HarzFo­rum­Zu­kunft will innova­tive Tourismus-Poten­ziale entdecken

Baumwipfelpfad in Bad Harzburg. Foto: Nordstadtlicht
Baumwipfelpfad in Bad Harzburg. Foto: Nordstadtlicht

Experten disku­tieren diesmal virtuell und live im Internet über die Chancen, die der Harz als regionale Desti­na­tion in der Zeit nach Corona hat und die er nutzen muss.

Bad Harzburg, Blanken­burg, Braunlage, Seesen, Walken­ried – große Teile des Harzes gehörten einst zum Herzogtum Braun­schweig-Wolfen­büttel. In der Nachfolge übernimmt die Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz Verant­wor­tung als Eigen­tümer oder Förderer für zum Beispiel das Kloster in Walken­ried, das Große Schloss in Blanken­burg, die Stifts­kirche in Stiege oder den Glocken­turm in Zorge. Der Auftrag der Stiftung ist es, Konti­nuität der kultu­rellen und histo­ri­schen Identität der Braun­schwei­gi­schen Regionen zu bewahren und damit eine der Grund­lagen für die gesell­schaft­liche und wirtschaft­liche Entwick­lung zu sichern. Das gilt auch für den Harz und aus diesem Grund fördert die SBK seit 2020 auch das HarzFo­rum­Zu­kunft, das am 25. Februar zum achten Mal statt­findet.

Der neue Sehnsuchtsort?

Das Forum will in Form regel­mä­ßiger Gesprächs­runden neue Tourismus-Poten­ziale entwi­ckeln und das Netzwerk stärken, um den Harz zu einer der führenden Desti­na­tionen in Deutsch­land aufsteigen zu lassen. Erstmals kann es diesmal aller­dings nur virtuell und nicht als Präsenz­ver­an­stal­tung statt­finden. Auf YouTube ist es dafür aber für alle Inter­es­sierten im Internet live zu verfolgen. Die Frage­stel­lungen lauten: Wird der Harz zum neuen Sehnsuchtsort für Gäste nach der Pandemie? Profi­tieren regionale touris­ti­sche Desti­na­tionen, weil pauschale Fernreisen weniger nachge­fragt werden? Und: Ist der Harz gerüstet für die neuen Chancen nach Corona? Was muss sich ändern?

Modera­torin Jennifer Haacke hat Mark Alexander Krack (DEHOGA Bezirks­ver­band Land Brauschweig-Harz e.V.), Meik Lindberg (Geschäfts­führer The Hearts Hotel, Braunlage), Marina Vetter (Geschäfts­füh­rerin Goslar Marketing GmbH) und Sabine Sternberg (Geschäfts­füh­rerin Jenko Sternberg Werbe­agentur) zu Gast, um über die Entwick­lungs­chancen zu debat­tieren.

Fokus auf Kultur

Organisator des HarzForumZukunft: Martin K. Burghartz. Foto: privat
Organi­sator des HarzFo­rum­Zu­kunft: Martin K. Burghartz. Foto: privat

Eine Antwort gibt HarzFo­rum­Zu­kunft-Organi­sator Martin K. Burghartz (bita-commu­ni­ca­tions) bereits im Vorfeld: „Der Tourismus nach Corona wird sich verändern und sich mehr an Inhalten orien­tieren. Deswegen müssen kultu­relle Aspekte, kultu­relle Insti­tu­tionen und Veran­stal­tungen bei der Entwick­lung des Tourismus im Harz stärker als bislang in den Fokus gerückt werden.“

Das Leucht­turm­pro­jekt dafür ist natürlich das Welterbe „histo­ri­sches Bergbau-Netzwerk Erzberg­werk Rammels­berg, Altstadt Goslar und Oberharzer Wasser­wirt­schaft“. Daran ist die SBK gemeinsam mit den Landkreisen Osterode und Goslar, den Harzwas­ser­werken und dem Land Nieder­sachsen beteiligt. Die Stiftung fördert darüber hinaus unter anderem das Zister­zi­en­ser­Mu­seum in Walken­ried, aber auch Veran­stal­tungen wie die Braun­lager Maikon­zerte, die aller­dings coronabe­dingt in diesem Jahr ausfallen müssen.

