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„1914… Schrecklich kriegerische Zeiten“!

Verschüttete Soldaten, 1914 -1918, Fotograf unbekannt, privater Leihgeber, Reproduktion: Braunschweigisches Landesmuseum /C. Cordes
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Sonderausstellung zum Beginn des 1. Weltkrieges im Landesmuseum.

Das Braunschweigische Landesmuseum widmet den Kriegsjahren, die vor 100 Jahren ihren Lauf nahmen, eine Sonderausstellung in seinem Haus am Burgplatz. „1914…Schrecklich kriegerische Zeiten“! zeigt anhand von 690 Exponaten die unterschiedlichsten Facetten dieses Krieges, der als erster Krieg in die Geschichte einging, der das Vernichten von Menschen und Material „industrialisierte“. Die Ausstellung ist eine Fortsetzung der Ausstellung „1913…Herrlich moderne Zeiten“, die im vergangenen Jahr das letzte Friedensjahr zum Thema hatte.

Die Braunschweiger Ausstellung wird mit Mitteln der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) gefördert. Sie zeigt die Geschichte des ersten Weltkrieges, der in anderen Ländern als „der Große Krieg“ bezeichnet wird, anhand von Schicksalen unbekannter Soldaten aus dem Braunschweiger Land und Erinnerungen auf. In dem ersten „Ausstellungskapitel“ wird unter anderem eine bedrückende Schützengraben-Inszenierung gezeigt mit Maschinengewehren, Pistolen, Giftgasgranaten, Orden, Ausrüstungsgegenstände und Uniformen. Darunter die Uniform des Schriftstellers Ernst Jünger, der die Grausamkeiten des Krieges in seinem Roman „In Stahlgewittern“ verherrlichte.

Briefe und Bilder von Soldaten vermitteln einen Eindruck von dem, wie die einfachen Soldaten den Krieg erlebten, so in den Briefen von Richard Adam an seine Freundin Else Serien: „Über das Jammern und die Not des Krieges lass mich schweigen. Schlachtenszenen schildere ich dir nicht, sie sind für dich zu grauenhaft. Meine Freunde sind schon längst fort. Von uns einjährigen sind nur noch 4 da. Vorgestern ist neben mir erst wieder ein lieber Landsmann von einer Granate getötet, einem anderen das Bein abgeschlagen worden.“

Wer verwundet war, wurde erst einmal in Feldlazaretten versorgt. Bei dem Kameraden von Richard Adam ist sicher eine Knochensäge zum Einsatz gekommen, wie sie die Ausstellung auch zeigt. Und die Prothesen, die damals gefertigt wurden, sind ebenfalls zu sehen. Wer Glück hatte, überlebte den Transport in die heimatlichen Lazarette, die auf Bildern gezeigt werden.

Dem 1. Weltkrieg und seinen Folgen widmet sich das zweite „Ausstellungskapitel“. Die Erinnerungskultur, die die Toten als Helden verehrte, denen Denkmäler gewidmet, die auf Heldenfriedhöfen beigesetzt wurden. Die Überlebenden brachten Andenken wie Bierflaschenöffner oder Brieföffner aus Granatsplittern oder aus Bajonetten geschmiedete Kerzenständer. Es werden aber auch die politischen Folgen des Krieges beschrieben, die bis in die 1930er Jahre nachhallten.

Ein Raum der Ausstellung ist der „Weltkriegsarchäologie“ gewidmet, die seit den 1990er Jahren entwickelt worden ist. Denn die Hinterlassenschaften des 1. Weltkrieges sind auch 100 Jahre später ein Problem: Noch heute werden jährlich etwa 500 Tonnen scharfe Munition aus jener Zeit entdeckt und unschädlich gemacht.

Daten und Fakten:

Ausstellungsort: Braunschweigisches Landesmuseum, Burgplatz 1, 38100 Braunschweig

Ausstellungsdauer: 1. August 2014 bis 25. Januar 2015

Öffnungszeiten: Di bis So 10 – 17 Uhr, jeden 1. Di im Monat 10 – 20 Uhr, Mo geschlossen

Eintritt: Erwachsene 6 €, ermäßigt 4 €, Kinder (6-16 Jahre) 2 € Familienticket 1 (1 Erwachsener + Kinder): 8 € Familienticket 2 (2 Erwachsene + Kinder): 12 €

Öffentliche Führungen: Sa 14 Uhr, So 11.30 Uhr + 14 Uhr, Kosten: 4 € zzgl. Eintritt

Detailliertes Veranstaltungsprogramm unter: www.landesmuseum-braunschweig.de

Gruppenführungen: Dauer 90 min, Kosten: 60 € zzgl. ermäßigtem Eintritt pro Person

Fotos

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