Kinder entdecken den Sport

Bewegungswerkstatt
Bewegungswerkstatt

Bewegungs­werk­statt West des Stadt­sport­bundes fördert Körper- Sinnes‑, Material- und Sozial­er­fah­rungen.

In der Bewegungs­werk­statt West fördert der Stadt­sport­bund Braun­schweig Kinder im Vorschul­alter in ihrer Bewegungs­ent­wick­lung und ermög­licht ihnen Körper‑, Sinnes-Material- und Sozial­er­fah­rungen. Er vermit­telt den Kindern des Brenn­punkt-Stadt­teils das, was Gleich­alt­rige in ruhigeren Stadt­teilen oder in ländli­chen Gebieten ganz automa­tisch beim Spielen auf der Straße, beim Klettern auf Bäumen oder beim Rangeln im Garten lernen.

„Wir wollen die Kinder so früh wie möglich an Bewegung und Sport heran­führen. Häufig fehlt es ihnen einfach an Bewegungs­mög­lich­keiten in ihrem direkten Umfeld. Gerade in der Weststadt lässt die Struktur des Quartiers den Kindern nur wenige Freiräume. Da steuern wir mit der Bewegungs­werk­statt West gezielt dagegen. Ziel ist es, den Kindern Chancen­gleich­heit zu ermög­li­chen, wenn sie in die Grund­schule kommen“, sagt Tina Stöter vom Stadt­sport­bund.

Sie hat das Projekt feder­füh­rend entwi­ckelt. Es wird unter­stützt von der STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE sowie der Bauge­nos­sen­schaft Wieder­aufbau, der Braun­schweiger Bauge­nos­sen­schaft, der Braun­schweiger Bürger­stif­tung, der Nibelungen Wohnbau GmbH, der Nordzu­cker AG und der Toto-Lotto-Stiftung. Der Finanz­be­darf beträgt jährlich rund 40.000 Euro.

In der Bewegungs­werk­statt West soll das Fundament für eine lebens­lange Gesund­heits­för­de­rung gelegt werden. „Die Kinder sollen den Sport für sich entdecken und merken, wieviel Spaß es macht, Sport zu treiben. Wir reagieren damit auch auf gesell­schaft­liche Verän­de­rungen, die Kinder immer stärker in ihrem natür­li­chen Bewegungs­drang einengen. Am besten gelingt der wichtige Übergang in den Sport­verein über den Zugang zu den Eltern“, meint Dietmar Erler, früherer Bundes­li­ga­spieler von Eintracht Braun­schweig und Sport­lehrer an der Haupt­schule An der Rothen­burg in der Weststadt. Er unter­stützt das Projekt als engagierter Botschafter.

Gerade während der Eltern­abende gelänge der Kontakt zu den Eltern bestens. „Bei Veran­stal­tungen in den Kinder­ta­ges­stätten haben die Eltern großes Vertrauen. Es gibt bereits Anfragen von Müttern, auch mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund, ob wir nicht Gymnas­tik­abende für sie in den Kitas anbieten können“, berichtet Tina Stöter. Ein weiterer positiver Effekt der Bewegungs­werk­statt ist, dass sich die Erzie­he­rinnen noch inten­siver mit dem Thema Bewegung ausein­an­der­setzen. In Workshops werden sie fortge­bildet und sensi­bi­li­siert für weitere Gesund­heits­themen.

Die Bewegungs­werk­statt West wird von vier Säulen getragen. Da ist zunächst die Bewegungs­bau­stelle, die regel­mäßig Bewegung in den Alltag der Kinder­ta­ges­stätten integriert. Säule 2 ist ein Mini-Sport­ab­zei­chen, das gewis­ser­maßen den krönenden Abschluss der Bewegungs­bau­stelle darstellt. Dabei werden die Aufgaben entspre­chend der motori­schen Entwick­lung eines jeden Kindes gestellt. So soll allen vermit­telt werden, dass sie Bewegung bewäl­tigen können. Dritte Säule ist der „Nemo-Kurs“. Dabei geht es ums Schwimmen. In 12 Stunden sollen die Kinder an das Wasser gewöhnt werden und ihre Scheu ablegen. Am Ende kann schon das das erste Schwimm­ab­zei­chen, das „Seepferd­chen“, absol­viert werden. Und als letzte tragende Säule werden die Grundzüge der gesunden Ernährung erklärt.

Nach Ende der Kinder­gar­ten­zeit erhalten die Kinder den Braun­schweiger Sport­gut­schein für Erstklässler. Damit können sie kosten­frei in einen Verein “hinein­schnup­pern”, um für sich eine passende Sportart zu finden. In den Ganztags­schulen der Weststadt sowie im Westli­chen Ringge­biet bietet der Stadt­sport­bund im Anschluss an die Bewegungs­werk­statt West das „Sport­ar­ten­ka­rus­sell“ als erste Phase des Braun­schweiger Modells an. Dabei werden die Kinder an verschie­dene Sport­arten heran­ge­führt. Die zweite Phase des Braun­schweiger Modells ist abschlie­ßend das Kinder­sport­sti­pen­dium, mit dem Kinder aus wirtschaft­lich schwachen Familien durch den Stadt­sport­bund Zugang zur Sportart ihrer Wahl erhalten können.

Die Bewegungs­werk­statt West setzt ein EU-Projekt fort, das vier Jahre lang in Braun­schweig erfolg­reich umgesetzt worden war. Die Initia­tive für die Fortset­zung der Bewegungs­werk­statt West ging von Franz Matthies, dem Präsi­denten des Stadt­sport­bundes Braun­schweig aus.

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