Schloss Blanken­burg stärker gefördert

Luftaufnahme vom Großen Schloss Blankenburg. Foto: Knut Bussian
Luftaufnahme vom Großen Schloss Blankenburg. Foto: Knut Bussian

Die Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz unter­stützt die Grund­si­che­rung der einstigen Welfen­re­si­denz von 2017 bis 2022 mit 90.000 Euro pro Jahr.

Die aufwän­dige Rettung des Großen Schlosses Blanken­burg, die 2008 begann, wird mindes­tens noch bis ins Jahr 2022 dauern. Die Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz (SBK) hat jetzt zugesi­chert, bis dahin die konti­nu­ier­liche Sanierung des welfi­schen Kultur­denk­mals weiterhin zu fördern. Dabei verdop­pelt die SBK die jährli­chen Zuwen­dungen, damit die Grund­si­che­rung der stark geschä­digten Bausub­stanz reali­siert werden kann. Das haben die Gremien der Stiftung beschlossen.

Die SBK wird in der Förder­pe­riode von 2017 bis 2022 eine Gesamt­summe von 540.000 Euro aus dem Teilver­mögen des Kloster- und Studi­en­fonds zur Verfügung stellen. Der Betrag soll in sechs jährli­chen Tranchen von je 90.000 Euro ausge­zahlt werden. Die Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz betei­ligte sich bereits in der noch laufenden Förder­pe­riode von 2010 bis 2016 mit 315.000 Euro, aufge­teilt in sieben Raten zu je 45.000 Euro.

Die Erhöhung der Förder­summe geht zurück auf ein Infor­ma­ti­ons­treffen im Sommer dieses Jahres von SBK-Präsident Dr. Gert Hoffmann mit Sachsen-Anhalts Minis­ter­prä­si­dent Dr. Reiner Haseloff im größten noch erhal­tenen Welfen­schloss. „Schloss Blanken­burg als Kultur­denkmal von natio­naler, europäi­scher und besonders braun­schwei­gi­scher Bedeutung vor dem weiteren Verfall zu bewahren, ist eine besondere Heraus­for­de­rung“, begründet Dr. Hoffmann das verstärkte Engage­ment der SBK.

Der Verein Rettung Schloss Blanken­burg und die Träger-gGmbH erhoffen sich jetzt durch die frühzei­tige Zusage der SBK, weitere Förderer zu gewinnen oder bereits vorhan­dene, dazu zählt auch das Land Sachsen-Anhalt, weiter an das Projekt zu binden. Durch die erfolg­reiche Arbeit der ehren­amt­lich Engagierten in Blanken­burg wurde in den vergan­genen Jahren die stolze Förder­summe von mehr als 6 Millionen Euro aus Bundes‑, Landes- und Stiftungs­mit­teln akqui­riert. Die nächsten Bauab­schnitte zur Grund­si­che­rung des Großen Schlosses werden bis zum Jahr 2022 weitere 9 Millionen Euro erfordern. Die SBK ist dafür den ersten Schritt gegangen.

Im Augen­blick überar­beiten Förder­verein und Träger-gGmbH die Anträge für die neue Förder­pe­riode ab 2017. Parallel werden Nutzungs­kon­zepte überlegt. Gegen­wärtig gibt es bereits Klein­nut­zungen wie Standesamt, Veran­stal­tungs­raum für Feiern und Tagungen, Bühne für Theater­auf­füh­rungen und ein Café. Aus den Einnahmen werden die aktuellen Unter­halts­kosten gedeckt.

Perspek­ti­visch wird aber eine großräu­mige Nutzung angestrebt. Machbar­keits­stu­dien zeigen dabei das Dilemma auf: Ohne eine nachhal­tige Grund­sa­nie­rung ist die Instal­la­tion einer wirtschaft­lich tragfä­higen Nutzung kaum reali­sierbar ist. Die Träger-gGmbH will das Große Schloss Blanken­burg 2016 auf der Messe Expo Real in München präsen­tieren und Kontakte zu Projekt­ent­wick­lern knüpfen.

Bis 1945 wurde das Schloss noch von der Braun­schweiger Linie der Welfen bewohnt. Als die Stadt am 1. Juni zunächst an die Briten übergeben wurde, musste der Herzog von Braun­schweig seine Residenz räumen. Danach diente das Schloss als Unter­kunft für Flücht­linge. Während der DDR-Zeit befand sich in Schloss Blanken­burg zunächst ein Genesungs­heim, später eine Handels­schule. Der Betrieb wurde 1991 einge­stellt.

Nach der Wieder­ver­ei­ni­gung war das Gebäude lange Zeit einem drama­ti­schen Verfall ausge­setzt, stand 15 Jahre verlassen und leer. Das Schloss mit einer Ersterwäh­nung aus dem Jahr 1123 geriet gleich zweimal in Inves­to­ren­hände und wurde sträflich vernach­läs­sigt. Erst 2005 waren erste kleine Schritte zur Grund­si­che­rung unter­nommen worden, die der Verein zur Rettung Schloss Blanken­burg ausbaute und jetzt koordi­niert.

Video: https://www.der-loewe.info/video-die-spaete-rettung/

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