Endlich wieder richtig lachen

Gleich geht’s los: Sabine Niemczyk mit letzten Vorbereitungen, Schauspielerin Silke Stephan und Theaterpädagogin Carla vom Hoff. Foto: LOT
Gleich geht’s los: Sabine Niemczyk mit letzten Vorbereitungen, Schauspielerin Silke Stephan und Theaterpädagogin Carla vom Hoff. Foto: LOT

Ein Film des LOT-Theaters verhilft Kindern in der Corona-Krise zu mehr Lebens­freude.

Tanzen im Kinder­garten – für die Braun­schweiger Kita Siegmund­straße und für den Volks­kin­der­garten ist dieses Angebot des LOT-Theaters eine echte Berei­che­rung. Denn Tanzen macht nicht nur Spaß, es fördert auch die körper­liche Entwick­lung, Musika­lität und Kreati­vität. Sprach­bar­rieren gibt es dabei nicht. Doch als die Pandemie das öffent­liche Leben still­legte, blieben auch die Türen der Kitas für die Theater­päd­ago­ginnen verschlossen. In dieser Zeit hat ein Team um die Regis­seurin und Theater­päd­agogin Carla vom Hoff ein Video entwi­ckelt, das sich mit dem Allein­sein von Kindern in der Corona-Pandemie beschäf­tigt und mit den Möglich­keiten, wie sie wieder mehr Lebens­freude gewinnen können. „Es geht um die Frage, wie wir Kindern helfen können, wenn sie isoliert, einsam und allein sind“, sagt die Theater­päd­agogin.

Zum Mitmachen animieren

Im Mittel­punkt des Films steht das Rocko­funkel, ein schlecht gelauntes Fanta­sie­wesen mit Federn, bunt schil­lernden Flügeln und großen runden Augen. Wegen der Pandemie lacht es nicht mehr, ist einsam und traurig, bewegt sich kaum und fläzt sich am liebsten ganz faul im Bett herum. Wie es dennoch gelingt, dass das Rocko­funkel wieder tanzt und lacht, zeigt ein Video, das im Lot-Theater gedreht wurde und ganz viele Kinder zum Mitmachen animieren soll. Für den Film ist die Schau­spie­lerin und Theater­päd­agogin Silke Stephan in das Kostüm von Rocko­funkel geschlüpft, das die Kunst- und Medien­wis­sen­schaft­lerin Sabine Niemczyk mit viel Fantasie gefertigt hat. Sie hat auch das Bühnen­bild entworfen und die Musik geschrieben. Die Geschichte vom Rocko­funkel hat Carla vom Hoff verfasst und das Konzept in den Proben immer weiter­ent­wi­ckelt hat.

Ziemlich faul: Das Rockofunkel fläzt sich im Bett herum. Foto: LOT
Ziemlich faul: Das Rocko­funkel fläzt sich im Bett herum. Foto: LOT

Als die Regis­seurin die Aufgabe übernahm, ein Stück zu schreiben, das ganz ohne Publikum aufge­führt wird, war sie zunächst skeptisch. „Digital ist eigent­lich nicht so mein Ding“, sagt Carla vom Hoff ganz offen. Doch dann hat sie überlegt, wie die Geschichte toll werden und Spaß machen könnte.

Positives Körper­ge­fühl

Bevor die Theater­päd­agogin das fertige Ergebnis in der Kita Siegmund­straße zeigte, hat sie sich Zeit für die Kinder genommen. Sie hat mit ihnen gespro­chen, wie es war, als sie wegen der Corona-Krise nicht in die Kita durften, als sie allein zu Hause waren und ihre Freunde nicht sehen konnten. „Zum Thema Corona hatte jeder etwas zu sagen“, weiß Regina Essig, Leiterin der Kita Siegmund­straße. „Es ist ganz wichtig, die Kinder mit einzu­be­ziehen.“ Ebenso wichtig ist die direkte Ansprache der Kinder. Mit Hilfe des Films können die Mädchen und Jungen ihren Körper entdecken und ein positives Körper­ge­fühl entwi­ckeln, gleich­zeitig wird der Wortschatz spiele­risch erweitert. Auch das Verhalten in der Gruppe und die Vertie­fung von Sozial­kom­pe­tenzen werden gefördert. Und die Erzie­he­rinnen bekommen ein erwei­tertes Handwerks­zeug für ihre pädago­gi­sche Arbeit.

Begeis­tert „Hallo Finger, seid ihr alle da?“, heißt es etwa im Film. Ebenso wie es das fantas­ti­sche Rocko­funkel vormacht, bewegen daraufhin alle Kinder ihre Finger, kreisen mit Händen und Armen, machen allmäh­lich immer größere Bewegungen, bis alle ihre vermeint­li­chen Flügel aufspannen und durch den Raum fliegen. Ein tolles, gemein­sames Erlebnis. Dabei können alle mitmachen, unabhängig von ihrer Herkunft und unabhängig von ihren sprach­li­chen Fähig­keiten. Ein weiterer positiver Effekt: Bewegung unter­stützt das Lernen und fördert so die kognitive Entwick­lung.

Kita-Leiterin Regina Essig ist von dem fertigen Film begeis­tert: „Das ist eine sehr gute Idee.“ Und Carla vom Hoff kann sich gut vorstellen, dass weitere Kitas von dem Video profi­tieren und sie Workshops für Erzie­he­rinnen anbietet. So könnten die Kinder trotz Pandemie positive Lebens­freude und Energie gewinnen. In der Kita Siegmund­straße hat das bereits funktio­niert: Nach der Auffüh­rung sind die Mädchen und Jungen tanzend und singend in ihre Gruppen zurück­ge­kehrt.

Fantastisch: Sabine Niemczyk hat das Kostüm für das Rockofunkel entworfen. Foto: LOT
Fantas­tisch: Sabine Niemczyk hat das Kostüm für das Rocko­funkel entworfen. Foto: LOT

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