Großer Gewinn für das Magni­viertel wird endlich sichtbar

Ackerhof 2 mit Blick in die Langedammstraße. Foto: Elmar Arnhold

Bau am Fachwerk­ensemble Ackerhof 2 abgeschlossen: Passanten bleiben stehen, staunen und fotogra­fieren.

Das restau­rierte Fachwerk­ensemble Ackerhof 2 ist, wie vom Investor Borek Immobi­lien angekün­digt gewesen, tatsäch­lich zu einem wahren Schmuck­stück geworden. Es wertet nicht nur das Magni­viertel erheblich auf, sondern die gesamte Innen­stadt. Nach 30-monatiger Bautä­tig­keit ist der Blick auf die vier histo­ri­schen Häuser sowie die beiden neu errich­teten Fachwerk­häuser endlich frei. Immer wieder bleiben Passanten stehen, staunen und fotogra­fieren das für die Stadt und darüber hinaus heraus­ra­gende Projekt des Denkmal­schutzes.

Sanierter Anbnau Lange­damm­straße. Foto: Elmar Arnhold

Ein Stück Stadt­ge­schichte

„Wir freuen uns, dass wir mit dem sanierten Acker­ho­f­en­semble den Bürgern unseres schönen Braun­schweigs ein Stück Stadt­ge­schichte zurück­geben können“, sagte Christoph Borek zu Baubeginn. Das Famili­en­un­ter­nehmen Borek Immobi­lien hatte das Ensemble 2013 mit dem Ziel der denkmal­ge­rechten Sanierung erworben. Zunächst war die Bausub­stanz gesichert worden, um den weiteren Verfall der histo­risch bedeu­tenden Häuser zu stoppen, bevor es in nach inten­siven Abstim­mungen mit dem Referat Stadtbild und Denkmal­pflege zu einem tragfä­higen Konzept für die Sanierung des histo­ri­schen Gebäu­de­en­sem­bles Ackerhof kam.

Vor allem für das Haupthaus, in dem zuletzt bis 2013 das Zooge­schäft Adam unter­ge­bracht gewesen war, sei es, so erläutert Bauhis­to­riker Elmar Arnhold, „fünf Minuten vor zwölf“ gewesen, um die Rettung einzu­leiten. Das Gebäude Ackerhof 2 war im Mittel­alter, im Jahr 1432, errichtet worden. Darauf weist auf einem Balken die entspre­chende Inschrift in römischen Ziffern (MCCCCXXXII) hin. Der aufwändig restau­riert Balken ist zurzeit noch abgedeckt. Hinter­grund ist auch, dass weder gegen­wär­tige Anstrich der Fachwerke und noch die Farbge­bung der Holzbalken endgültig sind. Im 18. Jahrhun­dert war das Haus stark umgebaut worden, so dass die Sanierung nicht die Gestal­tung im Mittel­alter wider­spie­gelt, sondern die des Barocks.

Saniertes Gebäude Lange­damm­straße 11. Foto: Elmar Arnhold

Die weiteren Häuser des Ensembles, die an der Lange­damm­straße und am Ölschlä­gern erhalten und saniert wurden, stammen aus den Jahren 1517, 1645 und 1647. Die beiden jüngsten Gebäude entlang des Ölschlä­gern (Ölschläger 2/3) waren abgerissen worden. An ihre Stelle kamen zwei Neubauten im Stile des Gesamt­pro­jekts. Sie sind dezent gestaltet, so dass die denkmal­ge­schützten Häuser die volle Aufmerk­sam­keit auf sich ziehen. Der Neubau war nötig geworden, um durch ein ausrei­chend dimen­sio­niertes Treppen­haus die Wohnnut­zung zu ermög­li­chen.

Identi­täts­stif­tender Wert

Die histo­ri­schen Gebäude hatten den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet überstanden und stehen somit symbol­haft für das „mittel­al­ter­liche Braun­schweig“, das vor allem in der Bomben­nacht vom 14. auf den 15. Oktober 1944 im Feuer­sturm verbrannte. Braun­schweig zählte weltweit zu den bedeu­tendsten Fachwerk­städten, doch blieben von ehemals 2.000 Fachwerk­bauten im Stadt­ge­biet nur knapp 100 erhalten. Gerade deswegen hat die denkmal­ge­rechte Sanierung des Ensembles einen so großen identi­täts­stif­tenden Wert.

Das älteste, aller­dings undatierte und noch stehende Fachwerk­haus Braun­schweigs ist das Spohrhaus (1357) gefolgt vom Gebäude Echtern­straße 8 (1391). Das älteste deutsche Fachwerk­haus befindet sich in Esslingen und wurde 1263 erbaut.

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