Mit elektri­scher Muskel­sti­mu­la­tion zum Erfolg

Anna Katharina Pook und Leon Maximilian Koehler vertreten Braunschweig beim Bundesfinale von „Jugend forscht“. Foto: Andreas Greiner-Napp/Die Braunschweigische Stiftung

Anna Katharina Pook und Leon Maximi­lian Koehler vom Gymnasium HvF haben sich für das 59. Bundes­fi­nale von „Jugend forscht“ quali­fi­ziert.

Erstmals seit vielen Jahren ist Braun­schweig wieder beim Finale von „Jugend forscht“ vertreten. Anna Katharina Pook (17) und Leon Maximi­lian Koehler (17) vom Gymnasium Hoffmann von-Fallers­leben-Schule in Braun­schweig quali­fi­zierten sich als Landes­sieger im Fachge­biet Technik. Sie überzeugten mit ihrer Arbeit zur elektri­schen Muskel­sti­mu­la­tion (EMS). Mit ihr versetzten sie eine mensch­liche Hand in die Lage, ein Klavier­stück automa­tisch zu spielen. „Das ist ein sehr bemer­kens­werter Erfolg für Braun­schweig und unseren Forschungs­nach­wuchs“, freut sich Insa Heinemann, Paten­be­auf­tragte der Braun­schwei­gi­schen Stiftung für den vorge­schal­teten Regio­nal­wett­be­werb Braun­schweig, über die Quali­fi­ka­tion.

Beim Landes­wett­be­werb, ausge­richtet von der Techni­schen Univer­sität Clausthal, hatten 78 bei den Regio­nal­wett­be­werben neben Braun­schweig in Celle, Diepholz Emden, Hannover, Hildes­heim, Lingen und Lüneburg erfolg­rei­chen Jungfor­sche­rinnen und Jungfor­scher insgesamt 42 Forschungs­pro­jekte präsen­tiert. Zum 59. Bundes­fi­nale vom 30. Mai bis zum 2. Juni in Heilbronn fahren 14 jungen Forsche­rinnen und Forscher aus Nieder­sachsen, die in den sieben Fachge­bieten siegten. Neben Technik sind das Arbeits­welt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwis­sen­schaften, Mathematik/Informatik und Physik.

Die Erfolge des Regio­nal­wett­be­werbs Braun­schweig beim Landes­ent­scheid:

Anna Katharina Pook (17) und Leon Maximi­lian Koehler (17) zeigten einen Modell­ver­such, bei dem sich Muskeln durch EMS so kontra­hieren ließen, dass eine mensch­liche Hand zum automa­ti­schen Spielen eines Klavier­stücks angeregt werden konnte. Es wurde demons­triert, dass EMS eine Möglich­keit im prakti­schen Anwen­dungs­be­reich darstellen kann, um maschi­nelle zeitliche Präzes­sion auf den Menschen zu übertragen und so womöglich die Lebens­qua­lität von Menschen mit Nerven­krank­heiten zu verbes­sern.

Amelie Entzian (18) und Katharina Schmidt (18) von der Stiftung Landschul­heim am Solling in Holzminden wurden mit ihrem Thema „Auswir­kungen von Silber­nano­par­ti­keln auf Süßwas­ser­algen“ im Fachge­biet Biologie Zweite. Ziel des Projektes ist es, heraus­zu­finden, ob Silber­nano­par­tikel im Wasser sich auf die Sauer­stoff­pro­duk­tion von Süßwas­ser­algen auswirken. Dazu wurden eigen­ständig herge­stellte Nanopar­tikel zu den Süßwas­ser­algen Chlorella und Scenedesmus hinzu­ge­fügt und zur Beobach­tung abgedeckt ruhen gelassen. Mittels eines Sauer­stoff­mess­ge­rätes wurde dann der O2-Gehalt über mehrere Wochen hinweg gemessen und mit der Ausgangs­kon­zen­tra­tion vergli­chen.

Dominik Kultys (14) und Marco Reinbothe (17) von der Hoffmann-von-Fallers­leben Schule wurden Dritte mit ihrem Forschungs­thema „Polar­lichter und Sonnen­fle­cken – wie können wir sie beobachten?“ im Fachge­biet Geo- und Raumwis­sen­schaften. In dem Projekt wollen wir etwas über Polar­lichter lernen. Sie beobach­teten Sonnen­fle­cken mithilfe eines Teleskops und fotogra­fierten sie mit einer selbst­ge­bauten Kamera aus einem Raspberry-Pi mit einem selbst konstru­ierten Adapter aus dem 3‑D-Drucker.

Sonder­preise erhielten:

Matteo Toischer (16/Göttingen) für „Boden­bes­se­rung im Privat­haus­halt“ im Fachge­biet Geo- und Raumwis­sen­schaften. Erforscht wurde, wie sich Blumen­erde mit einfachen Mitteln, die in jedem Haushalt zu finden sind, verbes­sern lässt.

Johannes Busemann (16), Carl Töllner (15) und Nina Matthiesen (15/alle Hoffmann-von-Fallers­leben Schule) für „Messung und Auswer­tung von Photo­vol­ta­ik­an­lagen“ im Fachge­biet Physik. In dem Projekt wurden mittels kleinen Photo­vol­ta­ik­an­lage Schlüsse auf die Leistung einer Solar­zelle unter Realbe­din­gungen gezogen.

Jannes Janzer (19), Tim Trautzsch (18), Mattis Franz Harling (18/alle Campe-Gymnasium Holzminden) für „Autono­mous Trash Collec­ting System“ im Fachge­biet Technik. Bei dem Projekt wurde ein motori­siertes Fahrzeug entwi­ckelt, das in der Natur Müll dank eines spezi­ellen Mecha­nismus aufsam­melt.

Einen Betreu­er­preis erhielt Karin Grunewald (Gymnasium Fallers­leben, Wolfsburg).

Forscher von morgen seit 1965 gesucht

Henri Nannen, damaliger Chefre­dak­teur des Magazins „Stern“, legte 1965 den Grund­stein für „Jugend forscht“, anfäng­lich noch unter dem Titel „Wir suchen die Forscher von morgen!“. Das Vorbild für „Jugend forscht“ kam aus den USA. Dort hatte „Science Fairs“ bereits eine lange Tradition. Heute wird „Jugend forscht“ vom gemein­nüt­zigen Verein „Stiftung Jugend forscht e.V.“ auch unter Betei­li­gung der Bundes­re­gie­rung getragen. Die Geschäfts­stelle von „Jugend forscht“ in Hamburg wird vom Bundes­mi­nis­te­rium für Bildung und Forschung finan­ziert. Seit 1977 ist der jeweils amtie­rende Bundes­prä­si­dent Schirm­herr.

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