Von der Samurai-Rüstung zu Sailor Moon

Die Rüstung eines Samurai. Foto: Städtisches Museum
Die Rüstung eines Samurai. Foto: Städtisches Museum

Manga-Projekt stellt in der Ausstel­lung „Tourist in Japan um 1900“ des Städti­schen Museum den Bezug zum modernen Japan her.

Manga-Comics stehen für die Jugend­kultur des heutigen Japans. Figuren wie Sailor Moon sind in der Gesell­schaft des Landes so fest etabliert wie einst die Samurai. Deswegen schlägt ein Manga-Projekt stimmig die Brücke von Tradition zur Moderne und ist ein Teil der bemer­kens­werten Ausstel­lung „Tourist in Japan um 1900“ des Städti­schen Museums.

„Manga werden von allen gesell­schaft­li­chen Schichten und Genera­tion gelesen. Es ist keine Beson­der­heit, beispiels­weise auch japani­sche Geschäfts­leute in der U‑Bahn Mangas lesen zu sehen“, berichtet Dr. Cecilie Hollberg, Direk­torin des Museum, von ihren Recher­chen zur Ausstel­lung. Für Japan-Touristen des 21. Jahrhun­derts führt kein Weg an den so markant gezeich­neten Figuren vorbei.

Ein eigener Raum ist dem Manga (japanisch für Comic) gewidmet. Entstanden war die Idee im Zuge eines Lehrse­mi­nars von Dr. Cecilie Hollberg an der Hochschule für Bildende Künste Braun­schweig. Unter dem Titel „Vom Kopf in die Vitrine – wie entsteht eine Ausstel­lung?“ entwi­ckelte die Direk­torin des Museums gemeinsam mit fünf Studen­tinnen diesen phanta­sie­vollen Teil der Ausstel­lung. Beispiels­weise gibt es für Besucher auch die Möglich­keit, sich selbst im Zeichnen von Mangas auszu­pro­bieren.

Der Manga-Raum zeigt eine Auswahl japani­scher Comics, die der Braun­schweiger Comic­buch­laden Comic­cul­ture zur Verfügung stellte, ein selbst­ge­nähtes Cosplay-Kostüm, Manga-Figuren wie das populäre Mädchen Sailor Moon, Zeich­nungen und eine Zeitleiste. Ein Film, gedreht und konzi­piert von den Studen­tinnen, gibt Einblick in die Welt der Manga. Der Trend ist längst auch bei europäi­schen Jugend­li­chen angekommen.

Die Vielfalt der Manga ist riesig. „Es gibt die unter­schied­lichsten Genres wie Sport-Manga, Thriller, Erotik-Manga, Science Fiction, Romantik- und Liebes-Manga, Comedy, Aktion-Manga und vieles mehr. Auffal­lend ist die immer wieder­keh­rende Typisie­rung der Charak­tere. Es gibt beispiels­weise immer einen Super­helden, immer eine schöne Frau. Typisch für die fernöst­li­chen Comics ist das Vernied­li­chende, das Naive, darge­stellt in den übergroßen Kuller­augen“, erzählt Lena Peters. Sie studiert Kunst- und Medien­wis­sen­schaften im 6. Semester an der HBK und ist eine der Mitwir­kenden an der Manga-Schau.

Übrigens gehören auch bekannte und gerade auch in Deutsch­land erfolg­reiche Trickfilm-Kinder­se­rien wie Heidi oder Biene Maja in die Kategorie der Anime und sind in Japan entstanden. Auch die Zeichen­trick­filme, bei der Manga-Figuren animiert werden, werden für ein sehr breites Spektrum genutzt. Sie sind fester Bestand­teil des japani­schen Kultur­guts. Teilweise werden auch Liter­ta­tur­ver­fil­mungen produ­ziert.

Die Japan-Schau des Städti­schen Museums zeigt neben dem Manga-Raum Exponate aus der museums­ei­genen Sammlung, die nicht durch gezielte Ankäufe entstand, sondern aus Schen­kungen von Braun­schwei­gern, die aus den verschie­densten Gründen nach Japan gereist waren oder auch dort lebten. Ihre Souvenirs bestücken die Ausstel­lung.

Bei den ausge­stellten Fotos, Bildern und Objekten handelt es sich meist um zufällige Mitbringsel von Touristen aus der damaligen Zeit, so wie es heute auch eine Manga-Figur sein könnte.

Die Ausstel­lung „Tourist in Japan um 1900“ zeigt unter anderem handko­lo­rierte Fotogra­fien und Souvenirs, Malereien, Kostüm­fi­guren und Gegen­stände der japani­schen Kultur, wie Schwerter, den Kimono, eine Samurai Rüstung und vieles mehr. Ein Großteil der Fotogra­fien stammt aus der Sammlung des gebür­tigen Braun­schwei­gers Carlos Götting.

Fakten

Die Japan-Schau ist noch bis Sonntag, 19. Oktober 2014 im Städti­schen Museum, Haus am Löwenwall, Stein­tor­wall 14, 38100 Braun­schweig zu sehen.

Öffnungs­zeiten: Dienstags von 10 bis 21 Uhr, Mittwoch bis Sonntag jeweils von 10 bis 17 Uhr.

Der Eintritt ist frei.

Fotos

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