Die Oper lieben lernen

Szene aus „Aschenputtel oder Rossini kocht eine Oper“, 2015. Foto: Foto: Natalie Meier/Musikforum Niedersachsen e.V.Musikforum Niedersachsen
Szene aus „Aschenputtel oder Rossini kocht eine Oper“, 2015. Foto: Foto: Natalie Meier/Musikforum Niedersachsen e.V.Musikforum Niedersachsen

Musik­forum Nieder­sachsen möchte Kinder mit Bearbei­tungen klassi­scher Meister­werke für das Musik­theater begeis­tern.

Das Musik­forum Nieder­sachsen ist ein gemein­nüt­ziger Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, Kinder und Jugend­liche durch kindge­rechte Bearbei­tungen klassi­scher Meister­werke an die Oper heran­zu­führen und zu begeis­tern. Mittler­weile verfügt der 1999 gegrün­dete Verein der Musik­thea­ter­en­thu­si­asten über ein statt­li­ches Reper­toire. Als Tournee­pro­duk­tionen angelegt, kommen die Künstler direkt zu den Kindern: Sie spielen in Aulen und Turnhallen von Schulen in ganz Nieder­sachsen, haupt­säch­lich jedoch im Braun­schweiger Land.

Demnächst steht „Cherubino mischt sich ein oder Die verflixte Sache mit der Liebe“ nach der Oper „Le nozze die Figaro“ von Wolfgang Amadeus Mozart auf dem Programm. Premiere ist am 15. Februar, 9 Uhr, im Theodor-Heuss-Gymnasium in Wolfen­büttel. Das vorherige Stück „Aschen­puttel oder Rossini kocht eine Oper“ begeis­terte die Schüle­rinnen und Schüler 2015.

Zur Handlung des aktuellen Stücks heißt es auf der Homepage: Seitdem sein Freund Figaro mit dieser Susanna zusammen ist, ist er ständig mit Händchen­halten und Knutschen beschäf­tigt. Wer soll dieses Liebes­ge­quat­sche nur aushalten! Wie gut, dass Cherubino ein wenig zaubern kann. Um das junge Glück zu stören, verzau­bert er den Grafen Almaviva, der sich daraufhin in Susanna verliebt. Es folgen eine Menge Turbu­lenzen, bis sich am alle wieder vertragen.

Bettina Lell und Johann Casimir Eule haben Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“ in eine große Oper für kleine Leute verwan­delt. Dabei entpuppt sich Mozarts zeitloser Oper als witzige. Mozarts Musik wirkt dabei so jugend­lich, als wäre sie nicht älter als die Zuschauer der einstün­digen Kinder­oper. Das Ensemble besteht aus fünf Opern­sän­ge­rinnen und ‑sängern und wird von einem Kapell­meister am Klavier begleitet.

Almuth Marianne Kroll war es, die vor nunmehr fast 20 Jahren die Idee der Kinder­opern hatte. Im Laufe der Jahre sind mehr als zehn Produk­tionen unter ihrer Leitung entstanden. Bis zu 25 Mal tritt das Ensemble pro Jahr auf. 28 000 Kinder haben so Papageno und anderen Bearbei­tungen gelauscht. Und zwei Keller­räume bei Krolls sind picke­packe voll mit Requi­siten.

„Musik ist doch eine Urent­äu­ße­rung des Menschen“, ist die Opern­sän­gerin getragen von der verbin­denden, weltum­span­nenden Kraft der Musik. Beim Singen würden ganz en passant auch emotio­nale Probleme verar­beitet, zudem sei es wissen­schaft­lich erwiesen, dass Menschen die singen, ein besseres Immun­system haben. Der Mensch brauche das Singen einfach als Lebens­äu­ße­rung, bei der sich auch Gefühle wunderbar kanali­sieren ließen. Die Zeiten, als das Singen verpönt war oder als uncool galt, sind ja gottlob vorbei. Nicht zuletzt, so Almuth Marianne Kroll, durch Veran­stal­tungen wie „Klasse, wir singen!“ habe das Singen wieder Auftrieb erfahren.

Aber: „Unter­su­chungen zu Folge können 90 Prozent der Kinder und Jugend­li­chen Deutsch­lands nichts mit sogenannter E‑Musik, und schon gar nichts mit der Oper anfangen. Wir wollen versuchen, durch unkon­ven­tio­nelle, kindge­mäße Insze­nie­rungen und vertraute Auffüh­rungs­orte, Schwel­len­ängste abzubauen und so jungen Menschen einen Zugang zur klassi­schen Musik eröffnen“, erklärt Almuth Marianne Kroll das Konzept.

Dass dieser Ansatz funktio­niert, spürt Kroll ein jedes Mal während der Auffüh­rungen: „Die Kinder gehen mit, sind konzen­triert und faszi­niert bei der Sache.“ Dabei sei es wichtig, dass die Opern alters­ge­recht bearbeitet werden. Die Arien dürfen nicht zu lang sein, sonst erlahmt die Aufmerk­sam­keit der Kinder. Das Stück muss am roten Faden der Dialoge entlang laufen, dann verliert man die Aufmerk­sam­keit der Kinder auch nicht. „Und wenn sie einge­bunden sind oder ein Sänger mal durch die Reihen geht, ist das immer ganz besonders toll für das junge Publikum.“

Das freie Ensemble besteht aus profes­sio­nellen  Opern­sän­gern, Musikern und Theater­schaf­fenden, die sich für die jeweilige Insze­nie­rung auf Projekt­basis zusam­men­finden. Das ist dann manchmal auch ein termin­li­ches Bravour­stück, alle unter einen Hut zu bekommen für Proben. Aber Krolls Mann Dr. Detlef Lobas bewerk­stel­ligt das seit Jahren meister­haft.

Das Theodor-Heuss-Gymnasium in Wolfen­büttel hat sich mittler­weile als Premie­ren­spiel­stätte etabliert, mitunter geht‘s aber sogar bis nach Borkum. Das sei ein bisschen wie ein Betriebs­aus­flug gewesen, erinnert sich Kroll gern, das gesamte Ensemble war in einem  Ferien­haus unter­ge­bracht, abends servierte die Vermie­terin Braunkohl mit Pinkel für alle.

Mehr über die mobilen Produk­tionen und wie man sie buchen kann unter

www.musikforum-niedersachsen.de

Kontakt zu Almuth Marianne Kroll unter amkroll@gmx.de

Gefördert von Die Braun­schwei­gi­sche Stiftung, der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz, der Stiftung Nieder­sachsen, der Stiftung Musik Kultur Braun­schweig, dem Landkreis Wolfen­büttel und der Öffent­li­chen Versi­che­rung Braun­schweig.

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