Startseite Highlight Das wenig bekannte Kapitel ein...

Das wenig bekannte Kapitel eines Jahrhundertkünstlers im Fokus

von

Das Herzog Anton Ulrich-Museum zeigt in der Ausstellung „Max wird Beckmann. Es begann in Braunschweig“ 100 Werke mit besonderem Blick auf dessen Herkunft.

„Ich glaube, dass ich alles erreichen kann, was ich will – alles, nur weiß ich nicht, ob ich mich immer darüber freuen werde“, sagte Max Beckmann 1903, gerade einmal 19 Jahre alt, bei seiner kurzen Rückkehr nach Braunschweig, vor dem Aufbruch nach Paris und dem Beginn einer bemerkenswerten Weltkarriere. Das Zitat ziert den Veranstaltungsflyer zur bevorstehenden und bedeutenden Ausstellung „Max wird Beckmann. Es begann in Braunschweig“, die am 28. Oktober im Herzog Anton Ulrich-Museum eröffnet wird. Als jugendlicher Schulabbrecher in Braunschweig hatte sich Beckmann seit 1898 gegen enorme Widerstände zu einem begnadeten Künstler entwickelt.

Selbstbildnis Max Beckmann, Sprengel Museum Hannover, 1899. Foto: HAUM

Familie aus dem Braunschweigischen

Beckmann wurde 1884 in Leipzig geboren und starb 1950 in New York. Wie er aber stets betonte, sei er in Braunschweig erzogen worden. Von dort stamme er. Seine Eltern kamen aus der Region, ihre Familien waren Handwerker und Bauern. Beckmann lebte von 1895 bis 1900 in Braunschweig. Er wurde zu einem der international wichtigsten Künstler der Moderne, als Maler, Zeichner, Druckgraphiker, Bildhauer und Schreiber. Eine Vielzahl seiner Werke galt in der Nazidiktatur als „entartet“ und war beschlagnahmt worden.

Seine allgemein eher unbekannten Braunschweiger Wurzeln nehmen das Herzog Anton Ulrich-Museum und die Kuratoren Prof. Dr. Thomas Döring und Dr. Andreas Uhr mit der Ausstellung in den Fokus. Präsentiert werden 100 Werke Beckmanns aus allen Gattungen. Sie sind Leihgaben namhafter Museen und aus Privatbesitz. Die Ausstellung ist gegliedert in die fünf Kapitel „Herkunft“, „Berufung“, „Aufbruch“, „Liebe“ und „Inspiration“.

Zwei Kriege, Diktatur und Exil prägten seinen Lebensweg. Die Ausstellung schlägt ein für Leben und Werk dieses Jahrhundertkünstlers entscheidendes und doch wenig bekanntes Kapitel auf. Als er Braunschweig 1906 nach dem für ihn erschütternden Tod der Mutter auf seiner Hochzeitsreise erneut besuchte, markierte dies das endgültige Ende seiner Jugend. Künstlerische Erinnerungsarbeit leistete er in seinem reifen Werk in dem kurz vor der Emigration gemalten Bildnis seiner Eltern („Der Müller und seine Frau“).

Berührendes Bildnis der Mutter

Aufgezeigt wird Beckmanns früheste Entwicklung in ihren familiären, gesellschaftlichen und künstlerischen Zusammenhängen. Neue Erkenntnisse liefert die Ausstellung etwa zu seiner anfänglichen künstlerischen Zusammenarbeit mit seiner Braut und späteren Ehefrau Minna Tube. Ihrer Initiative und ihrer Vorarbeit ist sein berührendes Bildnis seiner Mutter zu verdanken.

Bildnis der Mutter, Hamburger Kunsthalle, 1906. Foto: HAUM

Im letztgenannten Kapitel wird Beckmanns lebenslange Inspiration durch die Alten Meister beleuchtet. Sie nahm im damaligen Herzoglichen Museum (heute Herzog Anton Ulrich-Museum) in Braunschweig ihren Anfang. Dort studierte er Werke von Palma Vecchio, Veronese, Rubens und Rembrandts berühmtes spätes „Familienbild“, das er besonders bewunderte. Zur Verdeutlichung findet die Beckmann-Ausstellung ihre Fortsetzung in der Gemäldegalerie. Dort wird sein neugieriger und herausfordernder Blick auf die Werke seiner Vorgänger erfahrbar. Kreativ reflektiert wird sein Zugang zu den Alten Meistern veranschaulicht.

Inspiration fand der junge Max Beckmann auch in der Welt der Literatur, des Theaters und der Musik. Diese Seite beleuchtet das Staatstheater Braunschweig in enger Kooperation mit dem Museum in einem vielseitigen Programm.

 

Begleitprogramm (Auswahl):

30.10.2022 (15 Uhr): Kuratorenführung mit Prof. Dr. Thomas Döring und Dr. Andreas Uhr. Weitere Termine: 11.12.2022, 15.01.2023.

17.11.2022 (18.30 Uhr): Vortrag „Vom Werden – Max Beckmanns Bildungswege in Braunschweig, Prof. Dr. Kerstin Jergus, Technische Universität Braunschweig.

20.11.2022 (15 Uhr): Dialogführung „Beckmann-Orte-fotografische Spurensuche“ mit dem  Fotografen Uwe Brodmann und Prof. Dr. Thomas Döring.

25.11.2022 (20 Uhr): Premiere „Max Beckmann: Das Hotel“, Szenische Lesung, Aquarium, Kleines Haus.

27./28. 11. 2022: Sinfoniekonzert „Zyklus Max Beckmann Musik und Bilder“, Staatsorchester,  Großes Haus, weitere Termine: 18./19.12.2022, 29./30.01.2023, sonntags jeweils 11 Uhr, montags jeweils 20 Uhr.

19.01.2023 (18.30 Uhr): Vortrag „Gewaltige Familienkrawalle – Max Beckmann malt seine Lieben“, Prof. Dr. Thomas Döring, Herzog Anton Ulrich-Museum.

Mehr unter: www.3landesmuseen-braunschweig.de/kalender

 

Fakten:

Ausstellungstitel: Max wird Beckmann. Es begann in Braunschweig

Ausstellungszeitraum: 28.10.2022 – 12.02.2023

Ausstellungsort: Herzog Anton Ulrich-Museum, Museumstr. 1, 38100 Braunschweig

Öffnungszeiten: Di – So von 11 bis 18 Uhr, Mo geschlossen

Eintrittspreise: Erwachsene 9 €, ermäßigt 7 €, Kinder (6–17 Jahre) 2 €, Kinder bis 5 Jahre frei. Ticket gilt auch für die Dauerausstellung.

Bilboard 2 (994x118 px)