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Ikonen des Feminismus

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„Göttinnen des Jugendstils“ lautet der Titel der neuen Ausstellung des Braunschweigischen Landesmuseums in der Zweigstelle „Hinter Aegidien“.

Wunderschöne Göttinnen und schreckliche Fabelwesen, modische Radfahrerinnen und starke Unternehmerinnen – eines der wichtigsten Motive im Jugendstil ist die Frau. Frauenbilder im Jugendstil stehen daher im Zentrum der Ausstellung „Göttinnen des Jugendstils“ im Braunschweigischen Landesmuseum Hinter Aegidien, die am 29. März eröffnet wird und bis zum 10. September zu sehen ist.

Die Kooperation mit dem Allard Pierson – Sammlungen der Universität Amsterdam und dem Badischen Landesmuseum ist die erste große Jugendstil-Ausstellung in Braunschweig seit Jahrzehnten. Präsentiert werden rund 150 Objekte bedeutender Künstlerinnen und Künstler wie Gustav Klimt, Alfons Mucha und Loïe Fuller. Mit Fotografien der Braunschweigerin Käthe Buchler oder dem vier Meter hohen Windfang aus dem Wolfenbütteler Fotoatelier Herbst werden auch regionale Werke ausgestellt.

Titelseite der Zeitschrift „Jugend“, 18. Juli 1896. Foto: BLM

Florale Ornamente, abstrakte Formen

Der Jugendstil als kunsthistorische Epoche (ca. 1890 bis 1914) ist vor allem durch seine floralen Ornamente, Linien und abstrakten Formen charakterisiert. Mit seinem programmatischen Ansatz, dem Ruf nach „rauschender Begeisterung und ungeahntem Entzücken“ (August Endell, 1898) war das Anliegen verknüpft, sich durch die Kunst positiv auf alle Lebensbereiche auszuwirken.

Künstlerinnen und Künstler ließen mit einer neuen zeitorientierten Stilrichtung eine Formen- und Farbenwelt entstehen, die als Gegenwelt zur damaligen Realität verstanden werden kann. Eines ihrer wichtigsten Motive war die Frau, ob als kommerzielles Plakatmädchen oder als allegorisch Figur der märchenhaften Fee beziehungsweise der furchteinflößenden Gestalt der Furie. Sie sind konservative Vorbilder oder Ikonen des Feminismus. Sie sind jung und elegant, aber nur selten Frauen aus Fleisch und Blut.

Massenkonsum und Werbung

Das Ende des Jahrhunderts (Fin de Siècle) war eine Zeit des einschneidenden Wandels. Verstädterung, Massenkonsum und Werbung, Industrialisierung, Klassenkampf und Frauenbewegung prägten die Gesellschaft. Die Kunst machte sich auf die Suche nach neuen Formen. Der sogenannte Jugendstil wurde schnell in ganz Europa populär.

Zu der Ausstellung, die von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz gefördert wird, ist ein reich illustrierte Begleitband erschienen, der ein neues Licht auf eine außergewöhnliche Epoche und auf die Frage wirft, wie das Bild der Frau in Gemälden, Schmuck, Werbeplakaten und Buchumschlägen verwendet wurde. Der Katalog ist 2020 auch auf Englisch und Niederländisch bei WBOOKS in Amsterdam erschienen.

Die Ausstellung war bereits 2020/2021 in Amsterdam und 2021 bis September 2022 in Karlsruhe zu sehen, bevor sie in Braunschweig im März 2023 ihre Pforten öffnet.

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