Projekt­be­gleiter sind ein wesent­li­cher Erfolgs­faktor bei „Jugend forscht“

Betreuungslehrerin Kerstin Reinecke mit den jungen Forschern (von links) Benke Bremers, Tristan Gast, Luise Feldhusen und Annalena Müller. Foto: privat

Kerstin Reinecke vom Wilhelm Gymnasium hat gleich drei Projekte betreut, die beim Regio­nal­wett­be­werb am 23. Februar präsen­tiert werden, und drückt die Daumen.

Für die bundes­weit 59. Wettbe­werbs­runde von „Jugend forscht“ haben sich mehr als 10.000 Teilnehmer angemeldet. Das ist eine sehr erfreu­liche Anzahl, aber ebenso bemer­kens­wert ist es, dass sich Jahr für Jahr mehr als 5.000 Lehre­rinnen und Lehrer ehren­amt­lich als Projekt­be­treuer zur Verfügung stellen. Ohne ihr Engage­ment wäre ein so hochka­rä­tiger und bundes­weit ausge­tra­gener Wissen­schafts- und Forschungs­wett­be­werb überhaupt nicht denkbar. Eine dieser Ehren­amt­li­chen ist Kerstin Reinecke vom Braun­schweiger Wilhelm Gymnasium. „Ich freue mich, wenn Projekte erfolg­reich zu Ende gebracht werden und die Schüle­rinnen und Schüler Motiva­tion aus ihrer Arbeit ziehen“, sagt die Chemie- und Physik­leh­rerin. Seit 2008, zunächst noch in Hildes­heim, hat sie mittler­weile mehr als 30 Projekte betreut.

Beratende Funktion

Eine Unter­su­chung des Fachbe­reichs Pädagogik der Univer­sität der Bundes­wehr Hamburg hat bereits vor Jahren ergeben, dass die Betreuung und das Engage­ment der Begleiter großen Einfluss auf Beginn und Abschluss einer Projekt­ar­beit haben. Die Betreuung ist ein wesent­li­cher Erfolgs­faktor bei „Jugend forscht“. Dabei planen die Schüler ihre Experi­mente selbst­ständig und setzen sie auch um. Die betreu­enden Lehrer haben eine beratende Funktion. Sie helfen bei fachli­chen und organi­sa­to­ri­schen Problemen und geben Impulse, wenn es notwendig ist.

Jannat Touati sorgt sich um die Sicher­heit an Bahnsteigen. Foto: privat

Beim Regio­nal­wett­be­werb am 23. Februar in den Räumen der Braun­schwei­gi­schen Landes­spar­kasse in der Dankward­straße hat Kerstin Reinecke drei Projekte am Start. Allen drückt sie die Daumen: Im Bereich Chemie hat Benke Bremers (16) seine Forschungen aus dem vergan­genen Jahr fortge­setzt. Er entwi­ckelt ein Beamer-Spray, das es ermög­licht, reflek­tie­rende Flächen wie Fenster­scheiben so zu beschichten, dass das Proji­zieren eines Bildes darauf mit einem Beamer möglich ist. Es soll einfach aufge­tragen werden und genauso einfach wieder entfernt werden können.

Annalena Müller, Luise Feldhusen und Tristan Gast (alle 16) haben sich im Arbeits­feld h Infor­matik vorge­nommen, ein fernge­steu­ertes Auto so auszu­statten, dass es selbst­ständig warnende Ton- und Licht­si­gnale gibt, wenn sich Personen im Umkreis befinden. Die Erkennung erfolgt haupt­säch­lich über Ultra­schall­sen­soren.

Ebenfalls einem sicher­heits­re­le­vanten Thema hat sich Jannat Touati (14) gewidmet. Unter dem Titel „Zuggleis­bar­riere – Menschen­leben retten!“ beschreibt sie ein System, das tödliche Unfälle an Bahngleisen verhin­dern soll. Ihre Idee: Die Barriere wird mit dem Zug synchro­ni­siert und fährt bei Eintreffen des Zuges hoch und bei Abfahrt runter.

Präsen­ta­tion als Heraus­for­de­rung

„Für die Schüle­rinnen und Schüler ist nicht nur die eigent­liche Projekt­ar­beit eine Heraus­for­de­rung, sondern auch die Präsen­ta­tion vor einer Fachjury“, weiß Kerstin Reinecke aus ihrer langjäh­rigen Erfahrung. Oftmals ermutigt sie junge Forsche­rinnen und Forscher zur Teilnahme, die sich im Unter­richt für das ein oder andere Thema besonders inter­es­siert hätten. Dabei sei es keines­wegs so, dass es immer nur die guten Schüler eine Teilnahme an „Jugend forscht“ anstrebten.

„Um ein Projekt von der Idee bis zur Präsen­ta­tion zu bringen, ist vor allem auch Disziplin erfor­der­lich. Gerade wenn es einmal hakt und die jungen Forscher verzagen, sind Betreuung und vielleicht ein wichtiger fachli­cher Tipp erfor­der­lich, um die Motiva­tion der jungen Forscher hochzu­halten“, sagt die 48 Jahre alte Pädagogin. Der Aufwand, den sie als Betreu­ungs­leh­rerin je Projekt habe, sei sehr unter­schi­red­lich. Manchmal laufe alles wie von selbst, und manchmal sei sie eben gefragt. Am Tag der Präsen­ta­tion ist das dann alles vergessen.

120 junge Forscher

Beim Regio­nal­wett­be­werb Braun­schweig treten insgesamt 35 Projekte in der Sparte „Jugend forscht“ (15 – 21 Jahre) und 29 Projekte in der Sparte „Schüler experi­men­tieren“ (bis 14 Jahre) an. Die rund 120 Teilnehmer kommen aus Braun­schweig, Holzminden, Wolfen­büttel, Göttingen und Wolfsburg. Die Forschungs­pro­jekte kommen aus den Bereichen Arbeits­welt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwis­sen­schaften sowie Physik und Technik können öffent­lich von 14 bis 16 Uhr besich­tigt werden. Die Braun­schwei­gi­sche Stiftung richtet den Wettbe­werb als Paten­in­sti­tu­tion mit Unter­stüt­zung Öffent­liche Versi­che­rung Braun­schweig und die Erich Mundstock Stiftung aus. Die Regio­nal­sieger quali­fi­zieren sich für den Landes­wett­be­werb vom 11. bis 13. März in den Räumen der TU Clausthal. Das Bundes­fi­nale wird vom 30. Mai bis zum 2. Juni in Heilbronn ausge­tragen.

Weitere Infor­ma­tionen: www.die-braunschweigische.de

Henri Nannen (1913- 1996), damaliger Chefre­dak­teur des Magazins „Stern“, legte 1965 den Grund­stein für „Jugend forscht“.

Das könnte Sie auch interessieren