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„Wunderkinder“ gegen Corona-bedingte Kulturabstinenz

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Kooperation Florenz, Wien, Braunschweig: Für die sehens- und hörenswerte historisch-filmische Fantasie über den jungen Mozart spielte das Staatsorchester die Musik ein.

Das Staatsorchester Braunschweig hat in Kooperation mit dem Wiener Theater der Jugend und der Galleria dell’Accademia di Firenze ein starkes Zeichen gegen das Verstummen von Kunst und Kultur in Zeiten der Corona-Pandemie gesetzt. In Kooperation wurde die historisch-filmische Fantasie „Wunderkinder – Bambini prodigio“ sehens- und hörenswert umgesetzt. Herausgekommen sind 25 anregende Minuten über den jungen Wolfgang Amadeus Mozart (1756 bis 1791). Gefördert wurde das in dieser Form einzigartige Onlineprojekt von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.

Speziell für diese Filmproduktion hat das Staatsorchester unter der Leitung von Alexis Agrafiotis ausgewählte Kompositionen von Mozart und dem englischen Komponisten Thomas Linley (1756 bis 1778) eingespielt. „Zitate aus den Werken beider Komponisten verschmelzen zu einer musikalischen Kommentarebene, die das Aufeinandertreffen der beiden Ausnahmetalente weitererzählt“, heißt es in einer Mitteilung des Staatstheaters.

In deutscher und italienischer Sprache

Marius Zernatto als Wolfgang Amadeus Mozart. Filmstill: Felix Metzner / Theater der Jugend

Marius Zernatto als Wolfgang Amadeus Mozart. Filmstill: Felix Metzner / Theater der Jugend

Die Idee zu dem Projekt entwickelte Cecilie Hollberg, bis 2015 Leiterin des Städtischen Museums in Braunschweig und jetzt Direktorin der Galleria dell’Accademia, während des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr mit Gerald Maria Bauer, Chefdramaturg des Theaters der Jugend in Wien, und Martin Weller, Orchesterdirektor des Staatsorchesters Braunschweig. Das Buch schrieb Clemens Pötsch. Das Video wurde in deutscher und italienischer Sprache realisiert.

Erzählt wird in dem Film von einem Zusammentreffen des 14-jährigen Mozart (Marius Zernatto) mit dem gleichaltrigen, in Braunschweigs Partnerstadt Bath geborenen Linley (Stefan Rosenthal) in Florenz. Gemeinsam mit dem italienischen Mädchen Zerlina (Victoria Hauer) entdecken sie die monumentale David-Statue von Michelangelo, die damals, 1770, noch ungeschützt im Freien stand. Heute ist die Marmorfigur die Attraktion schlechthin in der Galleria dell’Accademia. Zwischen Mozart und Linley entwickelt sich im Lauf des Films eine aufrichtige, enge Freundschaft.

Ausgeprägter Vater-Sohn-Konflikt

Teil der Fantasie ist aber auch immer wieder der Vater-Sohn-Konflikt bei den Mozarts. Berichtet wird vom Urteil des Komponisten Johann Adolph Hasse, der am 11. August 1721 im Braunschweiger Theater am Hagenmarkt seine erste Oper aufführte und später

unter dem Namen Giovanni Adolfo in Venedig große Erfolge feierte. In seinem Empfehlungsschreiben für Mozarts Vater Leopold (Frank Engelhardt) vor der Florenz-Reise schrieb er: „Der junge Mozart ist für sein Alter ein Wunder…Der Vater ist, soweit ich sehe, ewig und mit allem unzufrieden…Er vergöttert seinen Sohn etwas zu sehr…“

Inhaltlich konzipiert und filmisch umgesetzt wurde das Projekt vom Theater der Jugend in Wien, dessen Ensemble in den semidokumentarischen Szenen in deutscher und italienischer Sprache auf der Bühne des Renaissancetheaters agiert. Das exklusive Bildmaterial, das von der Galleria dell’Accademia di Firenze zur Verfügung gestellt wurde, bietet ungewohnte Perspektiven auf die weltberühmte David-Statue sowie Einblicke in die umfassende Sammlung, die auch Musikinstrumente aus dem 17. und 19. Jahrhundert umfasst.

Die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz fungierte mit ihrer langjährigen Erfahrung bei der Organisation internationaler Kulturprojekte als Mitinitiator und Knotenpunkt zwischen den Institutionen.

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