Idee wurde 2018 entwi­ckelt

Im Jahr 2018 war der Braun­schweiger PR-Experte Burghartz von Harzer Touris­mus­ver­ant­wort­li­chen, Kaufleuten, Seilbahn­be­trei­bern und Hoteliers angespro­chen worden, um eine regel­mäßig statt­fin­dende Gesprächs­runde zum Thema Harz-Tourismus zu etablieren. Vorbild sollte der von Burghartz initi­ierte Der Steinberg Dialog sein, bei dem sich Verant­wort­liche und Entscheider aus Wirtschaft, Politik und Medien über Zukunfts­themen und Entwick­lungen der Region Braun­schweig-Wolfsburg austau­schen.

Die Runde der Initiatoren des 1. HarzForumsZukunft. Foto: Holger Isermann
Die Runde der Initia­toren des 1. HarzFo­rums­Zu­kunft. Foto: Holger Isermann

Das HarzFo­rum­Zu­kunft findet seither vor dem Hinter­grund des Innova­ti­ons­be­darfs des Harzes auf dem Weg zu einem bedeu­tenden Urlaubs-Ziel in Deutsch­land statt. Mit dem Charme längst vergan­gener Jahrzehnte soll Schluss sein. Fortschritte sind bereits deutlich wie Wallrun­ning an der Staumauer Wende­furth bei Thale, die Titan-Hänge­brücke an der Rappbo­de­tal­sperre, die Sommer-Bobbahn am Bocksberg in Hahnen­klee oder neue Hotel-Konzepte wie das Torfhaus Harzre­sort oder das The Hearts Hotel zeigen. Unabhängig vom coronabe­dingten Tourismus-Einbruch in diesem Winter setzen Tourismus, Gastro­nomie und Hotel­lerie verstärkt auf Unabhän­gig­keit vom Winter­sport, müssen sie auch angesichts der klima­ti­schen Verän­de­rungen.

Ergänzung, keine Konkur­renz

Das HarzFo­rum­Zu­kunft findet mindes­tens vier Mal pro Jahr statt. Bei den Präsenz­ver­an­stal­tungen sind das Sonnen­hotel Etters­haus in Bad Harzburg und die Wurmbergalm Gastgeber. „Das Forum versteht sich nicht als Wettbe­werb, sondern als Ergänzung zu anderen Initia­tiven im Harz“, verdeut­licht Organi­sator Martin K. Burghartz.

Zur Geschichte des Harzes:

Während sich das Gebiet des Harzes heute auf Nieder­sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erstreckt, war dessen Auftei­lung in der Vergan­gen­heit viel kompli­zierter: Ein nicht flächig zusam­men­ge­hö­rendes Gebiet, auf dem die heute noch bekannten Oberharzer Bergstädte Zeller­feld, Wildemann, Lauten­thal und Bad Grund liegen, gehörte zum ehema­ligen Herzogtum Braun­schweig. Dieses Gebiet war umschlossen von Teilen des König­reichs Hannover, aber auch von Grafschaften wie Stolberg-Werni­ge­rode und Stolberg-Roßla. Weitere Gebiete gehörten zum König­reich Preußen und zum Fürstentum Anhalt-Bernburg. Goslar und Nordhausen waren freie Reichs­städte. In Quedlin­burg und Ganders­heim lagen reichs­un­mit­tel­bare Damen­stifte.

Durch die Einwir­kung der Herzöge wurde der Harz seit dem frühen 16. Jahrhun­dert besiedelt. Der geför­derte Bergbau griff tief in die Natur des Harzes ein und prägte damit auch das heutige Landschafts­bild. Es entstand das Oberharzer Wasser­regal mit seinen 145 kleinen Stautei­chen und Talsperren. Der enorme Holzbe­darf vernich­tete den vorherr­schenden Buchen­be­stand. Aufge­forstet wurde mit schnell wachsendem Nadelholz, was das heutige Bild des Harzes prägt.

Die Herzöge förderten den Bergbau. Bis Mitte des 19. Jahrhun­derts stammten bis zu 50 Prozent des insgesamt in Deutsch­land geför­derten Silbers aus dem Harz und trugen direkt und indirekt in Form von Steuern zum Reichtum des Herzog­tums Braun­schweig sowie des Kurfürs­ten­tums und späteren König­reichs Hannover bei.

1788 übertrug Carl Wilhelm Ferdinand Herzog zu Braun­schweig-Lüneburg seine Anteile am Oberharz an Hannover, wodurch das Braun­schweig zugehö­rige Harzge­biet im 19. Jahrhun­dert auf den Blanken­burger Landes­teil mit den Eisen­hütten in Zorge und Wieda beschränkt wurde. Unberührt blieben auch die Anteile an den Hütten in Langels­heim, Oker und am Rammels­berg.

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