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Erkenntnisgewinn durch Recherche an wahrhaftigen Orten

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Braunschweigischen Landschaft legt thematischen Archivführer „Von Asse bis Zucker – Fundamente Braunschweigischer Regionalgeschichte“ vor.

Es ist so viel mehr geworden als ein schnödes Nachschlagewerk für Archive hierzulande. „Von Asse bis Zucker – Fundamente Braunschweigischer Regionalgeschichte“ ist ein Plädoyer für die Nutzung gesicherter Quellen jenseits der Fakes, die nur allzu oft im Internet kursieren und Nutzern glauben machen wollen, dass sie die Wahrheit gefunden hätten. Schon der Untertitel „Ein thematischer Archivführer“ verrät, was die Herausgeber Birgit Hoffmann, Brage bei der Wieden und Henning Steinführer im Sinn hatten, als sie das von der Braunschweigischen Landschaft in Auftrag gegebene Buch in Angriff nahmen: Erkenntnisgewinn durch Recherche an wahrhaftigen Orten.

Titel „Von Asse bis Zucker“. Foto: BSL/Heike Ullmann

Für fünf Euro zu haben

Das sehr gelungene Buch orientiert sich dabei nicht an den einzelnen Institutionen, sondern an den Überlieferungen zu besonderen Themen und stellt so exemplarisch vor, wie Quellen zu engeren und breiteren Fragestellungen in Archiven gefunden werden können. Der Archivführer ist gegen eine Schutzgebühr von fünf Euro in der Geschäftsstelle der Braunschweigischen Landschaft erhältlich. Das Projekt wurde unter anderem von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz gefördert.

„Das Braunschweiger Land ist eine ausgesprochen geschichtsträchtige Region. Im Laufe der Zeit ist eine Vielzahl von Institutionen entstanden, deren Aufgabe die Bewahrung, Erforschung oder Vermittlung dieses reichen kulturellen Erbes ist. Unter diesen Einrichtungen kommt den zahlreichen öffentlichen Archiven eine besondere Bedeutung zu. Als ‚Gedächtnisorte des Braunschweiger Landes‘ sind sie ein wesentlicher Träger und Bewahrer der historischen Erinnerung. Ohne die in den Archiven in authentischen Quellen gespeicherten historischen Informationen wäre eine regionale Geschichtsschreibung bloß nach dem Hörensagen möglich. Der vorliegende thematische Archivführer soll einen Überblick über die Fülle und die Vielfalt der archivischen Überlieferung im Wirkungskreis der Braunschweigischen Landschaft geben“, erläutern die Herausgeber in ihrem Vorwort.

Birgit Hoffmann, Leiterin des Landeskirchlichen Archivs in Wolfenbüttel, Brage bei der Wieden, Leiter der Abteilung Wolfenbüttel des Niedersächsischen Landesarchivs, und Henning Steinführer, Leiter des Stadtarchivs in Braunschweig, haben in diesem anregenden Lesebuch dem Alphabet nach 49 populäre geschriebene Beiträge zusammengestellt, die eine „historische Relevanz besitzen und zugleich charakteristisch für die Geschichte des für Braunschweiger Landes“ sind. Neben den Herausgebern haben die Texte Mitglieder der Arbeitsgruppe Geschichte der Braunschweigischen Landschaft verfasst. Die Beiträge sind jeweils mit zwei Abbildungen illustriert sind. Ein Foto beschreibt symbolhaft das Thema, das andere zeigt jeweils eine dazu passende Archivalie.

Ein Kapitel widmet sich Fritz Bauer. Foto: BSL/Heike Ullmann

Breites Themenspektrum

„Das Spektrum der behandelten Themen vermag durchaus zu beeindrucken und reicht von den Naturphänomenen (Asse, Harz, Oker) über Ereignisse und Spezifika der Geschichte des Braunschweiger Landes (Reformation, Konservenindustrie, Welfen) bis hin zu Fragen der Symbolik (Blau und Gelb, der Löwe), der Erinnerungskultur (Nationalsozialismus, Konzentrationslager) oder der Kultur- und Alltagsgeschichte (Braunkohl, Karneval). Kurzum, jede und jeder wird ein Thema finden, das sie oder ihn zu fesseln vermag“, lobt Anja Hesse, Geschäftsführerin der Braunschweigischen Landschaft und Kulturdezernentin der Stadt Braunschweig.

Das Buch „Von Asse bis Zucker“ ist Ergebnis eines Projekts der AG Geschichte. Die Arbeitsgruppe entstand bereits im Gründungsjahr der Braunschweigischen Landschaft 1990. Ihr gelangen seitdem mehrere Standardwerke zur Regionalgeschichte und zur regionalen Identität. „Das Braunschweigische Biographische Lexikon“, „Die Braunschweiger Bürgermeister“ und in „Amt und Verantwortung“. Beteiligt war jeweils ein ganzes Netzwerk an Historikerinnen und Historikern.

Visitenkarten der Archive

Wie Braunschweigs Schoduwel entstand. Foto: BSL/Heike Ullmann

Am Ende des Buches sind neben den Visitenkarten von mehr als 20 Archiven im Braunschweiger Land weiterführende Leseempfehlungen sowie eine kurze Anleitung zur Nutzung eines Archivs enthalten. Darin heißt es unter anderem: „lm Archiv werden Ihnen sogenannte Findbücher vorgelegt, das sind Kataloge der Akten, die Sie bestellen können. Dazu müssen Sie sich die Signatur, die Bestellnummer, notieren. Anders als in Bibliotheken erhalten Sie in jedem Fall eine individuelle Beratung. Die Akten (Urkunden, Karten, Pläne, Bilder …) werden Ihnen im Lesesaal vorgelegt. Dafür gelten Regeln wie sie in Lesesälen gelten: Ruhe und Rücksicht, Fotografieren nur mit Erlaubnis. Die Archivalien sind im Unterschied zu Büchern und Zeitungen alle original und unersetzlich, das heißt Beschädigungen müssen unter allen Umständen vermieden werden. Eine Ausleihe nach Hause ist nicht möglich.“

Es ist keine Frage, dass die Lektüre des Buches nicht nur an den vorgestellten Themen, sondern auch an der Recherche in Archiven weckt. Das war das Ziel von Birgit Hoffmann, Brage bei der Wieden und Henning Steinführer.

Infos:
Von Asse bis Zucker – Fundamente Braunschweigischer Regionalgeschichte
144 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen
Hrg: Birgit Hoffmann, Brage bei der Wieden und Henning Steinführer
Im Auftrag der Braunschweigischen Landschaft
Verlag Uwe Krebs
ISBN 979-3-910570-01-06

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