Endlich steht die Marien­ka­pelle in 2759 Meter Höhe

Die Marienkappelle unweit der Braunschweiger Hütte in den Ötztaler Alpen. Foto: Armin Rogge
Die Marienkappelle unweit der Braunschweiger Hütte in den Ötztaler Alpen. Foto: Armin Rogge

Die Braun­schweiger Hütte hat Ersatz für den Kapel­len­raum von 1930, der 2008 wegen Brand­schutz­be­stim­mungen weichen musste.

Da hatte eine große Anstren­gung vieler Erfolg: Die Kapelle neben der Braun­schweiger Hütte in den Ötztaler Alpen am Ende des Pitztals steht. Jetzt fehlen nur noch die Lärchen­schin­deln zum Schutz der Außen­wände und der Blitz­ab­leiter, bis alles fertig ist. Die Weihe der „Marien­ka­pelle“, auf diesen Namen einigten sich die Mitglieder des Kapellen-Freun­des­kreises Braun­schweiger Hütte, soll am 26. Juni nächsten Jahres statt­finden. Mit dabei sein werden Dompre­di­gerin Cornelia Götz als Förderin des Projekts und der örtliche Pfarrer in St. Leonhard/Österreich, Paul Grünerbl.

General­sa­nie­rung der Hütte

In der Werkstatt wurde die Passgenauigkeit geprüft. Foto: Armin Rogge
In der Werkstatt wurde die Passge­nau­ig­keit geprüft. Foto: Armin Rogge

„Erfor­der­lich wurde der Kapellen-Neubau, weil der frühere Kapel­len­raum in der Hütte einer baulichen General­sa­nie­rung des Gebäudes zwischen 2009 und 2012 zum Opfer fiel. Dort, wo früher Andachten abgehalten wurden, befindet sich heute, im Sinne des erfor­der­li­chen Brand­schutzes, eine Flucht­treppe“, erläutert Armin Rogge, Vorsit­zender des Kapellen-Freun­des­kreises Braun­schweiger Hütte e.V.. Der Kappelen­raum war 1930 einge­richtet worden. Der Ursprung der Braun­schweiger Hütte stammt bereits aus dem Jahr 1892.

Schon nach der beschlos­senen Grund­sa­nie­rung dachte ein kleiner Kreis um Armin Rogge daran, Ersatz zu schaffen. Norbert Decker und er bauten das gesamte Inventar des Kapel­len­raums aus. Altar, Bilder, Leuchter und sogar der Talar des Pfarrers wurden im Keller der Hütte einge­la­gert. Die Idee, eine kleine Kapelle zu errichten und die Dinge wieder nutzen zu können, bahnte sich nur langsam ihren Weg, drohte gar zu scheitern, bis der Kapellen-Freun­des­kreis Braun­schweiger Hütte ein einge­tra­gener Verein wurde.  Aktuell hat er zwölf sehr engagierte Mitglieder. Die Idee für Form und Gestal­tung der Kapelle hatte Norbert Decker. Er baute ein Modell, das mehrfach angepasst wurde.

Viele Unter­stützer gefunden

Leicht von der Hand ging die Reali­sie­rung des Kapellen-Projekts dennoch nicht. Möglich wurde es erst vor allem durch die Fürsprache von Oberbür­ger­meister Ulrich Markurth, das Engage­ment von Dompre­di­gerin Cornelia Götz, Unter­nehmer Florian Rehm und viele weitere Spender, darunter die Richard Borek Stiftung, die Gemeinde St. Leonhard, die das Grund­stück 15 Meter entfernt von der Hütte kostenlos zur Verfügung stellte und viel Eigen­ar­beit der Vereins­mit­glieder, allen voran Norbert Decker mit handwerk­li­chem Geschick und Waltraud Witt, die Bauzeich­nung und Bauantrag übernahm.

Die Liste der Unter­stützer ist lang. Hervor­zu­heben sind die Petri-Gemeinde, die die Kirchen­bänke spendete, die gekürzt jetzt die Kapelle bestücken, und die Mundstock GmbH, die einen Trans­porter zur Verfügung stellte. Natürlich darf die Erwähnung eines Magde­burger Bergfreundes nicht fehlen. Er übernachte auf der Hütte, erfuhr von dem Plan des Kapel­len­baus und erklärte sich spontan bereit, den Altar zu tischlern. „Wir sind allen, die uns unter­stützt haben sehr dankbar. Ohne dieses Zusam­men­spiel würde es die Marien­ka­pelle nicht geben“, weiß Armin Rogge. Er und seine Mitstreiter sind glücklich, es letzt­end­lich trotz aller Widrig­keiten geschafft zu haben.

Einzel­teile kamen per Hubschrauber

Das Fundament für die Kapelle war bereits 2019 gegossen worden. Coronabe­dingt konnte der Aufbau jedoch nicht früher statt­finden. In diesem Sommer endlich wurde die Kapelle nun errichtet. Zunächst war sie in einer Werkstatt unten im Tal aufgebaut und auf ihre Passge­nau­ig­keit überprüft worden, ehe die Einzel­teile per Hubschrauber schließ­lich auf 2759 Meter Höhe geflogen und dort unter den Augen des Vereins­vor­standes zusam­men­ge­schraubt wurden. Zwei durch Norbert Decker aufge­ar­bei­tete bleiver­glaste Fenster aus dem alten Kapel­len­raum konnten wieder eingebaut werden. Sogar eine eigene Glocke besitzt die Marien­ka­pelle, deren Name sich am Marien­altar im Braun­schweiger Dom anlehnt. Die 50 Kilogramm schwere Glocke erstand der Freun­des­kreis bei einem Glocken­sammler in München. Sie war 1893 in London gegossen worden. Ein Jahr nach dem Bau der Braun­schweiger Hütte. Das passt doch!

Das Fundament für die Kapelle war bereits 2019 gegossen worden. Foto: Armin Rogge
Das Fundament für die Kapelle war bereits 2019 gegossen worden. Foto: Armin Rogge

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