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Die Stadt wie leergefegt

Der verwaiste Bohlweg. Foto: Andreas Greiner-Napp
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Fotograf Andreas Greiner-Napp fand Braunschweig in der Zeit der Corona-Pandemie menschenleer vor.

Die Stadt liegt wie ausgestorben da. In dieser krassen Form hatte Fotograf Andreas Greiner-Napp das nicht erwartet. Außergewöhnlich, ja sogar ein bisschen beängstigend findet er die Atmosphäre, die er mit seiner Kamera eingefangen hat. Eigentlich wollte er nur Braunschweigs unverfälschte Schönheit ablichten.

Der Schlossplatz menschenleer. Foto: Andreas Greiner-Napp

Der Schlossplatz menschenleer. Foto: Andreas Greiner-Napp

Angesichts der Kontaktbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie sind ihm aber außergewöhnliche Fotos gelungen. Die Plätze und Orte, die er fotografiert hat, sind gewöhnlich stark frequentiert, jetzt waren sie wie leergefegt, menschenleer. So sind die Fotos Zeitdokumente einer Ausnahmesituation geworden, wie wir sie hoffentlich nicht noch einmal erleben müssen.

Eine besondere Kälte

Insgesamt hat Greiner-Napp, der sich sowohl als Kunstfotograf als auch als Reportagefotograf einen Namen über die Stadtgrenzen hinaus erworben hat, 85 stimmungsvolle Aufnahmen gemacht. Sie strahlen eine besondere Kälte aus, weil die Wärme fehlt, die wir Menschen den Bildern gewöhnlich geben. Eine Auswahl der Fotos zeigen wir in unserer Galerie am Ende dieses Beitrags. Die komplette Sammlung hat Andreas Greiner-Napp dem Braunschweigischen Landesmuseum überlassen. Das Museum hatte einen Sammlungsaufruf für Objekte zur Corona-Krise gestartet.

Burgplatz ohne Besucher. Foto: Andreas Greiner-Napp

Burgplatz ohne Besucher. Foto: Andreas Greiner-Napp

„Seit fast 130 Jahren hat das Braunschweigische Landemuseum die Aufgabe, Geschichte und Kultur des Braunschweigischen Landes zu sammeln, zu bewahren, zu dokumentieren und zu vermitteln. Die Corona-Pandemie, soviel ist schon jetzt abzusehen, wird als eines der einschneidendsten globalen Ereignisse des 21. Jahrhunderts in die Geschichte eingehen“, heißt es in dem Aufruf. Daher will das Landesmuseum systematisch Dokumente, Fotos und Objekte aus der Region als Zeitzeugen dieses für „unsere Gesellschaft brachialen Ereignisses der Gegenwartsgeschichte“ sammeln und für die Nachwelt erhalten.

Fotos stehen exemplarisch

„Ich habe den Aufruf gelesen. Da war für mich klar, dass die Fotos zur Dokumentation des wochenlangen Lockdowns exemplarisch stehen können“, sagt Andreas Greiner-Napp. Eine Auswahl wird es als Printversion auch im Sommerheft des „Vierviertelkults“, dem Quartalsmagazin der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, zu sehen geben. Als Format hat Greiner-Napp grundsätzlich das Verhältnis 1:2 gewählt, um der herrschenden Leere noch mehr Raum, noch mehr Gewicht zu geben.

Wie ausgestorben: Schuhstraße. Foto: Andreas Greiner-Napp

Wie ausgestorben: Schuhstraße. Foto: Andreas Greiner-Napp

Die Serie war keine Auftragsarbeit, sondern eine Eigeninitiative. „In Zeiten der Corona-Krise leiden gerade die künstlerisch tätigen Freiberufler Ich bin Fotograf aus Leidenschaft. Deswegen bin ich raus und habe die Serie in Angriff genommen“, berichtet Andreas Greiner-Napp, der schon auf diverse eigene Ausstellungen zurückblicken kann. Dass nun eine ganze Reportage von ihm dauerhaft im Museum gelandet ist, ist auch für ihn ein Novum, eine kleine Freude und Ehre in Zeiten der Corona-Pandemie zugleich.

Kontakt:

Andreas Greiner-Napp. Foto: privat

Andreas Greiner-Napp. Foto: privat

Andreas Greiner-Napp

Telefon: 0171 – 65 30 920
E-Mail: a.greiner-napp@gmx.de
Homepage: www.greiner-napp.de

Vorschläge für die Sammlung an: museum-coronakrise.blm@3landesmuseen.de
oder telefonisch unter 0531-1225 2424.

Fotos

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