I‑Pads kosten Konzen­tra­ti­ons­fä­hig­keit

Nino Angermann und Pascal Dorsetwitz erklären der Jury ihren Versuchsaufbau. Foto: Die Braunschweigische Stiftung / Andreas Greiner-Napp
Nino Angermann und Pascal Dorsetwitz erklären der Jury ihren Versuchsaufbau. Foto: Die Braunschweigische Stiftung / Andreas Greiner-Napp

Ungewöhn­liche Besucher in der Filiale der Braun­schwei­gi­schen Landes­spar­kasse an der Dankward­straße: Beim 31. Regio­nal­wett­be­werb „Schüler experi­men­tieren“ und „Jugend forscht“ präsen­tierten mehr als 100 Teilneh­me­rinnen und Teilnehmer ihre Projekte und stellten sich den Fragen der Jury.

Der Berg an Einweg­win­deln, der täglich im Müll landet, war der Auslöser: Kira Weber und Samet Rast haben überlegt, wie die Windeln recycelt werden können. Einein­halb Jahre tüftelten sie an der Idee, durch Pyrolyse, also Verbren­nung unter Zuführung von Sauer­stoff, Terra preta herzu­stellen. „Die Kresse wuchs deutlich besser als auf normaler Erde“, erzählt Kira. Samet hat vor allem das Tüfteln und Basteln Spaß gemacht, er kann sich gut vorstellen, später etwas in die Richtung zu machen. Beide besuchen den 12. Jahrgang des Anna-Sophia­neums in Schöningen, wo sie das Projekt auch als Fachar­beit einreichten. „Das Schreiben ist sehr anstren­gend gewesen“, berichten beide, aber sie hätten viel gelernt, auch über Zeitma­nage­ment und wie wichtig Durch­hal­te­ver­mögen sei. Doch vor der Präsen­ta­tion vor der Jury seien sie sehr aufgeregt gewesen, das sei noch anders als eine Präsen­ta­tion in der Schule.

Deutlich entspannter waren Maya Josipovic und Yule Marhauer von der Georg-Christoph-Lichten­berg-Gesamt­schule in Salzgitter – sie sind bereits zum zweiten Mal dabei. Für ihren Beitrag im Themen­feld Arbeits­welt haben die beiden 9‑Klässlerinnen die Auswir­kungen von I‑Pads auf die Konzen­tra­tion von Schüle­rinnen und Schülern im Unter­richt unter­sucht. „Bei uns werden immer mehr Tablets im Unter­richt einge­setzt und es wird viel disku­tiert, ob das gut ist oder schlecht“, berichten die beiden. Also wollten sie es wissen: Im Anschluss an mehrere Unter­richts­stunden – einmal mit I‑Pad-Einsatz, einmal ohne – maßen sie die Konzen­tra­ti­ons­fä­hig­keit. Die Tests dafür entwi­ckelten sie selbst. Und das Ergebnis? Es bestätigt die Zweifler: Nach den Stunden mit Einsatz des I‑Pads war die Konzen­tra­ti­ons­fä­hig­keit nicht so hoch angestiegen wie ohne.

Fiona Aurelia Leopold und Nina Celin Guski waren die beiden jüngsten Teilneh­me­rinnen, sie besuchen die 4. Klasse der Heinrich-Albertz-Schule in Salzgitter. Als ihr Mathe­lehrer ihnen die Aufgabe stellte, das Volumen eines Füllkör­pers mithilfe von Wasser zu bestimmen, entdeckten sie: viele Schüler hatten ein unter­schied­li­ches Ergebnis. Raumtem­pe­ratur, Wasser­tem­pe­ratur, die Ungenau­ig­keit der Waagen – all das habe Auswir­kungen auf das Messergebnis, fanden sie heraus. Dabei konnten die beiden Freun­dinnen auf die Erfah­rungen aus dem Schulfach „Problem­lösen“ zurück­greifen, wo sie immer wieder Aufgaben zum Tüfteln gestellt bekommen. „Das war eine unlösbare Aufgabe“, fassen sie zusammen. Das Präsen­tieren der Ergeb­nisse hätten sie sehr oft und lange geübt, damit sie der Jury alles möglichst genau erklären können.

