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„Am Sonnabend ist es dann echt!“

Zwei „Mäuse“ von der Kita Quäker-Nachbarschaftsheim des Paritätischen Wohlfahrtsverbands während der Probe. Foto: Anke Meyer
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Theater vor Ort spielt mit Vorschulkindern Theater im Figurentheater Fadenschein.

Da wäre es den Mäusen doch beinahe an die Ohren gegangen! Haben sie sich eben gerade noch durch die Wüste gepiepst, hungrig und durstig wie sie sind, und als wenn das nicht reichen würde für einen verflixt bescheidenen Tag, faucht ihnen der Panther auch noch hinterher, dass er sie gerne fressen würde. Eigentlich normal für so einen Panther. Der Tiger raunt ihm aber zu, dass das nicht geht mit der Fresserei. Das ist jetzt freilich herrlich neben der normalen Speiseplanspur eines Tigers, der so zwei Mäuslein in der freien Wildbahn bestimmt gern als Appetithäppchen für zwischendurch verdrücken würde. Aber weil wir hier nicht in der freien Wildbahn sondern auf der Bühne sind wo ganz kleine Kinder ganz großes Theater machen, darf der Tiger auch schon mal eine Mäusekostverächter sein.

Die Mäuse werden am Ende dieser Durst-und-Hunger-Reise durch die Wüste übrigens noch ganz groß rauskommen. Die Kleinsten sind eben manchmal doch die größten wenn es um nicht weniger als Lebensrettung geht. Und die Moral von der Geschicht´: allein geht es nicht. . . . . Mehr wird nicht verraten.

Das Theater vor Ort hat nach 2014 auch in diesem Jahr wieder mit Braunschweiger Vorschulkindern ein eigenes Theaterstück ersonnen. Zwei Monate lang besuchte Projektleiterin Miriam Paul die Kinder ein Mal pro Woche in ihren Einrichtungen. Zunächst durfte sich jedes Kind aussuchen, welches Tier es darstellen möchte. Um die verschiedenen Tiere herum hat sie dann gemeinsam mit den Kindern eine Geschichte ersonnen. Alles war möglich. Oder fast: „Der Panther sagte sofort: ´Ich will alle fressen`. Da musste ich ihm doch erklären, dass das nicht geht, weil das Stück dann gleich zu Ende ist.“ Der Panther hat diese inszenatorische Kröte friedlich geschluckt. Dass er am Probentag ein T-Shirt mit Darth-Vader-Aufdruck trägt, soll vielleicht dezent unterstreichen, dass er zwar keine mäusefressender Panther, aber auch kein Hasenfuß ist . . .

Es ist also gar nicht so einfach, so einen quicklebendigen Vorschulkinderreigen unter den Hut einer Geschichte zu bringen. „Die Kinder sind aber ganz toll mitgegangen“, lobt Paul ihre kleinen Spieler. Sie hat mit den Kindern nicht nur eine Geschichte um die Tiere gestrickt und diese geprobt, sondern auch die Masken gebaut.
Nach der Generalprobe gab sie den Kindern noch mit auf den Weg, bei der Premiere kräftig laut zu sprechen. „Und was sollen die Zuschauer sehen? Euren Popo oder das Gesicht?“ „Gesicht!“ tönt es laut aus aller Munde. Ein bisschen aufgeregt sind sie schon. Eine kleine Maus sagt: „Heute haben wir geübt, am Sonnabend ist es dann echt!“ Toi toi toi.

Sechs Gruppen (davon eine Inklusionsgruppe) werden von Freitag bis Sonnabend ihre Stücke präsentieren. Freitag, 20. März, 15 Uhr: „Der Dschungelgarten“ und „Streit ums Wasserloch“ der Kita Sigmundstraße, Sonnabend, 15 Uhr: Die Pferde verlaufen sich im Wald“ und „Geschichte in Afrika“, 17 Uhr: „Gefahr im Wald“, alle von der Kita Quäker-Nachbarschaftsheim und „Das Grüffelokind“ vom Heinrich-Jasper-Haus.

Der Eintritt ist frei. Kartenreservierung erbeten unter 05 31/33 05 39 oder kartenbestellung@fadenschein.de

Konzept von Theater vor Ort ist, Kitakindern unter professioneller Anleitung die Möglichkeit zu geben, sich spielend auszuprobieren. Durch dieses Angebot werden die zudem die pädagogischen Fachkräfte bei der Förderung von Sprache und sozialen Kompetenzen der Kinder unterstützt. Die Theaterarbeit bereitet die Kinder außerdem auf den Einstieg in die Schule vor.

Der Bau der Figuren oder Masken ist ein wichtiger Bestandteil der Stückentwicklung. Gerade schüchterne oder beeinträchtigte Kinder haben so die Chance einen wichtigen Beitrag zum Gelingen des Projekts zu leisten.

Das Projekt war unter anderem dank finanzieller Hilfe der Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz, des Vereins „Wir fördern . . .“ Braunschweig e.V., des Freundeskreises Theater Fadenschein, der Kroschke-Kinderstiftung, der Lotto-Sport-Stiftung sowie der Unterstützung von DialogWerk und Figurentheater Fadenschein möglich.

Fotos

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