Fokus auf den künst­le­ri­schen Entdecker des Harzes

Raumansichten „Naturtalent – 300 Jahre Pascha Weitsch“. Foto: Herzog Anton Ulrich-Museum, Kathrin Ulrich

Sonder­aus­stel­lung im Herzog Anton Ulrich-Museum bietet erstmals einen breiten Einblick in die umfang­reiche Sammlung von Werken des braun­schwei­gi­schen Landschafts­ma­lers Pascha Weitsch.

Das Herzog Anton Ulrich-Museum würdigt bis zum 7. April 2024 den braun­schwei­gi­schen Landschafts­maler Pascha Johann Friedrich Weitsch mit der Sonder­aus­stel­lung „Natur­ta­lent – 300 Jahre Pascha Weitsch“. Im Besitz des Museums befindet sich eine der wichtigsten Weitsch-Sammlungen. Gezeigt werden Ölgemälde, Malereien auf Fürsten­berger Porzellan und Stobwasser-Lackwaren sowie Zeich­nungen. Autodi­dak­tisch hatte sich Weitsch zu einem der bedeu­tendsten Landschafts­maler der Aufklä­rung entwi­ckelt. Berühmt wurde Weitsch wegen seiner heraus­ra­genden Natur­dar­stel­lungen. Die Sonder­aus­stel­lung beleuchtet das Leben und die Werke des Künstlers. Zeitgleich schlägt das Museum mit dem Wettbe­werb „#Weitsch­Rel­oaded – Harz. Fotografie. Heute.“ eine Brücke in das Hier und Jetzt.

Rosstrappe und Brocken

Pascha J. F. Weitsch, Brocken-Panorama, um 1775, Herzog Anton Ulrich-Museum, Inv.-Nr. GG L6 (Leihgabe der Richard Borek Stiftung). Foto: Herzog Anton Ulrich-Museum, Claus Cordes

Meilen­steine in Weitschs Schaffen waren die Ansicht der „Rosstrappe“ (1769) und die „Ansicht des Brockens vom Kleinen Fallstein aus gesehen“ (um 1775), die gemeinsam mit Zeich­nungen dieser Motive präsen­tiert werden. Der zeich­ne­ri­sche Nachlass Weitschs mit mehr als 200 Blättern wird fast vollständig im Kupfer­stich­ka­bi­nett des Herzog Anton Ulrich-Museums bewahrt. Die Sonder­aus­stel­lung bietet im neu gestal­teten Raum „Kunst auf Papier“ erstmals einen breiten Einblick in die Sammlung.

Weitsch wurde am 16. Oktober 1723 als Sohn eines Ziegel­de­ckers im Ort Hessen am Fallstein im Harzvor­land geboren. Er wurde zu einem bedeu­tenden Vertreter des kultu­rellen Lebens des 18. Jahrhun­derts in Braun­schweig und darüber hinaus. Weitsch war nicht nur als Künstler, sondern auch als Netzwerker in Braun­schweig bekannt und korre­spon­dierte mit dem im Harz geborenen Dichter Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719–1803) und Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781). 1784 wurde er zum Mitglied der Kunst­aka­demie Düssel­dorf ernannt. 1795 folgte die Ernennung zum Mitglied der Preußi­schen Akademie der Künste in Berlin.

Nachdem Weitsch zunächst vor allem als Maler in der Porzel­lan­ma­nu­faktur Fürsten­berg arbeitete, verla­gerte sich der Schwer­punkt seines Schaffens später immer mehr auf Ölgemälde. Vor allem Ansichten aus dem Harz, aus Braun­schweig und Wolfen­büttel sowie Ausblicke auf den Elm und die Asse prägen sein Werk. Pascha Weitsch gilt als künst­le­ri­scher Entdecker des Harzes. Im Herzogtum Braun­schweig hatte Weitsch als vielsei­tiger Künstler, Kunst­händler, Zeichen­lehrer und Verwalter der Gemäl­de­ga­lerie in Schloss Salzdahlum eine wichtige Stellung. Weitsch starb am 6. August 1803 in Salzdahlum.

Rauman­sichten „#Weitsch­Rel­oaded – Harz. Fotografie. Heute.“ Foto: Herzog Anton Ulrich-Museum, Kathrin Ulrich

Werke restau­ra­to­risch unter­sucht

Im Vorfeld der Präsen­ta­tion waren mehrere Gemälde von Pascha Weitsch restau­ra­to­risch unter­sucht worden. Dank neuer digitaler Techno­lo­gien in den Restau­rie­rungs­werk­stätten des Herzog Anton Ulrich-Museums wurden überra­schende Erkennt­nisse gewonnen. Die Ergeb­nisse sind ebenfalls Teil der Sonder­aus­stel­lung. Sie zeigen inter­es­sante Details zu Verän­de­rungen und Abwand­lungen der Bildmo­tive im Zuge des Schaf­fens­pro­zesses.

Inspi­riert durch die Landschafts­dar­stel­lungen Weitschs hatte das Herzog Anton Ulrich-Museum zudem erstmals zu einem Fotowett­be­werb in den sozialen Medien (Instagram) aufge­rufen. In der Sonder­aus­stel­lung „#Weitsch­Rel­oaded – Harz.Fotografie.Heute.“ werden die von einer Jury ausge­wählten Motive analog und in unter­schied­li­chen Formaten präsen­tiert. Dicht an dicht an einer langen Wand insze­niert oder großfor­matig auf Banner gedruckt zeigen sie den zeitge­nös­si­schen  Blick auf den Harz. Ein Wandka­lender richtet den Fokus außerdem täglich auf eine weitere der einge­reichten Fotogra­fien und macht deren motivi­sche und künst­le­ri­sche Vielfalt sichtbar.

Wander­be­geis­terte Besucher finden im Herzog Anton Ulrich-Museum während der Laufzeit der Sonder­aus­stel­lung eine Sonder­stem­pel­stelle der Harzer Wander­nadel.

Diabas-Stein­bruch bei Wolfs­hagen, Harz, 2022. Foto: Tim Knäblein

Programm und Führungen

Im Fokus einer Führung mit Kuratorin Martina Minning am Sonntag, 10. Dezember um 15 Uhr steht Weitsch als Porzel­lan­maler. Am Sonntag, den 17. Dezember 2023 um 15 Uhr führt Kuratorin Silke Gaten­brö­cker durch die Ausstel­lung und berichtet von Weitsch als Maler. Das gesamte Begleit­pro­gramm mit Führungen, Vorträgen, Wande­rungen, Workshops, Lesungen und einem spezi­ellen Kinder­pro­gramm ist auf der Website des Herzog Anton Ulrich-Museums zu finden.

Kontakt:
Herzog Anton Ulrich-Museum
Museum­straße 1
38100 Braun­schweig

Telefon: 0531 12250
E‑Mail: info.haum@3landesmuseen.de
Internet: https://3landesmuseen-braunschweig.de/herzog-anton-ulrich-museum

Öffungs­zeiten:
Dienstag bis Sonntag: 11–18 Uhr
Montags geschlossen

Eintritt:
Erwach­sene: 9 Euro
Emäßigt: 7 Euro
Kinder (6–17 Jahre): 2 Euro

Das könnte Sie auch interessieren