Das sei ein ganz schön langer und anstren­gender Tag, klagten Remo Wißler und Aeneas Deike vom Ratsgym­na­sium Wolfsburg. Morgens früh anreisen und dann den Stand aufbauen, die Präsen­ta­tion vor der Jury, schließ­lich die Sieger­eh­rung. „Aber dafür müssen wir nicht zur Schule“, freuen sie sich dann doch. Und sie haben auch viel Zeit in ihr Experi­ment inves­tiert: ob man bei einer Kerze Rum eingießen kann wie bei einem Dessert, so dass er dann beim Abbrennen flambiert. Dafür gossen sie mithilfe einer leeren Toilet­ten­pa­pier­rolle eine Kerze, in einen Hohlraum füllten sie dann den Rum. Die meisten Versuche hätten sie zuhause gemacht, die Eltern hätten aufge­passt, dass nichts anbrennt. „Eltern und Betreu­ungs­lehrer sind ganz wichtige Partner bei „Jugend forscht“, betont auch die Wettbe­werbs­lei­terin Petra Aust. Ihr Engage­ment sei ein entschei­dender Faktor für viele Projekte.

„Unsere Bank wird zur Forschungs­stelle“, freute sich Gunnar Stratmann, Geschäfts­stel­len­leiter der Landes­spar­kasse. Zum vierten Mal hat die Braun­schwei­gi­sche Stiftung als Paten­in­sti­tu­tion den Wettbe­werb ausge­richtet, sie koope­riert dabei mit der Braun­schwei­gi­schen Landes­spar­kasse, die seit mehr als 25 Jahren an der Ausrich­tung des Wettbe­werbes beteiligt ist. Zum ersten Mal war die Erich Mundstock-Stiftung als Förderer im Team dabei. Gemeinsam gestal­teten sie für alle Teilnehmer auch ein attrak­tives Rahmen­pro­gramm, bei dem das Protohaus und das Schüler­labor Bios die jungen Forscher in den Pausen zum Mitmachen und Experi­men­tieren einluden.

Mehr als 30 Jurorinnen und Juroren aus unter­schied­li­chen Wissen­schafts­ein­rich­tungen der Region ließen sich die Projekte erklären, um dann in jedem Fachge­biet einen Regio­nal­sieger zu küren, der dann zum Landes­wett­be­werb fahren darf. Auch sie habe jedes Jahr wieder Lampen­fieber, gab die Wettbe­werbs­lei­terin Petra Aust zu. Unabhängig davon, ob sie nun gewinnen würden oder nicht – alle Teilnehmer könnten stolz sein auf die Leistung, die sie bisher geschafft hätten. „Jugend forscht“ gilt als der größte europäi­sche Jugend­wett­be­werb in den Bereichen Natur­wis­sen­schaften und Technik. Der Wettbe­werb in Südost­nie­der­sachsen ist dabei der größte der 110 Regio­nal­wett­be­werbe in Deutsch­land.


Mehr Infor­ma­tionen unter:

www.die-braunschweigische.de
www.jugend-forscht.de

Das könnte Sie auch interessieren

  • „Jugend forscht“ mit Elisa Hüllhorst

    „Jugend forscht“ mit Elisa Hüllhorst

    Die Schülerin des CJD Braunschweig wurde am Wettbewerbstag und im Vorfeld mit der Kamera begleitet. Weiterlesen

  • Windeln wie im wahren Leben

    Windeln wie im wahren Leben

    Sozial­dienst katho­li­scher Frauen Braun­schweig e.V. bietet seit 2005 Eltern­prak­tika mit Babysi­mu­la­toren an. Auf die Frage, wie denn die erste Nacht mit dem Baby gewesen sei, schlägt Jana die Hände vors Gesicht: „Mir ging es eh nicht so gut. Und als das Baby dann auch noch angefangen hat zu schreien, war ich schon genervt.“ Angelique ging… Weiterlesen

  • Kinder­Klassik gibt Kindern den Raum, mit und an Musik zu wachsen

    Kinder­Klassik gibt Kindern den Raum, mit und an Musik zu wachsen

    Vor neun Jahren gründete sich der Verein KinderKlassik in Braunschweig. Das Ziel: Kindern klassische Musik näherbringen und Konzerte für Kinder organisieren – nicht nur als Zuhörer, sondern auch als Musizierende. Seitdem hat der Verein zahlreiche Konzerte und Aufführungen organisiert … Weiterlesen