Besseres Verständnis für Flücht­linge

Regio­nal­stelle Politi­sche Bildung der Volks­hoch­schule Braun­schweig entwi­ckelt nach dem gelun­genen Aktionstag „Flucht und Migration“ Workshops für Schulen.

Kein Tag vergeht zurzeit, an dem die Nachrichten in TV oder Radio ohne das Thema Flücht­linge auskommen würden. Zumeist sind es keine guten Meldungen für die aus Syrien, Eritrea, Mali oder anderen Herkunfts­län­dern zu uns gekom­menen Menschen. Sie alle versuchen, Krieg, Vertrei­bung, Armut und Unter­drü­ckung zu entkommen und bei uns eine Zuflucht zu finden. Es geht um große Not und großes Leid. Es geht aber leider auch oft um Vorur­teile, um Wider­stände und um Ablehnung, die den Asylbe­wer­bern hier bei uns entge­gen­schlagen.

Initia­tiven, die sich hier für die Verbes­se­rung der Lebens­si­tua­tion dieser Menschen einsetzen, sind zum Glück nicht selten. Nur finden sie meistens keinen Platz in den großen Nachrichten. Eines solch positives Projekte hat Tanja Pantazis von der Regio­nal­stelle Politi­sche Bildung der Volks­hoch­schulen Braun­schweig, Gifhorn, Helmstedt und Peine mit dem Schul-Aktionstag „Flucht und Migration“ zum Ende des vergan­genen Schul­jahres in die Tat umgesetzt. Die Rückmel­dungen dazu sind durchweg ermuti­gend.

„Wir haben mit dem Aktionstag offenbar viele Schulen und Lehrer sensi­bi­li­siert, sich mit dem Thema Flucht und Migration intensiv zu beschäf­tigen. Das ist ein schöner Erfolg. Es gibt bereits jetzt viele Anfragen nach Workshops, die wir in Schulen anbieten sollen. Wir sind dabei, indivi­du­elle Angebote zu entwi­ckeln, um die Wünsche der Schulen auch erfüllen zu können“, freut sich Tanja Pantazis über die große Aufmerk­sam­keit für das Thema.

Die Aufklä­rungs­ar­beit für einen würdigen Umgang mit Flücht­lingen stellt die Volks­hoch­schule (VHS) Braun­schweig mit der öffent­li­chen Präsen­ta­tion des Dokumen­tar­films „Willkommen auf Deutsch“ (siehe unten) zudem auf breitere Füße jenseits der Schulen. Der Film dreht sich um Menschen mit Vorur­teilen auf der einen und trauma­ti­sierten Flücht­lingen auf der anderen Seite. Der Beitrag trägt das Prädikat „besonders wertvoll“. Die Volks­hoch­schule zeigt ihn am 24. September, 19 Uhr, in der KaufBar in Braun­schweig, Helmstedter Str. 135.

“Der Film zeigt, wie unsere Gesell­schaft für die anstei­gende Zuwan­der­er­zahl gerade auch im Kleinen Lösungen finden kann, und er gibt der bishe­rigen Flücht­lings-Diskus­sion durch die sehr emotio­nale, aber auch amüsante Umsetzung einen neuen, positiven Anstoß“, urteilte Doris Bandhold, Kuratorin Filmforum Nordische Filmtage Lübeck, über den Film, der im Frühjahr in den Kinos lief.

Der Aktionstag Regio­nal­stelle Politi­sche Bildung stellte eine Beziehung zwischen den Flucht­be­we­gungen in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und der aktuellen Situation her. Die Schüle­rinnen und Schüler erfuhren, dass gegen­wärtig rund 60 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht sind vor Kriegen, Konflikten und Verfol­gung. Und: Dies ist die höchste Zahl seit dem Zweiten Weltkrieg. Menschen, die eigene Flucht­er­fah­rungen haben, schil­derten in den Schüler­gruppen ihre Erleb­nisse. Jeweilige Zeitzeugen berich­teten sowohl aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg als auch aus der Gegenwart.

In modular aufge­bauten Workshops wurde die sozio­öko­no­mi­sche und politi­sche Situation in verschie­denen Ländern beleuchtet, über die Rechte als Mensch und Asylbe­werber aufge­klärt sowie über Flucht und Vertrei­bung nach dem Zweiten Weltkrieg infor­miert.

Mit der Lademann-Realschule Helmstedt, dem Humboldt Gymnasium Gifhorn sowie der Ricarda-Huch-Schule, der Integrierte Gesamt­schule Querum, dem Gymnasium Kleine Burg und der Otto-Benneman Schule aus Braun­schweig betei­ligten sich sechs Schulen aus der Region, eine siebte aus Hannover kam hinzu. Gefördert wurde dieses Projekt durch das gemein­same mit der AEWB beantragte Projekt „Regionale Filmtage“ vom Nieder­säch­si­schen Landes­in­sti­tuts für schuli­sche Quali­täts­ent­wick­lung und der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz.

Das Team:

Darleen Wilk (Schüler­ver­tre­terin der IGS Volkma­rode), Cora Jendro (Arbeit und Leben), Christina Axmann (freibe­ruf­liche Mitar­bei­terin der Regio­nal­stelle), Julia Hesse (Studentin der Ostfalia Wolfen­büttel), Kevin Winter (Student der TU Braun­schweig), Julia Ehren­traut (ver.di jugend), David Pape (Falken), Joana Sparen­borg (freie Mitar­bei­tern der KVHS Gifhorn), Mona Al-Masri (arabi­scher Bildungs­verein), Kate Grigat (ehemalige Lehrherin und Ratsfrau), Emöke Abay (freie Mitar­bei­terin der VHS Braun­schweig), Mariam Yussef (ehren­amt­liche Mitar­bei­terin vom refugium), Oliver Ding (Freiwil­li­gen­agentur), Beyza Onbasio­gul­lari (Ostfalia Wolfen­büttel), Susanne Heine (Ehren­amt­liche in der Flüchl­tings­ar­beit). Unter­stüt­zung durch: Kati Zenk (Arbeit und Leben), Friede­rike Wolf (ver.di jugend Braun­schweig), Lale Cakan (Arbeit und Leben, verant­wort­lich für den Standort Hannover).

Info

Willkommen auf Deutsch, Dokumen­tar­film (89 Min., PIER 53/NDR/SWR/FFHSH 2014), Buch/Regie: Carsten Rau und Hauke Wendler, Redaktion: Barbara Denz und Gudrun Hanke-El Ghomri, Produk­tion: PIER 53 Filmpro­duk­tion

www.willkommen-auf-deutsch.de

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