahren die Schul­so­zi­al­ar­beit der Diakonie an den beiden Braun­schweiger Haupt­schulen Heidberg und Rüningen sowie an der Integrierten Gesamt­schule Volkma­rode, die erst Ende 2014 den Schul­be­trieb aufnahm.

„Es gibt Jugend­liche, die bei der Berufs­fin­dung einen beson­deren Unter­stüt­zungs­be­darf haben. Wir helfen dabei, dass der mitunter schwie­rige Übertritt von der Schule in das Berufs­leben am Ende der neunten oder zehnten Klasse möglichst problemlos vonstat­ten­geht“, erklärt Ulrike Jacob-Praël, Schul­so­zi­al­ar­bei­terin der Diakonie im Braun­schweiger Land an der IGS Volkma­rode. Die diplo­mierte Sozial­päd­agogin arbeitete zuvor an der Haupt­schule Volkma­rode, erhielt nach Beendi­gung der alten Schulform die Möglich­keit, an die am gleichen Ort neuge­grün­dete IGS zu wechseln, wo sie nicht weniger Arbeit erwartete.

“Ab Klasse 8 arbeiten wir mit den Fachleh­rern bei den unter­schied­li­chen Phasen der Berufs­vor­be­rei­tung zusammen. Wir unter­stützen die Kinder und Jugend­li­chen dabei, eine gute Bewer­bungs­mappe zu erstellen“, so Jacob-Praël. Und mehr: Vorstel­lungs­ge­spräche werden simuliert und mit der Filmka­mera aufge­nommen. Dies passiert in Klasse 8 in Zusam­men­ar­beit mit dem Fachbe­reich Kinder, Jugend und Familie der Stadt Braun­schweig. Die Schul­so­zi­al­ar­bei­te­rinnen begleiten ausge­wählte Schüler zum externen Berufs­vor­be­rei­tungs­trai­ning. Jacob-Praël: „Bei der anschlie­ßenden Selbst­re­fle­xion können die Schüle­rinnen und Schüler am besten sehen, in welchen Bereichen sie sich noch verbes­sern müssen, um beim Vorstel­lungs­ge­spräch den poten­zi­ellen Arbeit­geber zu überzeugen.“

Und nicht selten machen sie sich mit den Jugend­li­chen auf den Weg, um einen ersten Eindruck von der Berufs­schule zu erhalten. Dass die drei durch die Richard Borek Stiftung geför­derten Sozial­ar­bei­te­rinnen Teil eines gut funktio­nie­renden Netzwerkes sind, komme der täglichen Sozial­ar­beit sehr entgegen, so Jacob-Praël.
Denn mehrmals im Jahr trifft sich das Trio mit Schul­so­zi­al­ar­bei­te­rinnen und ‑arbeitern in verschie­denen Netzwerken der unter­schied­li­chen Schul­formen in Braun­schweig zum Erfah­rungs­aus­tausch.

„So können wir auf dem kurzen Dienstweg, besonders auch mit den Kollegen der Berufs­schulen, sprechen. Die Jugend­li­chen erfahren im persön­li­chen Gespräch, was an der jewei­ligen berufs­bil­denden Schule gelehrt wird und was vorher noch alles zu tun ist, um aufge­nommen zu werden.“

Aber natürlich stehe ihre Tür den Siebt- bis Zehnt­kläss­lern der IGS auch für alle weiteren, nicht selten schwie­rigen Schul­themen offen, betont Ulrike Jacob-Praël .

„Der Richard Borek Stiftung, der Stadt Braun­schweig und der Diakonie war es damals wichtig, dass alle Braun­schweiger Haupt­schulen mit Sozial­ar­beit versorgt werden“, erklärt Norbert Velten, Geschäfts­führer der Diakonie im Braun­schweiger Land gGmbH. Diese drei Insti­tu­tionen hatten bereits 2003 das Projekt „Schul­so­zi­al­ar­beit an Braun­schweiger Haupt­schulen“ (Rüningen, Streit­berg und Volkma­rode) ins Leben gerufen. Seit der ersten Stunde dabei ist auch Ulrike Jacob-Praël.

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