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Haus der Musik: So viele Millionen will Braunschweig investieren

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Die Verwaltung legt Zahlen für das Großprojekt in der City vor. Dabei handelt es sich um eine „erste grobe Schätzung“ in Millionenhöhe.

Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa hat im Finanzausschuss des Rates am Donnerstag erstmals eine Kalkulation der Kosten vorgelegt, die auf die Stadt für das Großprojekt „Haus der Musik“ zukommen. Bereits bekannt war, dass 15 Millionen Euro für den Ankauf des früheren Karstadt-Einrichtungshauses am Gewandhaus investiert werden sollen. In diesem soll nach einem erheblichen Umbau die Städtische Musikschule sowie ein Konzertsaal mit rund 1000 Sitzplätzen eingerichtet werden. Möglich ist aber auch ein Abriss und Neubau. Darüber soll Mitte kommenden Jahres nach einem Architekten-Wettbewerb entschieden werden, zu dem zehn Büros eingeladen wurden.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 29.11.2024

Das Karstadt-Gewandhaus ist im Besitz des Mitte November verstorbenen Unternehmers Friedrich Knapp beziehungsweise von dessen Erben. Der Gründer des Modeunternehmens New Yorker hatte der Stadt Anfang vergangenen Jahres die gemeinsame Gründung einer Stiftung vorgeschlagen, die Bau und Betrieb des „Hauses der Musik“ übernehmen soll. Oberbürgermeister Thorsten Kornblum hatte von einer „herausragenden Initiative“ gesprochen, da Knapp sich auch finanziell einbringen wolle. Die Stadt und Knapp schlossen daraufhin eine Grundsatzvereinbarung für die Stiftungsgründung, der der Verwaltungsausschuss des Rates zustimmte.

62,8 Millionen Euro: Stadt spricht von Schätzung

In die Beratungen über den städtischen Doppelhaushalt 2025/26 brachte die Verwaltung jetzt einen Änderungskatalog ein, der auch weitere Positionen für das „Haus der Musik“ umfasst, die allerdings größtenteils erst in den Jahren 2027-29 fällig werden: insgesamt rund 62,8 Millionen Euro. Wie die Stadt auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt, handelt es sich „um die erste grobe Annahme für die Beteiligung durch die Stadt Braunschweig“. Diese „Schätzung“ orientiere sich am erwarteten Aufwand, der vor allem aus Investitionen für den Bau entstehen werde – die tatsächlichen Kosten hingen vom Ausgang des Architekten-Wettbewerbs ab.

Drei Millionen Euro der Summe fallen bereits in 2026 an. Die Stadt rechnet allerdings damit, sie durch den Verkauf der bisher von der Musikschule genutzten Gebäude Magnitorwall 16 und Augusttorwall 5 gegenfinanzieren zu können. Für 2025/26 kommen laut Haushaltsentwurf noch knapp eine Million Euro für Kaufnebenkosten für den Erwerb des früheren Karstadtgebäudes hinzu, zuzüglich zum Kaufpreis von 15 Millionen Euro.

Die kalkulierten Gesamtkosten für den Bau des „Hauses der Musik“ betragen offenbar 120 Millionen Euro

Auf die Frage unserer Zeitung, in welcher Höhe sich das Unternehmen New Yorker beziehungsweise Friedrich Knapps Erben an den Bau- und Investitionskosten für das „Haus der Musik“ beteiligen werden, antwortete Stadt-Sprecher Adrian Foitzik: „Nach der Kooperationsvereinbarung ist vorgesehen, dass die Stiftung als Bauträger mehrheitlich von privaten Stiftern errichtet wird, die Beteiligung der Stadt also weniger als 50 Prozent umfasst.“ Die Verteilung der Kosten sei Gegenstand der derzeit noch laufenden Verhandlungen. Die Gesamtkosten für die Errichtung des „Hauses der Musik“ werden demnach offenbar auf mindestens 125 Millionen Euro geschätzt.

Wie Foitzik weiter erklärt, „treffen sich Verwaltung sowie Vertreter von Herrn Knapp regelmäßig und arbeiten den Entwurf einer Stiftungssatzung inklusive Wirtschafts- und Finanzplanung aus“. Das Braunschweiger Beratungsunternehmen PKF begleite den Prozess. Wirklich konkret würden Planung, Vorbereitung und Bau des „Hauses der Musik“ erst nach der Entscheidung zur Stiftungsgründung, also nach aktuellem Stand 2026, so Foitzik.

Kritik kommt nur von der Linken/Fraktion BS

Im Finanzausschuss kam es zu keiner längeren Diskussion über das Großprojekt. Die Linke-Ratsherr Udo Sommerfeld kritisierte allerdings für die Fraktionsgemeinschaft BS, dass das Verfahren undurchsichtig sei und die Stadt hier „einen Blankoscheck“ ausstelle, während es in anderen Bereichen starke Kürzungen oder wie beim maroden Jugendzentrum B 58 keinerlei Mittel gebe.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 29.11.2024 und erreichbar unter: www.braunschweiger-zeitung.de/kultur/article407785929/haus-der-musik-stadt-braunschweig-plant-64-millionen-euro-ein.html

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